Beiträge von Emmi

    Der Weihnachtsbaum als christliches Symbol ? Kann man so sehen, muß man aber nicht. Viele Bräuche und Rituale reichen viel weiter zurück. Sie sollten verbinden, nicht trennen. Die nichtchristliche Bedeutung von Weihnachten, die gibt es doch auch. Das Fest der Liebe, des Lichts, des Wiedererwachens der Natur. Dafür steht der immergrüne Tannenbaum. Es kann doch im Privaten jeder glauben und celebrieren, was immer er will. Religionen und Ideologien sind für mich dann problematisch, wenn sie dogmatisch sind. Nur die eigene Sichtweise zählt, nur die eigene Überzeugung ist die einzig wahre. Wir leben im 21. Jahrhundert. Da wünsche ich mir, daß endlich gesunder Menschenverstand, Toleranz und Mitgefühl im Umgang miteinander an erste Stelle treten. Die verschiedenen Blickwinkel auf das Weihnachtsfest, was für eine wunderbare Möglichkeit in der Vorweihnachtszeit in gemütlicher Atmosphäre Geschichten zu erzählen, gerade auch in Kindereinrichtungen. Das fördert Toleranz und Integration.

    L.G.Emmi

    Ihr Lieben,

    ich erinnere mich sehr gut an das erste Weihnachten ohne den geliebten Menschen und die große Angst davor. Alles was ich bis dahin so sehr genossen habe (einschließlich der nervigen Musik in den Kaufhäusern), war unerträglich geworden und trieb mir die Tränen in die Augen. Dekorieren, Plätzchen backen, ich hatte kein Interesse daran, es fühlte sich einfach falsch an. Dann kam der erste Advent und ich besann mich darauf, was mein Mann so sehr mochte. Es war der Schwibbogen in unserem Küchenfenster. Den kramte ich raus und wollte ihn hinstellen. Das war genau das Richtige. Ein ganz einfacher, es hatte ein bißchen was von Weihnachten, aber auch etwas von einem Licht ins Fenster stellen, um den Weg nach Hause zu zeigen. Als ich ihn anknipste, ging er nicht. Nun wollte ich es unbedingt. Ich wechselte Glühbirnen aus, probierte dieses und jenes, alles ohne Erfolg. Also einen neuen besorgt, was nicht so einfach war, denn schlicht sollte er sein, so wie der alte aussehen. Der neue Bogen kam und er erhielt seinen Platz. Bevor ich den alten entsorgte, steckte ich den Stecker noch mal in die Dose, knipste ihn an und er leuchtete. Da trug ich ihn in das Wohnzimmer und stellte ihn dort ins Fenster. Und es fühlte sich gut an und richtig und ich war mir sicher, meinem Mann hätte es gefallen. Wie auch Ralf es schreibt, selbst wenn es das alte Weihnachten nicht mehr geben wird, man kann ein neues gestalten. Bei mir war es so, daß ich auf mein Gefühl gehört habe. Und es war letztendlich so, daß Weihnachten nicht einfach nur vorbei ging, sondern daß es gut war, ich die Liebe und Verbundenheit gespürt habe. Mein Mann war bei mir, nicht als Seele aus dem Jenseits, sondern als Mensch aus Fleisch und Blut in meinem Herzen. Solange ich lebe und an ihn denke, ist er Bestandteil dieser Welt, denn wir sind eins !

