Im Oktober 2019 habe ich erfahren daß meine Mama Kreuzschmerzen hatte und regelmäßig Spritzen dagegen bekam. Am 8. Jänner 2019 sagte sie mir dass sie Bauchspeicheldrüse Krebs habe. Ende Jänner bekam sie Morfium. Anfang Februar holte ich sie in meine Wohnung. Ich habe die Welt auf dem Kopf gestellt um sie nach allerhöchsten Ansprüchen zu pflegen. Ich habe um Spenden in der Öffentlichkeit gebeten und sie auch bekommen. Ich habe ihr die bestmögliche Palliativpflege zusammen mit einem von mir zusammengestellten interdisziplinären Team geboten. Darauf bin ich stolz und dankbar dafür. Während der Krankheit 7 Monate habe ich nichts gefühlt. Ich habe wunderbar geschlafen und nie geträumt. Ich war fit und gut gelaunt. Ich fühlte mich wunderbar geborgen und getragen. Es war wie wenn mich Gott auf Händen hielt und mir immer genau das schickte was ich brauchte. Ich war zuvor regelrecht antigläubig. Aber in dieser Zeit fühlte ich es einfach. Ich musste gar nicht glauben, es war für mich einfach so. Als meine Mama starb war ich dabei. Zusammen mit ihrem Freund. Das Sterben selber war für mich traumatisierend. Sie starb auf einer schlimmen Art und Weise. Ich darf auch jetzt nicht daran denken. Nach ihrem Tod drehte ich durch. Ich hatte Angst und war extrem aufgepusht. Ich konnte nichts mehr. Ich lag nur noch wie tot auf dem Sofa im Wohnzimmer und durfte mich nicht bewegen. Jede Bewegung erschütterte mich extrem und ich meinte vor Angst zu sterben. Durch ihren Tod wurde ich von einem Tag auf dem anderen komplett allein gelassen. Ich habe keinen Partner und die Freunde waren alle weg. Dazu musste ich mich um meinen Sohn kümmern. Ich war komplett überfordert. Ich machte dann einige Dummheiten und hatte Sex mit mehreren Typen die ich auf Tinder traf. Es waren ausnahmslos Männer die mir noch mehr wehtaten. Aber ich konnte nicht anders weil ich nicht alleine sein konnte. Mein Psychotherapeut nahm mich nicht ernst und schimpfte sogar mit mir als ich ihm einmal erzählte dass ich Selbstmordgedanken hätte. Ich war ständig submanisch. Ich fing erst Ende September an zu arbeiten, davor konnte ich es nicht. Vor 1 Monat habe ich mit dem letzten Mann mit dem ich seit August eine sehr toxische Beziehung führte Schluss gemacht und seit 5 Wochen bin ich in Quarantäne (Italien) Ich arbeite an meiner Selbstliebe und mache eine körperorientierte Traumatherapie. Das hilft mir sehr. Ich habe angefangen zu laufen, laufe jetzt jeden Tag 5 km. Ich habe aber immer noch mehrmals täglich Angstzustände die wie in Wellen kommen und gehen. Ist das normale Trauer?
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