Mein herzliches Beileid.
Und dennoch kann ich verstehen, dass Du so etwas wie Erleichterung verspürst, dass sie nicht mehr leiden muss.
Posts by Arielle
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Das ist kein Egoismus, das nennt man Selbstschutz.
Auch ich bin wütend auf meinen Mann, dass er nie zum Arzt gegangen ist, obwohl ich ihn darum gebeten habe, dass er mich hier mit der ganzen Sch... allein gelassen hat.
Und zum Schluß, glaubs mir, hat der Sterbende andere Dinge im Kopf, als noch mal nach jemandem zu fragen.
Mein Mann hat seine Pferde sehr geliebt, sie waren ihm das Wichtigste auf der Welt, habe oft gedacht, wichtiger als unser Sohn und ich.
Die letzten Tage hat er sie gar nicht mehr erwähnt. Sie waren nicht mehr wichtig, schon nicht mehr Bestandteil seinen zu Ende gehenden Lebens.
Das darf man nicht falsch verstehen. -
Es tut mir sehr leid, Deine Geschichte hört sich leider an wie meine. Mein Mann hat die Diagnose Anfang Juni bekommen, Nierenkarzinom, keine Metastasen. OP Mitte Juni, Entlassung nach einer Woche. Drei Wochen zuhause mit steigender Schmerztendenz im Bauchraum. Antwort der Ärzte: Große OP, tut einfach weh. Als die Chemo beginnen sollte, waren seine Blutwerte sehr schlecht, daher neues CT gemacht und festgestellt, dass er viele Metastasen hatte in Lunge + Bauchraum. Danach folgten 2 OPs, weil man davon ausging, dass er irgendwo einen Abzess hätte, der die hohen Entzündungswerte hervorrief, 3 Magenspiegelungen wegen starkem Magenbluten, das erst erkannt wurde als er bereits Blut spuckte.
1 Woche nach Einlieferung ins KH war er tot, einfach so. Und ich war noch nicht mal bei ihm, denn ich wurde erst nach seinem Tod informiert.Und ich frage mich immer noch, wie das so schnell gehen konnte. Warum er nie eine Chance bekommen hat. Und warum er nicht wenigstens zu Hause und in meinem Beisein gehen konnte.
Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir vorstellst, dass ihm durch diese verhältnismäßig kurzes Leiden viel erspart geblieben ist. Mir war das nach sehr kurzer Zeit schon klar, das hilft mir persönlich aber nicht. Ich konnte mich nicht einmal verabschieden.
Es ist wohl doch leichter zu sterben, als mit dem Sterben leben zu müssen. -
Vielen Dank, Mäusi - da kann ich voll zustimmen.
Und nein, ich bin nicht wütend, dass mein Mann gestorben ist. Na, ja vielleicht schon -aber ehrlicherweise muss ich sagen, dass ihm viel erspart geblieben ist, das Ergebnis wäre Monate später genauso gewesen und ob die Zeit bis dahin lebenswert gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln.Ich bin aber wütend auf die Ignoranz des Personals, ob Ärzte oder Pfleger, die die Angehörigen nicht einbinden.
Wie kann ich die Frau wegschicken, nachdem man "Grüßen Sie meinen Mann + sagen sie, dass ich heute mittag dann komme" übermittelt hat, obwohl ich weiß, dass er im künstlichen Koma liegt + die Frau das wohl noch nicht weiß? Da wollte wohl jemand seine Ruhe haben.
Wie kann ich auf die Frage, der Ehefrau "Sind die Blutwerte wieder im Normalbereich?" im Beisein des Patienten sagen, "Bei seinem Krankheitsbild werden die nie wieder normal"?
Und das Allerschlimmste, obwohl ich weiß, dass die Frau jeden Tag solange wie möglich da ist: Wie kann ich einem Patienten, ohne dass jemand an seiner Seite ist, sagen, dass es keine Optionen mehr für ihn gibt?
Ja, ich bin wütend! Nicht über eventuelle Fehler, sondern über die Ignoranz und Selbstherrlichkeit dieser Halbgötter in Weiß, die leider vergessen, dass ihnen kein Stück Fleisch, sondern ein lebender, fühlender Mensch mit Angehörigen, die ihn lieben und ihm in schweren Situationen zur Seite stehen wollen, gegenüber liegt.Wie gesagt, auch ich bin ein logisch denkender Mensch, der schon sehr schnell klar wurde, was für ein Glück Manfred eigentlich hatte, so schnell gehen zu dürfen. Aber ich hätte mich schon gerne verabschieden können und ich wäre sehr gerne an seiner Seite gewesen, als er gehen musste.
Und das wurde mir nicht ermöglicht, Punktum!!!
Und daher bin ich wütend und habe auch ein Recht darauf! -
Also ich kann die Wut gut verstehen und mir hilft sie auch.
