Neue Freunde finden, alte Verbindungen beleben

  • Ihr Lieben,


    das ist jetzt ein Thema, das neu Trauernde zwar lesen werden, aber möglicherweise nicht bereit dazu sein können, es auch zu verinnerlichen. Es ist dazu vielleicht noch zu früh.


    Diese Zeilen sind wohl eher an die Trauernden gerichtet, die schon ein Stück des Weges gegangen sind:


    Nachdem du einen geliebten Menschen verloren hast und die Welt um dich herum zusammengebrochen ist, geht erstmal gar nichts mehr. Nach und nach gewinnst du wieder Land für dich selbst. Das ist der allererste Schritt raus aus deiner Trauer.


    Um neue Freunde zuzulassen, alte Verbindungen wieder aufleben zu lassen, braucht es sehr viel Hingabe an das Leben selbst, will sagen, dass du dich meistens total überwinden musst. Das Liebste ist weg und danach scheint es nichts und niemanden mehr zu geben, diese Leere auch nur annähernd wieder zu füllen.


    Ich möchte mal behaupten, dass eine Art "kleiner Quantensprung" nötig ist, um überhaupt wieder in andere Menschen Vertrauen zu investieren. Es erscheint unendlich schwer, denn alle "im Leben verbliebenen" Menschen sind nicht nah genug.


    Dieser "kleine Sprung" kann plötzlich passieren oder dauert vielleicht Tage, Wochen, Monate, aber er ist unerläßlich. Er ist ein Sprung "ins kalte Wasser" .......


    Einen Menschen - egal ob neu kennen gelernt oder bereits bekannt, oder gar verwandt - wieder in dein Leben hineinzulassen ist wunderbar. Deshalb ist es so wertvoll, immer wieder Schritte in diese Richtung zu machen, auch wenn es vielleicht zunächst noch etwas wehtut oder fremd erscheint.


    Dazu gehört nach meiner eigenen Erfahrung auch, dass ich zuerst mit mir selbst allein sein kann, denn dann habe ich überhaupt erst wieder die Kraft, mich auf andere Menschen einlassen zu können.


    Alles nicht so leicht - ich wünsche es dir von ganzem Herzen!


    AL Frieda


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    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Ich denke, dass es gerade in der heutigen Zeit schwierig ist, neue Freunde zu finden. Wir leben in einer Individualgesellschaft. Die Kontakte zwischen den Nachbarn sind längst nicht mehr so intensiv wie zu meiner Kindheit. Darüber hinaus nimmt die Anzahl der Single-Haushalte bzw. der allein Lebenden zu. Viele Vereine haben Nachwuchssorgen. Deshalb wird es auch für Trauernde leider nicht einfacher.

  • Liebe Frieda,


    was Du da anregst, bzw. einen Weg aufzeigen willst , um wieder Kontakt zur Umwelt und den Menschen zu erlangen, finde ich gut. Nur es gelingt nicht immer. Z.B. , ich bin 85 Jahre alt sitze einsam in meinem Haus. Lange habe ich meinen geliebten Ehemann gepflegt und damit keinen Kontkt zu anderen Menschen pflegen können. Nun , da mein Liebstes fort ist, sitze ich und warte auf meinen letzten Gang. Es erschreckt mich nicht. Es kommen auch körperliche Unzulänglichkeiten dazu. Die eigene Mobilität ist hin und so ist das auch ein Handycup, um rauszugehen und Kontakt zu suchen.Aber ich finde es gut, wenn Du den Trauernden Mut machst, um aus dem tiefen Schmerz der Trauer einen Weg zu suchen , um Frieden in der Seele zu finden und das Leben noch lebenswert zu machen.


    Für das begonnene Jahr wünsche ich Dir und allen Forenmitgliedern Frieden und viel Zuversicht.


    Liebe Grüße und eine Umarmung Euch Allen, Renate

  • Lieber @Uli,


    gerade auch deshalb habe ich das da oben geschrieben. Denn es geht immer von dir aus, ob sich was öffnet. Auch unter sehr ungünstigen Umständen lohnt es sich, Schritte zu machen. Denn das ist deine einzige Chance. Du hast nur dieses eine Leben oder?!


    AL Frieda


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    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Liebe @lure,


    sehe dich in deinem Haus sitzen und warten ... das erschreckt auch mich nicht. In all der Trauer und in all der Dunkelheit, die um uns herum sein kann, gibt es dieses ganz kleine Licht ganz tief in uns. Das ist das Licht der Hoffnung, das nichts mit Erwartungen zu tun hat. Das ist das Licht der Menschlichkeit, der Erfahrung von der Gnade, das du jetzt hier lebst, dass dein Herz schlägt.



    Und ja, es geht um Frieden in der eigenen Seele, im tiefen Inneren zu finden. Denn das ist alles, was es zu erreichen gibt.


    Danke für deine Wünsche.


