...meinen Papa. Trauerverarbeitung was Hilft dabei ?

  • Es ist weiterhin schwer für mich das alles zu verstehen , jeder sagt es wird sich wandeln und der schmerz wird sich ändern , nur merke ich davon nichts. Ja ich bin zu ungeduldig ( wer ist das nicht ) . Für mich ist es so verdammt schwer das auszuhalten und zu wissen das ich Ihn nicht wieder sehen kann.

    Wie soll ich damit bloß umgehen ? Manchmal würde ich gerne bei Ihm sein ...keine Probleme oder sorgen zu haben fühlt sich für mich angenehm an,

    Für Mama darf ich diesen Weg nicht gehen , aber wenn Sie dann auch nicht mehr da ist , hab ich im Leben keinen halt mehr.


    Ich wundere mich immer wie andere damit zurecht kommen , was ich nicht schaffe , kriegen andere wohl besser hin. Klar die Alltagsmaske die man draußen an hat hilft, den das Umfeld erwartet mehr als ich geben kann. Wie geht es nur weiter ...Tag ein Tag aus . An Abgrund zu stehen und den geliebte Mensch ist auf der anderen Seite ist ein unbeschreibliches gefühl.

    Wie habt Ihr das geschafft bzw. was hat euch geholfen dabei ?

    Nafus

    • Official Post

    Hallo Nafus,


    ob du es jemals verstehen wirst?!


    Manchmal ist es gut, sich in die Trauer hinein zu begeben und das Gefühl, dass der geliebte Mensch nicht mehr da ist, dass er nicht mehr für ein sorgenfreies, schönes Leben für dich da ist, zuzulassen, weil es doch so ist!


    Sei traurig darüber und habe auch ruhig Angst. All diese Gefühle sind legitim und helfen vielleicht, mit der Situation nach und nach klarzukommen.


    Aber lache auch, wenn dir danach ist und habe kein schlechtes Gewissen dabei.


    Was deine Mutter betrifft: sei froh und freue dich, dass sie jetzt da ist und denke nicht daran, dass sie es eines Tages nicht mehr sein wird.


    Auch du wirst eines Tages nicht mehr sein und trotzdem lebst du jetzt. Deine Zeit ist nun, ist heute und morgen, so hoffe ich. Sieh, was für dich ist, aber erlaube dir auch darum zu trauern, was du verloren hast.


    ALFrieda

  • Hallo Frieda ,

    keine Ahnung ob ich die Trauer verstehen werde. Trauer ist ja etwas auf das der Körper reagiert.

    Sich hinein zu begeben , ich glaube das kann ich nur wenig bis gar nicht steuern. Die Wellen kommen , bleiben und gehen auch wieder. Das schöne Leben hatte ich halt nur mit meinen Eltern und jetzt wo ein Teil nicht mehr da ist , ist für mich etwas völlig neues . Ich kenne halt nur das ( jeder von außen sagt dann bestimmt , oh der Lebt immer noch alleine mit/bei seinen Eltern , hat nicht gelernt aus eigenen Füssen zu stehen , usw. ) Für mich war das vertraut.

    Beständigkeit ist für mich wohl sehr wichtig , sagt man mir zumindest. Leider etwas heutzutage nur sehr schwer bis gar nicht zu erreichen ist. Ich versuche halt etwas Beständigkeit zu erreichen , glaube aber das es mir nicht gelingt .

    Jeder möchte sich doch etwas aufbauen im Leben mit Menschen die einem wichtig sind , bei mir sind es halt die Eltern gewesen.

    Ich glaube ich stehe nicht im Hier und Jetzt . Schaue ängstlich in die Zukunft ( was wäre wenn ) , blicke zurück auf meine schönen Dinge im Leben , aber sehe das hier und jetzt nicht.

    Lachen ...worüber sollte man lachen in der Zeit , glaube das sich die Depression da ganz großen Anteil dran hat das meine Gefühle so durchmischt , verstärkt, anders sind,


    Ich bin dankbar meine Mama noch zu haben , mich macht es aber jetzt schon ängstlich das ich auch da der Tag kommen wird , wo Sie auch gehen wird. So richtig alleine war ich in meinem Leben wohl noch nie.

