Ich habe meinen Vater verloren

  • Hallo, mein Vater ist im August diesen Jahres verstorben. Und so schlecht wie heute und gestern ging es mir noch nie. Ich weiß nicht wie ich ohne ihn weiterleben kann und soll. Man fühlt sich so einsam und verlassen. Ich bin jetzt ganz alleine. Meine Mutter zu der ich ein gespaltenes Verhältnis hatte ist bereits vor einigen Jahren an Krebs verstorben. Mein Vater war der einzige Mensch den ich noch hatte und er ist jetzt auch weg. Keine Ahnung wie es jetzt weitergeht. Mir ist gerade einfach alles zu viel.

  • Ja liebe Biene es ist immerhin etwas zu wissen das man damit nicht ganz alleine ist - was war ich froh damals natürlch leider lesen zu müssen das es da so viele Menschen gibt die wie ich völlig überfordert waren - ja ich dachte echt ich bin damit erst einmal ganz allein.

    Nun ist keine Geschichte wirklich gleich aber dieses Kaos das so ein Verlust auslöst und die Trümmer die da zu bewältigen sind sind doch ziemlich gleich.

    So vor einem Berg zu stehen und das Gefühl die Bewältigung ist einfach aussichtlos.

    Es fehlt die Kraft, der Glaube und vielfach die Hand die eine hält.


    Man liest es geht weiter - man kan es gar nicht glauben und es fühlt sich auch nicht so an . da fehlt der Fels in der Brandung, da fehlt der Mensch der ein Leben lang einfach da war.

    Auch wenn man davon weiß das er nicht ewig leen wird so kommt der Verlust egal wann udn unter welchen Umständen einfach zu früh.


    Ich wünsche dir erst einmal alles was es gerade für dich braucht.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Liebe Biene,

    Ich kenne diese Gefühl von verlorenen Zeit und Einsamkeit. Ich weiß wie es schwere ist wen der Vater von einem geht. Leider kann ich dir da nicht viel weiterhelfen. Bei mir ist es bald 2 Jahre her und ich komme immer noch nicht damit klar. Ich glaube es wird schwer sein das zu akzeptieren und damit ohne Trauer leben zu können. Ich erinner mich gern an die guten und schönen Sachen und ich spreche gelegentlich mit ihm. Er antwortet nicht aber es hilft mir.

    Ich wünsche dir alle Kraft und hoffe das du weitermachen kannst und irgendwann der Schmerz leichter wird.

  • Hallo miteinander, zur Zeit ist es einfach total schwer. Wie habt ihr denn wieder Lebenssinn gefunden? Ganz ehrlich mein Leben fühlt

    sich aktuell ziemlich sinnlos an. Ich komm überhaupt nicht damit klar dass mein Vater so plötzlich weg ist. Und ich bin mir total sicher dass er auch nicht so schnell damit gerechnet hat. Klar er war 76 Jahre alt, aber er machte wieder den Eindruck dass es ihm besser geht. Er hatte ein Subduralhämatom aber wurde er in Tübingen operiert und machte den Eindruck danach dass es ihm besser geht. Wir haben den Tag davor um 21.00 Uhr noch miteinander telefoniert aber als ich am nächsten Tag kurz vor zwölf bei ihm war fand ich ihn tot vor. Ich komm mit der Scheiße echt nicht klar.

  • Wir wussten nicht das es so schnell zu Ende geht, sonst hätten wir uns darüber auch schon mal unterhalten. Ihm ging es auch wieder besser. 2 Tage später hätte er einen Termin im Krankenhaus zur Nachkontrolle gehabt. Des ist alles so beschissen.

  • Er hätte nicht gewollt dass ich leide und dass ich jetzt nicht mehr nicht mehr weiter weiß. Er hätte sich gewünscht das ich glücklich bin. Aber aktuell frage ich mich ob ich überhaupt jemals wieder glücklich sein kann oder Glück empfinden kann. Im Moment fühlt es sich so an als würde ich bis zum Ende meines Lebens leiden

  • Meint ihr wir sehen unsere verstorbenen Liebsten irgendwann wieder? Und habt ihr schon mal bei der Telefonseelsorge angerufen? Darüber denke ich die letzt Zeit nach.

  • Liebe Biene,

    auch mein Vater hätte nie gewollt das wir leiden. Manchmal wen er etwas viel getrunken hat, hat er gesagt das er bald sterben wird. Aber ich wüsste nicht das es ernst war. Es war da so traurig. Bei uns ging es sehr schnell innerhalb 2 tagen war er nicht mehr in unserem leben. Du fragst ob du jemals wieder glück empfinden kannst. Ja das geht auch wen die Trauer und der Verlust immer in deinem herzen sein wird. Ich selber wusste was mein Vater will und daran arbeite ich seither. Ich hoffe das was ich tu richtig ist. Mein Lebenssinn besteht seit dem darin meine Familie zu helfen. Ich kann dir nur raten lass dir zeit. Schreibe ein Tagebuch. Lass deine Gefühle raus. Such dir jemanden mit dem du darüber reden oder schreiben kannst das hilft meist sehr.


    Ich habe keine Religion an die ich glaube, ich weiß nicht ob man sich wieder sieht. Aber seit dem er weg ist rede ich mit ihm und wünsche mir das er es hört. Seit dem er weg ist glaube und hoffe daran das er dortoben ist und mich sieht.


