Hallo zusammen !
Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll. Ich bin 17 Jahre alt, und habe am 31.03.13 meinen Vater verloren. Es war eine unfassbar schwere Zeit. Ihm ging es schon die Zeit bevor er ins Krankenhaus kam nicht besonders gut, doch er bestand darauf das er nicht zum Arzt gehen wollte. Ich versuchte ihn mehrmals zu überreden, doch das war chancenlos. Mein Vater war Raucher und ließ die Zigaretten normalerweise nie weg - doch die Woche vor dem 6.Februar (dem Tag an dem er ins Krankenhaus kam) hatte er nicht eine Zigarette angefasst. Am Abend vor dem 6. Februar kam es dann dazu, das mein Vater eine sehr knappe Atmung hatte, und es ihm sehr schlecht ging. Da ich extrem müde war, und nicht ahnen konnte was passieren würde, ging ich schlafen. Ich konnte meinen eigenen Vater, der mir zusammen mit meiner Mutter das wichtigste auf dieser Welt war, nichtmals verabschieden, das tut so weh.. Das letzte was ich ihm gesagt hatte, war das er zum Arzt gehen solle, ich ihn gerne begleite und für ihn da bin. Ich hätte ihm gerne noch so viel gesagt. Als er dann ins örtliche Krankenhaus kam, wurde festgestellt das sie hier nix für ihn machen können, und er wurde in ein anderes Krankenhaus nach Wuppertal verlegt. Am darauffolgenden morgen wurde mein Vater ins künstliche Koma versetzt. Das schlimme was mir nicht aus dem Kopf gehen will, sind die Worte des Arztes, die er an meine Mutter richtete : ''Wir haben ihren Mann ins künstliche Koma versetzt, er wollte ihnen bevor wir dies taten unbedingt noch etwas sagen''. - da frage ich mich, wie kann man nur so gefühllos und kalt sein, und so ein geringes Einschätzungsvermögen haben ? Diese Worte werden meiner Mutter, die es ohnehin schon schwer genug hat, auf ewig im Kopf bleiben..Als er dann erstmal im künstlichen Koma war stand es weiterhin sehr kritisch um ihn. Es ging alles so schnell, und niemand von uns wusste zu Beginn was er hatte, wir dachten es wär nur eine normale Lungenentzündung. Am Tag an dem ich ihn besuchen konnte, zusammen mit meiner Familie, brach ich zusammen als ich das kalt eingerichtete Zimmer der Intensivstation sah, das durch 3 Betten aufgeteilt war. Hinter einer weissen Stofftrennwand, lag mein Vater. Völlig leblos, beatmet von Maschinen, alles war wie ein furchtbarer Alptraum, der nicht aufhören wollte. Ich fing sofort an zu weinen und musste direkt raus. Ich stand knapp vorm totalen Ausfall. Ich wollte ihm so gerne etwas sagen, doch das war in diesem Moment zu viel für mich. Ich erinnere mich bis jetzt exakt an die Geräusche der Maschinen die sich im Raum befanden, und an das Bild von meinem Vater, wie er da so hilflos lag. Dieses Bild wird auf ewig bleiben. Später erfuhren wir, das es auch dort für ihn keine Chancen gäbe, schließlich wurde er nach Köln verlegt, in eine Lungenspezialklinik. Dort sah es zuerst ebenfalls sehr kritisch aus. Es wurde ein Lungenpilz festgestellt, welcher per Medikamenten behandelt worden ist. Die Zeit in Köln war ein reines auf und ab. Es sah mal gut aus, mal schlecht, mal sehr gut, mal kurz vor dem aus. Letztenendes, schlug das stärkste der Medikamente an, und die Entzündungswerte waren rückläufig. Was mir ebenfalls im Kopf bleibt, ist das die Ärzte sogar einen Smiley auf seinen Bauch gemalt haben, weil er es ''geschafft hatte''. Kurz vor seiner Genesung, jedoch, kam der Schlag, der uns alle härter traf als alles andere je zuvor. Plötzlich, urplötzlich hieß es, das mein Vater nun auch noch eine Darmentzündung hatte. Sie meinten es gibt nur ein Medikament, welches greifen kann, wenn nicht, ist es vorbei, und so war es dann auch, am nächsten Tag wurde ich mit der Nachricht ''Olli ? Papa stirbt'' geweckt... Der grausamste, und schlimmste Tag in meinem gesamten Leben. Meine Mutter und meine große Schwester fuhren ins Krankenhaus. Ich konnte das nicht, ich hätte es so sehr gewollt, doch ich war bereits kurz vor dem absoluten Kreislaufzusammenbruch. Meine Mutter und meine Schwester saßen insgesamt 13 Stunden neben meinem Vater, bis er dann am 31.03.2013 um 00:20 Uhr verstarb.
Seit diesem Tag war alles anders. Ich gehe mit einem ganz anderen Gefühl durch den Tag. Ich habe dadurch, das ich möglichst oft bei meinem Vater sein wollte, und deswegen in der Schule gefehlt hab wie irre, mein Schuljahr vergeigt. Ich treffe nur selten auf wirkliches Verständnis, und meine Lehrerin intressiert das garnicht. Sie hat nur ihre tollen neuen Autos im Kopf, und sie lässt das völlig kalt. Ich verzweifel etwas. Seitdem 31.03 habe ich Kreislaufprobleme wie sonst was, Abends kann ich nicht mehr einschlafen, habe eine extreme Schlafstörung (In der Woche um 5 Uhr einschlafen und um 7 Uhr aufstehen) und solche Sachen.. Mein Vater war der Mensch, mit dem ich über alles reden konnte. Er hat meine Musik immer so toll gefunden, hat sich über kleine Dinge gefreut, einfach ein herzensguter Mensch.. der beste Vater den man sich wünschen kann.. ich vermisse ihn so Ich weiss einfach nicht mehr weiter..
Meine Mutter hat mir dieses Forum empfohlen, und ich finde es klasse das es sowas gibt.
Liebe Grüße an euch alle,
Oliver