Hallo,
mein liebstes, mein Sohn ist am 285.02.18 verstorben, seit dem ist nichts mehr wie vorher. Ich bin irgendwo zwischen den Welten, gehöre hier nicht mehr her und der Schmerz ist so brutal, dass man meinen könnte, man platzt. Am Morgen ist es besonders schlimm. Wieder ein neuer Tag, der hoffentlich bald zu Ende ist. Die Lust am Leben???? Vollkommen verloren gegangen. Die Leere, das Vakuum nicht auszuhalten. Sterben ist einfacher. Wann wird das besser??? Wird es überhaupt besser??? Was hat das alles für einen Sinn?
"Mein Beileid" - das klingt so nichtssagend und hohl angesichts so eines Schicksals.
Das ist schlimm, ganz schlimm. Ich will mir das gar nicht vorstellen, was du fühlst, denn ich trauere um eine 86-jährige Mutter und das hat mich schon an meine Grenzen gebracht, weil sie der wichtigste Mensch in meinem Leben war. Dennoch ist es ganz sicher nicht vergleichbar mit dem unerhörten Schmerz, ein Kind zu verlieren.
Ich will dir dennoch ein Geheimnis verraten. Ich bin nicht besonders gläubig, aber als es mal ganz schlimm war und ich nicht wusste, wie es weitergehen soll, bin ich einem Rat gefolgt und habe mich auf die Knie geworfen und angefangen zu beten. Und ich meine auch, dass mir von dort ein Trost gekommen ist und ich aufgerichtet wurde, weil ich mich niedergeworfen habe.
Wahrscheinlich gibt es in solchen Situationen keinen anderen Weg, als sich in eine Position der absoluten Demut und Unterwerfung hineinzubegeben.
Früher hätte ich das auch eher belächelt und gemeint, dass nur schwache und naive Menschen sich dem Gebet zuwenden. Aber die Trauer hat meine Sicht auf vieles doch verändert.
Bei mir hat ein Gebet fürs Erste gereicht. Da dein Schmerz aber um ein Vielfaches größer als meiner ist, werden es bei dir sicher viele Gebete sein müssen.
Wenn du magst, mach doch einen eigenen Thread zu deinem Sohn auf. Manchmal hilft es schon ein wenig, sich das ganze Elend von der Seele zu schreiben.
Und natürlich darfst du zwei Monate nach dem Tod deines Sohnes nicht erwarten, dass irgendeine Lust am Leben zurückkehrt. Das wäre ja äußerst seltsam, wenn du das so locker wegstecken würdest. Nein, das muss schon so sein, dass du - als Zeugnis der Liebe zu deinem Sohn - erst einmal durch diese Hölle hindurchgehst.
Irgendwann wird der Schmerz wohl einmal nachlassen. Meine Nachbarin beispielsweise hat auch ein Kind verloren und irgendwann auch wieder das Lachen gelernt. Aber bis dahin hast du noch einen langen Weg vor dir, für den ich dir viel Kraft wünsche ...