    L.G.Emmi

    Ihr Lieben,

    das Gefühl, daß beim Tod eines wirklich geliebten Menschen ein großer Teil von einem selbst mitstirbt, ist mir nicht fremd. Ja, das Leben ist einmalig und das macht den Tod so furchtbar. Er bendet dieses Leben und das ist unumkehrbar. Nichts kann das ändern, wie sehr man sich das auch wünscht. Man findet sich in einem Leben wieder, das man so nicht wollte, das sich fremd anfühlt. Die Verbindung zum Verstorbenen halten, egal welche Rituale einem dabei helfen, das ist auch mir sehr wichtig. Es ist mein sicherer Hafen, meine Kraftquelle. Oft hört und liest man " du mußt loslassen ". Was für eine Aussage ! Wir mußten ja loslassen und das war nicht freiwillig ! Was ich möchte und darf ist festhalten und bewahren, den geliebten Menschen in den Gedanken und im Herzen. Das schließt offen sein für Neues nicht aus, braucht aber Zeit und Menschen, die das verstehen. Gerade wenn man weiter keine eigene Familie oder engen Freundeskreis hat, kann das sehr schwer sein. Frieda schrieb in einem anderen Artikel wie groß das Gefühl ist, geliebt zu werden. Aber gerade dieses Gefühl ist manchmal verloren gegangen. Da ist niemand mehr, der uneingeschränkt für einen da ist, den es wirklich interessiert, wie es einem geht. Jeder Trauerfall ist anders, die Umstände damit umgehen zu können sind anders. Was würden unsere Verstorbenen sich wünschen ? Muß ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich weiter traurig bin, weil er dann nicht frei ist ? Die Antwort für mich heißt nein, ich darf traurig sein und er wäre froh, wenn er noch leben dürfte. Nun muß ich den Weg weiter gehen und er ist immer in mir. Dankbar bin ich für Menschen, die mich dabei begleiten. Manchmal fällt es mir schwer auf sie zuzugehen, ist es doch so anders, aber es lohnt sich.

    L.G.Emmi

    Ja, jeder kann alles glauben was er will. Der Mensch hat Phantasie ,da gibt es keine Grenzen. Schön für ihn, wenn es ihm hilft. Manchmal braucht man das, um mit schlimmen Dingen fertig zu werden, genau wie die Hoffnung. Für mich wird es schwierig, wenn diesbezüglich nur die eigene Meinung dazu als richtig angesehen wird. Als nichtgläubiger Mensch wirken manche, (mit Sicherheit gut gemeinte) Sätze die mir gesagt wurden, alles andere als tröstend. Aber das gehört nicht auf diese Seite, die gehört der Trauer um einen geliebten Menschen. Also bleiben wir bei der Liebe, der schönsten und wichtigsten der in den vorherigen Beiträgen genannten Dinge.

    L.G.Emmi

    Liebe Sandrella,

    du wirst deiner Mutter eine Stütze sein, schon alleine dadurch, daß es dich gibt. Ihr gebt euch gegenseitig Halt, ohne darüber nachdenken zu müssen. Alles was Funny dir geschrieben hat, empfinde ich auch so, habe es ähnlich erlebt. Deinen Vater, deine Mutter auf diesem schweren Weg zu begleiten, wird dir das Gefühl geben, etwas für sie tun zu können und das wird dir helfen. Dieses nicht Begreifen können, ich glaube die Natur hat das so eingerichtet um uns aushalten zu lassen, was unerträglich ist. Du kannst auf dein Bauchgefühl hören, es wird dich durch diesen Tag und alle darauf folgenden leiten. Trauer ist Liebe und sie zeigt sich auf vielerlei Weise. Auch wenn mein Mann nicht mehr lebt, kann ich für ihn da sein, Dinge in seinem Sinne weiterführen, sein Andenken bewahren. Mir hilft das, die Verbindung zu ihm ist da und wird es immer sein. Seine Liebe hat mich stark gemacht, mehr als ich dachte. Obwohl es über fünf Jahre her ist, habe ich noch nicht wirklich begriffen, daß er nicht wieder kommt, warte irgendwie auf ihn. Es ist ein Gefühl, mein Verstand sagt mir natürlich etwas anderes. Aber es ist mein Gefühl und es fühlt sich für mich richtig an. Ich trage ihn in mir, ganz fest im Herzen. Auch du wirst das schaffen, in deiner Zeit und in deinem Tempo.

