Beiträge von Kurt

    liebe Boxi,


    ich bin immer wieder erschüttert, wenn ich von solchen neuen Schicksalsschlägen hier im Forum lesen muß. Du hast mein tiefes Mitgefühl.


    Die Wunde, die Dir dieser schwere Verlust in Dein Herz gerissen hat ist ja noch so frisch.


    Bei mir sind es jetzt 9 Monate her, seit meine geliebte Marion mich verlassen musste. Für mich ist auch erst einmal die Welt untergegangen. Ich habe mir immer wieder diese Warum-Fragen gestellt. Warum soll ich noch essen oder trinken? Warum soll ich noch weiter leben? Warum soll ich das, was ich hier an Schönem habe, was wir uns gemeinsam aufgebaut haben noch beachten? Ich habe alles in Frage gestellt, keinen Sinn mehr darin gesehen.


    Du brauchst sicher noch Zeit, um wieder einigermaßen 'zur Besinnung' zu kommen. Nimm sie Dir. Mach nur das, was Dir im Moment möglich ist. Die ganz kleinen Schritte sind es, die meist so schwer fallen, die uns aber ganz langsam immer ein kleines Stückchen voran bringen. Im Moment überdeckt der tiefe Schmerz sicher noch alle anderen Gefühle bei Dir. Ich wünsche Dir, daß er langsam zurück geht und etwas Platz macht für dankbare Erinnerungen.


    Das Forum war mir in dieser Zeit eine große Hilfe. Zunächst habe ich mich total zurückgezogen, wollte keine Kontakte, wollte mich irgendwie mit Einsamkeit und Enthaltung in allem zu meiner Trauer noch zusätzlich bestrafen. Ich wollte Leiden für sie. In einer solchen Trauerphase ist die Normalität wohl oft auf den Kopf gestellt. Deshalb habe ich hier erstmal nur gelesen. Aber schon dieses Lesen über das Schicksal der Anderen und die Reaktion der anderen Forumsteilnehmer, dieses Auffangen und diese Wärme, die Trauernden hier entgegen gebracht wurde hat mir schon sehr geholfen.


    Ich will Dir mit diesen Zeilen etwas Mut machen Boxi. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft in der nächsten Zeit und daß Du bald ganz weit vorne ein kleines Licht siehst, ein Licht, daß Dich aus Deiner im Moment noch so tiefen und alles überdeckenden Trauer heraus führt und Dir sagt, trotz allem ist nicht alles zu Ende.


    Liebe Grüße
    Kurt

    liebe Engelsflügel,


    auch ich möchte Dir zunächst sagen, wie leid es mir tut, daß Du Deinen geliebten Mann verloren hast und als erstes für ihn und für Dich eine Kerze anzünden und dabei einen Moment in Stille an Euch denken.


    :kerze2: :kerze2:


    Deine Geschichte hört sich so grausam an und doch ist sie mir so vertraut. Auch ich habe im letzen Jahr im Juni meine geliebte Marion nach über 40 wundervollen Jahren wegen dieser Krankheit verloren. Auch wir hatten nur noch ganze 6 Monate, obwohl die Ärzte uns immer wieder etwas Hoffnung machten, Hoffnung, die von Tag zu Tag kleiner geworden ist. Gegen Ende wäre unser einziger Wunsch noch ein gemeinsamer Urlaub gewesen, doch noch nicht mal dieser war uns vergönnt.


    Es sind jetzt 9 Monate her, seit sie mich verlassen hat. Doch auch sie hat immer noch ihren Platz hier in der Wohnung, die sie so liebevoll gestaltet hat. Garderobe, Kleider- und Schuhschrank, Zeitschriften, die sie las, überall ist sie noch so präsent. Doch das Wichtigste, sie hat immer noch und für immer ihren Platz in meinem Herzen. Laß das alles so wie es ist mit seinen Sachen, aber versuche dadurch dankbare Erinnerungen an Eure wunderbare Zeit zu gewinnen, die Ihr gemeinsam hattet. Vielleicht benötigst Du dazu noch Zeit, Zeit in der sich dieser tiefe Schmerz ganz langsam in ein Gefühl der Dankbarkeit verwandelt oder dieser Dankbarkeit etwas mehr Platz lässt als im Moment.


