Mein geliebter Bruder ist gestorben

  • Mein geliebter Bruder Gerald ist am Samstag den 10.05.2025 verstorben. Er hatte vor 4 Wochen eine Krebsdiagnose bekommen - 10 Tage später startete die Chemo und nun ist er nicht mehr da.


    Dieses Gefühl der Trauer, Angst, Wut und Verzweiflung ist manchmal so stark, dass ich manch mal nur schreien und wegrennen will.


    Unser Vater ist schon seit 30 Jahren tot und unsere Mutter ist vor ca. 18 Monaten verstorben.

    Um mit dem Verlust unserer Mutter etwas klarzukommen brauchte ich über ein Jahr. Erst wenige Wochen vor der Krebsdiagnose meines Bruders „normalisierte“ sich mein Leben wieder ein wenig.

    Bis dahin habe ich nachts sehr wenig und wenn dann nur sehr schlecht geschlafen. Tagsüber war ich dann sehr oft Energielos und abgeschlagen. Die kleinsten Aufgaben lösten Stress und Panik aus.


    Dann kam die Diagnose bei meinem Bruder und jetzt der Verlust. Ich fühle mich wieder 18 Monate zurückversetzt. Und irgendwie noch schlimmer.

    Dass die Mutter irgendwann mal stirbt war immer ein furchtbarer Gedanke, aber es war etwas womit man rechnen musst.


    Meinen Bruder zu verlieren war mir nie in den Sinn gekommen.

    Jetzt ist es passiert und ich weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen.

    Ich musste gestern Abend noch kurz in den Supermarkt. Als ich an der Kasse Stand waren überall um mich herum Menschen. Ich wollte einfach nur laut schreien und dann nur allen sagen das ich meinen geliebten Bruder verloren habe. Es tut so unglaublich weh.


    Mein Bruder hatte soviel Pläne mit seiner Frau. Sie wollten im Winter eine lange Reise nach Süd oder Mittelamerika machen … das Leben genießen und zusammen alt werden.

    Meine liebe Schwägerin steht nun alleine da. Es tut mir für beide so unendlich leid.


    Dazu vermisse ich ihn auch so sehr und jeder Erinnerung raubt mir die Luft.

    Dass schlimmste ist, dass ich jetzt genau weiß wie die nächsten Tage, Wochen, Monate aussehen werden … Freunde/Bekannte bekunden ihr Mitleid – und dann wars das.

    Niemand fragt einen danach noch wirklich wie es einem geht. Das Leben läuft einfach normal weiter für alle – und irgendwie wird von einem selbst auch genau das erwartet.

    Dabei zerreißt mich der Schmerz und ich würde am liebsten jedem von meinem Bruder und meiner Trauer erzählen. Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn ich von ihm rede dann ist er auch noch da ….


    Ich vermisse ihn so sehr ….


    Vielen Dank fürs lesen!

  • Ein liebes liesen Willkommen hier bei uns lieber Roger.

    Ja es tut weh und eigentlich will man es jedem ins Gesicht und raus in die Welt schreien aber natürlich macht man das nicht, man schreit nach innen und bekommt vor lauter Schreien bald keine Luft mehr.

    e stut mir so leid für dich gerade auch nach dem noch nahen Verlust deiner Mutter.

    Das Schiksal aber fragt nicht es schlägt einfach zu - ob man kann oder nicht ist ihm egal.


    Das Leben geht weiter und ja man erwartet es auch von den trauernden - eine gewissen Schonzeit und dann muss aber auch gut sein sonst behindert man sie in ihrem Trott und in ihrem Leben leben mit allem was dazu gehlrt und dazu zählt die Trauer leider nicht - na ja bei manchen wenn sie selbst erlebt haben und nicht alles vergessen - wie schlimm es war, man will ja auch nicht erinnert werden.


    Ich würde dich nun gerne trösten aber ich weiß das es kaum bin unmöglich ist.

    Und ja ich rede nch heute von meine Lieben als wären sie da und so sind sie auch mit etwas weniger weit und unerreichbar, endgültig weg.


    Ich wünsche dir erst einmal alles was es gerade dür dich braucht um alles ankommen zu lassen und zu verarbeiten - du sagst den Weg der nun folgt kennst du schon aber glaube mir egal wie viele Menschen man auch hat gehen lassen so ist die Trauer und auch der Weg nie wirklich gleich.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Das mit Panik bei kleinsten Belastungen kenne ich nun leider schon seit 6 Jahren, als meine Partnerin an meiner Hand gehend gestorben ist.

    Man nennt es posttraumatische Belastungsstörung. Ich habe seitdem viele Therapeuten aufgesucht, die leider alle die schrecklichen Ereignisse nicht rückgängig machen konnten.

    Ich kann Dich gut verstehen. man hat gerade die eine Trauer noch nicht überwunden, da kommt schon die nächste.

    Ich hatte das mit meiner Partnerin zuerst und meinem Vater dann danach.

