Liebe Mäusi,
ich hatte ja schon mal von diesem Professor geschrieben, den ich kenne und der absolut überzeugt davon ist, daß es ein Wiedersehen mit den Lieben im Jenseits gibt. Er sagt, es gebe dafür in den USA Beweise, das kann ich nicht nachvollziehen, ich bin kein Professor.
Aber was mich bis heute beschäftigt, ist die Weise, wie wir uns begegnet sind. Ich habe in den 1980er Jahren an der Hochschule bei ihm einen Kurs belegt in einer anderen Stadt, in der ich studiert habe. Das war ein Wahlpflichtfach außerhalb meines Studienfachs in dem Bereich der Psychologie. Er sagte das damals schon, daß er überzeugt davon ist und daß er glaube, daß wir auch auf Erden eine Verbindung mit unseren verstorbenen Angehörigen haben.
Damals haben sich fast alle Studenten darüber lustig gemacht, weil er einfach keinen wissenschaftliche Beleg für seine Aussage gegeben hat. Ich habe auch meinen Kommilitonen davon erzählt, die haben auch alle darüber gelacht.
Etwa 30 Jahre später, ich war auf meine alten Tage mit 50 noch Laufsportler in der Seniorenleichtathletik geworden und habe Wettkämpfe bestritten und irgendwann, als ich bei dem Wettkampf in meiner Heimatstadt in einer Menschentraube vor dem Ergebnislistenaushang stand, stand da dieser Mensch vor mir, der mir bekannt vorkam und von dem ich nicht wußte, wer er war. Ich merkte mir seine Startnummer und schaute in der Ergebnisliste seinen Namen nach. Es war dieser Professor, ich erinnerte mich an seinen Namen.
Ich sagte meinem Vater, daß er mein Professor von früher sei und mein Vater sagte, er kenne ihn vom Sehen, weil er jedes Jahr hier beim Lauf teilnehme. Bei einem späteren Wettkampf lernten wir uns alle kennen, meine Mutter, mein Vater, der Professor und ich, weil wir alle auf die Siegerehrung warteten. Seitdem begrüßten wir uns immer und redeten ein wenig miteinander, wenn wir uns trafen.
Als meine Mutter vor 5 Jahren starb, nahm ich mir eine Auszeit von den Wettkämpfen, stieg später aber wieder ein und mein Vater begleitete mich. Wir trafen wieder den Professor und er fragte sofort, wo denn meine Mutter sei. Ich sagte ihm, daß sie verstorben war und er wandte sich sofort zu meinem Vater und sagte ihm das, wovon er überzeugt war, daß wir uns alle im Jenseits wiedertreffen werden. Ich glaube schon, daß mein Vater das als Trost empfunden hat, auch wenn er ihm das noch nicht so recht glauben konnte.
Es war aber diese Abfolge der Ereignisse, die mich zum Denken gebracht hat. Diese viele Zufälle. Warum taucht dieser Mensch nach 30 Jahren wieder in meinem Leben auf, an meinem Heimatort, obwohl ich ihn woanders kennengelernt hatte, und lernte dann auch meine Eltern und mich kennen? Warum war gerade er es, von dem ich schon wußte, daß er diese Theorie vertritt? Warum tauchte er auch nach dem Tod meiner Mutter "zufällig" wieder auf und spendete meinem Vater Trost?
Vielleicht ist es alles kein Zufall und wir können Hoffnung haben, daß eine höhere Macht (wenn man gläubig ist, kann man diese Gott nennen) unsere Geschicke lenkt und daß wir uns keine Sorgen machen müssen, nur unseren Schmerz hier auf Erden aushalten müssen und auf die Zukunft vertrauen können. Daß auch unser Ende kein endgültiges Ende sein wird sondern das Wiedersehen mit allen, die wir lieben, folgt?
Ich bin nach allem, was ich erlebt habe, davon überzeugt.
Liebe Grüße
Ralf