Unfair - Trauer- Gefühl und Wissenschaft

  • U. a. an Hans27:
    Nicht nur das Leben ist unfair, auch der Tod ist unfair. Doch ist dies eine gefühlsmäßige Betrachtung, keine biologisch-wissenschaftliche, denn die Wissenschaft kennt den Begriff (Un)Fairness nicht.

  • Hallo Uli, was ist fair und unfair? Es sind Begriffe die wir Menschen festgelegt haben und wir meinen fair ist etwas wenn es nach unseren Regeln verläuft. Betrachtet man aber die Natur (Schöpfung?) als gesamtes, ist die Situation eine völlig andere. Ist der Mensch in seinem gesamten Tun nicht unfair, ja grausam gegenüber der Natur, den Tieren und auch sich selbst. Wie kann so eine egoistisches Wesen, dass bereit ist den Planeten massiv zu verändern und Natur auszulöschen Fairness von der Natur erwarten.

  • Hallo Hans27:
    Das meine ich nicht konkret und möchte das an folgender "Tatsache" verdeutlichen:
    Mein Patenkind ist mit 18 Jahren an Krebs gestorben, dazu noch an einer sehr seltenen Krebsart. Zwei Gräber weiter liegt mein Nachbar, der "erst" mit 86 Jahren an Krebs verstorben ist. Deshalb ergibt sich zunächst die rein gefühlsmäßige Frage: Waren Leben und/oder Tod gegenüber meinem Patenkind unfair? Ja, rein gefühlsmäßig bestimmt! Doch rein sachlich und ohne den Versuch eines Gefühls betrachtet liegt die Antwort auf wissenschaftlich-medizinischem Gebiet: Mein Patenkind hatte nicht die die körperlichen Eigenschaften, um dieser Krankheit erfolgreich widerstehen zu können. Sie hatte einfach nur Pech gehabt, das sollen damals auch die Ärzte so nebenbei gesagt haben.

  • Hallo Uli, ich wollte Dich und Deine Gefühle nicht verletzen. Du hast natürlich recht in dem was du sagst. Ich kann das gut verstehen. Meine Frau war in unserer Altersgruppe mit eine der ersten von all unseren Verwendeten, Freuden und Kollegen. Ihre Eltern und Tanten wurden alle um 20 Jahre älter, die Gene waren es wohl nicht. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit hätte sie nicht sterben müssen. Was für mich wie ein unglücklicher Zufall aussieht mag Gründe haben, die ich nie verstehen werden. Und in der Natur herrscht halt (leider) außerdem das Gesetzt des Stärkeren. Mitgefühl, Mitleid und Fairness haben keine Bedeutung im Überlebenskampf der Natur. So schwer uns das erscheinen mag.

  • Hallo Hans, mach dir keine Gedanken, du hast bei mir keine Gefühle verletzt. Warum auch? Ich wollte mit meinen Gedanken darauf hinaus, dass jedes Sterben bzw. jeder Tod eines Menschen seinen biologisch-medizinisch-wissenschaftlichen Hintergrund hat. Somit könnte man eher mir naheliegenderweise vorwerfen, ich würde dieses Thema zu nüchtern, da wissentschaftlich, betrachten. Aber auch ich habe damals wegen des allzu frühen Ablebens meines Patenkindes getrauert. (Die Frage übrigens, "warum Gott das zugelassen hat", habe ich mir allerdings nie gestellt. Eine nähere Erläuterung ist in diesem Forum jedoch fehl am Platz.)

  • Hallo Uli, wirf dir nichts vor, du hast bestimmt alles richtig gemacht allein deswegen weil Du dich sehr intensiv damit auseinandersetzt. Das kann nicht falsch gewesen sein. Ich bin "von berufs wegen" auch Techniker und war immer sachlich oder nüchtern orientiert. Ich habe aber in den letzen Jahren erfahren (dürfen) und bin heute fest davon überzeugt: es gibt bedeutend mehr als wir mit unserem Verstand erfassen können.

  • @Hans27
    Danke für deine Antwort. Nach meiner Meinung gibt es bedeutend mehr, als wir mit unserem Verstand erfassen können. Dinge, die unser Verstand zwar erfassen könnte, die er aber deshalb nicht erfassen kann, weil er sie bislang nicht kannte und sie somit nicht erfassen konnte. Dazu möchte ich noch folgendes Beispiel anführen: Unser damaliger Hausarzt, mittlerweile längst verstorben, sagte einmal zu mir, dass die Medizin keine feste Wissenschaft sei, weil die Krankheiten oftmals nicht vorausschaubar seien und bei den Menschen unterschiedlich verlaufen würden. Daraufhin habe ich ihm geantwortet, dass es auch dafür(!) eine Erklärung gäbe unabhängig von unserem Wissen, nur sei allerdings unser Wissen noch nicht soweit. -Meine Entgegnung hatte der Arzt mir übrigens damals etwas übel genommen. Trotzdem schien er aber darüber nachgedacht zu haben.

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