Gestern ging meine Mutti

  • Gestern früh ging meine Mutti, und ich weiß nicht ob ich mich richtig verhalten habe, das quält mich furchtbar.
    Die letzten 3 jahre hab ich meine Mutter gepflegt, das Sie damals schon schwer krank war.
    Im 23. 02.2011 kam, Sie ins Krankenhaus, für eine mehr oder weniger kleine Operation. ( sie hatte einen Nabenbruch)
    die Ärze sagen, das die Operation aber das es mit Ihren Vorerkrankungen nicht einfach sein würde.
    Seitdem habe ich Sie nie mehr gesprochen.
    Es gab eine Reihe von Komplikationen,Darmperforierung, geplatze Galle, Wunheilstörungen und das schlimmste eine Gehirnschaden.
    Sie lag 7 Wochen auf der Instensivstation im Wachkome, nicht ansprechbar und man konnte Ihren Verfall sehen.
    Ich besuchte sie jeden Tag und habe in der letzen Woche versucht, Ihnen Willen, den Sie zuvor per Patientenverfügen geschrieben hatte
    durchzusetzen. Es dauerte 5 Tage bis das Ethikzonzil es " beführwortete". und die Therapie einstellt.


    Es dauerte nur 1 Tag bis sie dann eingeschlafen ist.
    Ich werde fast verrückt, bei dem Gedanken ob ich das richtige getan habe.
    Ich grüble und grüble und könnte immer nur heulen.
    Traurige Grüße
    Salumi



  • Hallo Salumi,


    erst mal meine Anteilnahme zum Tode Deiner Mutti.


    Du, ich bin mir ganz sicher, dass Du das Richtige getan hast. Es war der Wunsch Deiner Mutti, Du musst Dir gar keine Gedanken machen. Das sagt sich so einfach ich weiß, doch sie musste schon so viel erdulden, und ertragen. Wo sie nun ist, hat sie keine Schmerzen mehr. Sie muss nicht mehr leiden. Dass Du dir nun Gedanken machst und denkst, habe ich mich richtig entschieden, ist doch ganz normal. Du musst nun auch die vergangen Wochen vom Krankenhaus und so, erst einmal verarbeiten. Das braucht Zeit und Geduld. Nun hast Du erst mal viele Behördengänge vor Dir, bis alles erledigt ist. Da bleibt nicht so viel Zeit für Deine Gedanken.


    Du kannst dich immer nur damit trösten, dass es besser so war. Glaube mir! Wenn Du wirklich Jemand zum Reden brauchst, kannst Du dich gerne melden. Ich höre Dir gerne zu. Da Du hier im Forum bist, bist Du nicht alleine. Wir alle tragen es mit Dir gemeinsam.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut, für die kommende Zeit, vor allem aber wünsche ich Dir Mneschen um Dich herum, die Dich und Deinen Schmerz verstehen.


    Liebe Grüße Engelmama, die in Gedanken bei Dir ist.

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück, schau nur nach vorne und nie zurück. Tue was du willst und stehe dazu, denn dieses Leben lebst nur du.

    Einmal editiert, zuletzt von Engelmama ()

  • Liebe Salumi,
    was ich erlebt habe ist natürlich irgendwie anders, aber doch auch ähnlich.
    Meine Mutter hat auch im Wachkoma gelegen, neun Wochen Intensivstation, insgesamt drei Monate Koma. Ich kann mich in Deine Gedanken gut hineinfühlen, denn meine Mutter wollte nie so daliegen. Ich habe also irgendwann begonnen dafür zu kämpfen, dass sie sterben durfte (sie hatte keine Patientenverfügung). Letztendlich ist meine Mutter so gestorben, bevor meine Entscheidung umgesetzt wurde. Aber ich habe die gleiche Entscheidung getroffen wie Du.


    Wenn Du meine Meinung hören willst, so finde ich, Du hast genau das Richtige getan. Das einzig Richtige. Sie hat diese Patientenverfügung gemacht, weil sie entscheiden wollte, in welcher Situation sie lieber sterben wollte, als weiter zu leben. Nicht Du hast entschieden, es war ihre eigene Entscheidung, nicht bis zum letzten Leben zu wollen, wenn die Hoffnung auf ERwachen schwindet. Und es ist nur richtig, ihren Willen auszuführen, wenn sie selbst nicht mehr dafür sorgen kann. Das ist das Letzte, was wir noch für unsere Mütter tun konnten.
    Die Ethikkomission hat getagt. Auch sie hat das so gesehen, sonst hätten sie ihr OK nicht gegeben.