    Wie kann man daran nicht denken was eines Tages passiert , es wird halt passieren ob ich will oder nicht , es passiert.


    Das ich eines auf gehen werde finde ich nicht schlimm, aktuell finde ich den Gedanken dann wieder mit den anderen zusammen zu sein , sehr schön. Möchte den Prozess aktuell nicht beschleunigen aber wenn keiner mehr da ist dann könnte ich mir auch so ein Weg vorstellen.

    Frage ich mich immer noch für was ich das ganze mache ...in meiner Zukunft wird es nur noch mehr schmerzen , Ängste und Dunkelheit geben.


    Ich erlaube mir zu trauern , möchte aber das hier und jetzt sehen ...sehe ich aber nicht nur die dunkle Zukunft und die schöne Zeit vor dem Verlust...das jetzige bleibt mir verschlossen und das finde ich dann ebenfalls traurig.


    Nafus

  • Wie gut ich dieses alles kenne.

    Da ist die gesunde Trauer, die für sich so individuelln ist wie die Menschen eben sind, denken und dauraus handeln.

    Ich weiß für mich wie wichtig es ist die Trauer zuzulassen, sich in ihr treibenn zu lassen - nicht verunsichern lassen von der Trauer anderer aus der man zwar schöpfen kann so wie Hoffnung und auf das Licht zuarbeiten das andere sehen oder schon längst wieder erreicht haben.

    Sehr wertvoll denn ich weiß wie es war mit sich und dem Kaos der Welt der Trauer allein zu sein.

    Kein da gibt es so viele denen es ebenso geht, schlechter geht, dem Gedanken da haben es so viele geschafft - es lohnt zu kämpfen dem alles seine Zeit lassen die es braucht.

    Dann aber ist da eine Dunkelheit die alles um so schwerer macht und die einen das Licht gar nicht sehen lassen, nichts zulassen das eine Welt aufzeigt als die, die man kennt.

    Die Angst vor alles und jedem manches mal, dieses sich in einem Kreisverkehr zu bewegen, die Ausfahrten zu sehen und sein Tempo aber nicht so steuern können um diese nutzen zu können.

    Um so schlimmer aber sich von einem Kreisverkehr in den nächsten manches mal noch schlimmeren zu verfahren.


    Heute weiß ich, dass auch ich immer mal wieder in Depressionen verfallen war die sich aber so gar nicht anfühlten und ich den Unterschied zwischen gesund und längst schon behandlungsbedürftig nicht mehr zuordnen konnte.


    Heute schaue ich anderen Menschen zu die sich in Depressionen verfangen haben und freue mich für die, die sich durch Hilfe und ja leider auch Medikamenten wieser sicherer bewegen und ihr Leben wieder zu leben beginnen.

    Ebenso schaue ich dabei zu wie sich sich immer wieder zurückbewegen und von erneuten Depressionen oder ist es die selbe Depression die nur an der Ecke gewartet hat bis sie wieder eine Chance hat- ein Schlupfloch gefunden hat um stärker zu werden.


    So weiß ich heute, dass es vielefach das zu frühe eigenmächtige absetzen der Medikamente ist - na ja es geht mir doch so gut, warum sollte man die Medis noch reinwerfen.

    Na ja und dann aber ist es einfach die Tatsache dass die oder das Problem als Auslöser einfach nicht wie nenent man es bekämmft oder behoben ist.


    Ein Teufelskreis einfach - wie da raus zu finden ist - so schwer, manches mal sogar unmöglich.


    Und nein ich für mich und meine Welt ist es gar nicht ungewöhnlich wenn Eltern und Kinder die Nähe ein wahres Geschenk ist.

    Ich denke auch nicht, das es etwas mit Anabelungsproblemen zu hat wenn Kinder und Eltern sich ihr Leben so einrichten, war es doch in meiner Kindheit normal das es Generationen gab die zusammen lebten sich unterstützten und es viele Probleme die es heute so gibt nicht gab.

    Natürlich muss es passen - nicht alle Fanmilien bekommen das hin und das es immer einfach war - ich muss lächeln habe ich nie behauptet denn alles im Leben hat seine zwei Seiten.


