achtung, nichts für schwache Nerven

  • Hallo ihr LIeben,


    da bin ich nach langer, langer Zeit mal wieder zu Besuch hier bei euch im Trauerforum.
    Heute ist das Trauertier bei mir und das darf auch mal sein.


    In den allerersten Jahren konnte alles mich an meine Eltern erinnern. Ein Lied - und ich musste heulen. Ein Rasierer - und ich dachte daran, wie ich meiner Mutter im Koma die Beine rasiert habe. Ein Nagelknipser und ich hatte meinen Vater vor Augen, wie ich ihm im Krankenhaus die Nägel schnitt. Seine Uhr und ich musste an diese furchtbare Szene denken, als er daran scheiterte sich selbst seine Uhr anzulegen... Alles ist vergangen. Alle Dinge schaue ich jetzt mit guten GEfühlen an - seine Uhr trage ich nun mit guten GEfühlen und schönen Erinnerungen an ihn, den tollen Menschen. Nur selten bin ich traurig, ich lebe ein (wieder) schönes, intensives Leben.
    Nur drei Dinge sind geblieben, die mir zuverlässig einen Kloß im Bauch produzieren: Steriliumgeruch, Krankenhäuse und Schnee.


    Und heute schneit es. Alles ist weiß draußen. Das hat mir ein flaues GEfühl beim Blick aus dem Fenster gemacht. Mein Freund hat sich über den Schnee gefreut. Ich war da anderer Meinung. In dem WInter 2010/2011 als meine Mutter im Koma lag, hat es dauernd geschneit, was hier ungewöhnlich ist. ICh bin immer durch den Schnee zur Intensivstation gestapft und fand das tröstlich. Man wusste nicht was kommt, was einen im Krankenhaus mal wieder erwartet. Und es kam oft eine Überraschung, aber nie etwas Schönes oder Gutes. Die Mama mit einer riesen Delle im Kopf, weil ein drittel der Schädelplatte herausgenommen wurde. Die Mama mit einem Riesenschädel, weil das Gehirn angeschwollen. Mama mit einer "Luftmatratze" statt einer Decke, der Körper gekühlt. Das war unbeschreiblich. Und daran erinnert mich der Schnee. Sie dürfen bei mir sein, diese Bilder sind heute bei mir zu Besuch. Schließlich sind sie ein Teil von mir und es tut gut, dass die Tränen kullern und raukommen und nciht im Bauch stecken bleiben.


    Ich hoffe ich kann euch Mut machen, das schöne Leben wartet da draußen wieder auf euch, bis ihr so weit seid. Auch wenn man sich das überhaupt nicht vorstellen kann. Erstmal einfach weiter machen.
    Und ich hoffe ich darf bei euch meinen traurigen Vormittag lassen, ich weiß ihr könnt mich verstehen und manches nachfühlen.


    Liebe Grüße
    Marie

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