    Alles Liebe für dich und deine Mutter

    Emmi

    Liebe Mimi,
    er ist es wert, erwähnt zu werden. Er ist es wert, gemeinsam um ihn zu weinen. Er ist und bleibt doch für immer ein Teil von uns. Wenn wir mit ihm und über ihn reden, lassen wir ihn teilhaben am Leben. Dann ist er da, wo er hingehört, mitten unter uns.
    L.G.Emmi

    Liebe kleinewüsteblume,
    es freut mich sehr, daß du deinen Weg gefunden hast. Auch ich brauche keine großen Ziele. Allerdings fühlt sich mein Leben ohne meinen Mann leer an. Es gibt viele schöne Dinge, aber ich kann mich an ihnen (im Gegensatz zu früher) nicht mehr freuen. Das Gefühl möchte ich mal so beschreiben : ich lebe, fühle mich aber nicht lebendig. Es sind nun fast fünf Jahre vergangen. Es geht weiter, man lernt damit umzugehen, die Sehnsucht aber bleibt. Was hilft sind liebe Menschen, die einfach da sind, die zuhören und auch mal antworten. Dir alles Liebe
    Emmi

    Ja, liebe Mimi, das ist sehr schade. Ich glaube, daß die Menschen denken, sie reißen Wunden auf, wenn sie über die Verstorbenen reden. Bei meinem Vater war dieses Verhalten sehr ausgeprägt, als er meine Mutti verlor. Dabei hat er sie sehr geliebt und ihren Tod nie überwunden. Er sprach selten über sie und wenn, dann sagte er immer nur "eure Mutter". Mir tat das weh, so als hätter er persönlich nichts mit ihr zu tun. Inzwischen glaube ich, daß er versuchte, durch Verdrängen seinen Schmerz erträglicher zu machen. Aber das hat nicht funktioniert. Er gehörte der Generation an, für die Gefühle zeigen (vor allem bei Männern ) als Schwäche galt. Zum Glück wandelt sich das. Mitgefühl, so eine wertvolle Eigenschaft !
    L.G.Emmi

    "Der Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist." Dieser Satz stammt, glaube ich , aus dem jüdischen Talmud. Für mich ist da viel Wahres dran. Der Mensch denkt nun mal in Worten.Höre ich einen Namen, sehe ich eine Person, kann mir seine Geschichte vorstellen. Oft habe ich den Eindruck, daß man eine Scheu davor hat, Verstorbene beim Namen zu nennen. Dabei würde ich so gerne den Namen meines Mannes in Gesprächen hören. Überhaupt würde ich es gut finden, mehr über ihn reden zu dürfen. Dadurch ist er präsenter für mich. Ja, er lebt in der Erinnerung und die sind schön. Aber leider ebend nur dort. Das ist kein wirkliches Leben. Genauso, wie die Vorstellung von essen nicht satt macht. Im Gegenteil, das Verlangen danach verstärkt sich vielleicht noch. Tot ist tot und bleibt tot,das ist das Schreckliche daran. Wenn dem nicht so wäre, müßten wir nicht trauern. Der Mensch mit seiner Vorstellungskraft kann sich viele Szenarien erschaffen, die tröstend sein können. Zu dieser Gruppe gehöre ich nicht, bin wohl eine von den Untröstbaren. Dann ist das so, auch wir haben unsere Existenzberechtigung. Man kann trotzdem Neuem gegenüber aufgeschlossen sein und seinen Weg gehen. Der ist dann halt etwas schwerer.
    L.G.Emmi

    Ihr Lieben,
    auch in mein Leben sind neue Menschen getreten, wird gewunken und ich bin dankbar dafür. Allerdings bleibt die Traurigkeit über die Verluste. Das waren andere Beziehungen, das Winken hatte eine andere Bedeutung. Für mich wird immer das und der Wichtigste fehlen. Mir ist durchaus klar, daß das der natürliche Lauf der Welt ist. Trotzdem kann und will ich damit nicht einverstanden sein. Dieser Kontrast zwischen dem Glücksgefühl, das ein Mensch empfinden kann und dem unermesslichen Leid, das ausgehalten werden muß, ist für mich nicht nachvollziehbar. Auf die große Sinnfrage des Lebens gibt es keine Antwort, das weiß ich. Trotzdem stellt sie sich mir. Die Zeit ist auch nicht meine Freundin. Sie kann lindernd wirken, denn auch der schlimmste Tag geht vorbei und man lernt sich anzupassen. Letzendlich arbeitet sie aber gegen uns, läßt uns altern und sterben, mit allem was dazu gehört. Das sind meine Empfindungen und Gedanken. Nicht sehr aufbauend, aber sie sind da. Und wo soll man auch das mal ausdrücken dürfen, wenn nicht in einem Trauerforum ?
    L.G.Emmi