Mein Mann wurde Freitags wegen Hypercalcemie nach Nierenkrebs-OP in KH eingewiesen.
Abends wurde er dann ganz schnell operiert, da man von einem Abzess ausging. Da war aber nichts.
Samstag ging es ihm gut.
Sonntag morgen klagte er über Schwindel, 2 Stunden später hatte er einen Blutdruck von 70:50!
O-Ton der 3 Ärzte vor Ort zu mir: Keine Panik, das sind Kreislaufprobleme, die kommen vom Liegen und vom Stress.
Die massive Magenblutung, die dahinter steckte, haben sie erst gemerkt, als er Blut gespuckt hat und dieses auch eingeatmet hat.
Es folgten 3 Magenspiegelungen, alles unter Vollnarkose und mindestens 3 Bluttransfusionen.
Danach hat sich sein Zustand täglich verschlechtert.
Donnerstags wurde er wieder aufgemacht. O-Ton des Oberarztes: Da muss eine Entzündung sein, anders sind die Blutwerte nicht erklärbar.
Da war aber genau wie 6 Tage vorher nichts! Sie haben seinen Bauchraum gespült und 2 Tage später war er tot!!!Auf zwei eigenen Beinen ins KH und 7 Tage später im Sarg raus. Und da soll man nicht wütend sein!
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir nicht einmal angerufen wurden, wenn es eine Veränderung gab.
Weder wusste ich von den 3 Magenspiegelungen, im Gegenteil ich wurde sogar wieder nach Hause geschickt, weil keine Besuchszeit sei, obwohl mein Mann kurz vorher schon beinahe gestorben wäre. Ich stand also vor der Tür und dachte, meinem Mann ginge es gut und nicht dass er intubiert werden musste. Und auch meine Bitte, mich anzurufen, wenn es ihm schlechter ginge, wurde tunlichst ignoriert, es kam nur der Anruf, Leider müssen wir Ihnen mitteilen...Und da soll man nicht wütend sein!!!
Ach ja, eine Rechnung für die eine Woche Zimmeranteil habe ich nie erhalten. Gibt einem zu denken, oder? -
Als ich 25 war, habe ich meinen Bruder mit 24 verloren. Er war im Urlaub und ist dort unter nie genau geklärten Umständen ums Leben gekommen. Ich habe damals gesehen, was sein Tod aus meiner Mutter gemacht hat. Sie hat wieder ins Leben zurückgefunden, ist aber nie wieder ganz die Alte geworden. Mein Vater hat äußerlich weniger gelitten, ich bin aber sicher, dass es ihn nicht weniger getroffen hat.
Mein Sohn, damals noch nicht geboren, ist heute schon älter, als mein Bruder werden durfte.
Und jetzt nach dem Tod meines Mannes, kann ich mir gar nicht vorstellen, wie der Tod eines Kindes schmerzen muss. Als Geschwisterkind trauert man auch, aber nicht so offensichtlich.
Mein herzliches Beileid zu diesem Verlust. Ich hoffe, dass Du einen Weg für Dich findest.
Ich weiß nicht, ob Du noch andere Kinder hast, aber als hinterbliebenes Geschwister muss ich Dir noch etwas sagen. Nach dem Tod meines Bruders hatte ich immer das Gefühl einem nicht erreichbaren Vorbild nacheifern zu müssen. Man versucht eine Lücke zu schließen, die nicht schließbar ist.
Nach dem Tod eines nahen Angehörigen vergisst man ganz schnell seine Fehler und verklärt ihn.
Sollten da also noch andere Kinder sein, vergiss sie Kinder nicht über Deinen Schmerz. Sie trauern genauso und sie sind noch da. -
Auch von mir herzliches Beileid.
Als mein Mann vor einem halben Jahr nur 6 Wochen nach der Krebsdiagnose verstarb, stand ich an der gleichen Stelle, an der Du jetzt stehst. Und es gibt noch ganz viele Tage, an denen ich das gleiche denke, wie Du jetzt, "Warum er?, "Warum konnte er sich nicht erholen?" und "Warum konnte er nicht noch ein bisschen länger bleiben?"Aber mittlerweile gibt es auch die Tage, an denen mir klar wird, was für ein Glück er hatte, so schnell und ohne lange Leidenszeit gehen zu dürfen.
Schlimm für unseren Sohn und mich, aber voller Gnade für ihn. Wenn er weitergelebt hätte, hätte er nichts mehr tun können, was sein Leben ausgemacht hat!
Ich weiß nicht, welche Verletzungen Deine Verlobte hatte, aber hättest Du ihr gerne zugesehen, wenn sie ein Pflegefall gewesen wäre? Oder ihr ins Gesicht gesehen, wenn sie Dich gefragt hätte "Warum ich?"Mir ist klar, das ist noch zu früh es so zu sehen, aber ich wünsche Dir, dass Du diesen Weg auch gehen kannst.
