Hallo ihr Lieben,
auch wenn es jetzt "schon" 2 1/2 Wochen her ist, kann ich es immer noch nicht wirklich realisieren.
Am 16.08.2013 ist meine geliebte Mama mit 49 nach einer Routine-OP an einer Lungenembolie gestorben. Im November wäre sie 50 geworden. Sie war am Donnerstag nach der OP schon wieder fit, hat mit meiner Oma telefoniert, mit mir über WhatsApp geschrieben.. Freitag Vormittag wollte ich sie besuchen gehen. Doch dann ist sie einfach umgekippt. Verdacht auf eine Lungenembolie. Nach 20 (!) Minuten konnte sie reanimiert werden, ist dann auf die Intensivstation gekommen. Wir sind natürlich alle sofort ins Krankenhaus gefahren und haben gebangt und gehofft. Wir durften nicht zu ihr.. Das hat so weh getan.. Um 1:30 Uhr nachts hat der Lebensgefährte meiner Mum, der die ganze Zeit über bei ihr war, dann meine Schwester angerufen und gesagt, wir sollen bitte zu ihm auf die Station kommen. Dort teilte er uns dann mit, dass man nicht weiß, ob unsere Mama die Nacht überlebt.
Einige Stunden später kam dann der endültige Anruf aus dem Krankenhaus. "Es tut mir leid, Ihre Mutter ist vor 2 Minuten verstorben. Wir mussten die Beatmung und die Medikation einstellen, da sich keine Besserung ergeben hat." Wie in Trance hab ich meine Schwester angesehen und bin ich die Treppe runter zu meiner Oma gestapft, als auch schon mein Vater angerannt kam und es mir auch nochmal mitteilte.. Die ersten Tage habe ich diese Worte ständig in meinem Kopf wiederholt: "Sie ist tot. Sie ist gestorben.", doch was bedeutet das überhaupt? Wie soll man verstehen, dass ein geliebter Mensch TOT ist und nie wieder kommt? Ich habe auf der Arbeit angerufen und ihnen erzählt, was passiert ist. Sie waren genauso geschockt wie wir. Ich habe mit meiner Mama gemeinsam in einem Seniorenheim gearbeitet, in dem sie Pflegedienstleitung war. Über die Hälfte der Kollegen war sogar auch bei der Beerdigung, diejenigen die nicht mitkommen konnten sind zur hausinternen Trauerfeier gekommen, bei der auch viele Bewohner und Angehörige um meine Mum geweint haben. Nie hätte es im Haus eine bessere, fach- und sozialkompetentere, sympathischere Pflegedienstleitung gegeben, so sagt mein (und ihr) Chef. Von allen Seiten wird mir erzählt, was für eine tolle Frau meine Mutter war. Aber das weiß ich doch. Deswegen tut der Verlust doch umso mehr weh.. Besonders weh taten die ganzen Formalien, die vor der Beerdigung erledigt werden mussten. Welche Farben sollten der Sarg und das Blumenbouquet haben? Welche Farbe die Schleifen am Trauerkranz, und was soll auf ihr drauf stehen? Dann mussten meine Schwester und ich noch die Kleidung aussuchen, in der meine Mama beerdigt wurde..
Meine Schwester und ich werden in zwei Wochen gerade mal 20. Wir wollten doch noch so viel mit unserer Mutter erleben. Unsere Hochzeit, den Abschluss an der Uni, ihre Enkelkinder, die sie nie kennenlernen wird.. Es tut so unglaublich weh. Ich fühle mich so leer. Ich weiß nicht, wie mein Leben ohne meine Mutter weitergehen soll. Sie war immer diejenige, bei ich Rat gesucht habe, mit der ich über alles reden konnte und die immer für meine Schwester und mich da war, egal wann und in welcher Situation.
Die letzten Tage habe ich trotz allem irgendwie überstanden und "weitergelebt". Es geht irgendwie, muss ich sagen. Die meiste Zeit kann ich mich ablenken oder bei meinem Freund oder meinen anderen Freunden sein, damit ich nicht alleine mit meinem Schmerz bin. Aber richtig schlimm ist es, WENN ich dann mal alleine bin. Ich weine die Nacht durch, kann nicht schlafen, kann an nichts anderes als meine Mutter denken. Es zerreißt mich dann quasi innerlich. Natürlich halten wir auch in der Familie zusammen und reden darüber, aber es kann ja nicht immer jemand für mich da sein. Aber es ist alles so merkwürdig. Wenn ich in der Stadt eine Mutter mit ihrer Tochter sehe werde ich gerade zu eifersüchtig, weil sie ihre Mutter noch hat. Ich beneide momentan alle, die ihre Mutter noch ihrer Seite haben. Ist das denn normal..? Und erst jetzt wird mir bewusst, wie viel mich in meiner Wohnung an meine Mum erinnert. Die Küchenutensilien, die ich zum Einzug von ihr bekommen habe, die Ikea-Lampe, die sie mir mal geschenkt hat, das Plüschschaf, das ich von ihr zu Ostern bekommen habe, der Schlüssel zu ihrer Wohnung an meinem Schlüsselbund.. Ich weiß nicht, ob ich irgendwann wirklich über den Tod meiner Mutter hinweg kommen werde..
Ich weiß nicht mal wirklich, was ich mit diesem Text hier bezwecken möchte. Aber ich musste mir einfach mal alles von der Seele schreiben. Tut mir leid, dass das alles so durcheinander und ungeordnet ist..