Papa plötzlich verstorben und schwanger..mein Leben-Tot Konflikt

  • Hallo,
    heute vor 2 Monaten ist mein Papa einfach von jetzt auf gleich an einem Infarkt gestorben, am Vorabend hatte ich ihn noch gesprochen...keine 24 Stunden später sah ich ihn tot auf der Intensivstation und musste mich von ihm verabschieden. Dieser Moment hat sich in mein Gehirn eingebrannt, ich werde diese Bilder nicht mehr los, wie mich die Schwestern zu Dritt beruhigen wollten, wie meine Mutter wie erstarrt seine Hand hält,wie ich meinem Puls in seiner toten Hand gefühlt habe, wie ich die Türklinke beim Herausgehen herunterdrücke und wusste, dass ich ihn niemals mehr sehen werde...zu dem Zeitpunkt war ich in der 9.Woche schwanger, niemand wusste es, weil ich noch mit dieser Nachricht warten wollte... ich hatte mir sein Gesicht ausgemalt, wie sich alle freuen, mein Mann und ich hatten die Familie für den 19. Mai schon eingeladen... Nun saß ich da an seinem Bett und konnte nur noch sagen: Papa du wärst Opa geworden.... mich macht dieser Konflikt so dermaßen fertig, dass mein Papa, der so ein lieber und guter Mensch war im Leben meines Babys keine tragende Rolle mehr spielen kann. Mich zerreißt es, wenn ich daran denke, dass mein Mann sogar noch Omas hat und wenn ich mir vorstelle, dass mein Schweigervater mit dem Kleinen spielen kann und am Grab meines Papas immer alles still sein wird...Alles ist so irreal, ich weiß mit meinen Gefühlen nicht mehr ein und aus... in mir das Leben, jeden Tag wächst es und dann der Tod, der mich so tief in meiner Seele erschüttert, dass ich für nichts mehr wirklich Kraft habe, obwohl ich sie auch für die Schwangerschaft so gut gebrauchen könnte.. ich fühle mich einfach nur noch voller inneren Konflikte, meiner Trauer gerecht werden, meine Mama unterstützen, die auch völlig fertig ist, dem neuen Leben gerecht werden, auf das ich mich mal so gefreut hatte und was mich manchmal jetzt mehr belastet und auch meinen Mann, der mir zur Seite steht, aber ja auch noch da ist und mich nicht rund um die Uhr bemuttern kann...


    Ich merke wie manchmal eine Agressivität in mir hochsteigt, die sich gegen mich richtet und ich weiß nicht wie ich das in den Griff bekommen soll....


    Das Leben geht ja auch einfach so weiter, das Umfeld sieht nur noch die Schwangere und nicht mehr die Tochter, die um ihren Papa trauert. ich bin aber so langsam in allem geworden...


    Papa ich vermisse dich.


    *Sonnenblume*


    So das musste mal

  • Liebe Sonneblume,


    ich habe deine Beitrag ja vorhin irgendwann mal freigeschaltet ihn angelesen und nun habe ich meinen Gedanken dazu gefunden.


    Alles so traurig, gerade jetzt, ja so ist es hier auf Erden, Leben und Tod so nah beieinander, untrennbar, nicht fass, nicht begreifbar aber real.
    Wie soll man das alles in den Griff bekommen, oh ich weiß nicht wirklich, meinen Gedanken aber den ich so für mich hatte, das Kleine wird den besten Schutzengel bekommen den man sich denken kann, so hart das Schiksal auch zugeschlagen hat, es ist ja icht mehr zu ändern, nicht rückgängig zu machen.
    Ein Blickwechsel aber, ja dann habe ich etwas an dem ich mich festhalten könnte, würde.
    Er weiß ja der Papa, bald der Opa, oh wie stolz er sein wird, schauen, einfach da sein, ja anders als wenn er noch im Leben wäre wie es war aber für mich wird er bei euch sein, ich kann es mir anders überhaupt nicht vorstellen.
    Du schaffen wirst weil neues Leben in dir ist, oh so viel kleines aber Leben in dir.
    Er hätte es kaum erwarten können das Kleine in den Armen zu halten, ein Stück von ihm doch das du dann in den Armen halten wirst.