    Ich wünsche Dir viel Trost in Deiner Trauer und Du bist damit nicht allein.


    LG Matthias

  • Lieber Roger,

    Es tut mir aus tiefstem Herzen leid das du deinen Bruder verloren hast. Ich habe meine Vater verloren und habe selber Brüder musste ich mir vorstellen das einer nicht mehr da ist. Könnte ich mich glaube ich gleich mitbegraben. Der Schnee den ich schon bei meinem Vater habe ist schrecklich aber bei einem Bruder. Ist unvorstellbar. Ich musst schon weinen als ich deinen Text gelesen habe. Ich kenne das Gefühl, man fragt sich warum so ein guter Mensch Dezernent musst. Warum ausgerechnet er. Es tut mir auch leid das die Zeit so kurz war. Auch ich habe meine Vater durch Krebs verloren. Auch wen ich es nicht immer mitbekommen haben bin ich dankbar für die Zeit die wir noch zusammen hatten. Ich würde dir ja irgendwas raten. Aber ich weiß das das alles nicht hilft. Fühl dich ganz fest umarmt.


    Etwas sage ich noch was ich mir oft denke. „Ich darf nicht aufgeben zu kämpfen sonst hat der Tod gewonnen“ Lebe für sie Weiter und halte sie in Ehren.


    Alles Liebe,

    Kate

  • Lieber Roger, mein aufrichtiges Beileid!


    Es tut mir so leid, dass dein geliebter Bruder so früh gehen musste.

    Ich wünsche dir einfach viel Kraft, ich habe keine Worte, die jetzt trösten können.


    Der Alltag geht erbarmungslos weiter, die Trauernden spüren den Druck, schnell wieder zu funktionieren.

    Lasse dich, wenn möglich, nicht drängen und gib deiner Trauer den Raum, den sie braucht, ich hoffe, du hast jemanden, mit dem du über Gerald sprechen und dich erinnern kannst.


    Mit traurigem Gruss,

    Lola

  • Es ist schlimm, wenn man alleine ist.

    Ich weiss nicht, wie es Euch geht, ob Ihr noch Angehörige habt, die Euch in der Trauer trösten können.

    Ich selbst habe sie leider nicht mehr, aber ich habe ihre Stimmen, die ich mir anhören kann und auf diese Weise bringe ich sie mir nahe.


    Andere Menschen sind Fremde, die sich nicht in die eigene Trauer hineinversetzen können ausser jenen im Forum, die ähnliches durchmachen.


    Lg Matthias

  • Liebe\r Lola, Kate, Funny und Matthias,


    ich danke euch von ganzen Herzen für eure liebevollen und vor allem verständnisvollen Worten.

    Es tut mir sehr leid das auch ihr alle schon solche schmerhaften Erfahrungen machen musstet.

    Ich habe eure Antworten schon mehrfach gelesen – nur fehlte mir die Kraft mich wieder zu melden.


    Mein Bruder wurde vor 3 Tagen beerdigt.

    Dieser Satz, wenn ich ihn denke, schreibe und dann lese …. Ich kann es immer noch nicht glauben.

    Ich habe seine Urne zum Grabe getragen …


    Es waren einige Verwandte, Freunde und Nachbarn anwesend. Viele kleine Gespräche die einen ablenkten und es war manchmal fast so als ob alles normal wäre.

    Immer wieder flackerte der Gedanke auf …. „Alle sind hier nur wo ist Gerald“.

    Manchmal hatte ich das Gefühl er würde gleich um die Ecke kommen.

    Doch das wird nie wieder passieren ....


    Jetzt kommt der Alltag …. und das Vermissen wächst …

  • hallo Roger,

    auch von mir mein Beileid. Auch ich habe mit 13 Jahren meinen großen Bruder verloren und erinnere mich noch heute daran wie schlimm es war.

    Hast Du nicht irgend jemanden mit dem Du mal richtig reden kannst? Der Dir zuhört? Wo Du Deine Gedanken mal rauslassen kannst? Wenn nicht dann vielleicht einfach aufschreiben was Dich so bewegt?


    ich wünsch Dir alles Gute

    LG

    Sabine

  • Ja lieber Roger das Vermissen wächst und das realisieren ist so verdammt schwer.

    Wenn ich daran denke wie viele Jahre ich darauf gewartet habe das mein Sohn hier anklingelt - irgendwie warte ich ja noch immer aber ich glaube da in mir ist noch irgendwo so etwas wie Hoffnung in der Richtung.

    Die Tage gehen und vieles scheint eigentlich so normal und dabei ist einfach nichts mehr wie es war und wird es auch nicht mehr - der Bruder fehlt.


    Das alles ist auch noch so frisch das muss erst mal wirklich ankommen auch wenn man ja weiß das es nun so ist.

    Ich denke das gehört zum Mensch sein dazu.


    Ich wünsche dir so viel Kraft und alles was es gerade für dich noch so braucht.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

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