Beiträge von Kurt

    ich kann nachvollziehen wie schwer es für Dich ist.
    Deshalb auch von mir eine Kerze für Dich und Deinen lieben Schatz


    liebe, traurige und mitfühlende Grüße
    Kurt

    Lieber Jürgen,


    danke für Deine Wünsche. Kraft ist das Wichtigste, was wir brauchen, Kraft um diesen unsäglichen Schmerz, der uns immer noch quält aushalten zu können. Ich hoffe auch so sehr, daß irgendwann das Gefühl der Dankbarkeit die Oberhand gewinnt in meinem Kopf. Dann kann ich vielleicht öfter auch ein wenig lächeln, wenn ich an meine Königin denke. Manchmal gelingt es mir schon.


    Diese 'Rituale' gehören einfach dazu, machen es uns vielleicht ein wenig leichter. Ich werde hier in der Wohnung auch nichts verändern, denn es war IHRE Hand, die alles so aufgestellt, aufgehängt und zusammengestellt hat. Ja, das kenne ich sehr gut. Auch Marions Nachthemd liegt noch neben mir im Ehebett.


    Auch für Dich viel Kraft Jürgen und danke für Deine PN.


    liebe Grüße
    Kurt

    lieber Jürgen,


    als Mensch, der beinahe ein identisches Schicksal wie Du hat, möchte ich Dir mein tiefstes Mitgefühl aussprechen, versuchen, Dir etwas Trost zu geben. Deine Geschichte hat mich sehr bewegt, denn mir ist mit meiner geliebten Frau genau das Gleiche passiert. Ich kann sehr gut nachempfinden, wie Du Dich die letzten Monate gefühlt hast und heute noch fühlst. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und viele Menschen, die Dich verstehen, auf Deine Situation, Deine Trauer und Deinen Schmerz sehr verständnisvoll eingehen und Dich auffangen, wenn Du es brauchst.


    Über 40 Jahre war ich mit meiner geliebten Marion, einem echten Frankfurter Mädchen aus dem Gallusviertel zusammen. Wir haben uns gemeinsam etwas aufgebaut, haben uns über Jahre ein Ruhestandsdomizil hier in Garmisch nach unserenVorstellungen gestaltet. Im Herbst 2011 war es dann soweit. Wir hörten beide auf zu arbeiten und haben unseren Hauptwohnsitz nach Garmisch verlegt. Marion hat sich ihr ganzes Leben für andere Menschen engagiert, Menschen, die in irgendeiner Form Hilfe und Unterstützung gebraucht haben. Oft ging sie dabei über ihre Grenzen, ihre Kräfte hinaus. Jetzt aber wollten wir das, was wir uns geschaffen hatten gemeinsam genießen. Dann geschah uns das Gleiche, wie Euch.


    Anfang Januar 2012 klagte Marion, meine Königin über Schmerzen in der Brust. Zunächst dachten wir es sei eine Zerrung. Dann über den Hausarzt zum Lungenfacharzt. Zunächst Verdacht auf Lungenentzündung, Antibiotika, aber im Lauf der nächsten Wochen wurde es immer konkreter. Lungenkrebs im Endstadium. Ein unfassbarer Schock. Wir konnten es kaum fassen. Die Ärzte in der Klinik sagten zwar von Beginn an, daß der Lungentumor unheilbar sei, machten uns aber doch Hoffnung auf eine bestimmte Zeit, bis zu drei Jahren. Doch eine Chemotherapie nach der anderen schlug nicht an und schon nach kaum 6 Monaten wurde Marion von ihrem Leiden erlöst. Genau war es am 4.6. 2012.


    Mich, nein uns traf das wie ein Hammer. Absolute Leere, körperlicher Schmerz, Leiden, ich habe keinen Sinn mehr in meinem Leben gesehen. Deshalb kann ich sehr gut nachvollziehen, wie sehr Du gelitten hast und heute noch leidest. MIr geht es genauso wie Dir. Es sind jetzt etwas über 6 Monate her, seit mich meine Königin verlassen hat. Ich kann es immer noch nicht akzeptieren, will einfach nicht glauben, daß sie nie mehr zurück zu mir kommt. Manchmal versuche ich mir einzureden, daß sie in der Klinik ist und deshalb nicht bei mir und daß ich am nächsten Tag zu ihr fahre, sie wieder sehe, mit ihr reden kann, sie berühren, streicheln, ihr Mut machen kann. Doch morgens holt mich dann immer wieder diese grausame Realität ein.