    Ja es wird auch weh tun aber ich wünsche dir so viel Mutterfreude die dich so gefangen nimmt, ein Kind das in Liebe erwartet, lieb gehabt werden wird wie es dein Papa wohl auch bei dir getan hat.
    Mag dich einfach spontan lieb drücken, so in Gedanken nur aber manchmal hilft es schon zu wissen das ich es auch real täte wenn ich könnte.


    So viel das ich dir wünsche, oh so viel das ich wieder einmal zusammenfasse mit alles was es dazu braucht, in Liebe und aus LIEbe herraus annehmen zu können was da passiert ist, verpacken um dann annehmen können was sein wird.
    Das Wunderbarste was es gibt auf Erden - einem Menschen Leben zu schenken.


    Mit einer lieben Umärmelung,
    Steffi

  • Hallo Sonnenblume,
    es tut mir sehr leid. Es ist gut, dass alles mal raus musste bei Dir und Du Dir Deine Sorgen von der Seele schreiben konntest. Nehme Dir jetzt die Zeit für Dich, die Du brauchst. Du musst jetzt auf zwei Menschen gut Acht geben. Vielleicht kann Dir der Gedanke von Funny, das Dein Baby jetzt den besten Schutzengel bekommen wird, ein wenig Trost spenden - auch wenn der Opa immer fehlen wird. Aber Dein Papa lebt in Euch weiter und so lebt er auch bei Deinem Kind durch Deine Erzählungen weiter. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft.
    Sandra

  • Hallo Sonnenblume
    Es tut mir leid um deinen Papa.
    Ich habe vor über drei Monaten meinen Mann verloren und ich sehe ihn noch vor meinen Augen Tod umfallen. Wie ich ins Krankenhaus kam und
    mir gesagt wurde das es nicht geklappt hat. Wie seine Schwester ihn bei und Zu Hause wiederbelebt hatte. Er und seine Familir sind Rettungsassistenten. Wie er schon Blau und kalt zu Hause und die versucht haben ihn zu retten. Wie er auf der Intensivsation reglos im Bett lag. Wie ich mich neben ihn gelegt habe weil ich weiß es wird das letzte mal gewesen sein. Wie er bei uns in der Kapelle lag und ich ihn jeden Zag bis zur Beerdigung besucht habe. Er hatte ein Grinsen im Gesicht. Als wenn er gleich aufsteht und sagt "verarscht". Wie ich ihm unser Ehering ansteckte und sagte das der Spruch" bis das der Tod uns scheidet" nicht stimmt. Ich werde immer mit ihm verheiratet bleiben. Er wird der einzigste Mann in meinem Leben bleiben auch wenn ich erst 25 Jahre bin. Wie unsere Kleine auf dem Bett saß und auch gesehen hat wie er umfiel. Und Gott sei dank sie ist zu Jung um es zu verstehen. Wir wollten dieses Jahr das zweite Kind machen.
    Pass auf das Kleine in deinem Bauch auf. Es ist noch so empfindlich und spürt wie es dir geht. Diese Agressivität die du beschrieben hast kenne ich. Aber sie richtet sich leider Ab und zu gegen unsere kleine. Ich maule sie öfters jetzt an. Aber ich würde sie nie schlagen oder ähnliches. Vorher würde ich die Notbremse ziehen und mir noch andere Hilfe suchen. Mir wurde gesagt die Agressivität gehört zur Trauer dazu.
    Ich verdränge noch ganz gut was passiert ist. Ich rede mir immer ein er kommt Heim. Auch wenn ich mittlerweile in unser neues Haus gezogen bin was wir uns zusammen gekauft haben. Ich habe immer noch Hoffnung er kommt wieder. Und ich glaube fest daran. Manchmal klappt es auch nicht da merke ich es. Aber immer wieder rede ich mir ein er kommt.


    Vor ein paar Wochen war ich wie jeden Tag auf dem Friedhof und habe ganz oft zu meinem Mann gesagt wie sehr ich ihn liebe und da habe ich an seinem Kopf ein Stein in Herzform gefunden. Und ich bin fest davon überzeugt das es ein Zeichen von ihm war. Und ich glaube das unsere Lieben uns Zeichen senden. Man muss sie nur sehen und aufmerksam sein. Und dein Papa wird dir auch Zeichen senden und deiner Familie.
    Fühle dich liebevoll umarmt und einmal über dein Bauch streicheln.


