Meinen geliebten Mann.............

  • InaMarianne

    - Sonntag, 22:04



    Guten Abend zusammen, ich lese hier schon einige Zeit still mit und habe mich jetzt entschlossen, auch zu schreiben. Am 31.1.2020 habe ich meinen über alles geliebten Mann verloren. Obwohl wir schon eine längere Krankengeschichte hatten, habe ich damit überhaupt nicht gerechnet. Ich befinde mich in einem Alptraum. Ende November wurde bei einem Routinecheck der Halswirbelsäule eine Metastase festgestellt. Es erfolgte eine OP und dann die Suche nach dem Primärtumor. Anfang Dezember kam die Diagnose Nierenkarzinom. Es erfolgte die Entfernung der Niere und dann sollte eine Bestrahlung folgen.....Alles sah gut aus...am 27.01.20 wurde die Bestrahlung besprochen...am 30.01.20 kam er ins Hospiz und am 31.1.20 ist er in meinen und den Armen unserer Kinder eingeschlafen..mit 53 Jahren!!! Ich begreife das Alles nicht...Es ging so schnell...Und ich weiß nicht, wie ich weiter leben soll...Wir hatten so eine glückliche Zeit...38 Jahre!! Eine Ehe voller Liebe, Vertrautheit und Zärtlichkeit...zwei wundervolle Kinder und drei reizende Enkel...wir waren so glücklich...und jetzt bin ich allein...sitze hier in unserem Haus und weiß nicht, wie ich den Verlust ertragen soll. Ich habe wunderbare Freunde und Geschwister, die sich alle rühremd kümmern...aber mir fehlt Eines- mein Mann...jede Sekunde...alles was ich ansehe oder berühre- er ist dabei...der Traum vom zusammen alt werden ist geplatzt- wir hatten noch soviele Wünsche und Träume..ein Leben ohne ihn..unvorstellbar...immer wieder kommen diese Trauerwellen..ich heule und heule. ich werde auch wütend, dass er mich verlassen hat....aber viel schlimmer ist die Gewissheit, dass er nie mehr da sein wird...er war ein Mann, der mich getragen und gestützt hat, der immer nur wollte, dass ich glücklich bin...ich habe eine ganz große Liebe verloren...Entschuldigt, wenn ich etwas durcheinander schreibe..es muß einfach mal raus....Ich weiß, dass es Vielen so geht...aber vielleicht hilft mir der Austausch hier, einen Weg für mich zu finden, der alles etwas erträglicher macht...LG Ina

  • Noch einmal ein liebes Willkomemen an dieese Stelle liebe InaMarianne.
    Egal wie durcheinander deine Worte für dich sein mögen, ich finde sie sind der Situation entsprechend richtig.
    Hauptsache raus, alles ist besser als sich allein mit sich durch eine die Trauer zu bewegen.


    Sicher ist die Zahl der MEnschen die einem zuhören oder für einen da sind vielfach begrenzt, manchmal Zeitlich begrenzt weil sie nicht nachvollziehen können und ihrem Selbschutz zufolge sofort oder nach einer bestimmten Zeit mit Rückzug reagieren.
    Es sind eure 38 Jahre vollgestopft mit Emotionen, Liebe, Erinnerungen, so schwer das nun alles sein mag, und ich weiß wie schlimm manche Gefühle über einen hereinbrechen, wieder und wieder und wieder als hätten wir alle Gewalt über uns, unseren Körper und Gedanken veroren.


    Un dplötzlich ist man allein, ohne den Partner, mit allem was da noch kommen sollte, all die PLäne, all die Liebe all das was nur zu zweit einen wunderbaren Wert hat.


    Ich wünsche dir hier einen PLatz der dir helfen möge - ankommen lassen, verstehenwas nicht zu verstehen ist und verpacken.


    Mit einer lieben Umärmelung,
    Funny.

  • Liebe InaMarianne,
    wir hatten uns ja bereits über die Pinnwand unterhalten. Ich denke sehr viel an Dich und hoffe, es geht Dir einigermaßen gut. Ich habe so das Gefühl, dass es ganz, ganz wichtig ist, dass wir wissen, dass es Menschen gibt, die mitfühlen und in Gedanken da sind. Ich drücke Dich ganz fest.


    Liebe Grüße
    Ena

  • Liebe Ena, genauso geht es mir auch. Muss auch oft an dich denken, weil sich unsere Geschichten so ähneln. Die letzten zwei Tage waren wieder schrecklich. Solange ich auf der Arbeit bin, geht es...aber sowie ich nach hause fahre, geht es schon los. Die Gewissheit, dass Niemand zu hause auf mich wartet , ist furchtbar. Kein "Hallo Schatzi", " wie war dein Tag", "schön, dass du da bist".....nichts...nur Leere....kein Küsschen, keine Umarmung.....und das alles fehlt mir sooo sehr.....wir hatten auch nach 38 Jahren noch so eine liebevolle, vertraute und zärtliche Beziehung.
    In Gedanken bei dir... Ina

