Mehrere Menschen verloren

  • Hallo,

    Ich weiß nicht wie ich es sagen soll.

    Ich habe mehrere Menschen verloren seit 13 Jahren.

    An sich sind es mittlerweile unter 10 aber mehr als 5.

    Genaueres möchte ich dazu nicht sagen.

    Und oft möchte ich Ihnen sovieles sagen, das auf der Strecke blieb.

    Es waren alles nahe Verwandte für mich.... Ich habe sie einfach " verloren" ,oft bestand der Kontakt nicht mehr und manche waren einfach alt.

    Sie waren angeheiratet aber wie Familie für mich....

    Wie damit umgehen und wo thread erstellen, um eine emotionale Verbindung herzustellen ?

    Ich vermisse sie . Das sollte nicht " unter den Tisch fallen".

    Kennt jemand ähnliche Situationen?

    Sie waren mir liebe und treue Begleiter. Liebe Menschen und ich weiß nicht einmal genau, was mit ihnen passiert ist.

    Das sind komplexe familiäre Verflechtungen.

    Weiß jemand Rat?

  • Hallo Igelchen,


    ich glaube, wenn man noch Angehörige hat, die einen trösten können, fällt es etwas leichter, den Verlust eines lieben Menschen zu ertragen.


    Ich hab das auch bei mir gesehen:

    Als ich vor fast 26 Jahren meine Mutter im Mai 1999 verloren habe, da waren mein Vater und meine Partnerin Dorit bei mir und zudem hatte ich mit Dorit das

    gleiche Schicksal. Auch sie hatte im März 1999 ihre Mutter verloren. Ich war 39 und Dorit war 33, als wir unsere Mütter verloren.

    Wir haben uns gegenseitig getröstet.


    Beim Tod meiner Partnerin war nur mein stark pflegebedürftiger Vater noch da, den ich nur unzureichend zu Hause pflegen konnte, sodass er ins Heim musste.

    Ich habe ihn in seinen letzten 1,5 Jahren jeden Tag im Heim besucht, bis auch er im Heim verstarb und das schmerzt mich heute immer noch.


    Jetzt habe ich niemand mehr zu Hause, der mich in meiner Trauer trösten kann. Einzigen Trost fand ich im Schreiben meines Buches über Dorit und mich und im

    Ansehen der Videos aus unserer gemeinsamen Zeit.


    Wenn man schon in Trauer ist und noch zusätzlich einen Verlust erleiden muss eines nahen Angehörigen, ist das besonders schwerwiegend.


    Das meine eigene Erfahrung.


    Matthias

  • Hallo Igelchen und Matthias,


    das was ihr andeutet, wenn ich euch richtig verstehe, habe ich inzwischen auch bemerkt. Es ist manchmal schwer zu ertragen, wenn man mit niemandem so richtig über den Verlust und die persönliche Trauer sprechen kann. Sei es, weil die Beziehungen zu Angehörigen es nicht möglich machen oder eben, weil niemand da ist, der es nachvollziehen kann. Man fühlt sich im Verlust dann ziemlich allein. Geht mir auch so. Igelchen, vielleicht hilft es manchmal ein bisschen, hier ein wenig von den Menschen zu erzählen.


    Liebe Grüße euch

    Sascha

  • Ich habe in den vergangenen Jahren viele Menschen verloren die mir wichtig gewesen sind. Vor 7. JAHREN Stiefmutter. Zur Corona Zeit 2022 meine richtige Mutter. 2023 Schwiegervater 2023 meine Liebe Freundin Ute. 30 Jahre waren wir befreundet. 2024 Dezember meine Schwiegermutter. Vor 4. Wochen hat meine 30. JAHRE Freundschaft diese beendet. Sie hatte keine Kraft mehr für mich usw. Ich bin sehr traurig und voller Schmerz. Man kann dem Herzen leider nicht sagen was es fühlen soll.

  • Der Verlust vieler Menschen ist eigentlich nicht zu ertragen, vor allem, wenn sie einem alle nahe gestanden haben. So etwas sagen sogar Psychologen.

    Bin nun seit 6 Jahren in der schlimmen Trauer um meine Partnerin Dorit, Ich fühle meine Dorit bei mir, wenn ich ihre Stimme am PC von den vielen Videos höre.

    Gerade eben hat sie mir wieder geholfen. Mein Drucker hat ratternde Geräusche gemacht. Über die Druckersettings kann man quiet mode einstellen und sieh eda,

    jetzt zieht er auch das Papier wieder ganz normal ein.

