Der Schmerz ist nicht auszuhalten...

  • Hallo Franky,
    Deine Worte machen mir Mut. Gestern waren es 3 Monate und heute geht es mir besonders schlimm. Heule nur und hoffe, dass es irgendwann mal etwas leichter wird. Dass mich der Strom des Alltags mitreisst. Das Leben ist jetzt schon anders geworden. Es hat sich ein neuer Alltag eingeschlichen bei meinem Sohn und mir. Vielleicht ist das ein kleiner Hoffnungsschimmer....
    Lg
    Nicole

  • Das ist schön, wenn Dir die Worte Mut machen. Das ist das Ziel dieses Forums. Ich kann nur von mir erzählen. Die Trauer durchlebt jeder anders und für sich persönlich. Es gibt keine Standards, an die man sich halten kann. Aber eines haben wir alle gemeinsam: Wir sind Gewohnheitsmenschen. Wir passen uns einer neuen Situation an und gewöhnen uns daran. Nur das braucht seine Zeit. Das hat uns die Natur so mit gegeben, sonst würde die Menschheit aussterben, und wir Menschen wären heute nicht da, wo wir sind.
    Wahrscheinlich würden wir noch immer mit der Keule durchs Gebüsch ziehen und in Höhlen leben.
    Aber der Weg zu einem neuen, anderen, zweiten Leben ist sehr schwer. Und?? Möglicherweise findet der Eine oder Andere sogar etwas Positives für sich in einem neuen Anfang.
    Ich werde jedenfalls für mich und um mich kämpfen. Ich will, dass mein Leben weiter geht ... mit meiner Frau in meinem Herzen. Vergessen möchte ich sie nicht, ihr folgen aber sobald auch noch nicht.


    LG Franky

  • danke allen für die lieben Worte,
    ja ich denke auch , das wenn der Tag wieder Struktur bekommt es etwas besser wird.
    Aber das Schlimmste ist eben, das ich so alleine bin.
    Manchmal bin ich sehr gerne alleine und lasse meine Gedanken einfach steifen.
    Und ihr glaubt nicht was einem da alles durch den Kopf geht.
    Völlig Unstrukturiert und wirr. Es geht von der Vergangenheit bis zur Zukunft einfach alles.
    Aber am Schlimmsten ist eben immer wieder die Frage, warum konnte ich ihm
    nicht helfen. Er hat mir so leid getan, er hatte solche Schmerzen..
    Ich habe versagt und das werde ich mein ganzes Leben nicht mehr los.
    Wenn ich gewußt hätte, das das das letzte Mal war, das wir miteinander
    sprechen können...
    Das ist so furchtbar. Es tut so weh.
    Ich wünsche mir so sehr doch nur noch einmal mit ihm sprechen zu können.
    Aber das wird wohl nie in Erfüllung gehen.
    Ich weis auch das man an diesem großen Schmerz kaputt gehen kann.
    Aber ich kann es nicht abstellen.

  • Petel, mir geht es genauso. Nur noch einmal mit ihm sprechen. Was hätte er mir noch gesagt, wenn wir wüssten es würde passieren.
    Aber einfach so zu gehen, das tut weh und irgendetwas sagt mir , dass er auch traurig ist dort wo er jetzt ist. Denn er war noch nicht bereit zu gehen und er hätte mich und die Kinder nie alleine gelassen warum musste es passieren. Einfach so ohne Vorwarnung.

  • Ja, liebe Lena,
    das glaube ich auch das er traurig ist. Wir wollten doch noch einige schöne Jahre
    verbringen. Kein Anzeichen und nichts...und es war plötzlich vorbei.
    Es ist so furchtbar schrecklich, das geht niemals aus meinem Kopf und so lange
    ich lebe werde ich daran denken und mir Vorwürfe machen. Das geht niemals vorbei.
    Das können alles Therapeuten der Welt auf mich einreden mit allen möglichen
    Argumenten .Das geht nie vorbei, niemals!!!
    Nach dem schlimmen Mittwoch kamen noch 13 Tage künstl. Koma.
    Ich habe so gehofft , das alles wieder gut wird.
    Aber er hat so starke Mittel bekommen, das er ganz tief geschlafen hat.
    Viele , viele Medikamente..
    und die künstl. Beatmung...
    es war schrecklich am Anfang hat er so gezittert beim Atmen, das tat mir so weh.
    Es sah aus, als ob er keine Luft bekommen hat.
    Das tat mir alles so wahnsinnig leid.
    Die Ärzte meinten zwar, er hat keine Schmerzen, aber ich habe da immer
    meine Zweifel, ob die alles wissen.