    Ch stelle hiermit zwei Kerzen für unsere lieben auf. :kerze2: :kerze4:

  • Hallo ihr Lieben,


    ich möchte euch allen erst einmal meine größte Anteilnahme aussprechen für eure Situation, welcher Verlust auch immer dahinter steckt.


    vielen Dank für die Freischaltung meines Beitrags und die Anteilnahme...es hilft einem zu wissen, dass man nicht alleine ist.
    Sandra: das mit dem Schutzengel ist ein schöner Gedanke, ich stehe oft vor Papas Grab und bitte ihn auf unser Baby aufzupassen, nur so ganz tröstet mich der Gedanken leider noch nicht, aber vielleicht kommt das ja noch...


    @ Funny, danke für deine Anteilnahme, ich versuche mir immer vozustellen, wie mein Papa auf die Nachricht, dass er Opa wird reagiert hätte. Er war ein sehr gefühlsbetonter Mensch, ich weiß, dass er geweint hätte und so stolz gewesen wäre, ich würde gerne meine Vorstellungen für das Baby wie ein Video darstellen, damit es sich das auch vorstellen könnte...


    @Leuchtender Stern, das ist ja auch ein wahnsinniger Schicksalsschlag, den du da erlitten hast... meine größte Anteilnahme nochmal an dich. In der heutigen Zeit habe ich manchmal das Gefühl, dass Liebe ein noch viel höheres Gut ist, welches es selten gibt. Sie zu "verlieren" in diesem Alter....ich wünsche dir für jeden Moment viel Kraft! Es tut mir leid zu lesen, dass du auch so sehr mit den Bildern zu kämpfen hast, ich hoffe Sie werden für uns irgendwann nicht mehr so schmerzhaft sein. Das mit dem Stein hört sich wirklich nach einem Zeichen an. Ich habe das Gefühl, dass mein Papa mir auch etwas sendet, ich hatte bislang zwei sehr intensive Träume. Im ersten Traum hat er sich sehr um mich besorgt, mir einen Wunsch erfüllt und sich danach von mir verabschiedet, dann ist er gestorben... ich muss im Schlaf geweint und geschrien haben. Ich habe nach dem Aufwachen fast eine Stunde gebraucht bis ich wieder bei mir war... Komischerweise habe ich seitdem das Gefühl ein neues Stadium erreicht zu haben. Heute Nacht war wieder ein Traum, mein Papa war aber ein "Geist".Ich finde diese Träume sehr grausam, glaube aber daran, dass sie wichtig für mich sind, um zu verarbeiten, wenn ich mich über Tag ablenke.


    Heute Morgen war ich bei meinem Hausarzt und habe ihn um Hilfe gebeten. Er hat sich sofort für mich eingesetzt und ich habe einen Platz für eine Therapie bekommen, die auf den akuten Konflikt eingehen soll. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich hoffe, dass ich dort lerne mich auch auf das Baby zu konzentrieren und meine Agressionen in den Griff bekomme...


    Ich will nicht aufgeben, dass weiß ich mit Sicherheit, ich bitte meinen Papa immer am Grab, dass er mir hilft, wieder die Alte zu werden...


    Danke an Euch alle und :knuddeln:

  • Oh liebe Sonnenblume,
    du wirst es erzählen all das Schöne und erlebte, du wirst in deinem Kleinen alles zum leben erwecken, sobald sie versteht, nein ich dneke auch schon eher, so schöne Stunden wenn du ihr erzählst, sie dich fragt ob du mehr erzählen kannst.
    Oh auch dann wird er bei euch beiden sein, ganz nah.
    Ich kann es mir nicht anders vorstellen.


    So nun aber in meinen Abwesenheitsmodus, ein liebes *drück* noch für dich, einen lieben Gedanken in deine Richtung, er wird dich finden.


    Mit einer lieben Umärmelung,
    Steffi.

  • Liebe Sonnenblume,


    Es tut mir unendlich leid mit Deinem Papa!


    Ich kann nichts Tröstendes sagen, nur mein Mitgefühl ausdrücken...