    AL Frieda


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    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Lieber @Uli,


    gerade auch deshalb habe ich das da oben geschrieben. Denn es geht immer von dir aus, ob sich was öffnet. Auch unter sehr ungünstigen Umständen lohnt es sich, Schritte zu machen. Denn das ist deine einzige Chance. Du hast nur dieses eine Leben oder?!


    AL Frieda


    Ja so ist das, liebe Frieda. Wir vergessen leider immer wieder, dass jeder von uns nur diese eine Straße hat........

  • Liebe lure,


    dein Beitrag hat echt mein Herz berührt ! Auch ich kann dich in deinem Haus vor mir sehen, eine Dame mit 85 Jahren mit großem Herzen, Freundlichkeit und Güte.
    Dein Satz "... um Frieden in der Seele zu finden ..." ging direkt in mein Herz und ich werde ihn nie mehr vergessen. Genau das ist es doch worum es eigentlich das ganze Leben geht, von Anbeginn bis zum Ende. Danke liebe lure, dass du mir das wieder vor Augen geführt hast. Manchmal verliert man ganz Wesentliches aus den Augen, bis man von herzensguten Menschen wie dich wieder daran erinnert wird.


    Alles Liebe für dich lure und alle Menschen in deinem Umfeld können sich glücklich schätzen dich zu kennen.
    Liebe Grüße, kleinewüstenblume

  • Liebe Frida, liebe Wüstenblume,


    ihr glaubt mir gewiss wie dankbar ich für Eure Anteilnahme an meinem großen Seelenschmerz bin.
    Ihr selbst habt ja diesen unsagbar tiefen Kummer und Schmerz im Herzen und in der Seele.


    Ebenso auch alle Forenmitglieder, alle mit unterschiedlichem Leid um einen geliebten Menschen.


    Hier ist ein Ort wo man alles rauslassen kann, ohne lange zu überlegen und das tut gut.


    Liebe Grüße Euch allen lure

  • Liebe Frida,


    ich finde das Thema hier sehr interessant. Ich habe nicht das Problem, keine Freunde zu haben. Aber meine Kinder haben auch Probleme Freunde zu finden. Seit der Corona-Pandemie waren die Kinder viel zuhause und hielten sich von anderen zurück. Die Angst sich anzustecken war groß. Online haben sie Kontakt mit anderen Menschen, aber das Selbe ist es nicht, wie mit Freunden was zu unternehmen.


    Online rückt die Welt zusammen. Aber Offline geht die Welt einsame Wege.


    Ich wünschte mir, dass Frida in meiner Stadt wohnt ;) … und auch Matthias hier wäre und Lure und Jen7
    Und soweit und so fort … es wäre einfacher Trost zu spenden, wenn man sich in die Augen sehen kann. Oder wenn man die Hand des anderen halten kann. Ich suche jetzt nach Trauergruppen / Selbsthilfegruppen für meine Familie. Man findet dort vielleicht keine Freunde, aber man trifft Gleichgesinnte.

  • @GiHe:
    Insbesondere deinem letzten Satz stimme ich zu:


    "Man findet dort vielleicht keine Freunde, aber man trifft Gleichgesinnte."


    Freunde zu finden ist in der heutigen Zeit auch für die jüngere Generation scheinbar immer schwieriger. Unsere Gesellschaft entwickelt sich zunehmend zu einer Individualgesellschaft, habe ich mal gelesen. Deshalb ist es auch schon ein Trost, wenigstens auf Gleichgesinnte treffen zu können.

  • Auch ich wünschte, dass @GiHe in meiner Nähe wohnte ... und andere von hier auch!
    Aber wir sind doch gar nicht so weit weg.


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    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Liebe Frieda und alle anderen,


    glücklicherweise habe ich hier einen Freund, wir hatten uns während der Corona-Zeit und meiner Zeit als pflegender Angehöriger eine Weile aus den Augen verloren, aber wir kennen uns schon dreißig Jahre, haben uns in einer anderen Stadt kennengelernt, weil wir aus demselben Ort stammen. Ich habe ihn nach der Beerdigung meines Vaters wieder kontaktiert, weil er auch so lange und über mehrere Umzüge den Kontakt immer gehalten hat.


    Ich bin ihm so dankbar, daß er so lange auf mich gewartet hat. Kein Zweifel, er ist ein echter Freund.


    Ich habe, als ich die Nachricht des Todes meines Vaters seinen Weggefährten telefonisch mitgeteilt habe, erfahren, daß auch einige von ihnen einsam sind, weil sie auch ihre engsten Angehörigen verloren haben. Ich denke, es ist eine gute Idee, sie mal anzurufen und ihnen von der Beerdigung zu erzählen, an der sie aus Gründen des Alters oder Krankheit oder auch weiter Entfernung nicht teilnehmen konnten. Daraus können sich durchaus schöne Gespräche entwickeln, auch wenn man lange nichts mehr voneinander gehört hat.


    Mein Freund hat es mir gezeigt, daß das geht. Man muß es nur versuchen.

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