    Es gibt kein Zimmer in einer Klinik in dem sie liegt und auf mich wartet. Ich muß es irgendwie, aber ich will es nicht akzeptieren. Im Flur an der Garderobe hängt ihre LIeblingsjacke und wartet darauf, daß sie sie wieder mal anzieht. Ihre Schuhe, ihre Winterstiefel, alles das steht für sie bereit, aber sie kommt nicht mehr zurück. Das tut alles so unglaublich weh, auch heute noch, nach einem halben Jahr,


    Auch ich fahre täglich zu ihr, besuche sie auf dem FH. Ich sorge dafür, daß dort immer genügend Kerzen brennen, denn sie hat sich in der letzten Zeit so vor Dunkelheit gefürchtet. Überall in der Wohnung stehen Bilder von ihr, brennen Kerzen. Ich spreche mit ihr, erzähle ihr von meinen Gefühlen, sage ihr immer wieder das alles, was ich ihr so gerne noch gesagt hätte. Wenn es doch nur nicht so verdammt schnell gegangen wäre.


    Ja, Jürgen, ich verstehe Dich sehr gut. Auch meine Marion liebte Spanien und die Kanaren. Mehrfach waren wir in Lanzarote und Gran Canaria und auch in Andalusien. Wie gerne hätte ich ihr wenigstens noch einen Urlaub gegönnt.


    Jetzt bleiben uns nur die wundervollen Erinnerungen.


    Ich finde es sehr schön, wie Du hier im Forum an Deine Gabi schreibst, ihr sagst, wie sehr Du sie vermisst und daß sie immer die Hauptrolle in Deinem Leben spielen wird. Ich erzähle das meiner Königin auch sehr oft auf dem FH oder hier in der Wohnung vor ihren Bildern, wenn ich ganz alleine mit meinen Gedanken bei ihr bin.


    Wir werden wohl immer leiden und sie immer vermissen, Du Deine Gabi und ich meine Marion, meine Königin.


    Ich hoffe für Dich Jürgen und auch für mich, daß aber irgendwann mal der Punkt kommt, wo wir mehr Dankbarkeit emfinden können, Dankbarkeit, daß wir sie so lange gehabt, mit ihnen so lange zusammen sein konnten und daß diese Dankbarkeit den Schmerz des größten Verlustes ein wenig erträglicher macht.


    Nochmal, viel Kraft für Dich und viele Menschen die Dich verstehen und auffangen.


    Kurt

    liebes Füchslein,


    ich kann Deinen Schmerz und Deine Trauer gut nachvollziehen. Für die Zurückbleibenden ist so ein plötzlicher und schneller Verlust sehr schlimm. Sicher hättest Du ihm doch noch so Vieles über das Tschüss hinaus sagen wollen.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit, insbesondere für diesen besonderen (Geburts)tag. Diese schlimmen Tage habe ich auch alle noch vor mir. Hochzeitstag, Weihnachten, ich darf gar nicht daran denken. Acht Tage nach ihrem Tod hatte Marion Geburtstag. Das habe ich aber zu dem Zeitpunkt alles noch nicht so realisiert in meinem Kopf.


    Mit diesen schwarzen Löchern werden wir wohl alle leben müssen. Wichtig ist, daß es uns gelingt, da immer wieder herauszukommen. Klammern wir uns weiter an die Hoffnung. Die Hoffnung irgendwann die erste Stufe der Treppe zu finden oder den Anfang des Bandes, an derem anderen Ende der/die wartet, den/die wir so sehnsüchtig vermissen.


    Auch Dir sende ich eine stille Umarmung und liebe Grüße


    Kurt

    liebe Linchen,


    Deine Nachricht gibt mir wieder ein wenig Trost und Hoffnung. Ich will einfach nicht akzeptieren, daß alles schon zu Ende ist, für immer. Auch ich bin im Moment wieder in einem extrem tiefen Trauerloch. Gestern morgen bin ich mit Magenschmerzen aufgewacht, so stark war die Sehnsucht nach meiner geliebten Marion.