    Ich habe meine Mama auch viel zu früh verloren. sie ist mit 62 von uns gegangen, meine Söhne haben ihren liebevollsten Großelternteil verloren. Die Kleine meiner Schwester war 8 Monate alt, sie wird keine Erinnerungen an ihre Oma haben. Meine Schwester war in der 10 Woche schwanger, als meine Mama starb, mein Neffe ist mittlerweile gesund auf die Welt gekommen- meine Mama hat ihn nie gesehen... Diese Gedanken zerreissen mich!


    Mein Mann hat auch noch beide Omas, beider sehr alt, die Eine bitterböse... "warum nicht SIE??" hab ich mir oft gedacht...aber es bringt nichts!


    Mein Kleiner (9) hat, nachdem er vom Tod meiner Mama erfahren hat, auf der Terrasse eine große Kerze angezündet und meinte "Wer tot ist, wird ein Stern! Ich kann sie da oben sehen!" Dieses Bild sollten wir festhalten! Sie sind Sterne, liebe Sonnenblume, und schauen auf uns und ihre Enkel hinab und sind stolz auf uns!


    Fühl Dich umarmt! Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, gerne!

  • Erst noch einmal Danke für eure Anteilnahme, momentan gehts mir richtig dreckig, hatte gestern einen Nervenzusammenbruch, mir wurde alles zuviel, Papa, Baby, Mama, der Alltag mit seinen nicht trauerfähigen Anforderungen.I


    ch bin sehr lange am Grab gewesen, habe meinen Papa angefleht mir zu helfen mit all dem fertig zu werden und auf dem Friedhof herumgelaufen. Mit wachsenden Bauch habe ich auch den Eindruck, dass die Anforderungen an mich immer mehr wachsen.


    Mobbes, wie hat denn deine Schwester damals in ihrer Schwangerschaft die Situation gemeistert? Hatte Sie auch diesen Leben-Tod-Konflikt?


    Ab 30.7 bekomme ich professionelle Hilfe, ich hoffe ich halte durch...


    Gute Nacht!

  • Liebe Sonnenblume, dass es Dir dreckig geht ist kein Wunder! Es tut mir so leid für Dich, dass Du diese Schwangerschaft (eigentlich eine wunderschöne Zeit) nicht genießen kannst.
    Meine Schwester stand von Anfang an in einem Konflikt. Es war absehbar, dass meine Mama bald sterben würde und sie wusste nicht, ob sie die Schwangerschaft geheim halten sollte... Zum Glück hat sie es nicht getan!
    Als meine Mama dann tot war, hat meine Schwester diese Tatsache verdrängt, sich etwas vorgemacht und keine Trauerbewältigung gemacht, weil sie die Trauer nicht zugelassen hat...
    Das kam dann nach der Geburt des Kleinen. Die ersten Wochen waren sehr schwer. Jetzt geht es langsam wieder etwas aufwärts.
    Sie hat jetzt 2 kleine Kinder, um die sie sich kümmern muss, da muss man manchmal halt einfach funktionieren.


    Mein Papa kann bis heute den Kleinen kaum anschauen. Er hat ein echtes Problem damit, dass meine Mama ihren 4. Enkel nicht mehr gesehen hat... Leider kann ER aus den Kindern im Moment keine Kraft schöpfen, sich nicht ablenken lassen.
    Vielleicht kommt das noch, vielleicht entwickelt sich sein Leben auch in eine ganz andere Richtung...wer weiß das schon?


    Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft, Mut und Zuversicht! Freu Dich auf Dein Kind, nimm das neue Leben an und pass gut auf Dich und auf Deinen Krümel auf!


    Bin gern für Dich da, wenn es Dir hilft!

  • Liebe Sonnenblume,


    auch von mir herzliche Anteilnahme!
    Dass das Umfeld einen Verlust manchmal schnell "überwindet" und zur Tagesordnung geht, ist leider ganz normal. Das erleben viele von uns. Sie wissen es einfach nicht besser, haben keine Ahnung, das ist nicht böse gemeint.