    So lebt meine Freundin mit einem ihrer Söhne in einem Haus, für jeden allein wäre es viel zu groß - während der andere Sohn nicht schnell genug sein eigenes Leben außerhalb suchte/brauchte.


    Und ja auch ich versuche im Hier und Jetzt zu leben und natürlich gelingt mir das nicht - immer wieder zurück schweifen, sich zurück wünschen, fragen was wäre gewesen wenn-

    Dann in die Zukunft schauen was ist wenn, was sollte ich beachten, was muss ich tun um demnächst und das obwohl ich weiß das nicht wirklich viel zu beienföussen ist.


    Und siehe sie säen nicht, sie ernten nicht und doch ernährt der Herr sie ( so aus der weiten Erinnerung herraus Übersetzt)

    Ein toller Gedanke und sicher kann das was auch immer aber ich bin leider kein Vogel - übersetzt aber es geht immer weiter - es gibt für alles eine Lösung könnte es passen.

    Dann aber schaue ich in die *heutewelt* so aus den Fugen geraten ich kann nur darauf hoffen das es langsam noch schlechter wird und in dem Gedanken die jungen Menschen so auch meine Kinder und Enkel wachsen da hinein, kennnen die Sicherheit die ich noch um mich herum kannte in der Form gar nicht.


    Ja und so sitze ich hier gerade und lasse meine Gedanken schweifen - beneide die Menschen die nicht meinen Kampf kämpfen, bedauere die, die bei aller Scheiße im Leben nicht so viel Glück haben nebenher das Schöne zu haben und das auch zu wissen.

    Beneide die Menschen die allein durch ihren Glauben den festen Halt finden den ich darin so lange gesucht aber für mich ncht immer gnaz so sehen kann.

    So ist es doch das streben nach diesem Leben das wahre ewige Leben zu erlangen - na ja also duch all die Probleme es hat ja seine Sinn, wie slles seinen Sinn hat- na ja nur weil ich dne nicht immer sehen und vor allem nicht begreifen kann heißt das ja nicht das es so ist und ich gar nicht in anderen richtungen suchen brauche oder sollte oder wie auch immer.


    Fakt für mich aber, ich habe erst einmal nur dieses Leben das ich absehen kann - darin muss ich will ich zurecht kommen und ich will lächeln, mi h erfreuen an so vielem und wenn es nur der Anblick zb der Externsteine ist - so fahre ich immer wieder hin und hole ich mir die Kraft die sie für mich ausstrahlen.

    So fahre ich immer qwieder ans Meer, die Füße in den Sand ind die Wellen und weiß - nicht ich bin das Maß der Dinge, bin so ein winziges Etwas in allem aber auch ich habe meinen Sinn und ich mag den Gedanken für mich nicht - den Rest meines Lebens in Traurigkeit zu verbringen wo ich es meinem Sohn so sehr wünsche es leben zu dürfen nicht so früh sterben zu müssen.

    Na ja und was heißt das wieder - na ja das ich meinem Sohn zumuten wollen würde all das durchmachen zu müssen - Trauer und Schmerz erfahren zu müssen um vielleicht das Leben nicht ertragen zu können.

    Hätte, würde, wenn und was wenn dann.


    Jeder Tag hat das seine, das zu sehen und zu nutzen ist eigentlich alles was mir am Ende all meiner Gedanken bleibt.


    Vielelicht hätte ich meiner Tochter nach all dem das Schöne das Leben nicht mehr zeigen sollen, ihr abraten eigene Kinder zu bekommen - das zweite Enkelkind ist bereits unterwegs *lächel*

    Nein ich erfreue mich daran ihr zuzusehen wie sie ihr junges Leben genießt, ich erfreue mich an meinen Enkeln und je mehr ich ihnen mitz in ihr Leben helfen kann um so besser - ich hoffe aber nebenher darauf ihnen genung beigebracht zu haben von Abschied und Trauer und das es normal ist, wenn ich dann gehen muss - Dankbarkeit für alles was sein darf ebenso wie die Dankbarkeit meinem Sohn in sein heutiges sein folgen zu dürfen.