    Ich weiss, das ist so schwer und ich verstehe Deinen Schmerz und fühle so sehr mit Dir. Das ist alles noch so nah, so frisch.


    Ich kann es nur bestätigen, Schreiben hilft, zumindest ein wenig. Und hier ist wirklich der richtige Ort. HIer findest Du viele Menschen mt dem gleichen Schicksal, Menschen, die Dir ein hohes Maß an Mitgefühl und Verständnis entgegen bringen. Und dieses Verständnis und Mitgefühl hat mir doch immer wieder etwas Kraft gegeben um aus den vielen Trauerlöchern wieder herauszukommen, in die ich in den letzten Monaten gefallen bin.


    Ganz liebe Grüße an Dich und ganz viel Kraft
    Kurt

    weil ich das sehr gut mitfühlen und verstehen kann MIla.
    eine Kerze für Dich und eine für Deine Mama.
    liebe Grüße und gute Besserung
    Kurt :kerze4: :kerze4:

    lieber Jürgen,


    Du kannst das bei der Rentenstelle überprüfen lassen, wenn sich Deine Einkommensverhältnisse ändern. Dann wird neu berechnet. Rente bekommst Du ja dann wohl weniger als das, was Du jetzt verdienst. Die Chance auf ein paar zusätzliche € ist dann gegeben.


    Grob kannst Du das ja an meinem Beispiel mal durchrechnen. Sicher bekommst Du doch auch von der BfA eine Rentenübersicht, wo die zu erwartende Rente aufgeführt ist.


    Liebe Grüße
    Kurt

    :kerze1: auch von mir eine Kerze Für Dich und Deine liebe Mama, Funny.
    Bin in Gedanken bei Dir und wünsche Dir viel Kraft.


    Kurt

    also mir hat der 'nette Herr von der Rentenstelle' das so erklärt:
    man nimmt das monatliche Bruttoeinkommen des/der Hinterbliebenen. Davon werden pauschal 40% abgezogen (für Steuer, Sozialversicherung etc.). Von dem, was übrig bleibt werden 40% auf die Rente des/der Verstorbenen angerechnet.


    Beispiel:


    Brutooeinkommen 3000€ minus pauschal 40 % Abzüge, bleiben 1800€ übrig. Von den 1800 würden 40 % auf den Rentenanspruch der großen Witwenrente angerechnet. Das wären also 720€. Der Rentenanspruch des/der von uns Gegangenen müsste also größer als 720€ gewesen sein, damit der/die Hinterbliebene etwas bekommt, den die 720 € übersteigenden Betrag.

    ach ja, auch diesen Ärger haben wohl viele von uns, zusätzlich zur Trauer und dem Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen.
    Mir ging das genauso. Ich habe zwar nichts erwartet, weil ich wusste, daß 'Anrechnungen' stattfinden, aber 'ärgerlich' ist das trotzdem. Alleine die (Ab) Meldung bei der Rentenstelle hat quasi einen Rentenantrag ausgelöst, den man von mir anforderte, ohne ihn dem Anschreiben beizufügen. Ca. 24 Seiten Umfang hatt das Ding. Ich bin dann einfach zur Rentenstelle hier in der Gemeinde.


    Positiv war, daß mir der Mann auf der Rentenstelle diesen Antrag dann sofort und komplett ausfüllte. Mir geht es wirtschaftlich auch so noch 'ganz gut', aber ich kann mir vorstellen, daß bei anderen Betroffenen evtl. zusätzliche Probleme dadurch auftreten. Was sind heutzutage schon 700€, die man selbst verdienen kann?


    Ich habe mich auch mehr daüber geärgert, daß die Lebensleistung meiner Frau in keinster Weise gewürdigt wurde. Sie selbst hatte so gut wie nichts davon.


    Solidarsystem nennt das die Politik.

    lieber Jürgen,


    ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer das Wochenende für Dich gewesen ist. Freude, die lieben Verwandten auf der Geburtstagsfeier wieder mal zu sehen und tiefe Trauer, weil Deine Gabi nicht dabei sein konnte und sie Dir doch so fehlt. Ich fühle da wirklich mit Dir.


    Ich weine auch sehr oft um meine Marion. Dabei denke ich an unsere wunderschöne gemeinsame Zeit. Mir kommen da so viele zum Teil Jahrzehnte zurückliegende wunderschöne Erinnerungen. Und diese Erinnerungen geben mir dann doch wieder ein wenig Trost.