    Auch wenn das Umfeld so etwas suggeriert: Man MUSS sich nicht auf ein Kind freuen! Man darf wütend auf sich, das Kind und die Welt sein! Vor allem muss man sich nicht permanent "freuen"! Das klingt für manchen hart, aber das wird Deinem Kind ganz sicher nicht schaden! Ich bin sicher, da kannst Du auch Psychologen fragen!
    Aus Deinen Zeilen lese ich deutlich die Sorge um Dein Kind. So weiß ich,
    dass eine Bindung schon da ist, neben all den anderen heftigen Gefühlen
    in Dir. Und wenn es erst einmal da ist, wirst Du es lieben und
    willkommen heißen. Bis dahin kannst Du ruhig die Gefühle sein lassen,
    wie sie sind. Die Freude wird von Trauer, Schmerz und Wut sicherlich
    überdeckt. Sie ist gerade versteckt, aber nicht unbedingt weg. Erlaube
    Dir Deine Gefühle, ddas hat schon alles seine Richtigkeit!
    Kein Wunder, dass Du wütend bist - wer wäre von dieser Situation nicht überfordert? Und Überforderung zeigt sich oft in Wut. Außerdem gehört Wut zur Trauer auch dazu, wenn Du Dich registrierst, würdest Du im Forum Beiträge dazu finden. Kraftlosigkeit kennen wir hier auch alle. Sie ist nicht gefährlich für Dein Kind und vergeht mit der Zeit. Zwei Monate sind in Trauerdingen sehr wenig!


    Du hast doch auch noch Zeit! Wenn es dann da ist, nimm es auf, erzähl ihm von seinem Opa! Meine kleine Cousine hat meinen Vater nicht mehr bewusst kennen gelernt (war ein kleines Baby, als er starb). Aber sie weiß vieles von ihm, hat ein Foto in ihrem Familienfotobüchlein... Sie kannte seinen Namen schon ganz am Anfang, als sie erst sprechen lernte...


    Ich habe mir Sorgen um meine Mitbewohnerin und Freundin gemacht, auf die Schwangerschaft durfte man sie nur selten ansprechen, sie war schlecht drauf und hat sich eher wenig gefreut. Sie fand es einfach ganz furchtbar schwanger zu sein. Aber als die Kleine dann da war, hat sie sich schon fast überbemüht um sie gekümmert, liebt die Lütte und wird von ihr geliebt...


    Und auch wenn es da ist, darfst Du mal einen schlechten Tag oder eine traurige Woche haben... Das heißt noch lange nicht, dass Du Dein Kind ablehnen würdest. Gut, dass Du Dir Hilfe geholt hast! Das hast Du toll gemacht! Warum sollte man das alleine aushalten, wenn es doch Spezialisten gibt. Die können Dir bestimmt helfen diese verwirrenden Gefühle zu sortieren und anzunehmen, was eben kommt.


    Liebe Grüße
    Marie

  • p.s. Deiner Mama kannst Du gerade nicht gut helfen, wo Du mit Deiner eigenen Trauer so gefordert bist. Kannst Du nicht mit ihr eine Trauergruppe suchen? Dann wüsstest Du, dass sie nicht ganz allein ist, sondern ihr ANDERE helfen. Das musst nämlich nicht Du sein!
    LG
    Marie

  • Noch ein Gesichtspunkt zum Thema Schwangerschaft und Trauer:


    Als meine Großmutter wusste, dass sie nicht mehr lang lebt, hat ihr das mit ihren 88 Jahren weniger ausgemacht, als die Sorge, weil ich im 4. Monat schwanger war und sie Angst hatte, dass der Trauerfall ihrem noch ungeborenen Urenkel schaden könnte. Sie hat regelrecht gekämpft gegen das Sterben. Schließlich hat sie sich unserem Hausarzt anvertraut. Das war noch ein richtiger Hausarzt, der seine Patienten auch daheim besucht hat, obwohl er ihnen nicht mehr helfen konnte. Er ist den Weg bis zum Schluss mit ihnen gegegangen. Er hat mir das nach ihrem Tod erzählt und er hat mir auch erzählt, was er zu ihr gesagt hat: Frau S. wenn sie gehen wollen, dann gehen sie ruhig und machen sie sich um ihre Enkelin und den ungeborenen Urenkel keine Sorgen. Schwangere Frauen sind so robust, dafür hat die Natur schon gesorgt. Sonst hätten im Krieg ja lauter kranke Kinder zur Welt kommen müssen.


