Angst vor Morgen

  • Nun sind es schon 4 Monate, wo Du nicht mehr bei uns bist. Es vergeht kein Tag, wo meine Gedanken nicht bei Dir sind und mein Herz sich wie Blei anfühlt. Noch immer erwische ich mich dabei, wie ich sehnsüchtig zum Hoftor schaue . Nachts werde ich oft munter und muss meine Gedanken ordnen ob es nur ein böser Traum war. Doch dann schlägt die gnadenlose Realität zu und ich könnte nur noch weinen.Oft frag ich mich warum immer in unserer Familie das Schicksal so hart zuschlägt. Erst verliert Ihr euren leiblichen Papa und müsst als Halbwaisen aufwachsen ,ich meinen einzigen Bruder und nun auch noch meine einzige Tochter. Viele sagen ich sei eine starke Frau aber sie wissen garnicht wie es in mir aussieht. Natürlich versuche ich zu funktionieren aber ,,Leben,, sieht irgendwie anders aus.Sicher hättest Du gewollt, dass mich der Schmerz nicht nicht unterkriegt und ich wie immer die Familie zusammen halte.
    Doch dann ist sie wieder präsent- diese Realität. Mir wird bewußt, um wie wie viele Familienmitglieder ich schon trauere.
    Morgen werde ich dann wie versteinert an deinem Grab stehen . Es wäre dein Geburtstag. Ich weiß noch nicht wie ich dass verkraften kann.
    Vor einem Jahr hab ich noch Kuchen für dich gebacken und nun ......Ich kann es einfach noch immer nicht verstehen. Du warst doch noch so jung und deine kleine süße Maus ......aufwachsen ohne Mama. Warum? Eine Frage auf die es keine Antwort gibt.Was kann man tun dass es erträglicher wird?

  • Hallo Bea,


    ich kann dir keine tröstenden Worte sagen und auch habe ich keine Antwort auf das Warum, aber kann ich dir alle Kraft der Welt wünschen. Wird es erträglicher mit der Zeit? Ich weiß es nicht, aber man lernt es mit der Zeit zu tragen.


    LG Steffen

  • Hallo Steffen, danke für deine Worte. War heute gemeinsam mit meinem Sohn auf dem Friedhof. Haben Kerzen angezündet und einfach nur weinend und schweigend einander im Arm gelegen. So viele Gedanken schwirren durch den Kopf. Man erinnert sich, was wir voriges Jahr zum Geburtstag taten.
    Es tut einfach nur weh aber trotzdem muss es weitergehen. Ich wünsche dir auch viel Kraft. L.G. Bea

  • Gut dass du nicht allein warst und dass du weinen konntest. Ich bin da , nach dem Tod meiner Tochter und später nach dem Tod meiner Frau in eine Art innerliche Schockstarre gefallen. Ich konnte nie mal richtig hemmungslos weinen, besser , viel zu selten. Ich weiß nicht warum dass so ist, das letzte Mal heulte ich richtig am Geburtstag meiner Tochter. Ich saß auf der Bank am Grab meiner Mädchen und betrachtete intensiv ihr Bild mit dem leichten Lächeln und auf einmal musste ich heulen , nach 8 Jahren. Wichtig ist es wohl Emotionen zuzulassen und rauszulassen, klappt aber nicht wirklich bei mir. Habe dann irgendwann angefangen eine Art Tagebuch zu schreiben, eher sind das Briefe an meine Mädchen in denen ich ihnen alle Wichtigkeiten und Nichtigkeiten mitteile die mir auf der Seele brennen und manchmal nehme ich mir die Blätter und kann meine eigene Berg- und Talfahrt sehen. Ich konnte auch nachlesen wann es mir besser ging und wann nicht so, wer mir gut tut und wer nicht und vor allem wer mir in dieser Zeit den Rücken stärkte und auf wen ich mich nicht verlassen konnte. Und einige habe ich rigoros aus meinem Leben verbannt. Aber genug von mir. Ich möchte dir eigentlich in deiner ( und meine Lage ist ja nicht anders) Situation ans Herz legen, dir kleine Nischen zu suchen, in denen du nicht täglich an die Trauer erinnert wirst, Dinge halt die dich ablenken und dir die Schwere der Stunden nehmen.
    LG Steffen

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!