    Ich denke es ist einen gute Idee bei Seelsorge anzurufen.


    Ich wünsche dir alle kraft der Welt und höre dir gern zu. Kate

  • So nun ist es wieder etwas ruhiger hier bei mir und ich schue mal ob ich meine Gedanken zu deinen Worten noch einmal hinbekommen kann.

    Vielleicht ha habe ich einfach vergessen auf absenden zu klicken - na ja ich werde es nie erfahren wohl *lächel*


    JA alles fühlt sich bescheiden an- das kenne ich auch, ebenso wie das Gefühl mein Leben endet hier irgendwie - weder die Kraft dazu noch der Sinn dafür scheinen vorhanden.

    damit ist man nicht allein es geht vielen so - wie denn auch anders wenn das Leben gerade nur noch aus Scherben zu bestehen scheint.

    Wenn die Gedanken sich gegenseitig zu jagen scheinen und alles zusammen keinen Sinn ergibt.


    Da wo vorher noch Träume waren, Plände und Freude ist ein großes Nichts und man erkennt sich selbst nicht mehr.

    Ob es weiter geht - ja es geht weiter, das alles wird sich verändern und doch kommt es darauf an ob man das alles zulässt, zulassen kann.

    Das Leben um dich herum hat sich ja nicht verändert so gemein das auch klingt - wo man doch erwartet das die gnaze Welt erst einmal stehen bleibt.

    Es fehlt ein wichtiger Mensch, manchmal ist es der Wichtigste den man hat.

    Dieser Stuhl wird leer bleiben, kann nicht ersetzt werden - soll er aber auch nicht, die Liebe bleibt.


    Für mich sehe ich ein Wiedersehen mit meinen Lieben die da schon gegangen sind - einerseits aus meinem Glauben herraus so hat man es mir als Kind schon erzählt.

    Andererseits aber auch weil ich es mir nicht anders vorstellen kann - ob das die blühende Wiese sein wird - ich weiß es nicht.

    Was ich aber weiß - die Verbindung zu meinen Lieben ist geblieben - sie sind da in mir und ich rede mit ihnen als wären sie nie gegangen.

    Wie oft habe ich auf gestellte Fragen die Antworten in mir drin gefunden- waren sie einfach da.


    Geholfen dabei hat mir meine nie endene Hoffnung, woher die immer kommt - ich weiß es nicht aber aufgeben scheint bei mir keine Option zu sein.

    Sie hätten nie gewollt das ich aufgebe, wie könnte ich das je rechtfertigen bei einem Wiedersehen - mein Leben weggeworfen weil ihres enden musste.

    Wie oft habe ich mich gefragt was würde ich wollen wenn es anders wäre - darin liegt wohl das Wichtigste.


    Das alles wird aber wohl gerade kein Trost sein denn es braucht alles seine Zeit - das Ankommen lassen was da passiert ist - das annehmen können dessen was es bedeutet und am wichtigsten wohl dem was da kommt offen entgegen sehen.

    So habe ich das für mich gefunden als ich soweit war - es ist nicht leicht, nein leicht war das alles nicht aber meine Hoffung hat sich gelohnt.


    Heute ist es wieder hell um mich - bereichen Menschen andere Menschen mein Leben - bin ich zweifache Oma geworden und ja ich genieße es.

    Meine Lieben fehlen mir noch immer, auch gibt es diese Tage wo es besonders schwer ist die Freude zu genießen wo die Stühle an den Tischen eben leer geblieben sind.

    Sie sind aber in mir, um mich herum und meine Dankbarkeit das ich das alles so erleben darf.



    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Liebe Biene,


    ich habe auch meinen Vater verloren, zwar war er 95 Jahre alt, aber er war schon der zweite Verlust innerhalb von 3,5 Jahren nach dem Tod meiner Partnerin.

    Mein Vater war mir Ablenkung in meiner Trauer um meine Partnerin Dorit, habe ihn in seinen letzten 1,5 Jahren jeden Tag im Pflegeheim besucht und mit dem

    Rollstuhl ausgefahren.

    Vor etwas mehr als 3 Jahren hab ich ihn tot in seinem Pflegeheimbett liegen sehen, erst jetzt habe ich vor 2 Tagen den 3.Jahrestag seiner Beisetzung auf dem

    Friedhof, eigentlich sogar auf 2 Friedhöfen begangen, bin zwischen dem Friedhof wo die Trauerhalle sich befindet, in welcher vor 3 Jahren und 2 Tagen die

    Trauerveranstaltung stattfand und dem Friedhof, wo er beigesetzt wurde, mit dem Bus gefahren.

    Ich stelle jedes Jahr eine Tafel zum Gedenken an seinen Tod her und bringe diese an seine Grabstelle.

    Als ich dort bei trauriger Musik sass und an meinen Vater zurückdachte, da sind mir auch nach 3 Jahren wieder sehr die Tränen gekommen.

    Ich weiss, wie man sich in Trauer fühlt.

    Wünsche Dir trotzdem viel Trost und Kraft, die beiden Steine, die mein Trauerbegleiter mir aufs Grab meines Vaters, meiner Mutter und meiner Partnerin hingelegt

    hat.

    Matthias

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