    Ich bin sicher, daß Dein Joachim trotz des Morphiums mitbekommen hat, daß Ihr bei ihm wart. Auch meine Marion konnte die letzten 5 oder 6 Tage nur mit Morphium überstehen. Mein Sohn spielte ihr da eine Handynachricht ihrer Enkeltochter vor und sie hat die Arme angehoben.


    In dem Moment als sie mich verlassen hat war ich ganz nah bei ihr. Ich flüsterte ihr ins Ohr, daß ich sie unendlich liebe. Genau in dem Moment als ich ihr sagte, daß wenn wir nicht mehr so wie bisher zusammen sein können, dann anders zusammen sind und das für immer hörte sie auf zu atmen.


    Obwohl es so grausam war wird das trotzdem eine der tiefsten und wundervollsten Erinnerungen meines Lebens bleiben.


    Auch ich sende Dir eine stille Umarmung und wünsche Dir viel viel Kraft für die nächste Zeit.


    liebe Grüße
    Kurt

    LIebe Ruth,


    ich fühle mit Dir und es tut mir sehr leid, daß Du Deinen Mann so plötzlich verloren hast. Meine Marion verstarb am 4.6. 2012 an einem Lungentumor. Die Ärzte sagten zwar zu Beginn, daß der Tumor nicht mehr heilbar sei, machten ihr und mir aber Hoffnung auf vielleicht noch 2-3 Jahre. Nach etwas über 5 Monaten war es vorbei.


    Auch ich versuche mich damit zu trösten, daß sie nicht lange gelitten hat. Auch meine Marion starb in meinen Armen. Ich bin so froh, daß ich bei ihr war. Es gelingt mir aber nur sehr schwer, darin Trost zu finden. Letztendlich wurde sie mir, genau wie Dein Mann Dir doch einfach so weggerissen.


    Ich wünsche Dir, daß Du das Ende des Bandes irgendwann finden wirst Ruth und mir, daß ich auch irgendwann die erste Stufe der Treppe finde, die mich wieder zu ihr bringt. Eine wunderschöne Vorstellung.


    Ich fühle mit Dir und sende Dir eine stille Umarmung


    Kurt

    Hallo Linchen,


    danke für die lieben Grüße. Es tut mir sehr leid, daß Dein Mann an der gleichen grausamen Krankheit sterben musste, wie meine Marion. Heute regnet es hier in Garmisch und heute regnet es auch in meine Seele. Heute vermisse ich die Treppe zu ihr ganz besonders stark-


    Viele liebe Grüße und wenn Du nur recht hättest mit Deiner Überzeugung, daß es ihnen jetzt soooo gut geht.


    Kurt

    hallo Kathrin,


    ja, diese Worte sind so wahr. Millionen Stufen würde ich für sie laufen. Aber diese Stufen der Erinnerung die zum Himmel und zu ihr führen. wer kann mir sagen wo diese Treppe beginnt, damit ich endlich losrennen kann?


    Ich habe hier gelesen, wie sehr auch Du leidest. Diese 'Up's and Downs', diese Erinnerungen und Gefühle, die uns immer wieder einholen, die innere Einsamkeit macht mich manchmal verrückt.


    Ich kann sehr gut nachempfinden, was in Dir vorgeht und wie Du leidest. Vielleicht hilft es Dir ein ganz klein wenig wenn Du weisst, daß ich verstehe und mit Dir empfinde.


    Liebe Grüße
    Kurt

    Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände



    und Erinnerungen Stufen wären,



    würde ich hinaufsteigen und Dich zurückholen.


    Ich vermisse Dich so, mein Liebling.

    Liebe Frauke,


    ob ich einen Schritt weiter bin, als Du, das weiss ich nicht. Heute Morgen stand ich wieder vor der Urnenwand, habe ihr eine neue rote Rose mitgebracht und dann kamen mir wieder ganz heftig die Tränen. Mir kamen wieder die Gedanken der Nutzlodsigkeit meines zukünftigen Lebens ohne sie. Die Frage für WEN und für WAS haben wir das alles geschaffen, wenn SIE nicht mehr da ist.


    Ich habe das Thema sterben und Tod jahrelang verdrängt. Auch Marion hat immer wieder gesagt, daß sie Angst vor dem Sterben hat. Irgendwann wird aber Jeder mit diesem Thema konfrontiert. So z.B. mit dem Tod meines Vaters, der vor einigen Jahren ebenfalls den Kampf gegen den Krebs verloren hat, oder ihrer Mutter. Auch den einen oder anderen guten Bekannten haben wir in den letzten Jahren verloren.