  • Liebe Ina! Ich teile deinen Schmerz und man kann es nicht in Worte fassen. Mein Mann ist am 05.03.2020 verstorben, aber eigentlich schon am 03.03.2020 bei uns zu Hause nach vergeblicher Reanimation durch einen Krampfanfall nach Alkoholentzug. Es war nicht der erste Krampf, aber sein letzter. Es ist und war der schlimmste Tag in meinem Leben und die die folgten. Noch am 03.03. war klar nach einer halben Stunde Reanimation und dem Arzt im Krankenhaus, der mich aufgeklärt hat, das mein Mann wahrscheinlich Hirntod ist. Seine Jungs, Zwillinge, werden 18 im Mai, wollten ihren Papi nochmal sehen und deshalb blieb er bis zum 05.03. an den Geräten. Es war so schrecklich...alles... diese Bilder werde ich nie vergessen.Mein Mann ist nur 47 Jahre geworden und hat das mit dem Alkohol völlig unterschätzt. Ich weiß nicht wie es ohne ihn weitergehen soll und dann noch Corona und die Beerdigung mit nur 9 Leuten aus derr Familie. Noch dazu lässt mich die Familie meines Mannes komplett hängen. Ich lernte ihn mit 36 kennen und stehe wieder an dem Punkt, als ich 36 war. einsam, alleine. Er war mein Seelenverwandter, meine große Liebe

  • Liebe Nicole...ich fühle mit dir --mein aufrichtiges Beileid..obwohl ich selber weiß, Worte können nicht trösten....aber mir hilft es sehr hier zu schreiben und zu lesen...Die Frage, wie es weiter gehen soll, kann ich selber noch nicht beantworten.....es ist alles so leer....obwohl ich ganz viel Unterstützung von meinen Kindern und Freunden habe...am Ende des Tages bin ich allein...im Unterschied zu dir hatten wir eine " schöne " Beerdigung...wir waren an die 100 Leute ( ich lebe auf einem Dorf...)...es ist sehr traurig, dass die Familie deines Mannes dich hängen lässt....noch dazu kommt, dass du ja bestimmt schon Einiges durchgemacht hast, wenn du schreibst, dass es nicht der erste Kampf gegen den Alkohol war....und trotzdem---es ist so schwer....schreib mir gern..vielleicht können wir uns gegenseitig Kraft geben...liebe Grüße Ina

  • Hallo Ina:-) Danke für deine Antwort. Es war wirklich nicht leicht die letzten Jahre. Ich war im September letzten Jahres 10 Jahre mit meinem Mann verheiratet und habe in der Zeit gefühlte 10 Krämpfe miterlebt. Letztes Jahr war es besonders schwer, da hatte er ab dem Sommer 3 Krämpfe im Abstand von einem Monat. Bei einem Krampf brach er sich noch zwei Rückenwirbel, was glaube ich seinen Lebenswillen zum Schluss genommen hat, weil er in der Packerei gearbeitet hat und durch die Brüche immer Schmerzen hatte. Als er den Krampf im Sommer letztes Jahr hatte, waren sogar seine Kinder zu Besuch bei uns und haben alles mit angesehen. Das war auch schlimm. Mit dir kann ich total mitfühlen, weil 2010 mein Vater an Lungenkrebs mit Leber und Hirnmetastasen verstorben ist. Ich weiß, was für einen Weg man mit einem Krebspatienten geht und wie schlimm das alles ist. In der Phase stand mir mein Mann so zur Seite und jetzt fehlt er mir so sehr. Er ist immer noch um mich herum und ich höre seine Lachen und seine Stimme. Wir waren einen Einheit. Jetzt gibt es nur noch meine Mutter und mich. Das Grab was ich für meinen Mann ausgesucht habe, ist ein Urnengrab für max. 4 Personen, da kommen meine Mutter und ich mit drauf.
    Ich würde mich freuen, wenn wir weiter schreiben :)

  • Liebe Nicole, ich glaube, dass es völlig normal ist, dass wir sie überall sehen, spüren, hören . Ich habe auch immer das Gefühl, mein Schatz steht neben mir..überall ist er dabei….es vergeht keine Sekunde, in die er nicht inbegriffen ist...ja, und es ist schmerzlich und auch manchmal anstrengend..ich wünschte manchmal, ich hätte einen Knopf, mit dem ich mein Denken abschalten könnte..wenigstens für einen Moment , um den Schmerz nicht so zu spüren. Aber anders herum denke ich, wer so geliebt hat, der trauert auch extrem...Die Liebe ist ja nicht weg, sie ist nur anders...und ein Stück von uns ist mitgegangen....es wird lange dauern, davon bin ich überzeugt und habe auch Angst davor..weil ich spüre, wie ich mich verändere...ich war immer die Lustige, positiv Denkende, konnte Menschen mit meiner Lebensfreude anstecken..im Moment bin ich, wenn ich allein bin fast nur traurig, pessimistisch und in mich gekehrt....
    LG Ina

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