    Wir müssen weitermachen Jürgen, leben von diesen schönen und positiven Erinnerungen von denen Du sicher auch so viele von Deiner Gabi hast und versuchen, aus diesen Erinnerungen neue Kraft zu schöpfen. Ich wünsche Dir sehr, daß Du das schaffst.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir ganz viel Kraft


    Liebe Grüße
    Kurt

    liebe Mia,


    den Spruch auf Deiner Profilseite von A. de Saint Exupery 'Wenn ihr dahin kommt wohin ich gegangen bin, werdet ihr euch fragen, warum ihr geweint habt', wie oft habe ich ihn schon gelesen und hoffe, daß wirklich nicht alles zu Ende ist.


    Danke, daß Du mir geantwortet hast. Wenn ich auf meine Ausgangsfrage zurück gehe, 'bin ich noch normal?', so zeigt mir Deine Nachricht doch, daß ich es bin, wenn Du nach 20 Monaten noch die gleichen 'Probleme' hast, Dich die gleichen Fragen wie mich quälen. Sind es doch bei mir erst wenige Monate her seit Marion von mir gegangen ist.


    Bei mir wechselt das mit den gleichen Wegen. Mal gehe ich sie, bin sehr traurig dabei, ihr aber trotzdem so nah. Manchmal schaffe ich das nicht, weil es mir einfach noch zu weh tut. Und die Musik, ja, sie hat uns eigentlich durch unser Leben begleitet. Annie's Song, aber es gab noch so viele 'ganz besondere' Lieder, die Erinnerungen in mir wecken. Das erste war 'In the Ghetto' von Elvis, unser Kennenlernsong.


    Auch Marions Sachen sind alle noch da. Im Flur stehen ihre Schuhe, an der Garderobe hängt ihre Wolfskin-Lieblingsjacke und eine Wintermütze von ihr, sogar ihre Winterstiefel habe ich jetzt wieder hingstellt.


    Das war sicher sehr schlimm für Dich, als das geschah mit Deinem Mann, im Ausland und nicht erwartet, so ganz plötzlich. Ich glaube, ich hätte da auch so reagiert, wäre den ganzen Tag nur rumgelaufen. Zum Glück warst Du da nicht ganz alleine.


    Mir ging das auch so in den ersten Tagen und Wochen. Ich hatte das dauerhafte Gefühl, daß sie noch ganz nah bei mir ist. Ich hatte das Gefühl, daß sie mir über die Schulter schaut, hinter mir steht, wenn ich hier am Tisch saß, neben mir herlief, wenn ich hier in Garmisch meine Trauer 'abgelaufen' habe. Manchmal habe ich meine Hand ausgestreckt, in der Hoffnung, daß sie danach greift und wir Hand in Hand den Rest des Weges weiter gehen. Auch ich habe viel bewusster auf Dinge geachtet und sie wahrgenommen als vorher. Oft sage ich zu ihr, sie soll meine Augen benutzen um zu sehen, meine Nase um zu riechen, meine Ohren um zu hören, meinen Mund um zu schmecken und meine Hände um zu fühlen.


    Wahrscheinlich liegt es daran, daß wir dieses Gefühl, ihnen unsere Sinne geben zu wollen im Lauf der Zeit nicht mehr ganz so oft haben, weil wir auf der anderen Seite versuchen zu akzeptieren, uns damit abzufinden. Ich habe es zumindest im Moment noch relativ häufig und ich wünsche Dir, daß es bei Dir wieder zurück kommt, so wie es gut für Dich ist.


    Danke nochmal für Deine guten Wünsche und liebe Grüße


    Kurt

    liebe Moni,


    das ist eine so schöne Vorstellung, wenn Du 'Annie's (Mary's) Song' das nächste mal spielst und dabei an mich und meine Königin denkst.


    Ganz ganz lieben Dank dafür und liebe Grüße
    Kurt

    Liebe Dascha,


    Natürlich ist das OK für mich. Wir sind doch alle hier, um uns gegenseitig Trost und Unterstützung zu geben.


    Wenn auch Du durch meinen Beitrag wieder Antworten und Unterstützung erhalten hast, freut mich das umso mehr.


