Angst um meinen sterbenden Vater

  • Mein Mann, Matthias… er war mein Mann … und deswegen ist dies auch noch mal etwas anderes, … meinen Vater könnte ich schwer bis gar nicht so pflegen. Abgesehen davon kenne ich eigentlich auch gar nicht wirklich.

  • Pflegeheime sind sehr empfänglich für Corona … oder es fällt Corona da eher auf, weil ständig getestet wird.


    mit deinem tristen Alltag…


    vielleicht geht es dir da wie mir … Ich hab mich so viel um meinen Mann gekümmert und auch um andere, so, dass ich vergessen habe, dass ich auch noch da bin. Es ist schwer wieder mal mein Hobby anzugehen, oder mich für einen Spaziergang aufzuraffen. Ich habe gar nicht so wirklich Lust if irgendwas … am liebsten würde ich nur schlafen, .., aber das geht nicht, weil unsere Kinder mich auch brauchen.


    dass du leidest, weil dein Vater leidet, … das verstehe ich, - aber es ist auch wichtig, dass du erkennst, dass du nicht wirklich viel machen kannst.

  • Mein Mann, Matthias… er war mein Mann … und deswegen ist dies auch noch mal etwas anderes, … meinen Vater könnte ich schwer bis gar nicht so pflegen. Abgesehen davon kenne ich eigentlich auch gar nicht wirklich.


    GiHe, wenn ich dich richtig lese, kennst du deinen Vater gar nicht wirklich. Mir jedenfalls ist bewusst geworden, dass ich meine Eltern erst nach ihrem Tode so richtig kennengelernt habe. Ist schon seltsam, aber es ist so.

  • @GiHe,


    entschuldige bitte, das hatte ich wohl durcheinandergebracht. Also hast Du sozusagen Deinen Mann pflegerisch bis zu seinem Tod begleitet.


    Ist fast so wie bei mir auch:
    Ich habe auch meine Partnerin häuslich gepflegt und sie ist mir quasi an der Hand gehend gestorben. Ich wollte sie zum Arzt mit dem Auto fahren wegen einer Erkältung, sie war Pflegegrad 3 seit April 2018. Wegen ihrer schizophrenen Psychose.
    Sie hatte sich als wir zusammen waren, eigentlich psychisch sehr stabilisiert. Aber ab 2013 hatte sie Panikattacken.


    Das haben wir in unserem Schicksal gemeinsam. Dass wir unsere Partner bis zu deren Tod gepflegt haben.


    Dass Du Deinen Vater nicht kennengelernt hast, tut mir leid für Dich.
    Mein Vater ist jetzt der letzte Halt im leben, den ich noch habe und er ist dieses Jahr im Heim 95 geworden.


    Das ist so, da leider meine Beziehung zu meiner lieben Dorit kinderlos geblieben war.


    So jetzt muss ich mich um mein Mittagesssen kümmern, habe heute kein Fieber und habe heute morgen etwas Formularkram zu erledigen gehabt. Ich werde mich heute nachmittag etwas ausruhen.


    Liebe Grüsse an Euch
    Matthias

  • Ja, … ich kenne meinen Vater eigentlich gar nicht … ich hab ihn mal gesehen, - könnte man eher sagen. Wir hatten nicht miteinander zu tun, - könnte man auch sagen. Er ist mein Erzeuger, - passt am Besten. Er ist ein Mensch mit Interesse an nichts … Also, ich komm damit klar, … und habe auch kein großes Interesse mehr an ihn. Als Kind war das anders. Da hab ich mir einen Vater gewünscht, aber jetzt brauch ich auch keinen mehr.

  • Es tut mir leid für Dich, liebe GiHe, dass Du Deinen Vater nie richtig haben konntest. Meine Mutter ist auch schon frühzeitig gestorben, ich war gerade 39 Jahre alt, als sie starb.
    Hatte gerade wieder einen Hustenanfall, sodass ich meine Medikamente nehmen musste. Meine Mutter sie liegt auf dem selben Friedhof auf derselben Grabstelle wie meine Dorit.
    Sie ist erdbestattet und Dorit wurde feuerbestattet.


    Mein Vater er isst zu wenig im Pflegeheim. Da werde ich gleich auch mal wieder seine Ärztin anrufen müssen. Die Schwester im Heim hat schon ein Fax geschickt.