    Hallo Matthias,
    vielleicht hast du da falsche Erwartungen. Der Therapeut nimmt dir nicht deinen Schmerz und bringt dir die Verstorbenen nicht zurück. Er zeigt dir einen Weg, ist der Stock, auf den du dich stützen kannst. Gehen mußt du allein ! Und auch wenn man Kinder hat, noch lebende Angehörige, die haben ihr eigenes Leben. Die Verantwortung für mich habe ich und kein anderer ! Ich glaube, jeder der hier schreibt hat zu kämpfen, sucht seinen Weg, verirrt sich da auch mal. Mir ist es sehr schwer gefallen, mich zu öffnen, neue Menschen in mein Leben zu lassen. Habe ich doch letztendlich nur den einen erwartet, wenn ich die Tür geöffnet habe. Trotzdem ist sie jetzt immer wenigstens angelehnt, daß jeder rein kann, der möchte. Nicht immer paßt es mir. Aber im Nachhinein merke ich, daß es gut für mich war. Ich setze sie auch nicht mit meiner Trauer unter Druck (dafür habe ich dieses Forum, meine Brieffreundin und die Zwiesprache mit meinem Mann). Sie kommen und fragen nicht, wie mir es geht, sie erzählen von ihren Sorgen und ich höre zu. Inzwischen glaube ich, daß sie gerne kommen und nicht nur aus Mitleid. Sie sind auch da, wenn ich mal Hilfe brauche, aber darum bitte ich nur in Ausnahmefällen. Der Mensch braucht den Menschen und das müssen nicht unbedingt Angehörige sein. Ich sage mir, wer nehmen will muß auch geben. Mir geht es besser, wenn ich merke, daß ich anderen helfen konnte. Das nimmt mir nicht meine Trauer, nicht meinen Schmerz, aber es ist der Anfang eines Weges .
    L.G.Emmi

    Ja, was bedeutet Weihnachten überhaupt ? Wahrscheinlich für jeden etwas anderes. Die Christen feiern die Geburt Jesus. Für viele Menschen (so auch für mich) hat Weihnachten damit nichts zu tun. Ähnliche Feste gab es schon früher und auch in anderen Ländern und Kulturkreisen. Die Kirche war recht gut darin, beliebte Stätten und Tage mit ihren Dingen zu belegen, teilweise päpstlich angeordnet. Nun lebe ich in keiner frommen Region und auch in keiner frommen Familie, und Weihnachten findet trotzdem statt. Es ist letztendlich eine Summe von Gefühlen. Allen voran die Liebe, gefolgt von Geborgenheit, Freude geben und empfangen, ein offenes Herz haben und natürlich ein Hauch von Geheimnis und Magie. Das erste Weihnachten ohne meinen Mann, die große Angst davor. So vieles war anders, die Traurigkeit allgegenwertig. Und dann kam Weihnachten doch. Dieses Gefühl von Liebe und Verbundenheit, diese innere Wärme, die sich ausbreitet und dabei das Gefühl, daß mein Mann ein ganz fester Bestandteil davon ist und immer sein wird ! Weihnachten für mich, ganz eindeutig das Fest der Liebe ! Die zu meinem Partner, meinen Kindern, meinen Mitmenschen und auch zu mir.
    Dieser ganze Konsumrausch, die überzogenen Erwartungen, dieses Zuviel von allem, das ist der Zeitgeist, das System in dem wir leben und das muß man ja nicht mitmachen. Eine Zeitenwende , die man auch im kleinsten Kreis vollziehen kann. Weniger ist auch hier oft mehr. Wobei, ich habe nichts gegen ein nettes kleines Geschenk.
    In diesem Sinne, euch allen ein besinnliches, soweit es geht auch frohes Weihnachtsfest !
    L.G. Emmi