    Doch, durch Euer aller Antworten geht es mir schon wieder besser.


    Auch an Dich ganz liebe Grüße
    Kurt

    iebe Moni,


    danke, daß Du mir geantwortet hast. Ich merke gerade wie gut das tut, in meiner Trauer um meine Königin nicht alleine zu sein. Natürlich habe ich erstmal Deine 'Geschichte' gelesen, bevor ich Dir geantwortet habe. Ich kann sehr gut nachempfinden, was Du in den letzten Jahren durchgemacht hast. Erst Dein Mann, dann noch der Vater. Ich fühle da mit Dir.


    Das Verwalten und das Nichtverändern in der Wohnung ist wohl eine 'normale' Reaktion in unserer Situation. Mir geht es so, daß ich möglichst viele Erinnerungen an meine Marion bewahren will. Ich stelle mir dabei die Situation vor, als sie gerade diese Vase oder diese Blume an genau diesen Ort gestellt hat, was sie dabei gedacht und gefühlt hat. Das gehört alles zu den so vielen Erinnerungen, von denen man sich nicht trennen kann oder will.


    Das mit der Lampe verstehe ich gut. Mir geht es doch auch so, daß ich mich immer wieder, wenn ich nur Kleinigkeiten verändern will frage, würde IHR das gefallen, würde SIE das auch so machen. Und wenn ich nur leichte Zweifel habe, dann lasse ich es einfach. Ich Wahrscheinlich kommt bei mir auch mal der Zeitpunkt, wo ich nicht immer alles in Marions Sinn hinterfrage. Im Moment will ich das aber noch so, kann nicht anders.


    Gitarre spielen. Ein schönes Hobby. Vor ca. 30 Jahren habe ich das auch mal sehr intensiv betrieben, nur für mich und für sie, manchmal auch für Freunde. Sie mochte das, wenn ich gespielt habe, ihr Songs vorgesungen habe. Besonders mochte sie, wenn ich die Songs von John Denver gespielt habe. 'Country Rose' war ihr absoluter Favorit. Und dann noch 'Annie's Song', den ich damals einfach in 'Mary's Song' umgetauft habe. Das war mein Liebeslied für sie. Da heisst es u.a. übersetzt


    Komm lass mich dich lieben.


    Lass mich mein Leben dir geben.


    Lass mich in deinem Lachen versinken/ertrinken.


    Lass mich in deinen Armen sterben.


    Lass mich neben dir liegen


    Lass mich immer bei dir sein.


    Komm lass mich dich lieben.


    Komm liebe mich wieder.


    Das macht mich gerade wieder so traurig, aber auch glücklich, daß ich sie doch so viele Jahre haben durfte. Ich wollte jetzt wieder beginnen, Gitarre zu spielen - für sie. Doch nun ist sie nicht mehr so bei mir, wie ich es mir wünsche. Vor 2 Monaten habe ich meine Gitarre meinem Neffen geschenkt, habe mich davon verabschiedet. Wohl auch eine Art Selbstbestrafung, ein zusätzliches Leiden für sie.


    Ich finde es schön, daß Du wieder eingestiegen bist in die Musik, in das Gitarre spielen. Musik kann einem doch so viel geben, man kann so viel Emotion damit ausdrücken. Schön auch, daß Deine Truppe Dich damals da so aufgefangen hat.


    Diese liebevollen Erinnerungen von denen Du schreibst, die habe ich doch schon. Doch leider werden sie im Moment noch meist von dieser tiefen Traurigkeit die ich in mir habe überdeckt.


    Weiterleben für sie, das ist es, was ich mir auch vorgenommen habe. Ich will wieder mehr Lebensfreude bekommen und sie dabei immer in meinem Kopf und in meinem Herzen behalten, in dankbarer Erinnerung. Den passenden 'Rahmen', die passende Umgebung dazu habe ich ja hier in Garmisch.


    Ich sende Dir ganz liebe Grüße in den Ruhrpott und danke nochmal, für Deine tröstenden Worte.


