Verlust des Vaters . . tief sitzender Schock . . Klinik

      Verlust des Vaters . . tief sitzender Schock . . Klinik

      Hallo,
      mein Name ist Jacqueline.
      Ich hab damals als Gast hier einen Text hinterlassen der im Gastforum zu finden ist. (. . .wenn man es einfach nicht verstehen kann. .)

      Ich hab am 07.02.2015 mein Vater verloren. ich selbst hab ihn mit 22 Jahren verloren, bin jetzt 23.

      Ich komm einfach mit dem Tod meines Vaters nicht klar. Meine Familie ist sehr klein. Fast alle sind bereits verstorben. Meine Mutter lag mehrere Wochen im Koma vor einigen Jahren. Durch diese Zeit bin ich mit meinem Vater gegangen. Das hat enorm zusammengeschweißt. Er hat alles getan. Er hat so gelitten. Ich hab ihn vorher noch nie weinen sehen. Doch wir haben beide zusammen gekämpft. Er für seine Frau und ich für meine Mutter. . .
      Ihn plötzlich zu verlieren ist ein Schock mit dem ich bis heute nicht klar komme.
      Man kann das sicher nicht vergleichen mit leuten die andere durch Unfälle verlieren. Da ist es noch plötzlicher. Man rechnet nicht damit. . Aber das gerade mein Vater sterben musste, versteh ich nicht.
      Ich seh ihn im Traum sogar nochmal sterben . . Wache fix und fertig auf.
      Ich seh ihn immer und immer wieder, wache auf und mir geht es dreckig. Ich hab schon 5 mal versucht sein Bild aufzustellen nur ich ertrag es nicht. . .
      Je älter ich wurde umso mehr wurde ich zum Papa Kind. Ich konnte mit ihm reden. Auf unsere Art. Wir verstanden uns auf unserer Ebene. Vielen sagen ich komm sehr nach ihm. gerade mit meiner Art.
      Immer wenn meine Oma und Mutter mir zuviel waren und sie mich nicht verstanden haben, konnte ich zu ihm. . Er hat mich verstanden. Ich hatte eine andere verbindung zu ihm als zu jedem anderen Menschen. Meine Mutter hat noch vor dem Koma einiges an Respekt bei mir verspielt. Genau wie meine Oma. Indem sie sagten was sie mit mir nur falsch gemacht haben. . . Als wäre ich ein Fehler. Nur mein Vater stand hinter mir. Meine Mutter war zu der Zeit Alkohol abhängig. . .
      Er fehlt mir so sehr. ich zieh weiter mein Leben durch, wie er es gewollt hätte. Nur mittlerweile bringt mich das in die Klinik. . .
      Ich fühl mich richtig gestört. Andere kommen doch auch mit dem Tod klar, nur ich nicht.
      Ich war in Psychologischer behandlung. Blöder weise endete diese kurz nach dem Tod meines Vaters.
      Nun bin ich im begriff in die Tagesklinik eingewiesen zu werden bzw mach ich das freiwillig weil mein ganzer Körper kollabiert und ich fühl mich beschissen und erbärmlich. Weil andere Leute schaffen es doch auch ohne in so eine Klinik zu müssen. Nur ich kann nicht mehr entspannen. Nach 3 Wochen urlaub war ich gestresst als hätte ich nie frei gehabt. Mein Kreislauf versagt. Ich bin ständig müde und hab keine Lust mehr weiter zu machen. Körperlich liegt nichts vor. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. . Ich hab das Gefühl das wird niemals enden.
      Die einzigste die mich Versteht ist seine Schwester. Sie sagt auch sie ist seitdem traumatisiert. Nur auch sie ist schwer krank. . .

      Ich komm mir vor als würde keiner Verstehen was in mir vor geht. Mein Vater war sehr technik versiert. Ich durch ihn auch. Seine liebe zum PC hab ich geteilt. Den auseinander zu bauen tat mir weh. Das versteht nur keiner. Ich will nichts auseinandern nehmen was von ihm war. Sonst bleibt mir ja gar nichts mehr. . .
      Das einzigste was mir bleibt ist die erinnerung und das Tattoo was ich mir stechen lasse von seiner Zeichnung das ich immer was bei mir habe. . . Das jeder sieht was mir mein Vater bedeutet hat.
      Auch wenn es für viele vielleicht blöd klingt. Nur ich brauche das um das zu verarbeiten.

