Beiträge von -Eva-

    Chris hat heute Geburtstag. Wir waren in dieser Stadt, oben am Berg befindet sich eine Pizzeria, schöner Ausblick über die ganze Stadt. Dort waren wir letztes Jahr auch noch gemeinsam. Ich hab ein Teelicht angezündet. Dann sind wir noch in der Stadt spazierengegangen. Viele schöne und schreckliche Erinnerungen. Denn in der Stadt befindet sich auch das Krankenhaus, wo er die letzten 4 Jahre insgesamt 4 Monate verbracht hat. Ich hab ihn täglich besucht und die letzte Zeit auch auf Palliativ bei ihm übernachtet. Die Onkologie, wo ich ihn immer wieder zur Chemo gefahren hab und die vielen Arztgespräche dort.Die Radiologie wo er immer schreckliche Angst vor dem Ct hatte. Im Oktober hab ich ihn dort hingefahren, er hat im Auto Blut und Wasser geschwitzt, ich hatte solche Angst, er klappt mir auf dem Weg dorthin zusammen. Der Weg dorthin war dann auch umsonst, weil seine Adern dicht gemacht haben. Das nächste Ct wurde dann stationär gemacht. Nun hab ich diesen Tag auch irgendwie geschafft und sitze wieder am Esstisch mit meinem Laptop... Achja, er hat noch eine Whatsappnachricht bekommen, mit lieben Glückwünschen zum Geburtstag...

    Der Satz "die Welt der Trauer ist eine eigene Welt...." trifft es ganz genau.
    Ich sitze auch meistens am Esstisch mit meinem Laptop.
    Meine geliebte Couch, die wir uns vor 5 Jahren gekauft haben, schön breit und kuschelig, weckt nur noch leidvolle Bilder in mir. Monatelang lag er auf ihr tagsüber, abends gingen wir ins Schlafzimmer. Die letzten 2 Wochen lagen wir auch nachts auf der Couch, weil er nicht mehr aufstehen konnte. Die letzten 8 Std dann sein lebloser Körper, bis er abgeholt wurde.
    Freunde melden sich nur noch sehr wenige. Naja, passiert ja auch nichts mehr Aufregendes.
    Eine Zeitungsanzeige nach seinem Tod von seinen sogenannten "Freunden" , wo ihn kaum einer in den 4 Monaten Krankenhausaufenthalt besucht hatte. Traurig ist das.
    Mit meiner Tochter komm ich jetzt wieder gut klar. Ich kann sie wieder in den Arm nehmen und lieb haben.
    Sie war mit der Situation zuhause, der totkranke Papa, einfach überfordert. Ihre Art zu trauern kann ich jetzt verstehen und akzeptieren.
    Vielleicht sollte ich seine Sonnenbrille auch ins Haus holen. Noch liegt sie im Auto, wo er sie letztes Jahr hingelegt hat, wie so viele andere Sachen noch dort liegen, wo er sie zuletzt hingelegt hat...
    Schatz ich vermisse dich....morgen hast du Geburtstag!!!!

    ich danke euch für die netten Antworten. Heute, Freitagabend, wäre wieder unser Krimiabend. Zuerst unsere Lieblingsserie GZSZ, bei der er übrigens friedlich eingeschlafen ist, dann im Zdf der Alte oder so und um 22 Uhr dann nochmal ein Tatort, anschliessend ins Bett. Und jetzt ???? Es kostet mich Überwindung, mich auf die Couch zu setzen, und den Fernseher einzuschalten. Ich weiss noch nicht, ob ich es kann. Ausserdem ist es ziemlich ungemütlich auf der Couch, denn ich sitze immer noch so, als ob er neben mir liegen würde und ich an ihn angelehnt. Sein Platz ist immer noch "besetzt". Und ich lehne mich am Nichts an!!.

    mit meinen sogenannten Freunden geht's mir auch so. Anrufe während er im Sterben lag und bis kurz nach der Beerdigung, jetzt immer weniger Anrufe. Manchmal denke ich, die riefen einfach aus Neugierde an, obs was neues gibt. Wies mir jetzt geht, interessiert eigentlich keinen wirklich. Irgendwelche Coronagespräche oder Alltagsquatsch interessiert mich nicht wirklich. Ich ziehe mich auch zurück.
    Vor 2 Monaten ist Chris gestorben und meine Trauer wird nicht leichter, ich vermisse ihn so unendlich. Tagtäglich soviele Erinnerungen. Gestern hab ich beim Autoputzen seine Sonnenbrille entdeckt, ich musste weinen. Eigentlich hat er immer Auto geputzt. Am Montag wurden Sommerreifen montiert in der Werkstatt, eigentlich hat er das immer gemacht. Das viele Werkzeug und Maschinen in der Garage. Alles steht da und wartet, das er zurückkommt. Die Jacke im Flur , die Zahnbürste im Bad....er könnte ja wieder heim kommen. Abends steh ich am Fenster und warte, das er rückwärts ins Carport einparkt nach der Arbeit...Ich spreche immer häufiger mit ihm, als ob er noch da wäre. Langsam werde ich verrückt...Am Samstag hat er Geburtstag, 49. Ich fahre dorthin, wo wir letztes Jahr waren beim Essen.
    Hoch oben am Klausenberg, mit Blick über die Stadt. Ich hoffe, seine Seele ist mit dabei....

    schminken und Frisör waren mir nie sehr wichtig...und jetzt schon gar nicht...mir egal wie ich aussehe, mein Schatz sieht mich eh nicht. Ausserdem würde mir die Schminke verlaufen, wenn ich heule.
    Mir wurde schon letzten Sommer gesagt, das er sterben wird, höchstens noch ein paar Monate. Aber er hat noch ein halbes Jahr durchgehalten. Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben und beide gekämpft.
    2 Wochen lag er dann im Sterben, er wollte nicht aufgeben. Das ging an meine Grenzen, weil ich ihn allein zuhause pflegte. Der Palliativdienst kam jeden 2. Tag für die neue Schmerzpumpe. Bilder die ich nie vergesse...

    Den einzigen klaren Traum von Chris hatte ich, als er im Sterben lag. Er sagte ganz deutlich zu mir "bald geh ich aus deinen Augen. Da ist ein Tunnel, der zieht". Seitdem Träume ich nicht mehr, zumindest erinnere ich mich beim Aufwachen nicht. Obwohl ich nachts öfter wach werde und unruhig bin, aber an Träume kann ich mich leider nicht erinnern. Schade. Ich wünsch mir so, von ihm zu träumen...