    Da habe ich angefangen nachzudenken, mit Marion darüber zu diskutieren. Unsere Erkenntnis war letztendlich die, daß der Tod eigentlich die Erlösung von schlimmen Leid ist. Schlimm ist doch eigentlich die Krankheit mit all ihren Aus- und Nebenwirkungen, wenn man erkennen muss, daß der geliebte Mensch immer mehr abbaut und zu immer weniger eigenem Handeln in der Lage ist. Marion hat dies nach unseren Diskussionen auch so gesehen.


    Vielleicht habe ich den Vorteil Dir gegenüber, daß ich zum Thema Tod durch diese Diskussionen einen anderen Blickwinkel bekommen habe. Die letzten zwei Tage an ihrem Krankenbett habe ich mir gewünscht, daß sie bald erlöst ist. Ich habe da in ihrem Kopf und für sie gedacht. An die Hustenanfälle die sie so gequält haben, an den üblem Schleim der in den Lungen und Bronchien als Abwehrreaktion des Körpers gegen den Tumor produziert wurde und den sie so schlecht abhusten konnte. An die Bronchoskopien, um diesen Scheim abzusaugen, damit sie wieder einigermaßen Luft bekommt, an Alles, was sie die letzten Monate so gequält hat. Ich musste erkennen, daß das kein Leben mehr für sie war.


    Nichtsdestotrotz bleibt auch bei mir dieser unglaublich große Schmerz, sie endgültig verloren zu haben. So fahren meine Gefühle täglich Achterbahn mit mir. Mal bin ich dankbar, daß sie von ihrem Leid erlöst ist. Dann aber könnte ich verrückt werden, weil sie nicht mehr bei mir ist, ich sie nicht mehr anfassen, streicheln, mit ihr sprechen kann, nie mehr ihre Stimme hören, nichts mehr für sie tun zu kann. In diesen Momenten könnte ich verrückt werden vor Kummer und Schmerz.


    Mir geht es genauso wie Dir. In den ersten Tagen nach ihrem Tod konnte ich kaum weinen. Erst nach der Trauerfeier und der Urnenbestattung hat sich das alles gelöst bei mir. Im Moment ist mein Sohn bei mir, ansonsten bin ich hier ziemlich alleine. Das tut mir aber gut, alleine mit meinen Gedanken bei ihr, obwohl manchmal ein persönlicher Gesprächspartner nicht falsch wäre, wenn man mal wieder ganz unten ist. Ich habe aber durch meine täglichen Friedhofsbesuche schon 'Leidensgenossen' kennen gelernt, deren Frauen ebenfalls verstorben sind. Die Gespräche mit denen helfen mir auch. Man tauscht sich aus, spricht über Gefühle, den Verlust und wie man damit umgeht und ist dadurch zumindest für den Moment nicht mehr ganz alleine.


    Das mit dem Jahrestag ist bestimmt schlimm für Dich. Marion starb am 4.6., am 12.6. hätte sie Geburtstag gehabt. Ich habe mich hier in der Wohnung eingeigelt, habe Bilder von ihr aufgestellt, Rosen aus dem Garten für sie geschnitten, habe unsere Lieblingslieder gespielt, Kerzen angezündet und war ihr sehr sehr nahe gewesen, den ganzen Tag. Unser ganzes Leben ging mir da durch den Kopf, viele schöne Momente, Dinge und Orte, die ihr besonders gut gefallen haben. Natürlich flossen auch immer wieder Tränen, aber die vielen schönen Erinnerungen an sie, besondere Erlebnisse mit ihr haben mich doch auch sehr dankbar und glücklich gemacht.


    Wie gesagt, versuche, Dich an positive Dinge von Deinem Wilhelm zu erinnern, denke an wunderschöne Momente, die Du mit ihm erlebt hast. Die kann Dir keiner nehmen. Sei dankbar, daß Du ihn so lange gehabt hast. Mir hilft das zumindest soweit, daß ich nicht den ganzen Tag in tiefster Trauer depressiv zu Hause sitze, sondern manchmal sogar lächeln kann, wenn mir eine besonders schöne Situation, ein besonders schöner oder auch lustiger Moment mit meiner Marion in den Sinn kommt.


