ist die Trauer "leichter" geworden?

Guten Abend wünsche ich euch!

Habe gerade mein (internes) Tagebuch von vor einem Jahr gelesen und den Eindruck, dass es damals wirklich sehr viel schwerer war für mich. Aber es fühlt sich doch jetzt auch schwer an ...

Es ist wie beim Abnehmen von Körpergewicht: du spürst es nicht, du denkst - auch wenn du z.B. über 10 Kilo abgenommen hast - dass du so wie immer bist. Nur an den Klamotten merkst du es, sie passen einfach nicht mehr! Oder wenn du dir 10 Kilo in Wasserflaschen oder Mehltüten vorstellst, dann bekommst du eine leise Ahnung, was da passiert ist.

Hat meine Trauer an "Gewicht" verloren? Ja - hat sie! Aber sie ist immer noch schwer.

Ich stelle es mir im Moment so vor (um beim Beispiel zu bleiben), dass ich eine übergewichtige 150 kg-Trauer-Frau bin und nun 10 kg abgenommen habe.

Bin leichter geworden, das kann ich mir sogar irgendwie beweisen, aber "es" ist nicht leichter geworden, jedenfalls für mich nicht gefühlt spürbar.

Es wird dauern, bis ich wieder "mein Gewicht" habe, vielleicht wird es nie dahin kommen, denn die Gefühle sind stärker als die Kalenderblätter.

AL Frieda

Liebe Sonnenschein,

du hältst dich im Hintergrund und liest mit und ich, ich schreibe und schreibe. So hat jeder von uns seine eigene Möglichkeit, mit der Trauer irgendwie zu leben. Ich finde es aber sehr schön, dass du jetzt auch mal was geschrieben hast.

Auch ich wünsche einen schönen Abend.

AL Frieda

Hallo,

zunächst mal begrüße ich dich hier bei uns und sende dir all mein Mitgefühl. Was sind 3 Monate?! Alles und nichts.

Ich habe gar nichts "geschafft", sondern "es hat mich geschafft" und ich habe einfach ausgehalten, durchgehalten, und das tue ich noch, muss ich! Bei mir sind es jetzt über 1,5 Jahre. Ich habe mich einen Monat, nachdem mein Liebster nicht mehr da war, hier im Forum angemeldet. Es hat mir sehr geholfen und hilft mir weiter. Ich weiss nicht, was für dich hier die größte Hilfe sein könnte. Du wirst es finden, so hoffe ich für dich. Fühle dich auf jeden Fall mit offenen Armen begrüßt.

Alles Liebe Frieda

Liebe "Zerbrochen",

wenn du wüsstest, wie gut ich deine Zeilen nachempfinden kann, wie sehr ich auch so wie du gefühlt habe und fühle.

"Wenn ich nur wüsste was ich suche ..."? Ich suche das, was ich verloren habe, ja - und ich will es wiederfinden, in mir, irgendwo - irgendwann. Ich suche unendlichen Trost und Heilung meiner Seelenschmerzen, weil ich so sehr verletzt bin. Und alle und alles ist so "normal", alles geht seinen Gang, als ob nichts passiert wäre. Das Leben erscheint einfach nur noch grausam und gefühllos. Und ich, ich muss jede Minute, jede Stunde überstehen - ohne ihn.

Und genau darum geht es jetzt, dass du diese Zeit der sehr schmerzvollen Trauer durchhältst - im tiefen Gefühl zu ihm.

Ich wünsche dir, dass du viel Hilfe und Unterstützung hast, dass du aufgefangen wirst, Trost findest, nicht zuletzt vielleicht hier in diesem Forum.

AL Frieda