    Der Kreis sich wie auch immer wieder schließt.

    Wir sind halt nicht geschaffen für ein ewiges Leben im hier und jetzt.

    Und ja da bleibt die Frage warum eigentlich nicht *lächel*


    Ich wünsche euch einen lieben Gedanken - jeden Tag einen neuen - ein kleines lächeln und wenn es nur das mich belächeln sein sollte.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Selbst 5 Jahre nach dem Tod meiner Partnerin muss ich konstatieren, dass mir meine Partnerin nicht nur einfach fehlt, sondern ihre Anwesenheit, ihr gutes Zureden,

    einfach die bessere Hälfte der Partnerschaft mit jedem Tag erschwerlicher geworden ist, weg zu sein. Es sinkt der Lebensmut immer weiter.


    LG Matthias

  • Hallo zusammen,


    die Zeit verfliegt und lässt einen ratlos zurück. Die Welt dreht sich weiter ohne das man mehr mitkommt. Es fühlt sich alles so trostlos und leer an. Zumindest meinen Zustand würde ich so gerade beschreiben. Etwas Linderung ( falls es das ist ) bringt der Hund meiner Mutter. Tiere sind etwas schönes und ich glaube das Tiere auch einen verstehen , zumindest halten Sie zu dir wenn sich Menschen schon lange abgewendet haben. Ein Zustand der für mich schwer zu begreifen ist. Ich lebe ... aber für was einfach Tag ein Tag aus Aufgaben zu erfüllen , sich an die Situation anzupassen und allen zu signalisieren das es einem besser geht , nur um nicht den anderen noch mehr Sorgen und Ängste zu bereiten.


    Ich finde das Leben als nicht fair. Aber wem sag ich das , bei euch war es sicherlich anderes auch wenn das Ziel vorher schon feststand. Nur wie wir dahin kommen macht den Weg aus , glaube ich.


    Hilfe anzunehmen ist mir schwer gefallen, komme mir auch jetzt komisch vor das mein Papa verstorben ist. Es passiert jedem irgendwann einmal. Möchte das einer ...Nein , aber dennoch ist so das Leben. Ich blicke zurück auf die schöne Zeit mit Ihm und kann mir eine Zukunft ohne Ihn nicht vorstellen. Als Sonderling sehe ich mich dabei. Wieso passiert mir immer so etwas ? Warum jetzt und nicht viel später. Da ist Sie wieder diese unfairnis in meinem Leben. Ich habe so viel im Leben wohl falsch gemacht und muss "die Suppe" jetzt auslöffeln.


    Liebe Funny ,


    deine Antwort hat mich sehr berührt. Ich stehe aber erst am Anfang meiner Trauer und der Weg wird lang sein. Ob ich das Ziel erreiche weiß ich nicht , vielleicht bleibe ich einfach nur auf dem Weg stehen und schaue nur in die Vergangenheit , wie schön mein einfaches Leben doch einfach gewesen ist und selbst das konnte ich nicht noch eine paar Jahre mit den liebsten verbringen. Das Gefäß ist zerbrochen und liegt mir vor den Füßen. Das ich wieder lachen kann und ein frohes Leben führen kann , sehe ich nicht , vielleicht will ich es auch nicht sehen , wie vieles sehe ich auch dieses nicht. Ich gehe diesen schmerzhaften Weg weiter der mich bis jetzt nur gezeigt hat das es im für mich zumindest nicht mehr im Leben gibt was mich leben lässt. Aktuelle überlebe ich nur noch und lebe nicht . Mir fehlt mein Papa auch Matthias , jeden Tag aufs neue werde ich daran erinnert wenn ich wach werde das es ein Tag ist wo der liebste nicht mehr diesen Lebensweg zusammen mit dir gehen kann. Das stimmt mich traurig und ich fühle mich niedergeschlagen. Versuche mich abzulenken, mal besser mal weniger gut. Es kostet Kraft , jeden Tag auf neue zu erleben das die Person nicht mehr an deinem Leben teilnehmen wird.



