Ein dreiviertel Jahr ist nun schon ins Land gegangen - ohne ihn. Jetzt ist sein Grabstein fertig geworden.
Nicht nur die Trauer ist zu verkraften, sondern auch das sehr ungewohnte Alleinsein. Alleinsein dahin gemeint, dass ich nun alle Verantwortung alleine tragen muss, mich um alles und jedes zu kümmern habe. Leben mit der Angst, kein "Netz" mehr zu haben, das mich auffängt, wenn ich falle. Ich lebe vor mich hin und erfülle alle Pflichten, versuche mutig zu sein. Das Leben ist schwarz-weiss geworden und sehr schattig.
Aber ich nehme es mehr und mehr an und versuche mein Bestes, damit zurecht zu kommen. Niemand weiss, was morgen sein wird, was in der nächsten Stunde, Minute geschehen kann. Das ist mir so bewusst geworden. Ich fange an, Ballast abzuwerfen, innerlich und äusserlich. Ich möchte mich in dieser Zeit rüsten für meinen weiteren Weg, weil ich mir sicher bin, dass er das alles auch mitbekommt und wir uns wieder begegnen werden. Klingt verrückt, aber ich freue mich auf das, was "danach" kommt, will aber hier nicht versäumen, meinen Weg bis zum Ende zu gehen mit allem, was dazu gehört.
Das Trauer-Elend wandelt sich nach und nach um in eine Liebe zu ihm tief in mir, in meinem Herzen. Diese Liebe war ja schon vorher da und sie kommt jetzt wieder mit Macht zum Vorschein. Ich liebe ihn über den Tod hinaus. Ich kann meinen Trotz, der sich gegen das Schicksal stellt, immer mehr loslassen. Dann gibt es Platz und ich kann diese Liebe spüren.
Ich wünsche mir und euch, dass die Sonne des Lebens bald wieder scheint und uns alle etwas erwärmt mit ihren Strahlen.
AL Frieda