    Bleib stark Frauke. Dein Wilhelm, so wie Du ihn geschildert hast, hätte das bestimmt so gewollt, genau wie meine Marion von mir.


    Liebe Grüße
    Kurt

    Liebe Frauke,


    auch an Dich danke, daß Du Dich gemeldet hast. Das war sicher eine sehr schlimme Zeit für Dich. Über drei Jahre gemeinsamer Kampf gegen diese bösartige Krankkheit und am Ende dann doch verloren. Ich kann nachvolziehen, wie es Dir geht. Die lange Zeit des Wartens und Hoffens, immer wieder negative Nachrichten, das muß sehr schlimm für Dich gewesen sein.


    Bei mir ist es so wie bei Dir. Ich möchte die lezten Monate mit ihr nicht missen. Selten waren wir uns so nah. Obwohl ich manchmal laut hätte losheulen können musste ich stark sein, für sie. An jeden Strohhalm haben wir uns geklammert, haben uns motiviert an Patienten in der Klinik in die sie immer wieder musste, bei denen die Chemotherapie angeschlagen hat. Sie bekam die gleichen Chemo's, warum sollte sie keinen Erfolg haben? Alles Hoffen war letzendlich vergebens. Ich denke, in dieser Zeit der Pflege und intensiven Betreuung eines geliebten Menschen hatten wir eine Aufgabe, die uns abgelenkt hat. Wir hatten Hoffnung auf Besserung, auf wieder schönere Zeiten.


    Jetzt ist das alles endgültig vorbei und das macht die Zeit für Dich und für mich viel schlimmer. Ich habe immer noch nicht realisiert, daß sie nicht mehr da ist. In jedem Raum steht ein Bild von ihr. Ich rede mit ihr, aber sie antwortet mir nicht mehr. Ihr letztgetragener Pyjama liegt ungewaschen neben mir in ihrem Bett. Jeden Tag verschwindet etwas mehr von ihr, von ihrem Duft und ich will es nicht akzeptieren.


    Ich tröste mich damit, daß Marion doch nur eine relativ kurze Leidenszeit von ca. 5 Monaten hatte. Die Ärzte sagten uns, daß sich ihr Tumor schon vor ca. 30 Jahren gebildet hat. Sie hat deshalb bis kurz vor ihrem Tod unbelastet gelebt, und das macht mich in ihrem Interesse doch ein wenig froh. Natürlich mache ich mir auch Vorwürfe deshalb. Vorwürfe weil ich auf Signale ihres Körpers vielleicht nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit reagiert habe. Vor einigen Jahren sagte sie zu mir, daß sie bei Bergwanderungen nicht mehr aufwärts, sondern nur noch bergab laufen kann wegen Luftbeschwerden. Sie und ich, wir haben uns das dann mit dem Alter, relativer Unsportlichkeit und dem Rauchen erklärt. Sie ging zwar regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen aber keiner der Ärzte sagte zu ihr, daß sie sich auch mal die Lunge röntgen lassen soll.


    Ich denke, wir müssen gegen diese negativen Gedanken kämpfen. Gegen 'das hat doch alles keinen Sinn mehr'. Das ist schwer, ich weiss.
    Ich weiss aber auch, daß Liebe bedeutet, daß es dem Anderen gut geht. In guten Zeiten haben wir manchmal über solche Dinge gesprochen. Marions größte Angst war z.B., alleine zu sein. Deshalb sagte sie auch immer zu mir, daß sie vor mir gehen will. Ich sagte zu ihr, 'Du musst nicht alleine sein und bleiben'. Wenn ich vor Dir gehen sollte ist mir das Wichtigste, daß es DIR gut geht.


    Es ist nicht einfach, aber wir müssen sehen, daß wir Irgendwann aus diesem tiefen Tal rauskommen. Wir müssen unser Leben neu ordnen. So wie Du Deinen Mann beschreibst, will er sicherlich auch, das es Dir gut geht. Ich versuche immer wieder das Positive, das Wunderbare an ihr in meine Erinnerung zu rufen. Das gelingt mir aber nicht immer. Die Trauer, die Wut und der Zorn, daß es gerade sie getroffen hat, holen mich immer wieder ein. Deshalb ist es gut, daß es dieses Forum gibt und daß man sich hier mit Menschen austauschen kann, die in einer ähnlichen Situation sind.