    Hallo Sevoki,
    ich sehe es genau wie Frieda, Liebe ist eine große Kraft und sie macht stark. Auch wenn ein Mensch gestorben ist, ist die Liebe zu ihm, sind die Gefühle doch noch da. Man spürt die innige Verbindung, auch wenn der Schmerz vorerst noch alles überdeckt. Der geliebte Mensch hat uns mit geprägt, hat uns im Leben etwas gegeben, wir haben Verhaltens- und Denkweisen teilweise übernommen, waren in vielen Dingen eine Einheit. Für mich ist das immer noch so, auch wenn mein Mann körperlich leider nicht mehr bei mir ist. Die Geborgenheit und Sicherheit die er mir gegeben hat,hat mich stark gemacht. Auch wenn man sich vor allem zu Beginn der Trauer alles andere als stark fühlt. Das alles braucht Zeit und Geduld. Wenn ich mich unsicher fühle, frage ich mich, was würde er jetzt machen und richte mich danach. Überhaupt tut es mir gut, Dinge in seinem Sinn weiter zu führen. Es ist wie schon gesagt, vor allem ein Gefühl, daß der geliebte Mensch in und bei mir ist und das ist das, was mir hilft. Dabei ist es für mich nicht entscheidend, ob ich fest daran glaube, daß er wirklich weiter existiert oder ich es mir einfach nur wünsche. Das Gefühl und damit die helfende und tröstende Wirkung auf mich ist das Selbe. Bei allem Schmerz und bei aller Sehnsucht, ich fühle ihn ständig bei mir und das ist ein gutes Gefühl. Dabei habe ich meine kleinen Rituale, die machen mir diese Verbindung irgendwie greifbar. Da kannst du ausprobieren, was dir gut tut. Nimm dir die Zeit die du brauchst. Alles kann, nichts muß !
    L.G.Emmi

    Ihr Lieben,
    dieses Buch kann ich nur empfehlen. Es war das einzige von den vielen die ich gelesen habe, in dem ich mich wirklich wiedergefunden habe.
    Zuerst hatte ich es nur als E-book, aber mein Bedürfnis Sätze dick zu unterstreichen oder mit Ausrufezeichen zu versehen war so groß, daß meine Tochter mir das Printbuch geschenkt hat. Sich verstanden fühlen, zu wissen, daß viele den gleichen Weg gehen müssen, hat mir geholfen, mich nicht ganz so alleine zu fühlen.
    L.G.Emmi

    Lieber Matthias,
    es tut mir sehr leid, das zu lesen und ich möchte dir mein aufrichtiges Mitgefühl übermitteln. Ich weiß, wie schwer das zu ertragen ist und meine Gedanken sind bei dir. Fühle dich mal ganz fest gedrückt.
    Alles Liebe und viel Kraft für dich
    Emmi.

