Hallo ihr Lieben,
ich habe vor 4 Wochen meinen geliebten Papa und vorige Woche meine Oma verloren.
Mein Papa war schon etwas länger ein Pflegefall. Er war aber erst 67 Jahre. Er hatte vor einiger Zeit einen Unfall, Schädel-Hirn Trauma...das ihn leider etwas gehandicapt hat. Soll heissen, er war halbseitig beeinträchtigt und konnte seine linke seite nicht mehr so gut bewegen.
Das war vor 6 Jahren, da war er gerade 61 Jahre alt. Ab diesem Zeitpunkt hat sich die Beziehung, die bis dahin immer schon sehr gut war noch mehr intensiviert. Leider kamen dann im laufe der Jahre einige Komplikationen dazu, richtig schlecht wurde es im Vorjahr, als er sich bei einer Routinekontrolle im KH eine Lungenentzündung eingefangen hat. Von der hat er sich dann 3 Monate nicht mehr erholt und nach Hause bekommen haben wir ihn eigentlich zum "sterben" im Jänner dieses Jahres mit parenteraler Ernährung (über das Blut). Gegen alle Erwartungen hat er sich zuhause toll erholt und konnte nach ein paar Wochen schon wieder normale Nahrung zu sich nehmen in kleinen Mengen, das lief alles ganz gut. Bis sein Zugang im Juni dieses Jahres neu gemacht wurde. Nicht so wie vom Arzt vorgeschrieben, die haben einfach was anderes eingesetzt und da haben dann die Probleme begonnen. Nach ein paar Wochen zuhause wollten wir, daß der Fehler im KH behoben werden sollte. Und obwohl es ihm soweit gut ging wurde uns dann nach einigen Tagen gesagt, daß man ihm leider nicht mehr helfen könne und er die Nahrung sowieso nicht mehr vertragen würde und nachdem er mal schriftlich festgehalten hätte, daß er keine lebensverlängernden Massnahmen will, würden sie die Ernährung jetzt einstellen. Das war wie ein Brett vor den Kopf. Ich konnte das gar nicht verstehen, daß mein lieber Papa sterben sollte wo es ihm doch besser ginge.
Nach einiger Zeit jedoch habe ich eingesehen, daß er sich wohl mit dem ganzen KH und so nicht leben würde wollen, also haben wir ihn uns zum sterben nach Hause geholt.
Über fünf Wochen hat er es noch ohne Ernährung ausgehalten in einem wirklich guten Zustand muß man sagen, dafür bin ich auch sehr dankbar. Es war eine anstrengende Zeit, aber keine die ich missen möchte. Wir hatten genügend Zeit uns zu verabschieden und alles zu sagen. Hatte auch die letzten 2 Wochen noch Urlaub, was sehr gut war.
Mein Papa war bis zum letzten Tag klar und sah immer noch frisch aus. Am Samstag verstarb er dann im Beisein meiner Mama und uns beiden Kinder.
Ich weiß auch, daß es für meinen Papa bestimmt richtig und ok war, daß es jetzt so gekommen ist, aber er fehlt mir so. Jetzt ist es einen Monat her und ich habe das Gefühl es wird immer schlimmer das er mir fehlt.
Natürlich haben sich unsere freien Zeiten immer um ihn gedreht, da er ja ein "Pflegefall" war und auf uns angewiesen zum spazieren gehen oder essen oder so. Und jetzt auf einmal so viel freie Zeit, damit kann ich ganz schwer umgehen. Und zu wissen, daß er nie mehr wieder da sein wird. Keine Fernsehabende mehr, keine Vater-Tochter-Nachmittage. Es ist einfach so fürchterlich. Auch wenn man sich vorher drauf einstellen konnte, aber es ist wirklich schlimm.
Vorige Woche ist dann auch noch meine Oma verstorben. Ich komme irgendwie nicht so zurecht, weil ich noch imme rmit dem Verlust meines Vaters zu kämpfen habe.
Außerdem mach ich mir Sorgen um meine Mama. Die hat die letzten 6 Jahre damit verbraht meinen Vater zu unterstützen und zu pflegen. Hat ihr eigenes Leben immer etwas hinten angestellt um für ihn da zu sein.
Ich bin auch davon überzeugt, daß er die Jahr nur so gut überstanden hat, weil viel Kraft von ihr kam. Und jetzt hat sie ihren Lebensmenschen und ihre Mutter verloren. Meine Mama geht auch nicht mehr arbeiten, das hat sie aufgehört als mein Papa den Unfall hatte. Jetzt hat sie natürlich ganz viel Zeit, und kaum mehr was zu tun.
Ich weiß aber auch nicht so genau wi ich mich ihr gegenüber verhaltne soll. Auch mein Bruder weiß nicht so recht. Sollen wir sie beschäftigen oder eher ab und zu in Ruhe lassen. Ich bin schon täglich bei ihr und verbringe auch teilweise die Abende mit ihr, wenn es mir möglich ist. Da ich ja auch selbst in einer Partnerschaft bin und wir gerade mitten im Hausbau stecken .
Sie spricht auch nicht viel mit uns, weil sie denkt sie muß uns schützen und die starke sein.
Ein wenig überfordert bin ich schon mit der Situation.
Aber es tat jetzt gut, sich das mal von der Seele zu schreiben.