    MfG


    Nafus

  • Oh man kann so vieles nicht sehen, manchmal will ja auch überhaupt gar nicht.


    Zurücksehen sollman nicht sagen viele da vor usn ist das Leben da ist die ZUkunft - ja sicher was aber wenn die Zeit einfach rennt und man eben stehen geblieben ist, auf der Stelle tritt.

    Solange man tritt geht man sage ich jedenfalls, solange man tritt steht man still und solange man nicht stille steht geht es doch voran.


    Natürlich wünsche ich dir das alles - lachen, dich freuen worüber auch immer, positives in der Ferne sehen und darauf zusteuern.

    All das wollten vor Jahren und auch heute noch andere für mich.

    Natürlich habe ich die lieben Worte in mich hineingezogen, mit Tränen in den Augen war da etwas wie Hoffung.

    Wie lange es aber wirklich gebraucht hat um wieder so etwas wie Leben in mir zu spüren kann ich nicht mal mehr sagen.

    Laaaange jedenfalls - na ja wollen und können eben.

    Das Leben das sich nicht mehr wie meines anfühlte, es auch nicht mehr aussah wie meines und doch meines war habe ich einfach nicht begreifen können.

    Natürlich lebt man aber man lebt aber nicht das Leben, man bewegt sich nur darin - man vegetiert so vor sich hin und weiß vielfach nicht warum überhaupt - man muss halt.


    Ich weiß genau das meine Worte gerade keinen wirklichen Zugang zu dir haben könen aber du weißt du bist nicht allein - da sitzt ein Funny irgendwo auf der Welt und sucht für dich dir richtigen Worte die man ja nie hat.

    Da sitzt irgendwo ein Mensch der viel schlimmes erlebt hat, viele Menschen gehen lassen musste und eigentlich noch seit Jahren vor allem die Trauer des Sohnes zu verarbeiten versucht.

    Den Menschen eben in dem alles lag was damals Zukunft bedeutete, die den Sinn meines Lebens ausmachten.


    Verzweifel nicht ganz, lass dir Zeit und dich nicht unter Druck setzen lassen, erwate einfach nicht zuviel und lausche auf dein Können.

    Das Leben um dich herum lebt einfach, nein es wartet gar nicht mal auf dich, darauf das du dich wieder in ihm bewegst es gibt dir aber die Möglichkeit jederzeit wieder teilzunehmen sobald du so weit bist.


    Ich sage mal - alles ist möglich, es muss nicht gleich sofort sein - nein - aber darf , es kann.



    Hm, ob die Worte helfen ist gerade fraglich aber wie gesagt - ich denke geerade fest an dich und wünsche dir so viel..



    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Hallo Funny ,

    deine Worte sind immer wieder schön zu lesen , es tröstete mich etwas zu lesen das ich zumindest hier nicht ganz alleine bin ( auch wenn ich mich aber so fühle ) .Die Zeit schreitet vorran aber ein Vorrankommen bemerke ich nicht. Auch nach fast 9 Monaten trete ich auf der Stelle , trotz Hilfe bemerke ich nichts. Die verdammte Depression lässt mich nicht erkennen , könnte ich mir vorstellen. Etwas zu sehen oder zu wissen das es weiter gehen wird, würde mir zumindest sehr helfen . Zur Zeit ist es als gehe ich aber weiß nicht wohin. Es kommt mir alles ungewohnt vor und leer. Diese Leere ist groß und ich kann Sie nicht begreifen. Ich frage mich wann das besser( nein anders ) wird.
    So etwas durch zu machen empfinde ich als Qual. Sowas sollte eigentlich keiner von uns erleben oder irre ich mich da ? Wie kann/soll ich das bloß alles schaffen wenn ich noch nicht mal schaffe etwas im Haushalt zu erledigen.

    Aber selbst wenn ich was geschafft habe ,ändert das nichts an der Situation. Der Vater ist weiterhin nicht bei mir. Ich wünschte so sehr das ich es verstehen kann , das es zum Leben dazu gehört oder das es so gewollt ist. Aber wie kann dieses Gefühlslage gewollt sein. Wie soll ich das bloß alles schaffen.

