Hallo Frank ,
ja die Gewohnheiten die man hat , und die man auch lieb gewonnen hat , wie
das gemeinsame Essen oder die Unterhaltung oder das zudecken diese Fehlen einem
schon sehr. Ich war immer glücklich wo ich war,
klar hatte man auch seine Probleme aber zusammen haben wir immer alles
hinbekommen , und dieser Rückhalt , Zuspruch oder bessere Idee ist jetzt nicht
mehr da und kommt so auch nicht wieder. Genau das
ist es Frank , jeder geht damit anders um , und was für den einen wichtig
erscheint ist für den anderen nicht so wichtig für seine Trauer bzw. deren
Verarbeitung. Ich komme mir manchmal wie ein Fremder vor der nicht weiß was er
will. Ich möchte nicht vergessen ich möchte es am liebsten wie früher haben ,
wo ( für mich zumindest ) alles noch schön war, wo man in seiner kleinen Welt
mit den Eltern , man geht der Arbeit nach , unterstützt seine Eltern macht
zusammen Sachen , repariert Dinge , lacht zusammen und jetzt geht das nicht
mehr...
Ja ich habe noch meine Mutter , die auch noch fit ist , nur das war mein
Vater aus. Und es kann von jetzt auf gleich anders sein. Ich gehe vielleicht
gleich runter und wer weiß vielleicht liegt Sie da auf dem Sofa wie mein Papa
"Die Decke bis knapp unter die Nase gezogen und sieht schlafend aus"
Diese Gewissheit zu haben das es passieren wird und dann mein
"Trauerrad" sich wieder von neuem Dreht ist für mich nur schwer
auszuhalten.
Ich habe gestern mit meinem Bruder gesprochen , ich glaube durch seine
Lebenserfahrungen ( 2 x verlassen zu werden ) und meine Mutter ( die ihre
Eltern auch schon verloren hat ) , das die so blöd das klingen mag gewisse
Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt haben. Durch meine Nicht Beziehungen
habe ich diese Erfahrung nie erworben. Für mich ist quasi diese Lage Neuland
und ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Meine Komfortzone ist seit dem
Tod meines Vaters nicht mehr vorhanden , da ich mich damit auseinander setzen
muss ob ich will oder nicht , und dieses NICHT...wahrhaben wollen das alles
vorbei ist für mich noch sehr groß und nicht überwindbar.
Ja es gibt für mich schlechte und ganz schlechte Tage ...einen guten Tag
habe ich seit dem Zeitpunkt noch nicht erlebt. Ich lese viel und versuche mir
Infos zu holen, aber wirklich weiter befinde ich mich gefühlt nicht.
Hallo Ralf,
ja die Schwankungen machen mir auch zu schaffen, heute morgen ging es
und wurde über den Tag schlimmer ( wenn das Forum bzw. der Austausch nicht wäre
hätte ich mich wieder ins Bett gelegt ). Sobald es um eine "bewusste
Handlung" ( Papierkram ) komme ich besser zurecht als z.B. Sachen
wegzuräumen oder auszusortieren. Ich könnte dir/euch Sachen wegen eines
Brandschadens erzählen der und ereilt hat und das in Deutschland ...einfach
Wahnsinn . Aber da sind wir auch zusammen durchgegangen und haben es schafft,
aber jetzt in der schwersten Krise meines Leben ( bis jetzt ) geht es leider
nicht mehr. Wenn der Tag kommt und er wird kommen , habe ich auch diese Aufgabe
vor mir und aktuell könnte ich mich von gar nichts trennen , weil so glaube ich
jedes Stück eine Erinnerung hat und eine kleine Geschichte erzählt. Das Haus
würde ich nie und nimmer verkaufen, schließlich habe ich auch gekauft für meine
Eltern als Altersruhesitz. Wenn ich im Dorf mich umschaue haben einige mit den
Treppen so ihre Probleme , das wollte ich meinen Eltern ersparen.
Bin früher viel Rad gefahren ( MTB ) habe es aber nur als Hobby gemacht und
habe hin und wieder an Rennen teilgenommen, auch da habe ich gelernt seine
Kräfte einzuteilen und einen Plan zu machen, okay das hat auch nicht oft
funktioniert aber ich habe es in Ziel geschafft und war nicht letzter. Ja das
Vertrauen in das "neue" Leben ohne den Vater muss ich lernen um meine
Mutter willen, es wird ein harter Weg werden und viel Kraft kosten , aktuell
mehr Kraft als ich habe fürchte ich. Ich habe wie du wahrscheinlich auch Ralf
viele schöne Erinnerungen an das Haus, und nur du kannst es so schätzen wie
sonst kein anderer. Aber genauso wie du werde auch ich dann alleine im Haus
sein und mich Erinnern an eine schönere Zeit die ich mal hatte.
Das mit dem Vertrauen ist bei mir so eine Sache ...ich war immer zu
gutgläubig und das wurde ausgenutzt , sei es in der Schule , Lehre , Arbeit ,
Hobby ...Man wollte eigentlich Leuten nur helfen und hat seine Unterstützung
angeboten und wurde ent bzw. getäuscht, daher habe ich nur noch wenig vertrauen
übrig. Ja der Umgang mit der Trauer ist mit bis zu dem Zeitpunkt fremd gewesen.
Habe auch schon Kollegen zu Grabe tragen müssen aber den eigenen Vater zu
verlieren war für mich bedeutend schlimmer bzw. ist schlimm und wird auch immer
schlimm bleiben.
Ich hoffe nur das sich diese Gefühle irgendwann wandeln und die Liebe zum
Verstorbenen zum Vorschein kommt und alles überstahlt. Das würde ich mir für
alle wünschen
MtG
Nafus