    Schön finde ich, daß Du Deinen Wilhelm mit nach Hause genommen hast. Gestern stand ich vor ihr, vor dieser Urnenwand und hatte genau diese Gedanken. Wenn das in Deutschland möglich wäre, würde sie auch hier bei mir in der Wohnung stehen. Da, wo sie Aussicht auf das Wettersteingebirge, die Alp- und Zugspitze und die Waxensteine hat, die sie so geliebt hat.


    Danke nochmal, daß Du Dich gemeldet hast Frauke. Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. Alles ist noch sehr sehr frisch und schmerzt noch sehr. Versuchen wir, unser Leben irgendwann so zu gestalten, daß auch meine Marion und Dein Wilhelm ein gutes Gefühl haben. Sicher wollte auch er, daß es DIR gut geht, daß Du auch über den Schmerz hinaus wieder positve Gedankien bekommst, auch wenn er nicht mehr so bei Dir sein kann, wie Du es gerne hättest.


    Liebe Grüße


    Kurt

    Liebe Reni,


    es tut mir leid, daß Du Deinen Mann durch diese Krankheit verloren hast. Danke, daß Du Dich gemeldet hast. Ich war beinahe schon wieder auf dem Weg, meinen Schmerz und meine Trauer alleine mit mir auszutragen.


    Ich kann das sehr gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Ich habe vor 2 Tagen Schuhe weg geräumt, auch Marions Schuhe. Gestern habe ich wieder ein Paar von ihr (ihre Lieblingsschuhe) geholt und an den Platz gestellt, wo sie hingehören. Ihre Jacke, Schal, Mütze vom letzten Winter, das Alles hängt noch an der Garderobe. Manchmal versprühe ich im Bad ein bis 2 Spritzer ihres Eau de Toilette, sauge diesen Duft dann tief in mich hinein und denke dabei an sie.


    Das war sicher eine schwere Zeit für Dich. Den geliebten Mann betreuen, jede mögliche Minute bei ihm zu sein, dann aber noch für den Unterhalt sorgen zu müssen. Ich hatte es da glücklicherweise etwas einfacher. Wegen Altersteilzeit bekomme ich noch bis nächstes Jahr mein Gehalt. Ich konnte mich deshalb die letzten Monate sehr intensiv um Marion kümmern. Ich habe Alles für sie getan und hätte doch so gerne noch viel mehr für sie getan.


    Das mit den vielen Plänen war bei uns genauso. Marion hatte noch so viel vor, hat nie den Mut verloren. Erst im allerletzten Moment sagte sie zu mir, daß der geplante Urlaub, wir wollten am 8.6. nach Kroatien, wegen ihrer Luftbeschwerden und den immer stärker werdenden Hustenanfällen nicht geht.


    Was mich sehr traurig stimmt, daß wir nicht jeden Moment unseres gemeinsamen Lebens noch viel intensiver gelebt haben. Dafür hat sie in ihrem Engagement für andere Menschen Erfüllung gefunden und das macht mich irgendwie auch wieder sehr stolz.


    Das mit der Liebe und Jemanden gehen lassen sage ich mir jeden Tag. Die letzten 2 Tage habe ich gebetet, daß sie bald erlöst ist. Es war auch das Beste für sie, aber dennoch bleibt der Verlust, die vielen Pläne und Ideen die sie, die wir noch im Kopf hatten und nicht mehr gemeinsam (er)leben können.


    Auch ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. Gehen wir davon aus und glauben daran, daß es nicht zu Ende ist und es Marion und Deinem Mann tatsächlich jetzt besser geht. Es bleiben uns Bilder. wunderschöne Erinnerungen, ich habe sogar noch einige Videofilme aus Urlauben mit ihr und der Trost, viele Jahre mit einem wunderbaren Menschen zusammen gewesen zu sein.


    Liebe Grüße
    Kurt

    hallo Ihr Lieben,


    danke, daß es Euch gibt und danke, für Eure Antworten und Wünsche. Euer Verständnis hilft mir ein wenig.


