meinen geliebten Papa - dem Auge fern, dem Herzen ewig nah.

  • Hallo liebe Community,


    zunächst möchte ich mich gerne bei euch vorstellen: ich heiße Theresa, bin 25 Jahre alt und dies ist mein erster aktiver Besuch in einem Forum. Ich wende mich an euch in der Hoffnung, dass ihr mir mit euren Erfahrungen Trost spenden und mir "Tipps" geben könnt wie ich am Besten mit meiner Trauer umgehen kann.


    Mein geliebter Papa ist am 03.12.2015 im Alter von 73 Jahren von uns gegangen. Aber erstmal von Anfang an: Am 04. April 2014 hatte mein Papa einen Herzstillstand verursacht durch Kammerflimmern und war 20 Minuten tot bis er erfolgreich reanimiert werden konnte. Seitdem hatte sich vieles verändert - durch den langen Sauerstoffmangel hat er schwere gesundheitliche Schäden erlitten, so hatte er einen hypoxischen Hirnschaden und dadurch bedingt Epilepsie. Trotz dessen konnte er ein einigermaßen "normales" Leben führen, zwar mit einigen Einschränkungen (z.B. kein Auto fahren, motorischen Schwierigkeiten) und viel Hilfe von meiner Mutter oder uns Kindern aber er lebte. Für ihn war dieser Zustand jedoch nicht lebenswert, da er immer auf eigenen Beinen gestanden hat und nie Hilfe von anderen benötigt hat. Zudem führten seine epileptischen Anfälle oft dazu, dass er hingefallen ist und sich Prellungen oder Schürfwunden zugezogen hat und man konnte zusehen wie sich sein Zustand/seine Psyche von Anfall zu Anfall verschlechterte. Seit Juli diesen Jahres war es dann soweit, dass sein Zustand so schlecht wurde, dass er von einem Krankenhaus ins nächste gekommen ist und nicht mehr in der Lage war zu uns Nachhause zu kommen. Ich denke in dieser Zeit hat er sich aufgegeben und hatte nicht mehr die Kraft zu kämpfen. :( Schlussendlich ist er glücklicherweise ohne Schmerzen friedlich eingeschlafen - in den 2 Tagen haben wir als Familie rund um die Uhr bei ihm am Bett gewacht und haben ihn die letzen Stunden begleitet...


    Seit seinem Tod sind nun 4 Wochen vergangen und jeden Tag stelle ich mir die Frage warum das passieren musste und verfluche den 4. April 2014 an dem das ganze Leid begonnen hat. Generell gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Für mich ist es schwer die Zeit nach dem 4. April bis zuletzt zu seinem Tod zu verarbeiten weil es das schwierigste überhaupt war den eigenen Papa so leiden zu sehen ohne helfen zu können. Auch habe ich das Gefühl zu wenig Zeit mit meinem Papa gehabt zu haben - ich bin erst 25 Jahre und es gibt so viele Dinge bei denen ich meinen Papa gerne dabei gehabt hätte. Mein Papa hat immer dafür gesorgt, dass wir ein sorgloses Leben haben, demnach war er in meiner Kindheit immer viel arbeiten und erst jetzt die letzten Jahre in seinem Ruhestand haben wir es geschafft mehr Zeit und ein engeres Verhältnis zueinander aufzubauen und ich kann einfach nicht glauben, dass diese Zeit jetzt vorbei ist. Es schmerzt so sehr zu wissen, dass er mich nie an meiner Hochzeit zum Altar führen wird oder das er sein erstes Enkelkind nie kennenlernen wird..ganz ehrlich weiß ich nicht wie ich das jemals verkraften soll. Wie schafft man es, dass diese Gedanken ertragbar werden?? Schon jetzt fehlt er mir unendlich...