    Die Verstorbenen geben uns Zeichen, ich habe oftmals darum gebeten, zuletzt vertauschte Bilder auf meinem Esstisch und leider sogar eine Büroklammer in den

    Teppich gesteckt mit der Spitze nach oben, sodass ich mich wenn ich in Strümpfen über den Teppich lief, gepiekt habe.

    Darum nach fast 6 Jahren der Trauer um meine Dorit und 2,5 Jahren der Trauer um meinen Vater will ich fest glauben, dass die Verstorbenen noch leben,

    aber eben in einer anderen Dimension. Dieses Wissen es hat mir geholfen, de Körpertod meiner liebsten Angehörigen bis jetzt hinzunehmen, ertragen ist eben kaum

    möglich. Auch habe ich Roland Kachler gelesen 'Damit aus meiner Trauer Liebe wird'. Dieses Buch kann ich nur empfehlen. Auch hier geht es darum, Verstorbene

    durch Photos und Videos aus ihrer lebendigen Zeit wieder auf die eigene innere Bühne zurückzuholen.


    LG Matthias

  • Hallo,


    Das sind tröstende Worte...

    Roland Kachler wurde mir auch empfohlen.

    Ich kann momentan kaum in meiner Wohnung sein, der Schlaf fällt immer schwerer....Dieser Druck permanent. Es ist soviel zu tun. Ostern bin ich dann wohl allein.

    Ich kämpfe hier seit anderthalb Jahren.... und alle scheinen so weit weg. Dann rapple ich mich und es scheint eine zeitlang bergauf zu gehen und dann stolpere ich wieder.

    Die schlimmste Trauer um meine Mutter ist gesackt. Aber es fehlt halt der Mensch, der einen sieht. Wer man wirklich ist. Wie Man wirklich ist....

    Das finde ich am allerschlimmsten. Und manchmal fühlt man sich wie ein Kind.

    Einsamkeit tut weh. Es sind zwar Menschen um einen herum doch alles ist auf dem Prüfstand und der entscheidende Mensch fehlt.

    Wie wichtig trauern ist. Drüber reden. Mir wurde dazu geraten mehr trauerarbeit zu machen.

    Das war mir kaum möglich. Heute habe ich fast nur über meine Mutter geredet. Und jetzt weiß ich auch nicht, ist das Sehnsucht ?

    Ich hab aber auch die letzten Wochen mich abgekapselt.

    Vorgestern nach Wochen wieder auf dem Friedhof gewesen und viel geweint. Danach ging es.

    Ich nehm soviel Seelenmüll mit in meine Wohnung und dann arbeitet das in mir.

    Kennt das jemand ?

    Früher war ich so lange draußen, bis ich Lust hatte, allein zu sein. In meiner Wohnung zur Ruhe zu finden. Es gelingt mir immer weniger.

    Ich hatte täglich mit meiner Mutter Kontakt. Sie war auf dem Handy quasi immer bei mir. Ich hab ihr soviel mitgeteilt. Und wenn es Kleinigkeiten waren....ein witziges Foto, eine Äußerung, ihre Meinung.

    Wir hatten lange kein gutes Verhältnis zueinander.....doch eine Mutter ist überall. Sie umgibt einen. Gibt Schutz, Rat und Geborgenheit. Sicherheit. Sie war immer da. Und ich war so böse auf sie, weil sie gegangen ist.

    Keine 60 war sie. Und nun ist ihr Mann alleine, ihr Hund, ihre Mutter, ihr Sohn und ihre Enkel. Alle vermissen sie so. Sie hat ein tiefes Loch hinterlassen. Man merkt all das erst hinterher.

    Momentan scheint sich alles zu ändern und ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht.


    Vielen Dank fürs Lesen!


    Ich verfolge eure Geschichten mit, kann aber mehr dazu gerade nicht sagen. Außer : danke


    Igelchen

  • Hallo Igelchen,


    gehst Du zum Grab Deiner Mutter ? Stell Dich einfach vor sie hin und sprich alles, was am Tag abgelaufen ist. Auch wenn ihr Körper dort liegt, auf geistiger Ebene kann sie Dich hören.

    Ich bin praktisch schon in Aufbruchsstimmung zum Friedhof.


    Die Seele wird durch den Verlust seiner lieben Menschen sehr geschunden.


    Ich kann das gut nachvollziehen. Auch ich bin immer froh, wenn Feiertage vorüber sind. Aber eigentlich gehe ich jeden Tag zweimal auf den Friedhof, da besteht gar kein Unterschied zwischen normalem und Feiertag.


    LG Matthias

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