    Mein Vater ist der letzte noch lebende Angehörige in meinem Umfeld. Ich will ihn mir trotz seines hohen Alters noch etwas erhalten, nachdem meine anderen Angehörigen viel zu jung gestorben ist. Allen voran meine Lebenspartnerin, sie war erst 53, als sie starb. Jetzt könnte ich sie mitnehmen, wenn ich meinen Vater im Heim besuche. Auch über Dorits Besuch würde mein Vater sich freuen.
    Meine Mutter war 63, als sie verstarb auch wie Dorit an der Herz-Lungenmaschine, nur dass meine Mutter schon länger an der Dialyse war. Dorit war an meiner Hand gehend zu Boden gegangen mit Herzstillstand und sie wurde eben erst an der Herz-Lungnmaschine nach über 90 min wiederbelebt. Und diese Zeit war zu lange Sauerstoffunterversorgung für ihr Gehirn und deshalb verstarb sie nach 1 Woche künstlichem Koma an der Herz-Lungenmaschine an einem Hirnödem, welches sich im Schädel ausbreitete und das Gehirn vollständig zerstört hatte. Meine Mutter war Langzeitdiabetiker und musste sich zuletzt 4x am Tag spritzen. Das kann mir auch blühen, bin auch allerdings schwacher Diabetiker noch mit Medikamenten.
    Wenn Du noch Anhang in Deiner Umgebung hast, dann brauchst Du sicher auch keinen Vater mehr, wenn Du ihn nie richtig kanntest. Mir dagegen ist mein Vater wichtig, ist er doch der letzte Übriggebliebene in meinem Leben.


    Liebe Grüsse
    Matthias

  • Danke Matthias für das Teilen. 53 ist jung, auch 63 finde ich noch jung - zumal deine Mutter auch gesundheitlich schon gelitten hat.
    Es ist bewundernswert, mit welcher Kontinuität du am Ball bleibst und dich kümmerst, - um deinen Vater und auch um das Grab deiner Dorit und deiner Mutter. Ich bin sicher, dass Dorit und auch deine Mutter dir mit Stolz entgegen sehen, wenn du zum Friedhof kommst und sie sich sagen: Schau dir unseren Matthias an! Wo gibt es sonst einen solch treuen Gefährten?
    Du trägst eine große Last mit dir und du leidest auch unter dieser, - aber du hast so viel Tapferkeit und Durchhaltevermögen, dass man nur staunen kann. Dorit hatte / hat ein großes Glück an dir … und dein Vater auch.

  • Liebe GiHe,


    ja Du hast Recht. Die Verstorbenen als Seelen können uns noch wahrnehmen. Natürlich sind sie nicht nur auf dem Friedhof, schliesslich hat Dorit Zeichen gegeben wie zuletzt den aufgehobenen Zierleistenknopf vom Regal.


    Ein wenig beneide ich Dich, dass Du noch Kinder hast. So etwas war Dorit und mir leider nicht beschieden. So lebe ich ganz allein seit Dorits Tod und der Körpertod ist nur schwer hinnehmbar. Und jetzt in der Corona Isolation ist es besonders schwer, da eben doch die Fahrt zum Friedhof etwas Ablenkung bot, auch weil ich dort oft andere Leute getroffen habe. Diese Ablenkung in der Trauer ist nun durch Corona Isolation auch weg ebenso wie der tägliche besuch bei meinem Vater im Heim.
    Dadurch habe ich der Einsamkeit etwas entgegenwirken können. Und das ist nun weg.


    Dorit und mein Vater sie sollen auch zufrieden mit mir sein, waren sie doch immer Freude und Kraft im Leben spendende Menschen.
    Ich frage mich, manchmal, woher soll ich all die Kraft noch aufbringen, weiterzumachen. Ich denke manchmal, ich schaffe es eigentlich nicht mehr.


    Helfen Dir denn Deine Kinder in der Trauerbewältigung ? Wie kommen sie denn mit dem Verlust des Vaters zurecht ?


    Liebe Grüsse
    Matthias

  • Seit gestern nun ist mein Vater wieder Corona negativ.
    Er sitzt auch schon wieder im Rollstuhl. Er scheint es glücklicherweise überstanden zu haben.
    Leider isst und trinkt er immer noch zu wenig.


    Aber wenigstens hat der Corona überstanden. Ich laboriere immer noch etwas an der Krankheit, werde mich heute noch etwas auskurieren, bevor ich mich dann morgen auch wieder teste und bete und hoffe, auch negativ zu sein.


    Liebe Grüsse
    Matthias

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