Ich möchte heute mal meinen Frust darüber loswerden, dass mich (fast) niemand mehr fragt, wie es mir geht.
Meine Gedanken kreisen nach wie vor täglich um meine Mutter, um ihr Sterben, um meinen Verlust, darum, wie ungerecht ich das Leben und die Welt finde etc. Es fließen auch noch immer viele Tränen. Dazu kommt, dass ich inzwischen vor Mitleid mit meinem Vater zerfließe, dem es eher schlechter als besser geht. Ich glaube, dass er erst jetzt so langsam realisiert, dass sie nie wiederkommen wird.
Ich würde gerne nach wie vor mit mehreren Menschen über all das reden, doch für sie hat sich die Welt (natürlich) ein halbes Jahr weitergedreht. Das verstehe ich ja. Aber ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen? Keine Gespräche über Patientenverfügungen und Intensivstationen, wenn ich am Tisch sitze? Ein Klaps auf die Schulter mit ein paar warmen Worten, dass man immer noch mitfühlt? Ist das zu viel verlangt?
Ganz schräg wird es, wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, und ich antworte in Bezug auf meine Trauer. Dann ist der Fragende mitunter ganz erstaunt (und auch peinlich berührt...), hat er doch das ganz "normale" "Wie geht es dir?" gemeint.
Ich habe nach wie vor den Eindruck, maximal ein paar Meter auf einem offensichtlich sehr langen Weg gegangen zu sein. Die rege Anteilnahme am Anfang hat mir durchaus gut getan.
Macht ihr ähnliche Erfahrungen?