    Trotzdem kann ich gut verstehen, dass Du zweifelst. Von Anfang an wusste ich, dass meine Mutter das nicht wollte, so da zu liegen. Trotzdem habe ich immer wieder geprüft und auch große Zweifel bekommen, ob sie wirklich sterben sollte, hin und her überlegt. All diese Zweifel-Phasen sind irgend wann immer wieder vergangen. So war ich mir schließlich ganz sicher. Es ist ein längerer Prozess, der auch weitergeht, wenn die Entscheidung gefallen ist.
    Es ist normal, dass Dich der Zweifel einholt, aber er wird auch wieder vergehen. Es ist eine so ungeheuerliche Situation, dass ein Mensch da liegt und doch nicht mehr ganz da ist. Dass er eigentlich tot sein müsste und der Körper doch am Leben gehalten wird. Wer würde so leben wollen? Nur wenige Menschen, denke ich.
    Wenn Dir wieder einfällt, wie ihre Position da war... Wenn Du ihre Sätze im Ohr hast. Wenn Du Deinem Gefühl glaubst, das wusste, dass da keine Hoffnung für sie war... Dann kommt auch das GEfühl wieder, dass es richtig war, wie es geschehen ist. Verlier nicht nicht Geduld und versuche Dich nicht verrückt zu machen. ICh weiß, es quält und beutelt einen, aber das geht auch vorbei.


    Und ich weiß, die ersten Wochen sind die reine Hölle. Nur Mut, es wird irgendwann leichter auszuhalten. Meine Mutter ist im Oktober 2010 ins Koma gefallen, im Januar gestorben.
    Ich weiß, der Weg ist nicht einfach, aber ich bin schon ein Stück voraus und möchte Dir Mut machen.


    Wenn Du magst, so schreibe uns alles, was Dir auf dem Herzen liegt! Was Dich gerade beschäftigt...
    Alle hier haben krasse Erlebnisse hinter sich und einen schmerzvollen Weg, hier kann Dich jeder verstehen (so gut man einen anderen Menschen halt verstehen kann). Ich selbst bin nun eine Woche im Urlaub, aber ich bin sicher, hier findet sich so mancher Dir zuzuhören und zu antworten, wenn Du magst.


    Herzlich Willkommen hier im Trauerforum
    Marie

  • Liebe Salumi,


    ich hatte das "Glück" so etwas im Schnelldurchgang mit meinem Mann zu erleben. Ich weiß, dasses ein Glück war, dass dieses Sterben nur 2,5 Tage dauerte, in denen ich aber auch solche Entscheidungen treffen musste. Einer der Ärzte sagte: "Ihre Liebe ist so groß, dasSie ihn geen lassen."


    Ich bin mir sicher, das Du das richtige getan hast und es war Liebe, die Dich zu der Entscheidung brachte.


    Natürlich bist Du traurig und zweifelst, aber Du hast ihr nicht das Leben genommen sondern den Tod geschenkt.



    Ich drück Dich


    Roswitha

  • Vielen Dank für die helfenden Antworten.


    Ich versuche mich mit den Gedanken anzufreunden, das ich Ihr wirkich den Tod " geschenkt" habe.
    Momentan habe ich viel um die Ohren, da geht es einigermasen.


    Traurige Grüße
    Salumi

  • Liebe Salumi,


    ich hoffe meine Tochter wird eines Tages, wenn ich in einer ähnlichen Situation bin auch so handeln. Du hast ganz sicher alles richtig gemacht.
    Ich wünsche dir weiter viel Kraft.
    Liebe Grüße Desi

  • Liebe Salumi!
    Erst einmal ein Herzliches, wenn auch trauriges Willkommen hier bei uns! Mein Beileid zum Tod deiner Mutter. Du hast alles richtig gemacht, mache dir bloß keine Vorwürfe, ich sehe da gar nichts falsches dran!
    Mit Lieben Gruß Marina!

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