Beiträge von -Eva-

    Hallo ihr Lieben...
    ich hab da kürzlich einen guten Spruch gelesen und der passt da eigentlich ganz gut. Weil Leute zu mir auch immer sagen, ich sei stark....
    "Es stimmt nicht, das starke Menschen nicht leiden. Sie zerbrechen auch in 1000 Teile, doch sie haben gelernt, dabei keinen Krach zu machen!"
    So sehe ich das, ich mache einfach keinen Krach beim Leiden und hör mir das Gejammer der anderen an....
    Ich wünsche euch einen schönen Tag..

    Liebe Ina,
    mein Lachen hab ich noch nicht wieder gefunden. Was mir sehr weh tut ist, das mein Schatz mit keinem Wort mehr irgendwie erwähnt wird.
    Trotzdem spreche ich hin und wieder bei Gesprächen seinen Namen aus. Dann ist Schweigen und schiefe Blicke. Neulich fragte mich eine Freundin, wann die Trauer mal vorbei ist!?? Meine Tochter meinte, das ist eine dumme Frage. Die Trauer wird so lange dauern, solange der Mensch tot ist....
    Am Samstag sind wir auf eine goldene Hochzeit eingeladen, meine Onkel und Tante. Alles ältere Pärchen dort. Ich sagte, es fällt mir schwer, alleine ohne meinen Schatz mit euch zu feiern. Meine Tante meinte, ich hab ja meine Tochter dabei!?
    Ja, einen Scheissdreck verstehen sie!!
    Bald ist der 1. Jahrestag von meiner Mama, so viele letzte Erinnerungen vor einem Jahr. Mit Mama konnte ich meine Trauer teilen.
    Wieder ein Sommer vorbei, der 2. ohne meinen Schatz, der 1. ohne Mama....
    Das Leben ist unfair...

    ja liebe Amelie, ich wünsche mir auch jetzt noch immer, das er wieder nach Hause kommt.
    Auch mein Schatz hat mir versprochen, uns nicht zu verlassen. Er wäre so gern bei uns geblieben!
    Auch ich habe seine Kleidung während der Krankheit häufig gewaschen....
    Auch mein Schatz lag lange im "Wachkoma", dann wieder bei Bewusstsein, wieder geredet, wenig gegessen, dann wieder abwesend und geschlafen, nicht ansprechbar, ein hin und her 2 Wochen lang....Am letzten Tag begann dieses Röcheln und der Tunnelblick, da wusste ich, nun ist es bald soweit. Abends hörte diese Rasselatmung auf, er atmete normal, immer leiser, immer weniger, während unserer Lieblingsserie, ich hielt seine Hand und dann schlief er für immer ein...
    Die ersten Monate hab ich auch meinen Schmerz hinausgeschrieen....
    Seit über einem Jahr bin ich in einem Trauerverein in einer Gruppe und in Einzelgesprächen. Es tut unheimlich gut in der Gruppe mit anderen Trauernden, man darf weinen, erzählen und keiner verdreht die Augen oder kommt mit blöden Sprüchen.
    Danke..

    Liebe Elli-El auch ich habe letztes Jahr 2 liebe Menschen verloren, meinen Mann und meine Mama, beide bis zum letzten Atemzug zuhause....
    Solche Bilder bringt man nur schwer wieder aus dem Kopf. Ich habe anfangs sehr oft darüber geredet, über diese Bilder, hab immer und immer wieder dasselbe erzählt, bis es nach Monaten endlich etwas leichter wurde und die Bilder ein wenig verschwanden.....Ich habe auch dieses Forum gefunden und bin immer noch in Trauerbegleitung. Weil ich den 1. Verlust noch nicht verarbeitet hatte und schon der 2. Verlust kurz vor Weihnachten kam.....Es ist immer noch alles sehr unreal, was da passiert ist...

    die Trauer ist schon so wahnsinnig schlimm, aber alles was drumherum passiert, das Verhalten von Familie, Verwandten und Freunden zieht einen nochmal den Boden unter den Füssen weg. Ich hab morgen wieder Trauergespräch, vllt fang ich auch eine Therapie an. Wie soll man die Trauer verarbeiten, wenn man von Menschen umgeben ist, die auf Gefühlen rumtrampeln...
    Beispiel meiner Tochter: Ich hab sie 3 Wochen krank schreiben lassen, 2 Wochen als ihr Papa im Sterben lag und 1 Woche nach der Beerdigung. Als sie dann wieder arbeiten ging, meinte ihr Chef, warum sie so lange zuhause war, sie war doch nicht krank !!??

    Weihnachten feier ich heuer auch zum 1. Mal ohne meinen Schatz...bzw ich feier nicht und dekoriere auch nicht, sowie üblich mit viel Beleuchtung und Deko, drinnen und draussen...nein, ich werde mir einen schönen Adventskranz kaufen und jeden Tag die Kerzen anzünden..
    Hier schreiben oder Tagebuch führen ist für mich auch wie Therapie....alle Gedanken los werden, erleichtert....
    Ausserdem bin ich in einem Trauerverein, unter Gleichgesinnten fühle ich mich wohler als unter "normalen" Menschen....Es herrscht so eine besondere Stimmung dort....
    Manche Menschen denken, das Trauer eine Krankheit ist, die man behandeln muss...Trauer ist einfach ein starkes Gefühl, sie braucht viel Zeit und Raum, Trauer ist Liebe....Trauer wird uns jetzt unser Leben lang begleiten, sie wird weniger, aber nie ganz verschwinden....Wir brauchen nur Geduld mit uns selbst und wir dürfen die Trauer zulassen....egal was andere sagen oder denken....Nur Menschen in der selben Situation können das verstehen....