  • Hallo ihr lieben, die Arbeit lenkt sicher für einige Stunden am Tag ab, kostet aber so unendlich viel Kraft und ich bin nach Feierabend und an den Wochenenden einfach nur müde und kaputt. Ich baue mir immer wieder kleine Inseln ein, verlängerte Wochenenden, an denen ich für mich wieder Kräfte sammeln kann, muss mich dann nicht zusammenreißen und funktionieren. Einfach so sein, mit meinen Gedanken und Gefühlen, mit meiner Trauer und meinen Tränen, mit meinem Schmerz. Ich habe viele neue Kontakte durch die Trauergruppe und die Aktivitäten die dort regelmässig stattfinden gefunden, man könnte dadurch jedes Wochenende unterwegs sein, wenn man es wollte und viele aus der Gruppe sind es auch. Ich kann es nicht, ich brauche viel Zeit hier zuhause um in der Woche wieder einigermaßen funktionieren zu können. Der Alltag da draußen fordert mich immer noch täglich aufs Neue heraus, nichts ist mehr wie es war.

  • da kann ich nur 1:1 zustimmen, geht mir fast genauso...der Alltag mit Arbeit und Verpflichtungen verlangt ein funktionieren, aber es kostet nach wie vor viel Kraft und ich stelle an mir fest, dass ich immer mehr Zeit für mich brauche, in der ich mich zurück ziehe, für niemanden funktionieren muss, keine Erwartungen erfüllen muss...einfach nur sein kann wie ich will, traurig, wütend, weinend, still, ...
    aber es macht auch einsam...
    die Laute Welt da draußen ist mir aber einfach nur zu viel...

  • ja, man muss aufpassen nicht zu vereinsamen, sich ganz zurückzuziehen sollte auch nicht sein. Das ist schwierig und es kostet mich auch viele Male Überwindung, außerhalb der Arbeit nach "draußen" zu gehen, obwohl ich doch viel lieber "drinnen" bleiben würde. Das geht dann auch mal an einem Samstag oder Sonntag, aber nie an beiden Tagen und dann auch nur wenn der nächste Samstag und Sonntag dann wieder ganz ohne irgendwelche Verabredungen sind.

  • BEATEANGELA - was hast Du denn für eine tolle Trauergruppe? Das hört sich ja sehr interessant an. Unsere trifft sich nur alle 4 Wochen für 90 Min. zum Kaffeetrinken und mir ist das einfach zu wenig. Sicherlich gibt es da auch noch die Trauerwanderungen, an denen ich aber wegen meiner eingeschränkten Mobilität nicht teilnehmen kann.
    Hatte schon überlegt, beim nächsten Treffen mal eine Liste vorzubereiten, wo sich die, die mehr Kontakt möchten, eintragen können; wer nicht will, muss sich ja nicht einschreiben. Bin mir aber nicht so ganz sicher, ob das gut ankommen wird.


  • Hatte schon überlegt, beim nächsten Treffen mal eine Liste vorzubereiten, wo sich die, die mehr Kontakt möchten, eintragen können; wer nicht will, muss sich ja nicht einschreiben. Bin mir aber nicht so ganz sicher, ob das gut ankommen wird.


    Finde ich grundsätzlich eine gute Idee. Mach doch einfach! Im schlimmsten Fall trägt sich halt keiner ein, ist dann doch auch egal. Du solltest bloß schauen, dass du die Liste zusammen mit einem Kugelschreiber nach deiner Ankündigung irgendwo auslegst und sagst, man kann sich nach dem Treffen dort eintragen. Wenn du die Liste herumgehen lässt, fühlen die Leute sich vielleicht tatsächlich etwas genötigt.

  • Liebe theri, die Trauergruppe wird geleitet vom Ambulanten Hospiz und Palliativberatungsdienst Lippe mit einem sehr guten Angebot für Trauernde, schau mal auf die Seite http://www.hospiz-lippe.de/trauerbegleitung/ Ich habe dadurch viele neue Bekanntschaften gemacht und man kann sich, wenn man möchte, an viele Aktivitäten auch außerhalb der Gruppe anschließen. Einmal im Monat ist das Treffen in der offenen Trauer-Gruppe, es gibt aber auch die Möglichkeit Einzelgespräche zu vereinbaren.
    Ich finde deine Idee mit der Liste auch gut. Vielleicht sprichst du vorher auch an, was man außerhalb der Gruppe gemeinsam unternehmen könnte.

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