    Ich will Dir damit nur Mut machen. Nimm die Schwangerschaft so normal wie möglich. Dass die auch ohne Trauer mit Stimmungsschwankungen einher geht, ist auch normal. Auch dass die Schwangerschaft nicht nur himmelstürmende Freude auslöst, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Aber all das ist vergessen, wenn Du Dein Kind im Arm hast. Also nimm ruhig jede Hilfe an, die Du bekommen kannst und hab trotz allem ein bisschen Vertrauen ins Leben.


    Liebe Grüße
    Beauty

  • Liebe Sonnenblume
    Auch wenn es hart ist so muss du dein Leben ohne deinen Vater leben,einer der wichtigsten Menschen in deinem Leben. was deine Aggressivität betrifft,denke das kennen viele hier es macht wütend zu wissen das dieser Mensch nicht wieder zurück zu uns kommen kann. Geh irgendwo hin und schreie so laut du kannst solange bis du nicht mehr kannst,habe den tipp hier aus dem Forum und es hilft wirklich,klingt verrückt ist es aber nicht. Du kannst deinen Vater nicht zurückholen ,aber du kannst deinem Kind all die Liebe zuteil werden lassen die es von seinem Opa gehabt hätte und du kannst deinen Kind erzählen was für ein wundervolle Mensch er war.So bleibt er doch immer in Eurer Mitte. Mache ich mit meinen Kindern und Enkelkindern auch,meine Tochter war grad 2 als ihr Vater starb,manchmal wenn sie von ihn redet klingt es so als hätte sie ihn persönlich gekannt.er ist jetzt 13j tot und doch immer bei uns. Vielleicht hilft dir das ja. gehe zu einer Trauergruppe ,nimm deine Mutter ruhig mit.Es hilft sich aus zu tauschen . Dir und deiner Familie wünsche ich viel Kraft. Du schaffst das .
    lieben Gruß heartbroken

  • Liebe Sonnenblume,


    es tut mir so leid was passiert ist. Ich fühle mit dir und wünsche dir ganz viel Kraft.
    Auch ich habe jemanden verloren. Von jetzt auf gleich (plötzlicher Herztod). Meinen Traummann. Wir waren nach 6 jahren glücklich wie am ersten Tag.Ich hatte doch erst einen Monat vorher den Tod meines Opas der in meinen Armen verstarb verarbeiten müssen.Seitdem steht die Welt für mich still.


    Ich fragte mich immer was gibt es noch schlimmeres? --die Antwort wäre--wenn meine Eltern oder Geschwister sterben würden.


    Liebe Sonnenblume-
    fühl dich ganz fest gedrückt
    :kerze1:

  • Danke für eure Anteilnahme... das mit der Trauergruppe hatte sie am Anfang in Erwägung gezogen, will aber jetzt nicht mehr..ich habe so ein Pflichtgefühl ihr gegenüber, merke aber, dass ich einfach auch an meine Grenzen gerate... manchmal denke ich, dass die Rollen vertauscht sind, ich bin die Mutter und sie das Kind, weil mich fragt keiner wie es mir geht, ich frage sie jeden Tag, sie denkt wohl, dass ich von selbst ankomme und erzähle. ich habe auch keine Geschwister, das macht es für mich noch schwerer...und meine Mutter ist auch sehr inflexibel, was es mir noch schwerer macht..ich wäre froh, wenn Sie sich auch Hilfe holen würde, denn ich glaube DIE RICHTIGEN TRAUERGEDANKEN erzählt Sie NUR MIR, denn es war schon immer so, dass sie mir alles erzählt hat, damit es in der Familie bleibt und keiner schlecht redet...


    Diesen Rollenkonflikt dachte ich eigentlich überwunden zu haben, ich hoffe der Therapeut kann mir helfen.. Generell reagiert mein Umfeld nur noch auf meinen Bauch, es gibt nur noch: Wie gehts deiner Mutter und dann: Wie gehts EUCH...wie es mir alleine geht will kaum jemand mehr wissen...