    7 Monate ist es nun her, es wird nicht leichter, im Gegenteil... Das gesamte letzte Jahr läuft wie im Film ab, als wir noch nicht ans Sterben dachten, von Frühjahr bis Sommer noch viel zusammen gemacht haben trotz 3 Jahre Krankheit und Kampf, Chemo und Ops, Aufgeben kam nicht in Frage, Ablenkung und sich Beschäftigen war die Devise, Abschlussfeier der Tochter, Feste gefeiert, Pavillion gebaut..usw....dann im August der Zusammenbruch, Diagnose Tod, 5 Wochen Krankenhaus, die Pflege daheim.....mobiler Palliativdienst....
    Ich würde auch sehr gerne 3 Wochen zur Kur gehen...einfach mal weg von daheim, all die Erinnerungen zuhause, die Couch wo er starb, die Garage, sein geliebtes Auto, sein vieles Werkzeug und Maschinen....tut so weh jeden Tag alles zu sehen...aber meine Tochter braucht mich zuhause, sie braucht meinen Halt, sie kann nicht mit mir 3 Wochen auf Kur, beruflich und schulisch unmöglich.....also halten wir gemeinsam durch....

    mein Mann lag auch einige Wochen auf der Palliativstation, es ist erlaubt, dort auch Haustiere mitzubringen....auch ich hab einige Nächte bei ihm auf der Palliativstation verbracht, doch sterben wollte er zuhause...die letzten Monate, Wochen, Tage, Stunden, einfach nur schrecklich...die Bilder hab ich ständig im Kopf...
    Auch meine Tochter bekam in der Firma Schwierigkeiten, weil sie 3 Wochen krankgeschrieben war, 2 Wochen als ihr Papa im Sterben lag und eine Woche noch nach der Beerdigung....unfassbar die Gesellschaft... Ich war mit der Situation zuhause Sterben völlig überfordert, ein 2 Wochen Sterbeprozess, man funktioniert nur noch, schaltet viele Gefühle ab, sonst würde man es nicht schaffen, immer wieder Weinkrämpfe, doch ich musste weiter machen....bis zum letzten Atemzug...

    ich fahre immer noch dein/unser Auto...viel zu gross für mich, sollten Reparaturen anfallen, viel zu teuer für mich...Dein Auto, dein Stolz...Autos haben wir immer gemeinsam ausgesucht und gekauft...meistens im Weihnachtsurlaub, gemeinsam einkaufen, dann spontan zum Autohändler, unser Weihnachtsgeschenk...eigentlich solltest du damit fahren, wie immer, oder zumindest daneben sitzen, wie die letzte Zeit, mit deinem Sitzkissen, als ich mit dir spazieren gefahren bin, damit du wenigstens noch etwas von der Welt, deiner Heimat siehst....ich weiss noch unsere letzte Spazierfahrt, ein Samstag, kurz bei Oma Opa vorbeigeschaut, dein Unfallort beim Vorbeifahren begutachtet, zum McDrive weil wir etwas Hunger hatten, Pommes während der Spazierfahrt, beim Autohaus vorbei, die Autos anschaun, alles vom Auto aus, da ein-und aussteigen für dich sehr anstrengend war, dann wolltest du noch den neuen Fussballplatz sehen, bei einem Freund vorbei gefahren, der zufällig draussen war und kurz geratscht....dann warst du schon sehr erschöpft hatte ich den Eindruck, bin schnell mit dir wieder nach Hause...Du hast einige Stunden geschlafen....
    Heute, Freitagabend, unser Krimiabend....ich weiss du bist bei mir....Ihdl

    ja, der Schmerz wird nicht weniger...zuhause ist es einfach ganz schrecklich, all die Erinnerungen dort....Am Grab finde ich etwas innere Ruhe, da zu stehen, schauen, mit ihm reden, erzählen, fragen, weinen....

    ich habe meinen mann zuhause gepflegt bis zum letzten atemzug...ich hatte keine ahnung vom sterben, und ich denke, habe vieles falsch gemacht...obwohl ich vom palliativdienst immer lob bekam. ich wusste nicht was in diesen 2 wochen wo er im sterben lag mit ihm passiert. ich war total überfordert, nervlich am ende, hätte es bald nicht mehr geschafft...wenn ich irgendwann meine eltern bis zum tod pflegen werde, kann ich besser mit der situation umgehen...ich hoffe mein schatz verzeiht mir, für die fehler, die ich in dieser zeit gemacht habe, meine ängste und nervosität....aber ich hab ihm jeden tag gesagt, wie lieb ich ihn hab....

    was wir an seinem Geburtstag gemacht haben war, dorthin gefahren, wo wir seinen letzten Geburtstag auch noch gemeinsam verbracht haben. Ein Lokal mit grosser Terrasse, weit oben mit wunderschönem Blick über die Stadt. Ich habe dort ein Teelicht aufgestellt. Gottseidank war wegen Corona geschlossen und so konnten wir in aller Ruhe uns an schöne Momente erinnern. Meine Tochter hat an Vatertag eine Kerze für ihren Papa gebastelt und ans Grab gestellt...