Funny
"aber der Schmerz ändert sich es wandelt sich eine MEnge an Schmerz in liebevolle Erinnerungen und bringen eine Art innere Ruhe die ich nicht erklähren kann.Frieden ich denke ich habe es hier öfter als Frieden beschrieben.Zur Ruhe kommen - loslassen eben."
Na das liest sich ja wirklich gut. Wenn ich das jemals erreichen sollte, wäre ich schon heilfroh und sehr dankbar. Über jede Aussicht auf Besserung wäre ich froh, und wenn es nur ein klitzekleines bisschen wäre.
Seit heute habe ich zusätzlich zum permanenten Trauer-Herzschmerz arge Stiche, die in die rechte Schulter ausstrahlen. Meine Trauerbegleiterin sagt, das könnte in ein Broken-Heart-Syndrom ausarten, damit sei nicht zu spaßen und ich soll zum Arzt gehn. Na ja, ist vielleicht besser. Hab das Wort gegoogelt, das wäre dann so'ne Art Herzinfarkt. Nicht dass ich noch als Pflegefall ende, das hätte mir gerade noch gefehlt
Die Trauerbegleiterin sagte auch, es sei realistisch, dass es mir jetzt so überaus beschissen geht, da muss ich mich nicht wundern.
Erstens, weil es nun mal mein Sohn ist. Außerdem starb ja kurz davor meine Mutter an Corona. Also zweimal Trauer auf einmal. Und beides existentielle Familienangehörige, und das eigene Kind ist eh eine Sache für sich.
Sie sagt, es geht jetzt erstmal darum, Tag für Tag zu überleben. Und möglichst gut für mich sorgen. Leicht gesagt. Täglich drei Orangen und eine Zitrone, immerhin, das schaffe ich. Und Vitamin D und Vitamin B hochdosiert, und die Johanniskrautkapseln. Besser als nix. Ansonsten halt ungesundes Zeug und Süßkram. Den sonst üblichen täglichen Frisch-Powersalat krieg ich nicht hin, zu viele Handgriffe. Die Kiste mit den Tomaten ist immer noch im Auto.
Das Alleinsein tut mir nicht gut. Gespräche schon. Aber davon hab ich definitiv zu wenig. Einmal die Woche reicht einfach nicht. Nächste Woche Mittwoch Trauergruppe live. Mal sehn, ob das passt. Das ist einmal monatlich.
Ich habe das Alleine-Wohnen immer sehr geschätzt, aber jetzt, mit Corona und jeglichen Kontaktverboten zur Außenwelt, wäre 'ne WG echt besser. Na was nicht ist, ist halt nicht.
Es müsste Trauer-WGs geben. *sinnier*
Oder WGs, die einen Trauernden mal für 'ne Weile aufnehmen.
Habe jetzt noch ein Buch bestellt:
Georg Pieper: Wenn unsere Welt aus den Fugen gerät: Wie wir persönliche Krisen bewältigen und überwinden.
Der Autor ist Trauma-Psychologe und fiel mir positiv im Fernsehen auf. Die Leseprobe hat mir gefallen, sie ist ermutigend und auch beruhigend.
Mich inspirieren Bücher, gerade und auch in Krisen. Oft kommen mir beim Lesen eigene Gedanken, der Bleistift ist immer dabei, und manchmal stehen am Schluss mehr Notizen im Buch als Gedrucktes.
So, nach 23 Uhr, schnell ins Bett, sonst wird es wieder so spät.
Gute Nacht allerseits.
E-v-a