    Missyou: Ich lasse meine Trauer zu. Ich habe bemerkt, daß es mir gut tut. Marion wollte nicht in einem dunklen Loch vergraben werden, so hat sie es immer ausgedrückt. Ich habe deshalb einen Platz in einer Urnenwand für sie ausgesucht. Wunderschön, mit Blick auf die Berge, die sie so geliebt hat. Genau gegenüber der Wand steht eine Bank. Nun sitze ich dort 2x täglich, spreche mit ihr, sage ihr, was mich bewegt, was ich ihr noch gerne gesagt hätte und zünde ihr eine kerze an. Dort habe ich auch die Stille und Einsamkeit, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Manchmal nur ein paar Tränen, manchmal aber auch hemmungsloses Weinen.


    Lavendel: Das was Du schreibst und selbst erfahren hast belastet mich auch sehr stark. Die schöne Zeit des Ruhestands, das gemeinsame Erleben und geniessen, das darf sie leider nicht mehr erleben. Da unser gemeinsamer Lebensmittelpunkt Jahrzehnte lang in Frankfurt war ist es mit guten Freunden hier in Garmisch noch nicht so üppig. Das gibt mir aber auf der anderen Seite die Ruhe und Einsamkeit die ich im Moment benötige, um zu trauern, mit meinen Gedanken ganz nah bei ihr zu sein.


    Rotschopf: Du hast recht. Diese Zeit des Hoffens und Bangens war schlimm. Zwischen den 'normalen' Krankenhausterminen wegen Chem immer wieder kurzfristige Einweisungen wegen Erstickungsanfällen, Bronchoskopien, ihre und meine Ängste, das war alles sehr schlimm. Allerdings werden diese Monate seit Januar, seit dieser schlimmen Diagnose ganz tief in meiner Erinnerung bleiben. Wir waren uns so nah, wie nie zuvor. Es gab nur sie und mich.


    Johanna: Du hast das sehr gut formuliert. In mir herrscht im Moment nur Chaos, Leere und Dunkelheit. Ich weiss, daß ich irgendwann auch an mich denken muss. Das wäre auch in ihrem Sinn gewesen. Ich werde da aber noch eine Zeit benötigen. Zur Zeit hinterfrage ich mit dem 'Warum' mehr andere Dinge. Warum soll ich z.B. etwas Gutes Essen oder Trinken, wenn SIE nicht mehr da ist, SIE nicht mit geniessen kann? Da ist irgendwo auch ein schlechtes Gewissen ihr gedgenüber dabei.


    Waltraud/Mundi: Ich denke, Liebe vergeht nicht. Nicht nach 5 und auch nicht nach 10 Jahren, auch nicht, wenn man Irgendwann einen neuen Partner oder eine neue Partnerin kennen lernen sollte. Wir waren über 40 Jahre zusammen. Es gab wunderschöne Zeiten, manchmal aber auch die eine oder andere 'Krise'. Kurz vor ihrem Tod sagte sie zu mir, 'leider musstest Du mich oft mit vielen anderen Menschen teilen' (ihr soziales Engagement). Mir wurde aber insbesondere in den letzten Monaten klar, dass sie genau die Richtige für mich war. Manchmal habe ich sie kritisert, meine Defizite bei ihr eingeklagt. Meist war ich aber sehr, sehr stolz auf sie, war für sie da, wenn sie mich brauchte und freute mich mit ihr, wenn sie anderen Menschen geholfen hat.


    Die letzten Tage verbrachte sie hier in Garmisch in der Palliativstation im Klinikum. Ich konnte bei ihr im Zimmer übernachten, war rund um die Uhr für sie da. Das hat ihr, aber auch mir sehr gut getan. Ich habe dort sehr viel Zuneigung, Fürsorge und Zeit der Ärzte und des Pflegepersonals erleben dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch unser Sohn war die letzten Tage mit bei ihr. Leider benötigte sie am Ende starke Morphin-Dosen, um die starken Hustenanfälle und Atembeschwerden zu lindern.


    Als unser Sohn am 4.6. am Abend für kurze Zeit das Zimmer verlassen hatte setzte ich mich zu ihr ans Bett. Ich streichelte ihre Hand, flüsterte ihr ins Ohr, daß ich sie unendlich liebe und daß wir, wenn wir nicht mehr so wie bisher zusammen sein können auf eine andere Art und Weise zusammen sein werden und bleiben - für immer. Dann hörte sie einfach auf zu atmen.


    Jezt habe ich wieder einige Taschentücher verbraucht, während ich das geschrieben habe. Es hat mir aber gut getan.


    Danke, daß Ihr für mich da seid.


