Ich... möchte Jörg ganz lieb grüßen...
Seit 2008 ein wertvoller Begleiter im Trauerforum...mit dem ich Schritte und...Meilen - inzwischen- zurück legen durfte.
Danke Dir, dass Du uns seit 2010 die Sendung "Sternenstaub" mit RTT immer wieder geschenkt hast!
"Musik beginnt da, wo Worte enden" ... So möge es auch bleiben!
Morgana
Liebe Morgana,
Danke für die lobende Worte und entschuldige, dass ich eine lange Zeit verstreichen lasse habe, dass "Sternenstaub" wieder auf Sendung geht. Zum einen ist es so, dass mich der Alltag und die Lebenswirklichkeit wieder vollends vereinnahmt (was auch gut und richtig ist), zum anderen haben sich die Prioritäten bei mir auch verschoben: Das Eine kommt in den Vordergrund, das Andere tritt in den Hintergrund. Meine Trauer ist begreifbar und berechenbarer geworden. Sie dominiert mich nicht mehr. Sie ist immer mal wieder bei mir und ich begrüße sie wie ein "alter Bekannter", aber sie beherrscht mich nicht mehr! Heute lebe ich in einer "anderen Zeit" und mit jedem "Log-in" in diesem Trauerforum erinnere ich mich sehr gut, in welcher Verfassung ich 2008 gewesen bin. Verlassen, hilflos und unendlich verletzbar-resignierend, aber im hohen Maße sensibel gegenüber anderen Menschen, die ebenso wie ich unter dem Verlust litten. Heute fehlt mir in der einen oder anderen Situation diese Sensibilität gegenüber anderen Menschen, die in ähnlicher Weise einen Verlust betrauern. Ich bedaure das zutiefst, weil genau diese Sensibilität mich immer wieder erdet. Gleichwohl wende ich, wie Du sicherlich auch, den Blick immer wieder nach vorne. Der Schwerpunkt meines Daseins richtet sich stets in den Gegenwart und in die Zukunft. Das kostet mir eine Menge Energie und es ist nicht immer einfach, weil die Versuchung zurückzublicken doch so "verführerisch" ist. Noch bin ich nicht soweit, zu sagen, dass ich "zufrieden" bin mit meinem Leben. Ich empfinde kein Glück, allerdings auch kein Unglück. Vielleicht bin ich in einer Übergangsphase, vielleicht aber auch nicht. Es mag sein, dass ich die Liebe meines Lebens "verloren" habe, aber nicht ganz, da sie stets in meinem Herzen und Gedanken bleibt und ich das Gefühl habe, dass ich lebe und wahrhaftig bin. Der Versuchung der Ablenkung von Trauer und Schmerz begegne ich heute bewusst mit einer Konfrontation. Und zugegeben, auch wenn mir ein guter Whiskey ab und zu zur Hilfe ist, so brauche ich genau diese Konfrontation um den zu verblassenden Dinge meiner großen Liebe entgegenzuwirken. Ich kann gut damit umgehen und fürwahr kommt nun eine Zeit, in der ich besonders meine Frau vermisse. Dieses wiederholt sich in der Tat in einem jeden Jahr, aber wiederholt gehe ich auch mit dieser Situation anders um. Am kommenden Freitag jährt sich der Todesfall meiner geliebten Frau schon seit einiger Zeit. Ich möchte ihr sehr Nahe sein und gerne meine Dankbarkeit ausdrücken. Mit dieser Art von Achtsamkeit und Behutsamkeit, mit dieser Sensibilität möchte ich gerne am kommenden Samstag die Sendung "Sternenstaub" moderieren.
Einen lieben Gruß
Jörg