    Kurt

    liebe Beauty,


    Das mache ich sehr gerne für Dich, die Höllental-Klamm, die Partnach, den Kramer-Plateau-Weg, St. Anton, den Eckbauer und, und, und zu grüßen. Du hast so recht. Das Werdenfelser Land mit Garmisch im Mittelpunkt ist schon ein begnadetes Fleckchen Erde. Das ist aber so ein Punkt, der mich auch oft so unendlich traurig macht. Wir haben die Wohnung hier in Garmisch am Hausberg schon ca. 30 Jahre, haben sie für uns als Ferienwohnung genutzt, jede freie Minute hier verbracht. Vor ca. 2 Jahren haben wir aufgehört zu arbeiten und unseren Hauptwohnsitz nach Garmisch verlegt. Sie hat das hier alles so geliebt, hat sich so gefreut, die schöne Gegend nach einem arbeitsintensiven Leben und viel sozialem Engagement in Frankfurt mit mir zusammen geniessen zu können, manchmal Freunde zu empfangen, Spaß zu haben.


    Deshalb hilft mir die Gegend hier, macht mich aber gleichzeitig oft so traurig. Wie oft sind wir gemeinsam ihre Lieblingsroute gewandert. Vom Kreuzeck zum Hupfleitenjoch, von dort ganz runter ins Höllental, ein kühles Radler in der Höllentalangerhütte und dann das Highlight, durch die Höllentalklamm zurück zum Hausberg. Wie oft saßen wir bei wärmerem Wetter auf unserer Terasse mit direktem Blick auf die wunderschöne Pyramide der Alpspitze. 'Meine Berge' hat sie kurz vor ihrem Ende gesagt und dabei gelächelt. Garmisch ist eigentlich 'daran schuld', daß wir nie zu unserem Segelboot gekommen sind. Als wir das erste mal hier waren haben wir unsere Pläne mit Segelboot und Liegeplatz an der Ostsee sofort begraben.


    Ich sage das so oft zu ihr, daß sie meine Augen benutzen soll, um all das Schöne hier doch noch ein wenig geniessen zu können. In meinem Herzen ist sie, ja da wird sie immer sein. Ich hoffe nur, daß es so kommt wie Du schreibst, daß der Schmerz eines Tages etwas erträglicher wird und ich mit meinem 'schlechten Gewissen' etwas besser umgehen kann.


    Das Forum ist dabei mit Sicherheit eine große Hilfe.


    Danke und vergelt's Gott für Deine liebevollen Worte.
    Pfia Di und liebe Grüße aus Deiner Heimat


    Kurt

    liebe Funny,


    Deine Worte geben mir wieder etwas mehr Zuversicht. Bin ich doch wohl nicht der Einzige, der sich dieses noch mehr und zusätzliche Leid auferlegt hat.


    Scheinbar geht es ja nicht nur mir so, wenn Du schreibst, daß Du Dich in meinen Worten wieder erkennst. Ja, auch ich war in den letzten Monaten anwesend, aber nicht drin. Auch ich schrieb meist da, wo man mir nicht antworten konnte.


    Mir selbst nichts gönnen, das ist es wohl, was mich in den letzten Monaten sehr stark beeinflusst hat. Warum soll ich MIR etwas gönnen, wenn SIE doch nicht mehr da ist.


    Auch das 'Mir darf es nicht zu gut gehen, ich darf mich wohl an nichts gewöhnen', da finde ich mich ganz stark wieder.


    Ich wollte einfach leiden, weil ich sie leiden gesehen habe, ihr nicht helfen konnte und doch nichts auf der Welt lieber getan hätte als IHR zu helfen.


    Es ist schön, daß Du dort angekommen bist, wo ich hin will. Du willst lachen, das Leben leben das Dein Sohn so gerne noch gelebt
    hätte. Das genau will ich auch. Ich möchte, daß sie über meine Sinne, Augen, Nase, Mund, Ohren, Hände, an all dem Schönen teilhaben kann, was ihr selbst nicht mehr vergönnt ist. Ich hoffe, das ich dieses Ziel eines Tages erreichen werde.


    Danke auch Dir liebe Funny, daß ihr mir helft, ein wenig aus meiner Isolation heraus zu kommen und für Deine Wünsche. Es sind genau die richtigen Wünsche zur richtigen Zeit.


    Ich 'kopiere' Dich jetzt einfach mal und umärmele Dich auch mal ganz lieb.