    Vor allem die Weihnachtsfeiertage waren sehr schlimm weil man besonders da merkt wie wichtig die Familie ist und man schmerzlich vor Augen geführt bekommt, dass ein so wichtiger Teil der Familie fehlt. Auch habe ich das Gefühl,dass sich seitdem meine Trauer verschlimmert hat, es fühlt sich an als würde permanent jemand auf meiner Brust sitzen, der mir die Luft zum Atmen nimmt...ich weiß nicht wann oder ob das jemals besser werden wird, ich persönlich denke dass noch viele schlimme Phasen kommen werden. Auch die Sorge um meine Mama, die jetzt alleine ist, begleitet mich jeden Tag und macht mir zusätzlich das Leben schwer. Vielleicht könnt ihr mir ja von euren Erfahrungen berichten oder mir "Tipps" geben, über tröstende Worte freue ich mich auch sehr.


    Ich freue mich über viele Antworten und danke euch schon jetzt im Voraus.


    Theresa

  • Liebe Theresa,


    erst einmal :knuddeln: … Willkommen…


    Ja, wie schafft man das? Eine Frage, die sich nicht so einfach zu beantworten ist. Was du brauchst ist Zeit und Geduld und eine mächtige Portion an Mut.
    Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Beschäftige dich vielleicht mit Dingen die dir früher Spaß gemacht haben, auch wenn sie dir jetzt keinen Spaß machen, so helfen sie vielleicht dich zu beschäftigen.


    Ich war so alt wie du, als ich meine Eltern verloren habe. Meine Mama ist nach sehr langer Krankheit gestorben und wie du sah ich hilflos dabei zu. Doch so wie du schreibst hast du deinem Papa beigestanden und das ist leider das Einzige, was man in solcher Situation tuen kann und sehr viel Wert.


    Fühl dich Willkommen hier im Forum. Lies dich durch die Beiträge oder schreibe selbst, je nach dem was für dich im Moment das Beste ist.
    Es gibt hier auch die Möglichkeit ein Tagebuch zu schreiben, manchen hilft es.


    Noch einmal: :knuddeln:


    Liebe Grüße
    Anneke

  • Hallo
    Eine herzliches willkommen hier.
    Ich habe meinen Mann vor 8 Wochen verloren.
    Meine 12 Jährige Tochter vermisst ihren Papa auch sehr er hat ihr die letzten jahre als er krank war immer bei den schulischen geholfen
    das fehlt ihr sehr.
    Sie schreibt Briefe an ihren Papa und enn ihr danach ist darf ich Sie auch lesen.Sie hat auch zum Abschied einen Brief mit in den Sarg gelegt das War ihr sehr wichtig.
    Ich wünsche dir und deiner Mutti viel kraft.
    LG Nancy

  • Liebe Theresa,


    unsere Geschichten ähneln sich. Ich kann so viele deiner Gedanken nachvollziehen. Mein Vater war immer aktiv, und innerhalb kurzer Zeit wurde er fast völlig zum Pflegefall. Er wollte so nicht leben, hat sich aufgegeben. Auch ich frage mich, warum habe ich mit 33 meinen Vater verloren, so früh? Warum musste er, kaum 64, sterben? Warum hat er sein Enkelkind nicht mehr kennenlernen dürfen? Es wurde 6 Wochen nach seinem Tod geboren... Und ich hätte doch endlich mal richtig viel Zeit gehabt!


    Es sollte nicht sein... Da kann man nichts machen...


    Du warst die letzten Tage an der Seite deines Vaters, das ist viel wert. Und wie der Arzt im Krankenhaus meinte, keine Selbstverständlichkeit. So viele sterben allein...


    Ob es je besser wird, das frage ich mich auch. Manche Tage gehen, viele nicht. Ich darf keinen Opa mit Enkel sehen, dann breche ich in Tränen aus. Oder ein Freund wollte Weihnachten nicht zu seinen Eltern, keine Lust. Was würde ich drum geben, nochmal mit Papa Weihnachten feiern zu können...


    Durch mein Kind muss ich funktionieren. So bleibt mir zum Glück nicht die Möglichkeit allzu viel zu grübeln. Aber sobald es mal ruhig um mich ist...


    Es ist als ob man Heimweh hat. Die vertrauten Orte mag es noch geben. Aber sie sind "leer". Man hat Sehnsucht nach einem Menschen, der einfach nicht mehr da ist. Egal, wo man sucht. Und ja, man sucht.

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