Posts by Uli

    Hallo liebe Frieda, hallo liebe Puschel,


    auch ich hoffe, dass es Mäusi und Funny gut geht. Sicherlich werden sie einen Grund dafür gehabt haben, warum sie hier nicht adieu gesagt haben.

    (Gerade ist mir übrigens ein alter Schlager aus Wien eingefallen: "Sag´ zum Abschied leise servus!")


    LG Uli

    Tja..... Und wo ist zum Beispiel Funny geblieben? Vielleicht habe ich nicht mitbekommen, dass sie sich verabschiedet hat. ?(

    Lieber Ralf,


    nachdem ich mir deine Zeilen habe durch den Kopf gehen lassen, muss ich dir zustimmen. Wenn ein extremes Ereignis wie eben ein Krieg den Menschen befällt, dann ist in erster Linie der Überlebenswille da, alles andere steht zurück. Ich glaube auch an die wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Depressionen viel häufiger in "Friedenszeiten" auftreten als in Kriegszeiten. - Dass dein Vater als Kind bei einem Luftangriff beschossen wurde, wundert mich allerdings nicht. Ich habe nämlich sogar mal gehört, dass sogar eine Trauerfeier auf dem Friedhof beschossen worden ist. Das gehört zwar nicht hierher, aber ich bemerke es trotzdem: Die Alliierten haben Deutschland zwar von der Nazi-Diktatur befreit, haben sich dabei aber auch selbst die Hände schmutzig gemacht. Das durfte nur nicht öffentlich gesagt werden. - Zuletzt möchte ich noch folgendes bemerken: Ich habe mir in meinem Leben sicherlich privat und beruflich zu viel gefallen lassen. Zum Glück übersehe ich dabei aber nicht, dass auch ich Fehler gemacht bzw. anderen Menschen Unrecht zugefügt habe.

    Lieber Ralf,


    ich danke dir für deine ausführliche Beschreibung. Du hast es ganz richtig gesagt: Das Problem liegt immer in irgendeiner Form bei dem Betroffenen.

    Dazu teile ich dir eine Art Gleichnis mit, das der Arzt eines mittlerweile verstorbenen Arbeitskollegen ihm einmal erzählt hatte:


    Es ist Halbzeit bei einem Fußballspiel. Zwei Ordner mit einem Hund umrunden das Spielfeld. Als sie die Zuschauertribüne erreicht hatten, wirft ein Zuschauer eine Bierflasche nach ihnen. Zum Glück verfehlt die Bierflasche die beiden Ordner um drei Meter. Und wie reagieren die Ordner auf die geworfene Flasche?

    Der eine bekommt vor Schreck beinahe eine Herzattacke. Der andere Ordner jedoch sagt: "Oh, das ist ja meine Biermarke!!"


    Diese erfundene(?) Geschichte soll zeigen, dass die Menschen unterschiedlich sind und daher auch unterschiedlich mit gleichen Problemen fertig werden.

    Deshalb bin ich in den letzten Jahren zu der Ansicht gekommen, dass es nicht so sehr darauf ankommt, WAS man im Leben durchmacht, sondern vielmehr, WIE(!) man dieses WAS durchmacht. Wenn mich ein Mitschüler geschlagen hat, habe ich selten zurückgeschlagen, sondern bekam schnell feuchte Augen. Was habe ich des wegen einen selbstbewussten, ebenfalls inzwischen verstorbenen Mitschüler beneidet, weil dieser sich nichts hat gefallen lassen, sondern sofort zurückschlug.


    Wörter wie Despressionen, Psychotherapie, stationäre Behandlung etc. pp. sind heute in aller Munde und fast täglich in der Presse ein Thema. Ich möchte zwar nicht soweit gehen wie die Mutter meiner Frau, die oft zu sagen pflegte: "Wir hatten keine Zeit für Depressionen!" Allerdings vermute ich, dass viele in der Hoffnung in solch eine Therapie gehen, dass danach ein anderer Mensch aus ihnen geworden sei. Da habe ich allerdings meine Zweifel.

    Etwas anderes mag das bei Menschen sein, die aufgrund eines schlimmen Erlebnisses in ein sog. posttraumatisches Belastungssyndrom verfallen sind. Bei denen mag sicherlich erfolgreich eine Linderung herbeigeführt werden.


    Die Frau eines Arbeitskollegen leidet seit Jahren an sog. Depressionen. Zuletzt ist sie drei Monate in einer Klinik gewesen. Der Aufenthalt dort soll aber kaum etwas bewirkt haben. Schließlich ist die Staumauer ihrer Ehe eingebrochen, denn seit einigen Monaten leben sie getrennt.


    Genau derselbe Kollege hatte in jungen Jahren ebenfalls Probleme an seinem Arbeitsplatz. Deshalb wollte er gerne ins Allgäu gezogen sein, weil er dort oft seinen Urlaub verbracht hatte. Damals habe ich ihm erfolgreich davon abgeraten, indem ich ihm erklärt habe, dass es etwas ganz anderes sei, wenn der Urlaubsort plötzlich zum Arbeitsort würde. Dann hätte er nämlich mit Sicherheit auch dort dieselben Probleme wie hier, von denen er lediglich versuchen würde, wegzulaufen.


    Doch wie dem auch sei, ich habe mir in meinem Leben typbedingt zu viel gefallen lassen, was mich noch heute manchmal unausgeglichen werden lässt.