    @marie1981;du bist mein Jahrgang, dein Partner war noch jung? meine tiefe Anteilnahme auch an alle andern...



    Danke

  • ja er war 43-- sah aber viel viel jünger aus--er war mein traummann--groß, grüne augen,einfach ein schönling mit herz :(
    ihn kann niemand ersetzen...er war der einzige. das ist alles so ungerecht :(


    ich frage mich jeden tag --warum?
    warum hat man mir mein glück genommen?
    ich war so dankbar und nun? :( ;( ;(

  • Hallo wollte mich auch nochmal melden...mein Name ist wohl mittlerweile offiziell vergeben, deswegen das _neu


    ich hoffe es geht euch so einigermaßen gut...ich weiß nicht wie ich meinen Zustand beschreiben soll. Ich fühle mich manchmal normal, dann habe ich aber wieder das Gefühl, dass ich alles aufstaue und dann richtig durchdrehe..ich bin total agressiv, manchmal von jetzt auf gleich..ich bekomme mich dann kaum beruhigt, werfe Sachen rum und muss aufpassen, dass ich die Agressionen nicht an MIR auslasse.. wear jetzt 2 mal beim Therapeut. Ich bin sehr froh, dass ich hingehen kann und er hilft mir auch mich zu sortieren. Meine Beziehung leidet aber mittlerweile schon sehr, ich bin unberechenbar...


    Und es sind jetzt fast 4 Monate seitdem mein Papa tot ist und mein Mann denkt da eh nicht mehr dran. Wenn ich traurig bin geht er in der Regel nicht auf mich ein, er sieht mich weinen, schaut weiter fern, liest, lacht über dämliche Sachen aus dem Internet...ich muss manchmal regelrecht um eine Reaktion betteln... ich finde das respektlos, auf der anderen Seite kann er es vielleicht auch einfach nicht mehr sehen das elend... ich geb mir ständig die Schuld, dass unser Leben nicht mehr so ist wie es mal war...


    Zum Baby bekomme ich auch nicht wirklich mehr Kontakt, das Gefühl der Trauer überwiegt einfach! Er wächst, dass ist gut, aber in mir wächst auch immer mehr die Angst, dass ich es nicht schaffe, nicht stabil genug bin... es sind noch knapp 3 Monate, es raubt mir Kraft ohne Ende...


    Was soll ich machen, ich bekomme doch schon Hilfe, aber es ist so schwer, weil die Fortschritte so klein sind
    Fühlt euch gedrückt...

  • Liebe Sonnenblume neu,
    vieleicht hilft Dir der Gedanke das Du in Deinem Kind sicherlich etwas von Deinem Papa wiedererkennen wirst. Ein Gesichtsausdruck, eine kleine Lachfalte, eine Eigenheit oder einen Wesenszug. Vergiss bitte nicht, das Dein Kind auch Erbmaterial Deines Papas in sich trägt. Ich finde das einen schönen Gedanken.Du wirst sicherlich des öffteren erstaunt sein, wie viel von Deinem Papa auch auf Dein Kleines zutrifft und wirst dann sicherlich schmunzeln wenn Du die Parallelen erkennst.


    Und ja Du wirst es schaffen. Gib nicht schon vorher auf. Versuch Dir vorzustellen, wie Dein Papa sich freuen würde und wie stolz er wäre. Versuch Du das gleiche. Sicherlich ist es schwer Trauer und Freude gleichzeitig " unter einen Hut " zu bekommen. Aber Deinem Papa zuliebe sollte hier die Freude überwiegen das hätte Dein Papa bestimmt so gewollt.


    Du schreibst das die Fortschritte klein sind ABER ES SIND FORTSCHRITTE ! Der Anfang ist doch schon gemacht.


