Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll.

  • Am Montag den 25.07.2016 verlor ich meinen meinen geliebten,meinen besten Freund, meinen Seelenverwandten Tobi bei einem Motorradunfall.
    Ich weiß nicht wo und wie ich anfangen soll. Es tut einfach unglaublich weh und ich weiß nicht, wie und ob ich ohne ihn leben kann.
    Ich lernte ihn vor 4 Jahren durch einen Kumpel kennen.
    Damals war ich gerade 18 und stand am Anfang einer Panikstörung und schweren Depressionen.
    Zu der Zeit hatte ich schon einiges hinter mir...aufgewachsen in Heimen, Kliniken und Pflegefamilie, Depressionen, Borderline, Magersucht und einen 35 jährigen aggressiven, drogensüchtigen Freund mit dem ich eine zeitlang zusammen wohnte,weil ich sonst niemanden hatte und der für viele Jahre in den Knast wanderte, als ich 18 wurde.
    Auch wenn rückblickend betrachtet, er mein "Untergang" war...hab ich auch seinen Verlust nur schwer verkraftet.
    Das Leben hat es nicht gut mit mir gemeint und ich wusste es ebenfalls nicht zu schätzen.
    Viel zu grausam sind die Menschen gewesen.
    Zu viel Dunkelheit auf der Welt und zu wenig Licht.
    Ich trank zu der Zeit sehr viel Alkohol um mit allem klarzukommen, nahm Drogen und eskalierte völlig.
    Ich merkte immer mehr, dass ich Angst vor alltäglichen Dingen bekam, wenn ich nüchtern war und ohne jetzt total ins Detail zu gehen.
    Ich konnte das Haus nur noch verlassen, wenn ich betrunken war.
    Ich erkrankte an einer Panikstörung mit Agoraphobie.
    Wie gesagt, ich lernte Tobi auf einer Party kennen und das erste mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
    Er und ich hatten sofort eine ganz bestimmte Verbindung.
    Ich weiß nicht warum aber ich wusste sofort, dass ich mich bei ihm nicht verstellen muss.
    Das ich einfach ich sein konnte.
    Ab da hingen wir jeden Tag miteinander rum. Ich erzählte ihm meine ganze Lebensgeschichte und ich erzählte ihm, dass ich ohne alk nicht mehr das Haus verlassen kann und nicht wüsste warum.
    Er zwang mich zum Psychiater, er zwang mich in Kliniken, er zwang mich über all das zu reden über das ich nie reden wollte.
    Mein Zustand verbesserte sich da durch nicht aber ich hatte diese Menschen an meiner Seite.
    Am Anfang waren wir ein Paar aber irgendwie liebte ich ihn nicht auf diese Weiße...dachte ich zumindest.
    Jetzt in diesem Moment weiß ich, dass ich die Beziehung nur beendete weil ich ihn ZU SEHR liebte.
    Damals sagte ich, dass ich nur Freundschaft möchte und auch wenn es ihm das Herz brach sagte er, dass er lieber nur ein Freund von mir als garnichts für mich zu sein.
    Trotzallem was ich ihm antat blieb er an meiner Seite.
    Ich glaube wir beide wussten, dass unsere Leben auseinanderbrechen würde, wenn der andere nicht mehr da wäre.
    Wir waren für den anderen der Fels.
    Wie erwähnt litt ich unter schweren Depressionen und Panikattacken und in den vielen Jahren spielte ich oft mit dem Gedanken, alles zu beenden.
    Der einzige Grund warum ich es nicht tat war Tobi.
    Er sagte immer, wenn ich es mich wagen sollte.....würde er mir folgen und mir in den Arsch treten.
    In den letzten Monaten hatten wir dann weniger Kontakt.
    Das lag vorallem daran, dass ich mich in der Zeit in einen Kerl verliebte bzw mit einem zusammen kam...wo ich eh wusste...wenn er mich verlassen würde...würde ich es verkraften...
    Tobi kam damit natürlich nicht klar und so wurde der Kontakt weniger....Er litt und ich dachte, er brauch einfach Zeit um damit klarzukommen.
    In den letzten Wochen fragte er immer wieder ob er vorbeikommen könnte....und ich sagte ständig ab.
    Einfach weil ich zu faul war mir was anzuziehen oder so kein Bock hatte.
    Ich habe solche Schuldgefühle.


    Am Montag starb er bei einem Motorradunfall und alles ist am zerbrechen.
    Ich stelle mir immer wieder die selben Fragen:"


    Wieso ist er nicht paar Minuten später losgefahren?
    Wieso hat es an dem Tag nicht geregnet...dann wäre er nicht gefahren.
    Warum hat die Bremse nicht funktioniert? Sie hat doch immer funktioniert.
    Wenn ich damals zu ihm gezogen wäre, hätte er sein Motorrad verkauft.
    Warum hab ich das nicht getan?
    Ob er weiß, dass ich mir Vorwürfe mache weil ich ihn versetzt habe?
    Ob er weiß, dass ich wütend bin weil er mich nicht alleine lassen wollte?
    Ob er weiß, dass ich weiß, dass ich immer nur ihn geliebt habe aber zu feige war das zu zulassen?
    Ob er weiß, dass ich nicht weiß, ob ich ohne ihn leben kann?


    Tut mir wirklich leid.
    Das hier ist ein totales Wirrwarr aber ich musste das einfach mal loswerden :(

  • Hallo Davina
    Es ist immer Traurig wenn ein Liebster von uns geht.
    So wie du schreibst hättest du ihm doch deine Liebe zeigen oder erwidern können.
    Er war doch dein Zuhörer für die Sorgen und Probleme.
    Ich darf darüber nicht entscheiden ob Recht oder Unrecht.
    Nur du kennst die Antwort.


    Aber ich wüchsche dir trotz allen viel kraft für die Zukunft

  • Hallo,


    Das bereue ich auch sehr.
    Das Problem war immer, dass ich dachte, wenn ich mich völlig auf ihn einlasse....er mich 1. enttäuscht und verletzt oder 2. Ich unsere Beziehung ruiniere.
    Ich werde mir das nie verzeihen.

  • Liebe @Davina


    ich drück dich mal ganz fest.


    Wenn man einen geliebten Menschen verliert, macht man sich viele Gedanken, vielleicht Vorwürfe: was hätte ich besser oder anders machen können.


    Du warst möglicherweise nicht selbst mit dir im Reinen, warst vielleicht noch auf der Suche, was der richtige Weg im Leben für dich ist.Tobi hat das offensichtlich verstanden, er hat dich gepusht, etwas zu unternehmen. Du konntest aber auch nicht ahnen, dass nun dieser schreckliche Unfall geschehen würde und dir damit die Gelegenheit genommen wurde, dich weiterhin mit Tobi auszutauschen.


    Lass dich jetzt bitte ihm zuliebe nicht hängen und versuche, weiterzumachen. Geh zu deinem Psychiater oder deinem Hausarzt, schildere die Situation und nimm Hilfe an. Das würde Tobi ganz bestimmt von dir erwarten!


    Es ist so, das wissen wir alle hier: Das Leben ist nicht fair!


    Viel Stärke für die nächste Zeit und alles Liebe
    geri

    Du weißt nie, wie stark du bist, bis stark sein die einzige Wahl ist, die du hast.
    Bob Marley

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