      Ich habe Angst vor der Klinik. Angst was die mir da alles für Wunden aufreißen. Denn ich kann kaum daran denken ohne zusammenzubrechen. ich seh ihn dann immer tod vor mir. Wie ich ihn das letzte mal sah. . . Dann träum ich von ihm, wache auf, und denke er kann doch gar nicht weg sein, er war doch letztens noch da. . .
      Ich denke viele um mich rum denken oder finden ich müsste mich ja nun laaaangsam mal besser fühlen. Nur ich fühl mich kein Meter besser. Ich leide nach wie vor . . manchmal soagr fast schlimmer als am Anfang. Anfangs konnte ich zum grab gehen. Ich dachte ich verstehs so besser. Mittlerweile kann ich das nicht mehr. Ich starr dann ins leere.
      Keine Ahnung ob mir die Klinik helfen wird. Ich weiß auch nicht ob das übertrieben ist. Aber ich weiß nicht mehr weiter.

      Ich hätte nicht gedacht das mich sowas mal ins Krankenhaus bringt. Er allerdings sicher auch nicht .

      Vielleicht gibt es ja hier ein paar Menschen die verstehen was ich fühle und meine. Denn hier fühle ich mich von allen unverstanden :(

      Vielen Dank fürs lesen schon mal

      lg Jacy

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „2010raumi“ ()

      Liebe Jacy,

      es tut mir leid und Du hast mein tiefes Mitgefühl.
      Du brauchst Dir keine Vorwürfe machen,dass es schlimmer wird,oder das Du nicht ans Grab gehen kannst( ich gehe seit einem halben Jahr nicht an das Grab meines Mannes).Es ist Wut, Trauer, nicht verstehen und Vieles mehr.Alles ganz normal,jeder trauert auf seine Weise und Du und Dein Körper auch.Was Andere schaffen oder nicht, spielt keine Rolle.
      Ja und die Tagesklinik- na und gehe ich auch bald hin.
      Ich habe vor Knuts Tod schon Depressionen und Panik gehabt, es ist besser aber ich weiß,es kommt wieder und ich möchte damit umgehen können. Meine Erfahrung aus einer Gruppentherapie ist- ja es werden Dinge ausgegraben, wo auch ich der Überzeugung war, sie sind abgehakt-sind sie wohl nicht und deswegen Tagesklinik. Weißt Du, ich möchte endlich wieder fit sein,nochmal starten können in ein wenn auch anderes Leben als vorher und dafür brauche ich Hilfe und Du auch.

      Geh hin, sie es Dir an, ich glaube,Du wirst erst nach einiger Zeit merken, ob es das Richtige ist,gib Dir diese Zeit ,denn Du brauchst sie, auch, um zu trauern. Ich habe ein Jahr gebraucht um fest zustellen,das ich eigentlich jetzt erst mit der Trauer anfange,sie anders empfinde und anders zu lasse,weil die Gegebenheiten vorher es nicht zu ließen.
      Es ist egal, was die Menschen um Dich rum denken oder sagen,es ist Dein Weg,und oft gesagt aber es stimmt, nur wer selber in so einer Situation ist,weiß wie man sich fühlt aber auch da gibt es Unterschiede - natürlich.
      Hier im Forum wirst Du verstanden, aufgefangen,irgend jemand ist immer da.

      Fühl Dich einfach mal in den Arm genommen wenn Du magst.

      Liebe Grüße Sigi

      Ich trage Dich bei mir,in meiner Brust,
      hätt alle Wege verändert,hätt ich sie vorher gewußt

      (Phillip Poisel " Eiserner Steg" )

      Hätte ich Das wirklich...?
      Hallo Sigi,
      erst mal vielen Dank für die lieben Worte.
      Das Gefühl das die Trauerverarbeitung noch gar nicht angefangen hat, hab ich bei meiner Mutter. Ich mach mir auch sorgen um sie aber ich kann ihr nicht weiter helfen.
      Sie stellt die ganze Wohnung auf den Kopf. Alles von Papa ist weg. . . Nur noch sein ACDC Regal hängt. Stuhl alles weg. Das ganze Wohnzimmer ist neu. . .
      Ich hab das gefühl manchmal sie hat es bis heute nicht verstanden. Sie fand er sah am Totenbett aus als würde er schlafen. . Ich weiß nicht was ich bei ihr denken soll. . .
      Es macht mir sorgen. Sie hatte vor Jahren wie als wäre eine Leitung durchgeknallt. 2 Flaschen Schnaps und einen Krankenwagen später lag sie im Koma. Sie war vorher schon Alkohol abhängig immer mal wieder, und dann wieder trocken. ich hab so angst dass das nochmal passiert . . .
      Darum ist es schwer sich auf mich zu Konzentrieren. :(
      lg Jacy
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