    Liebe Grüße
    Mäusi

  • Hallo Sonenblume,
    ich habe deinen Beitrag hier im Forum gelesen und konnte mich fast 1:1 in dich und deine Situation hineinfühlen.
    Mein Papa ist am 24.4.13 ganz plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt verstorben, während des Drachenboottrainings.
    Ich habe einen 6 1/2 Monate alten Sohn, er war so unglaublich stolz Opa zu sein. Jetzt wird er ihn nicht aufwachsen sehen. Meine Schwester hat vor einer Woche ihr Baby zur Welt gebracht, er wird es, wie dein Vater auch, niemals in den Armen halten können.
    Ich fühle mich unglaublich leer und trage permanent einen Schmerz mit mir umher, kann mich über nichts mehr richtig freuen, muss mich aber auch auf mein neues Leben als Famile konzentrieren, das fällt mir unglaublich schwer und fühl mich in der Rolle als frischgebackene Mama und die Tochter, die um ihren Vater trauert, völlig überfordert.
    Ich merke auch, dass ich mich verändert habe, so wie du das auch bei dir beschreibst.
    Der Gedanke, dass das erste Lebensjahr meines Sohnes, mit sovielen schmerzhaften Erinnerungen behaftet sein wird, ist für mich unerträglich. Ich weine fast täglich um meinen Papa und es tut so wahnsinnig weh.
    Es fühlt sich an, als würde das niemals besser werden können. Ich muss so oft an den Anruf denken, den ich abends von einem Freund bekam, der dabei war, als es passierte, ich war wie ferngesteuert, habe meine Geschwister angerufen, wir wohnen weit verteilt in Deutschland, hab mir Sorgen gemacht, dass ich das Falsche tue, meiner schwangeren Schwester die Nachricht so spät abends zu überbringen.
    Zusätzlich belastet es mich, dass es meiner Mutter so schlecht geht, sie hatten Urlaube geplant, wollten nächstes Jahr gemeinsam aufhören zu arbeiten und das Leben genießen. Jetzt ist alles anders. Manchmal weiß ich weder vor noch zurück, dann ist mir alles egal.
    Ich sehe andere Töchter mit ihren Vätern und ein Gefühl von Neid steigt in mir auf.
    Wenn ich in das lachende Gesicht meines Kindes gucke, fange ich an zu weinen, weil er meinen Papa niemals so anlachen kann und er immer eine fremde Person für ihn bleiben wird.


    Ich drück dir alle Daumen, dass du dich die letzten Monate ein wenig auf deine Schwangerschaft einlassen kannst, mir würde es genauso gehen wie dir und ich kann alles was du schreibst so sehr verstehen. Als letzte Woche meine Nichte zur Welt kam, haben wir alle vor Glück über dieses neue Leben geweint, gleichzeitig aber noch intensiver um unseren Papa geweint. Viele Emotionen auf einmal, eigentlich kaum zu ertragen.
    ich schick dir liebe Grüße, Anne

  • ..da haben wir ja wirklich sehr ähnliches erlebt...leider...ich hatte eigentlich eine gute letzte Woche, aber seit Sonntag ist es wieder ganz schlimm...dieser innere Druck baut sich irgendwie immer wieder schleichend auf und will dann nur noch raus! und ich kann ihn einfach nicht abbauen.. sonntag bin ich dann einfach in den wald gewalkt, habe mich völlig übernommen, im 8.monat geht alles nicht mehr so gut... mein akku ist echt völlig leer, ich bin im ständigen zwiespalt mit mir selbst... meine kraft reicht wirklich nur noch um morgens aufzustehn, arbeiten zu gehen und dann für nix mehr...ich bekomme meinen alltag nicht mehr bewältigt, mein mann fühlt sich total alleine mit allem..und er ist es auch im prinzip. ich vergesse auch alles, bin chaotisch...


    kennst du das: umso schwächer man sich fühlt, umso mehr kommt auch die trauer wieder durch, so ist es bei mir, wenig schlaf ist auch besonders schlimm. mein therapeut würde mich sofort krank schreiben, aber die ablenkung der arbeit hilft mir auch, aber ich habe keine kraft mehr für die ablenkung, mich macht dieser teufelskreis einfach fix und fertig...


    du machst mit deiner schwester das schon durch, was mir den schlaf raubt, ich ertrage einfach den gedanken nicht, dass mein baby meinen papa nie kennen lernen wird, ich mache mir auch vorwürfe, warum ich nicht schon vorher von der schwangerschaft erzählt habe... die trauer überwiegt immer noch die freude...


    am sonntag habe ich geburtstag...ich will, dass niemand daran denkt, das was ich mir wünsche kann mir niemand mehr erfüllen..


    ich drück euch alle :knuddeln:

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