Die Trauer, meine Mitbewohnerin

  • Ich habe eine Mitbewohnerin.
    Vor etwas mehr als 3 Jahren ist sie bei mir eingezogen, ohne meine Erlaubnis war sie mit einmal da. Die Trauer. Jetzt wohnt sie hier und wir beide müssen miteinander klar kommen. Es hat lange gedauert bis ich das akzeptieren konnte und auch heute fällt es mir noch oft schwer. Als die ersten Monate vorbei waren und die Starre etwas los liess habe ich versucht ihr den Koffer vor die Tür zustellen und sie rauszuschmeissen. Und dann nochmal als 1 Jahr vorbei war. Das Trauerjahr ist rum, Du musst jetzt gehen.
    Es hat nichts genutzt. Sie hat sich zu mir gesetzt und mich mit wissendem Blick angesehen. Ich wohne jetzt hier und ich bleibe auch. Du wirst mich nicht immer bemerken, oft bin ich leise und fast unsichtbar, als würde ich im Keller wohnen, aber immer mal wieder, und dann brauchst du mich auch, komme ich die Treppe hoch und setzte mich zu dir auf die Couch. Wir denken an früher und an die grosse Liebe die mich erst möglich macht und weinen zusammen. Bevorzugt passiert das Sonntags zur Kaffeezeit. Dann ist der Alltag wieder da und sie zieht sich in den Keller zurück und ich bin dankbar für ein bisschen Ruhe vor ihr.
    Die Trauer, sie wohnt bei mir, sie gehört jetzt zu mir. Ich akzeptiere das und wehre mich nicht mehr dagegen. Und es ist auch nicht schlimm, es ist einfach eine Veränderung die mir das Leben aufgebuckelt hat und ich mache ihr Platz in meiner Hütte.

  • Ja, so ist das.
    Diese Mitbewohner bekommt man nicht los.
    Aber auch ich will das nicht mehr. Sie bleibt bei mir und
    wir richten es uns ein, bis auch unsere Zeit gekommen ist.
    Sie nimmt viel Platz weg, aber das geb ich ihr. ich brauche ja
    alleine nicht mehr so viel. ich habe es auch gelernt sie zu
    meinem ICH zu machen.

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