    Kurt

    liebe Frauke,


    Ja, wir haben uns schon mehrfach darüber ausgetauscht. Ich denke auch vor dem Hintergrund Deiner Frage, 'was ist normal', daß es Normalität in der Trauer nicht gibt und wahrscheinlich auch sonst kein Mensch 'normal' ist. Jeder weicht doch irgendwo, an manchen Punkten, auch wenn es nur ein wenig ist, von diesem definierten Durchschnitt ab.


    Es ist wohl auch gleichgültig, ob Du die Trauersituation mehr aus Deiner Sicht, (MIR fehlt Wilhelm), oder wie ich, mehr aus Marions Sicht betrachte (sie kann nicht mehr, sie hat nicht mehr). Unsere Trauer ist wohl genauso stark und so intensiv und wir durchlaufen doch beide diese Höhen und Tiefen, sehen uns manchmal ganz weit unten am untersten Punkt zwischen zwei riesigen Trauerwellen, die uns umgeben und wir Angst haben, daß diese Wellen uns ganz verschlingen und nie mehr loslassen.


    Ich war jetzt zumindest an diesem Punkt. Ich hatte das Gefühl unter zu gehen, zu ertrinken, da nie mehr rauszukommen aus diesem Trauermeer.


    Bisher habe ich mich zurück gezogen, habe versucht, das meist mit mir alleine auszutragen oder nur ganz wenige Menschen daran teilhaben zu lassen. Ich wollte zusätzlich leiden. Aber für was? Fur wen? Wie dumm von mir.


    Auch unser reger Austausch hat mit dazu beigetragen, daß ich angefangen habe nachzudenken. Ich habe mich gefragt, ob mein Weg der richtige Weg ist. Er ist es sicher nicht. Das habe ich jetzt erkannt. Du hast mir ja mehrfach geschrieben, wie gut Dir das hier im Forum tut, wie gut Dir die Menschen tun, die Du leider in Deiner realen Welt nicht hast. Danke dafür.


    Ja, ich werde es ausprobieren. Ich werde mehr Kontakt mit Betroffenen suchen, die in der gleichen Situation sind wie ich. Ich will mich jetzt aus der mir selbst auferlegten Isolation befreien.


    Vielen Dank für Dein Angebot, daß Ihr für mich da seid. Das gibt mir wieder etwas mehr Zuversicht.


    Ganz liebe Grüße
    Kurt

    lieber Jürgen,


    Du hast recht. Ich muss halt sehen, daß ich mehr aus der mir selbst auferlegten Trauerisolation rauskomme, wieder etwas mehr zurück ins Leben finde. Von meinem Leiden für Marion hat sie nichts, meine Königin. Das macht es nur noch schwerer, als es so schon ist. Ich denke, das Forum ist schon der richtige Weg dazu.


    Ich hoffe, Dir geht es einigermaßen gut, aber Du schreibst ja vom 'grünen Bereich'. Das klingt ganz gut. Wenn bei Dir was ist, Du weisst, ich hab Zeit für Dich.


    Danke, daß Du Dich gemeldet hast. Tut gut. Ich bin im Moment wieder ganz schön unten.
    Liebe Grüße
    Kurt

    liebe Kerstin,


    Deine Worte haben mir wirklich sehr gut getan. Vielen Dank dafür. Du hast schon recht. Wenn ich für sie leide ändert das an der grundsätzlichen Situation nichts. Das habe ich mittlerweile auch erkannt und ich versuche ja, da raus zu kommen. Das wird wohl nur schrittchenweise gelingen, aber ich hoffe, das hin zu bekommen.Man muss das zunächst mal für sich selbst erkennen und ich denke, zumindest das ist mir jetzt mal gelungen.


    Ich habe das selbst eigentlich nicht so richtig wahr genommen mit dem Leiden für sie. Ich bin da wohl immer stärker reingetrudelt. Klar, zu Beginn hatte ich immer wieder solche Gedanken im Kopf wie z.B., 'warum soll ich gut essen oder mal einen guten Wein trinken, wenn SIE nicht mittrinken kann, SIE nichts davon hat?'


    Ja, hier in der Wohnung ist alles noch so, wie SIE es eingerichtet, hingestellt und aufgehängt hat. Ich kann und will da auch nichts verändern. Das ist eine der vielen lieben Erinnerungen, die ich an sie habe.