    Lieber Ralf,

    du hast neulich hier einmal von deinem körperlichen Zusammenbruch geschrieben, der dich vor einigen Jahren wohl berufsbedingt heimgesucht hatte. Da musste ich sofort an den Anfang der 90er Jahre zurückdenken, als mein Arzt bei mir "nervöse "Erschöpfungszustände" vermerkt hatte. Grund war berufliche und private Überforderung. Schließlich wurde bei mir dann ein MS-Schub diagnostiziert. Heute habe ich rückblickend jedoch erhebliche Zweifel, ob das MS gewesen ist. Ich vermute, dass es schlichtweg ein Burnout gewesen ist. Schlimm war jedoch damals, dass selbst mein engeres privates Umfeld für meine Lage wenig Verständnis zu haben schien.

    Quote

    Tja, Frieda, den Übergang eines Mitmenschen "ins Jenseits" mitzuerleben ist schon ganz etwas besonderes. Schlimm ist das besonders für Eltern, die den Tod ihres Kindes verkraften müssen. Ich erinnere mich zwar noch an den letzten Atemzug meiner Mutter. Noch vielmehr im Gedächtnis geblieben ist mir allerdings die Frau, die weinend aus der onkologischen Kinderklinik hinauslief. Vielleicht ist u. a. das der Grund, dass ich mir die Lage der Gräber von Kindern und Jugendlichen hier auf dem Friedhof besonders leicht merken kann. Wie kann das Leben gerecht sein, wenn der Tod nicht gerecht ist?? - Einerlei sollte mir es sein, ob ich eine Feuer- oder eine Sargbestattung möchte. Gegenwärtig tendiere ich wohl deshalb zur Sargbestattung, weil ich die Bezeichnung "sterbliche Hülle" nicht für angemessen halte.

    Ralf:

    Vom Tod an sich habe ich keine Angst, sondern vor dem Sterbevorgang, d. h. also, sozusagen vor dem letzten Weg. Ich würde mir wünschen, in einem Hospiz zu sterben, in welchem mir ein Sterben ohne Leidensweg garantiert werden kann. Aber natürlich weis niemand, was kommt. Bestattet werden möchte in einem sog. pflegefreiem Grab, um das sich niemand groß zu kümmern braucht. - Die letzten Sätze des Beitrages von Roland Schulz lauten:

    "Dann ist es still. Der letzte Mensch, der sich an dich erinnerte, ist tot. Und mit seinem Tod ist deiner vollkommen, weil du vollständig in Vergessenheit fällst, wie alle anderen vor dir."

    Das klingt natürlich alles sehr nüchtern bzw. wenig aufmunternd. Allerdings gilt diese Feststellung nicht für prominente Zeitgenossen, denn zum Beispiel Goethe ist bis heute unvergessen! - Doch wie dem auch sei, meine fast tägliche Runde auf dem Friedhof, auf dem sich Gräber von Kleinkindern und von Greisen befinden, mache ich trotzdem. Die Gesetze der Natur kann ich ohnehin nicht ändern, und es wird kommen wie es kommt.

    Ralf:

    Ich bin der Überzeugung, dass in den früheren Generationen die Bereitschaft zu pflegen, größer war als sie heute ist. Dafür waren wohl Gründe verantwortlich, auf die ich hier natürlich nicht eingehen kann. - Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber von (einem) Gott habe ich mich längst distanziert. Als mir übrigens vor Jahren jemand klar zu machen versucht hatte, dass mein Patenkind deshalb gestorben ist, weil "Gott ihr ein weiteres Leben nicht geschenkt habe", da ist damals mein Blutdruck angestiegen.

    Mein Leben ist typbedingt weder beruflich noch privat besonders erfolgreich verlaufen. Aber ich bin dankbar dafür, dass meine Gesundheit zur Zeit noch relativ stabil ist. Vor allem aber bin ich dankbar dafür, dass ich bis heute nie einen Krieg erleben musste, weder als Soldat noch als Zivilist!!!

    Ralf:

    Da kann ich dich nur beneiden! Mein mäßiges Verhältnis zu meinen Vater hat wohl daran gelegen, dass er zu alt für mich war und dass er ein ziemlich lebensuntüchtiger Eigenbrötler war. -

    Was deine gewesene Pflegebereitschaft angeht, so ist diese sicherlich anzuerkennen. Allerdings ist diese Bereitschaft nicht jedermanns Sache. Das beste Beispiel dafür waren bzw. sind meine Eltern und ich: Wir Drei waren/sind gewiss keine "Pflegetypen". Insbesondere meine Mutter hatte das zu Lebzeiten bei Gelegenheit betont.

    Liebe Frieda, das kenne ich. Hinzu kommt dann bei mir diese Grübelei.

    Liebe Liselotte888,

    ich habe in den 90er Jahren Baldrian in großen Mengen zu mir genommen. Habe das bis heute nicht bereut, denn es hat mir damals geholfen. Allerdings soll auch Baldrian auf Dauer abhängig machen, was ich selbst aber nicht bestätigen kann.


    Alles Gute! Uli

    Jede/r muss selbst wissen, ob und was einem dieses Forum hier bringt. Meine eigene Trauer hat sich so etwa im Herbst 2021 sozusagen aus dem Staub gemacht, so dass ich strenggenommen keinen Grund mehr habe, hier noch etwas zu schreiben. Sollte sich jedoch aus meiner Sicht zufällig eine Gelegenheit bieten, dann werde ich mit Sicherheit einen Kommentar schreiben, und ich würde dann hoffen, dass er wenigstens etwas hilfreich wäre.