Aber glaube mir, auch wenn ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin, vermisse ich meinen Mann jeden Tag! -
Ich stimme Funny absolut zu. Als mein Mann starb, wurde mir das ganze Leben entrissen, das ich geliebt habe. Aber kaum jemand hat mich weinen gesehen, nicht einmal mein Sohn. Einmal bin ich bei meiner Mutter zusammengebrochen und habe mich nachher furchtbar geschämt dafür. Ich habe aber unzählige Tränen vergossen, wenn ich allein war.
Und von sogenannten "Freunden", die es eigentlich besser wissen hätten müssen, wurde ich dann als eiskalt tituliert. "Die trauert ja noch nicht mal"!Jeder hat seinen eigenen Weg damit umzugehen. Und niemand hat das Recht, jemandem zu sagen, wie man trauert. Und letztendlich muss jeder das machen, was für ihn am Besten ist
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Erschreckend, aber das empfinde ich genauso.
Und bekomme dann zu hören, dass man an mich gar nicht mehr herankommt.
Tja, ein "Geht es Dir gut" oder "Das Leben geht weiter" hilft da auch nicht besonders.
Und Leute, die sich auch noch von mir trösten lassen wollen, weil MEIN Mann, der zufälligerweise auch der Freund derjenigen war, gestorben ist, kann ich schon gar nicht gebrauchen.
Ich hätte mich darüber gefreut, wenn ich Stütze gefunden hätte, dem war aber nicht so.Deshalb funktioniert man, lacht auch, aber der Antrieb Neues zu entdecken, ist einfach nicht mehr da.
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Thorsten, letztendlich war es ihre Entscheidung, die Du akzeptieren musst.
Ich habe meinem Mann viele Male gesagt, dass er zum Arzt gehen soll, weil ich das Gefühl hatte, da stimmt was nicht. Und musste mir dafür ganz viel anhören, ob ich Arzt sei oder was.
Als er endlich hingegangen ist, hatte er noch 6 Wochen zu leben!Ich habe mich oft gefragt, ob ich ihn hätte zwingen sollen, aber letztendlich war er ein erwachsener Mann, der über sich selbst entscheiden konnte.
So wie Deine Mutter auch. Und wer weiß, was ihr erspart geblieben ist bei einem so schnellen Ende.Was mich letztendlich viel mehr belastet, dass ich bei seinem Tod nicht bei ihm war, so wie Du auch nicht bei Deiner Mutter.
Aber auch da habe ich eine (hoffentlich) Entlastung für Dich: Mir wurde von jemand, der im Hospiz arbeitet gesagt, dass Sterbende, die in Frieden gehen, versuchen dies zu tun, wenn die Angehörigen nicht da sind. Auch wenn es nur Minuten sind, die man nicht da ist.
Nur die, die noch was zu klären haben, versuchen wohl den Tod hinauszuzögern, bis jemand da ist.Viel Kraft für die Zukunft
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Wie Ihr alle schon gesagt habt, jeder ist anders. Und nicht jeder will es wirklich wissen, sich der Realität stellen.
Sowohl meinem Vater als auch meinem Mann hat man an irgendeiner Stelle gesagt, dass es keine Heilung mehr geht.
Meinem Vater Monate vor seinem Tod, meinem Mann eine Woche davor.
Beide wollten es bis zum Schluss nicht wirklich wahrhaben.
Selbst aus der schlimmsten Mitteilung hören manche Menschen nur das heraus, was sie hören wollen.
Beide waren Typen, die Konflikten am liebsten durch negieren aus dem Weg gingen und dieser Einstellung sind sie bis zum Schluß treu geblieben. Vielleicht konnten sie der Situation nur so begegnen ohne sofort unterzugehen.Meine Mutter und ich sind beide anders. Wir würden es immer wissen wollen! Allein um anstehende, wichtige Entscheidungen treffen zu können, bevor es zu spät ist.
Ich kann daher durchaus verstehen, dass man bei bestimmten Menschen, wenn schon eine Information sein muss, diese so verpackt, damit derjenige noch damit leben kann. Vor allem in dem Alter. -
Ich fühle mit Dir! Gestern war mein Mann 3 Monate tot. Wir wussten zwar, dass er nicht mehr gesund werden würde, hätten aber nie mit einem so schnellen Ende gerechnet. Daher ist auch uns ein Abschiednehmen verwehrt worden.
Nimm Dir Zeit für Dich und versuche die nächste Zeit zu überstehen, allein schon für die Kinder. Die brauchen Dich jetzt mehr als früher. -
Ich habe gestern abend wirklich Schwiegertochter gesucht angemacht.
Gott, hat er das geliebt! Und ich habe es gehasst.
Und was haben wir immer so herrlich darüber gelästert.Du fehlst mir so...