    Es wäre schön wenn meine Uhr an diesem Tag auch abgelaufen wäre , aber sein Sie tickt weiter und ich muss damit leben, obwohl ich das nicht will. Die Welt dreht sich weiter , aber ich bleibe stehen , schaue zurück und , rufe Stopp Welt ,da fehlt doch einer . Wie kannst du als Welt da weitermachen und mich damit zurücklassen. Warum musstet du schon gehen , du warst keinem eine Last und konntest alles bewältigen,

    Mit dir haben wir doch das geschafft was wir machen wollten und sollten. Jeder hatte seine stärken und schwächen und zusammen waren wir doch ein gutes Team . Aber jetzt ...jetzt gibt es nur noch mich ohne dich und das Team ist zerbrochen. Die Scherben schneiden sich tief in mein Fleisch. Wie soll man nur weiter machen nach so etwas ???

    MfG

    Nafus

  • Hallo Nafus,


    genauso wie dir geht es mir nicht nur seit dem Tod meines Vaters, für den ich letztendes die Hausarbeit erledigt habe, um ihm im Heim davon erzählen zu können. Es ging mir vorher schon schlecht seit dem Tod meiner Lebenspartnerin. Gerade als sie starb, da wurde es mit meinem Vater seiner Pflege kritisch. Irgendwann muss jeder Mensch mal schlafen, ich konnte es nach dem Tod meiner Lebenspartnerin nicht und mein Vater konnte von mir zu Hause nicht im erforderlichen Masse gepflegt werden. Er musste ins Pflegeheim und dort ist auch er verstorben ganz plötzlich eines Morgens lag er tot in seinem Bett.


    Und die Welt dreht sch weiter, andere draussen haben keine Trauer, aber wir hier sollen damit leben können. Ich kann jedem seine Trauer auch um den eigenen Vater nachfühlen, denn den habe ich auch verloren.


    LG Matthias

  • Hallo Mattias ,

    danke für deine Worte , mein Weg ist wohl ein anderer . Du gehst diesen Weg schon sehr lange , daher möchte ich dich fragen wird es irgendwann besser bzw. wandelt es sich ?


    Ich weiß auch nicht wie ich die letzten 9 Monate überstanden habe , Mein Weg bringt mich aber nicht weiter , zumindest fühle ich das so. Ich weiß nicht weiter

    Ich stehe noch ganz am Anfang von meiner Trauer , dennoch kenn ich diesen Schmerz schon . Ich habe noch meine Mama , aber auch da wird der Tag kommen wo Sie nicht mehr da ist. Was für ein Leben habe ich jetzt was nur noch von Tränen , Trauer und Selbstzweifel geprägt ist.


    Genau die Welt dreht sich einfach weiter und ich bleibe stehen , blicke zurück und möchte das alte Leben wieder haben , wo alles noch schön war und so einfach. Aber nur der Blick geht dahin , mein Körper ist im hier und jetzt und das ist schrecklich für mich. Einer Verbindung habe ich auch , aber die des Vermissens. Ich vermisse Ihn sehr und möchte das er wieder da ist.

    Ich bin gerne auch draußen ( zumindest war es früher so ) bin gerne Rad gefahren und habe dann meinen Eltern davon berichtet. Aber seit dem Tod habe ich Angst mit dem Rad unterwegs zu sein. Daher bin ich zu Hause und versuche ein paar Aufgaben zu erledigen ( was mir aber nur selten gelingt ) .

    Es dauert und ich gebe mir Zeit nur ich spüre nichts , es wird nicht besser eher dreht sich alles nur im Kreis .

    Probiere gerade aus bewusst zu trauern und dann den Ort wieder zu verlassen , das gelingt mir aber aktuell nur sehr schwer.



    MfG


    Nafus

  • Verstehen, na ja ich verstehe eigentlichs vieles, vieles sogar das ich gar nicht verstehen will weil es eben so widersinnig ist.

    Manchmal auch weil ich einfach nicht will - so ein Funny kann stur sein sag ich dir *lächel*

    Verstehen was will man verstehen - das etwas normal ist wenn es einen doch so aus der Bahn wirft, einem Dinge zumutet denen man überhaupt nicht gewachsen ist.