    Hallo,
    ich glaube,daß alle von uns sehr wohl wissen, was mit dem Körper unserer Liebsten nach dem Tod passiert. Das ist qualvoll und schrecklich genug. Ob man will oder nicht, man hat die Bilder im Kopf, immer wieder. Für mich besteht der Mensch, auch der verstorbene, nicht nur aus der Seele, sein Körper gehört dazu. Er ist für mich nicht nur eine Hülle, die zurück gelassen wird.Nein, es ist der geliebte Körper ! Diese Arme haben mich gehalten und diese Augen haben mir ins Herz geschaut. Mir ist es ein Bedürfnis, zum Grab zu gehen (das hätte ich früher von mir nie gedacht). Und was auch immer rein stofflich von meinem Mann noch vorhanden sein mag, es ist ein "begreifbarer Teil" von ihm.Dem möchte ich Liebe und Achtung entgegenbringen. Da habe ich das Gefühl, ihm körperlich wirklich nah zu sein. Natürlich habe ich ihn ganz fest in meinem Herzen, in der Erinnerung und ich spüre seine Gegenwart in unserem Zuhause. Aber nicht im vergeistigten Sinne, sondern als festen Bestandteil in mir selbst. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod und trotzdem bitte ich jeden Tag am Grab darum, daß wir uns wiedersehen. Jeder versucht, irgendwie mit dem Verlust umzugehen und alles was hilft ist für mich richtig. Die Ansichten und Verhaltensmuster sind so unterschiedlich wie wir und die Beziehung, die wir zu unserem verlorenen Menschen hatten. Jeder muß seinen eigenen Weg finden und dieser ist dann für ihn auch richtig. Feinfühligkeit im Umgang mit Trauernden, das wünsche ich mir von Herzen, die Realität ist für viele schwer genug.
    L.G.Emmi

    Liebe Buffy,
    da geht es mir genau wie dir. Mein neues Leben ist mir auch immer noch fremd. Ich fühle mich wie in eine andere Welt versetzt. Dabei möchte ich nur eins, in meine Welt zurück, zurück nach Hause. Auch glaube ich, daß es manchen (so auch mir) extrem schwer fällt, den Verlust zu akzeptieren. Außerdem nehme ich an, daß der Schock in diesen Fällen sehr lange anhält und der Körper dafür sorgt, daß das Bewußtsein Zeit hat, sich an die neuen Umstände anzupassen. Nimm dir diese Zeit. Oft wußte ich nicht, was ich will, was ich brauche oder was mir gut tut. Setze dich nicht unter Druck, probier es langsam aus. Alles kann, nichts muß. Für mich ist es noch immer sehr wichtig, meine Trauer zu leben, denn ich bin traurig. Für mich ist es ein Zeichen der Liebe und Verbundenheit zu meinem Mann und die gibt mir Kraft. Kleine Schritte, Zeit und liebe Menschen werden sicher auch dir helfen, deinen Weg weiter zu gehen, wenn es auch manchmal wirklich schwer fällt. Es wird besser werden .
    Liebe Grüße
    Emmi

    Hallo Mimi,
    du trittst mir nicht zu nahe. Ich habe schon früher mal in einem Heim gearbeitet und zwei Freundinnen von mir machen das auch jetzt noch in unterschiedlichen Einrichtungen. Dort wurde und wird gute Arbeit geleistet. Leider gibt es Häuser, wo das nicht der Fall ist. Aber ich glaube, daß man als Angehöriger der regelmäßig vor Ort ist, die Atmosphäre die in einem Heim herrscht, durchaus mitbekommt. Menschen die ihre Arbeit oberflächlich und lieblos verrichten, gibt es leider überall in jedem Bereich. Das ist traurig und gerade im Umgang mit Hilfebedürftigen katastrophal und nicht hinzunehmen. Allerdings glaube und hoffe ich, daß das Ausnahmen sind. Unter dem schlechten Ruf den diese Einrichtungen verursachen, leiden auch viele Pflegekräfte, deren schwere Arbeit dadurch von der Öffentlichkeit oft nicht anerkannt wird.
    L.G.Emmi

    Hallo zusammen,
    was Lola schreibt ist auch meine Erfahrung. Meine Omi und meine Mutti haben wir zu Hause gepflegt. Auch habe ich viele Jahre in der ambulanten häuslichen Krankenpflege gearbeitet. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muß man wirklich auf sich selber achten. Hilfe annehmen, einen Teil der Verantwortung abgeben und auch mal Vertrauen haben.Es ist wie mit der Trauer. Es bleibt schwer, hilft aber, sich mit anderen auszutauschen, die diesen Weg auch gehen müssen oder gegangen sind. Matthias, viele lesen deine Beiträge hier mit und sind in Gedanken bei dir. Das soll dir Kraft geben und zeigen, du bist nicht alleine !
    L.G.Emmi