    Kurt

    Hallo und guten Tag liebe ForumsmitgliederInnen,


    gerade eben sass ich wieder hier am Tisch und konnte meine Tränen über den Verlust meiner über alles gelliebten Marion nicht zurück halten. Ich habe wiederholt in das Forum reingeschaut und mich jetzt entschlossen, hier Kontakt, Trost, Unterstützung und Austausch mit ähnlich betroffenen Menschen zu suchen.


    Im Januar diesen Jahres stolperte Marion über ein Stromkabel und klagte anschliessend über Schmerzen in der Brust. Zunächst vermuteten wir eine Zerrung, doch nach 3 Tagen verschlimmerten sich die Schmerzen. Ihr Hausazrt schickte sie zum Lungenfacharzt. Dieser behandelte sie zunächst auf Lungenetzündung, doch nach 8-10 Tagen verschlimmerte sich ihr Zustand weiter. Eine dann durchgeführte CT und weitere Untersuchungen bestätigten unsere schlimmsten Vermutungen. Einen unheilbaren, inoparablen Lungentumor diagnostizierten die Ärzte. Trotzdem machten sie uns Hoffnung, den Verlauf der Krankheit durch Chemotherapieen aufhalten und ihr noch eine schöne Zeit schenken zu können. Die erste Chemo brachte keinen Erfolg, im Gegenteil, der Tumor wuchs weiter. Eine weitere Chemo war ebenfalls erfolglos. Metastasen in den Nebennieren kamen hinzu. Während der Behandlung mit einem weiteren Medikament ist sie am 4.6. 2012 schneller, als wir und alle Ärzte es erwartet haben, verstorben.


    Ich versuche mich selbst zu trösten indem ich mir sage, daß ihr eine lange Leidenszeit erspart geblieben ist, kann es aber irgendwie noch nicht realisieren, daß sie nicht mehr bei mir ist. Es ging dann einfach doch zu schnell. Nach Aussagen der Ärzte wären noch 2-4 Jahre möglich gewesen, vorausgesetzt die Chemotherapien schlagen an.


    Auch diese WARUM-Frage beschäftigt mich immer wieder. Warum gerade sie? Sie war doch ein so guter Mensch, hat sich ihr ganzes Leben für Andere eingesetzt, ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit. Vor 3 Jahren verlieh man ihr in Anerkennung ihres langjährigen sozialen Engagements den Ehrenbrief des Landes Hessen.


    Wie haben seit etwa 25 Jahren eine Wohnung in Garmisch-Partenkirchen, die wir in dieser Zeit als Ferienwohnung genutzt haben und in diesen Jahren nach unseren Vorstellungen gestaltet und zum Alterswohnsitz ausgebaut haben. Hier konnte sie abschalten. Hier kamen wir uns immer wieder sehr viel näher, denn ich musste auf Grund ihres politischen und sozialen Engagements auch manchmal zurück stecken, hätte gerne mehr von ihr gehabt. Trotzdem war ich sehr stolz auf sie. Sie kümmerte sich um Menschen, versuchte wirklich zu helfen und hat meist auch eine akzeptable Lösung für die an sie herangetragenen Probleme finden können.


    Vor gut einem Jahr hörten wir beide auf zu arbeiten und verlegten unseren Wohnsitz von Frankfurt Main nach Garmisch. Was haben wir, was hat SIE sich darauf gefreut. Wir hatten wieder sehr viel mehr Zeit für uns, waren uns näher als jemals zuvor. Was hatte sie noch für Pläne und Ideen. Alles das, was wir in den letzten Jahren versäumt haben wollten wir nachholen. Und dann wird sie einfach so aus dem Leben gerissen.


    Ich kann das noch nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist. Ich spüre noch ihren Geruch in der Wohnung, in ihrem Kleiderschrank, wenn ich ihn öffne. Ihre Jacke hängt noch in der Garderobe, ihre Zahnbürste liegt noch im Bad, ihr Eau de Toilette steht da noch und wartet, von ihr benutzt zu werden. Ihr Pyjama liegt noch in dem jetzt leeren Bett neben mir.


    Und ich stelle mir immer wieder die Frage 'für was haben wir uns das alles aufgebaut' wenn SIE nicht mehr da ist'?


    Es ist alles so sinnlos und traurig.


    Sehr traurige Grüße
    Kurt