    Andererseit bin ich mir schon im klaren das der ganze Sinn aus der Sicht eines Elternteiles darin liegt sein Kind ins Leben zu bringen und es vorbereiten auf das was da so kommt damit es in der Lage ist seinen Weg zu gehen - unabhängig von einem.

    Natürlich tut man es ja auch weil man ja weiß, dass man eben nicht sein ganzes Leben lang an seiner Seite bleiben wird.

    Man weiß das der Tag kommt wo man den letzten Schnaufer tut und diese Welt, seinen Körper verlässt.


    Wie oft zum Beispiel habe ich den Satz gehört - wenn ich mal nicht mehr bin dann ...


    Natürlich wusste ich, dass wenn meine Oma mal nicht mehr kann, meine Mama, dann habe ich die Verantwortung und darauf haben die mich vorbereitet, mir gezeigt, von klein auf.

    Sie haben das auch wohl getan in dem Wissen das sie gehen werden und wollten das man mit beiden Beinen im Leben steht.

    Was sie wohl noch nicht wussten war vielelicht wie es sich anfühlt als Sohn oder Tochter so verloren dazustehen.

    Sie sich selbst nicht vorstellen konnten weil bis dahin nicht selbst erlebt.


    In meinem Fall hatte ich eine Oma die mich hat teilenehmen lassen an allem was mit dem Tod zu tun hat, hat mich nicht überbehütet von allem fern gehalten - was sie aber nicht getan hat war an ihren Gefühlen teilhaben zu dürfen - das gab es nicht, die Zeiten waren anders man hatte stark zu sein und zeigte sich wohl so.


    Anders habe ich es bei meiner Mama erlebt - sie ist nach dem Tod eines ihr wichtigen Menschen seelisch aus der Bahn gerutscht und hat nier wieder wirklich hinein gefunden - so war sie ab dem Zeitpunkt außerhalb des Hauses nie mehr allein unterwegs.


    Wer will das alles, wer kann das alles - ich denke es gibt kaum Menschen die nichts an Trauer erfahren wenn ein lieber Mensch stirbt und andere die sich komplett darin verlieren.


    Das Leben ist auch gar nicht geschaffen einfach gemeinsam zu sterben- sich das aussuchen zu dürfen.

    Es gäbe ja keinen Kreislauf so wie wir ihn kennen - wer würde mit all dem Wissen noch Kinder in die Welt setzen - sie verdammen zu allem was Trauer sein und auslösen kann.

    Ich habe einen Sohn gehen lassen müssen, eine kleine Tochter gleichzeitig ins Leben begleiten wenn ich heute darüber nachdenke weiß ich selbst nicht merh woher die ganze Kraft kam.


    Da war eine Wut, ein Schmerz eine Verzweifelung in mir und da war das kleine Kind für das ich Verantwortung hatte.


    Kurzer Sinn des ganzen wo ich mich gerade im Schreiben verloren habe - welchen Sinn das alles hat - auch ich weiß das nicht.

    Welchen Sinn aber hätte es Kinder zu haben- sie ins Leben zu stellen ihnen beizubringen in dem Wissen sie können allein nicht klar kommen, würden das nicht wollen - ich hoffe du versehst wie ich das meine.

    Ich habe mir gesagt wie kann ich das Leben wegwerfen das meinem Sohn nicht gegönnt war.

    Wie könnte ich ihm in die Augen sehen und das erklähren wollen.

    Meinen Sohn zur Ehre, meiner Oma zur Ehre und meiner Mutter die so viel Kraft und Liebe in mich hineingesteckt haben - wie könnte ich aufhören zu kämpfen, wo den Willen her nehmen, die Kraft die es mich gekostet hat.


    Ich habe von den vielen Menschen gelesen die es geschafft haben, habe einigen auf ihrem Weg begleitet, die einen länger die anderen nur kurz - ich schaffe das auch - ich muss weil ich will obwohl ich mir das selbst nicht immer gelaubt habe.

    Warum mich hier mit Menschen beschäftigen, ihnen meine Zeit schenken, gute Worte suchen wenn ich nicht daran glauben würde das sie es schaffen können.