    Das mit den Videos schaffe ich noch nicht. Ich habe noch drei Urlaubsvideos wo man ihre ganze Lebenslust und Lebensfreude sieht und hört, ihre Stimme, die ich so geliebt habe und die ich so vermisse. Ich hüte sie wie einen Schatz, aber ich habe es noch nicht fertig gebracht, sie mir anzuschauen. Ich versuche es vielleicht mal im Frühling.


    Ich versuche schon dagegen anzukämpfen, mich wieder mehr meinem Umfeld zu öffnen. Seit einiger Zeit mache ich einmal pro Woche eine Wanderung hier in den Garmischer Bergen mit einem lieben und verständnisvollen Nachbarn. Das tut so gut.


    Ich bin ansonsten sehr viel alleine und in diesen Zeiten holt mich diese Traurigkeit doch immer wieder mal ein. Ich weine auch sehr oft um sie und ich habe festgestellt daß, so wie Du schreibst, es danach irgendwie etwas besser geht.


    Konzert, Kino, Schwimmen, das klingt alles sehr gut. Zwischen Weihnachten und Silvester hatte ich lieben Besuch von meiner Familie. Wir sind dann hier auch zu einem Konzert, aber ich habe es eigentlich nur über mich ergehen lassen. Es ist immer der Gedanke in meinem Kopf, daß ich noch schöne Dinge unternehmen kann, die sie nicht mehr mit geniessen kann. Und dann rutsche ich wieder in dieser Trauerspirale nach ganz unten.


    Es ist nicht, daß mir die Worte fehlen, hier zu schreiben. Es war wohl wirklich die ganze Zeit 'das für sie leiden wollen', mein Leben voll und ganz der Trauer um sie zu widmen, Niemanden oder kaum jemanden sonst an mich heran zu lassen, der mich 'stört'.


    Dein Vergleich des Forums mit der Krücke gefällt mir sehr gut. Ich habe mir vorgenommen, in Zukunft auch öfter wie bisher diese Krücken zu benutzen. Es tut doch gut zu wissen, daß man in seiner Trauer und seiner Einsamkeit nicht ganz alleine ist und daß es Menschen gibt, die zuhören, verstehen und auch mal reagieren, wenn man sie braucht.


    Ich hatte in der Vergangenheit schon einige wenige Kontakte hier im Forum und die waren alle wirklich positiv. Da sage ich auch mal ein dickes DANKE dafür.


    Dir liebe Kerstin auch nochmal ganz lieben Dank, daß Du auf meinen 'Notruf' so schnell reagiert hast.


    Ganz liebe Grüße aus dem schönen Garmisch-Partenkirchen


    Kurt

    Seit ein paar Tagen habe ich versucht, mal ein Resümee der letzten Monate für mich zu ziehen, mal zu analysieren, wo ich derzeit stehe.


    Ergebnis: ich weiss es aktuell nicht und weiss auch nicht, wie es weiter geht. Ich will, daß sich etwas verändert, kann aber nicht
    beschreiben WAS sich konkret verändern soll.


    Ich leide immer noch unendlich unter dem Verlust meiner geliebten Königin. Die letzten Monate waren immer noch sehr stark von der Trauer um meine Marion geprägt. Tägliche Friedhofsbesuche, meist zwei mal und das ständige Denken an sie haben mein Leben bestimmt. Überall in der Wohnung stehen Bilder von ihr, täglich zünde ich ihr Kerzen an.


    Hier im Forum gibt es so viele liebe Menschen, die das gleiche Schicksal erleben und ertragen mussten wie ich und die bereit wären, Verständnis und Trost zu geben. Ich habe bisher meist nur gelesen, obwohl ich manchmal so gerne auch aktiv geworden, mir hier ein wenig Verständnis und Trost geholt und gerne auch etwas zurück gegeben hätte.


    Ich habe bisher darauf verzichtet und ich meine, daß ich mich damit selbst kasteien will. Ich will für meine Marion leiden und dieses Leiden durch 'Enthaltsamkeit' und 'Einsamkeit' unter Beweis stellen. Das ist meine derzeitige Erkenntnis und ich glaube, da muss ich an mir arbeiten. Ich will zumindest DAS verändern.


    Bin ich normal? Ist mein Verhalten normal? Was meint Ihr?


    Liebe Grüße
    Kurt