    Auf em Weg begleiten ja nur laufen das müssen sie allein.



    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Hallo Nafus,


    im Prinzip geht es mir genau wie dir. Ich versuche, mich abzulenken. Jetzt z.B. habe ich die Wahnsinnsidee gefasst, zu verreisen, nicht weit. Mit dem Auto 110 km an einen Stausee. Ich habe im Februar diesen

    Entschluss gefasst und jetzt kann ich nur noch mit hohen Kosten zurücktreten, eigentlich geht es gar nicht mehr.


    Das im Kreis drehen kenne ich. Jeden Morgen wache ich auf und träume so vor mich hin, dass ich im Pflegeheim angerufen habe und den RTW gerufen habe und mein Vater noch auf ITS das Leben gerettet werden konnte. Dann kommt wieder die Realität durch, dass nicht nur mein Vater, eben auch meine Partnerin tot ist und ich stehe mit einem Weinkrampf jeden Morgen auf. Ich setze mir die Ohrhörer auf und bei den morgendlichen Aufgaben (Frühstück machen für mich allein, früher waren mein Vater und Dorit anwesend) höre ich Dorits Stimme von den Videoaufzeichnungen auf dem Diktiergerät.

    Wenn es keine Einkäufe oder Arzttermine oder andere Termine zu erledigen gibt, führt mich mein ersten Weg jeden Vormittag zum Friedhof Sommer wie Winter. Entweder wird gegossen oder sauber gemacht. Und dort spreche ich erstmals mit den Verstorbenen. Manchmal treffe ich auch vormittags Bekannte, am Nachmittag treffe ich meistens Bekannte und so ist der Friedhof der tägliche Punkt meiner sozialen Kontakte, man höre und staune, auch mit den Verstorbenen.


    Ja laufen müssen wir allein, aber es ist nicht einfach nur laufen, Mühlsteine treten. Es ist der Sehnsuchtstrennungsschmerz, ein Mann kurz nach Dorits Tod hat mir davon berichtet.


    Nun breche ich zum zwiten Friedhofsgang auf und hoffe, meine täglichen Bekannten dort zu treffen.


    Liebe Grüsse in tiefer Verbundenheit mit allen Mittrauernden

    Matthias

  • Lieber Nafus,


    gerade habe ich Peter (Petjan) geschrieben, warum ich mir nun professionelle Hilfe gesucht habe, vielleicht magst du den längeren Text dort nachlesen.

    Hinzufügen möchte ich hier aber noch, dass ich, nachdem ich den Weg auf Drängen von engen Freunden eingeschlagen habe, noch den Rat eines jüngeren Kollegen und Freundes eingeholt habe.

    Er hatte ein halbes Jahr bevor ich meinen Mann verloren habe, seinen Vater verloren, und kam darüber nicht hinweg. Er hatte auch eine Therapie angefangen und wieder abgebrochen. Inzwischen hat er einen kleinen Sohn bekommen und wollte einfach ein ausgeglichener Vater für ihn sein und ich wusste, dass er wieder einen Therapieversuch bei einem anderen Therapeuten gestartet hatte. Ihn rief ich an und fragte, ob ihm das denn jetzt etwas bringe. Er meinte, es gehe ihm inzwischen viel besser. Er wäre sehr froh, den neuen Versuch unternommen zu haben und da er meinen tiefen Schmerz um meinen Mann kennt und auch uns als Paar schon lange kannte, ist er sehr froh für mich, dass ich nun auch diesen Weg versuche. Also - irgendjemand in diesem Forum hatte mal abgeraten davon, professionelle Hilfe anzunehmen, die Antwort auf meine Frage "Warum" habe ich noch nicht bekommen - aber ich kann nur sagen, mir ist als hätte ich einen Strohhalm in der Hand, der mir wie ein Rettungsanker erscheint - so wie dir zu mute ist, solltest du es vielleicht auch versuchen... niemand kann Garantien geben, aber so wie es dir jetzt ist, so macht es auch keinen Sinn.


    Lieber Nafus, viel Kraft und Mut dir und

    liebe Grüße

    Angelika

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!