Trauer um Tante - Wenn die Gedanken im Kopf einen fast zerreißen

  • Hey.

    Ich habe mich im Forum angemeldet, um den Verlust meiner geliebten Tante besser verarbeiten zu können.

    Es ist sehr frisch, aber ich muss mir einfach mal alles von der Seele und aus meinem Kopf schreiben.


    Ich habe ihr als letzte Angehörige gegenüber gestanden, habe sogar den Notruf abgesetzt als ich sie in ihrer Wohnung

    vor fand, nachdem sie tagelang nicht erreichbar war.

    Zuerst habe ich etwas gezögert, weil sie keinen RTW wollte. Doch dann habe ich auf mein Bauchgefühl gehört und habe

    den Notruf abgesetzt - was in diesem Moment wohl die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte.


    Sie sah so fertig aus, hat am ganzen Körper gezittert, saß völlig eingefallen und mit glasigen Augen vor mir. Ich hätte

    so gerne in diesem Moment mehr für sie getan. Aber das tat ich ja bereits...

    Als sie dann ins Krankenhaus kam, verbesserte sich zunächst ihr Zustand. Sie rief mich sogar noch einmal an

    und bedankte sich mehrfach, dass ich den RTW gerufen habe und das es das Beste für sie war.


    Einen Tag später kam dann die erschreckende Nachricht, dass sie im Krankenhaus verstorben sei.


    Seitdem sind massig Tränen geflossen - was völlig normal ist. Aber mich belastet es so...ich bin die letzte, die

    sie aus der Familie so gesehen hat. Mir laufen als die Bilder durch den Kopf, ihre Worte und alles was

    an diesem Tag abgelaufen ist. Immer und immer wieder - es macht mich verrückt :(

    Ich habe das Gefühl mein Kopf zerplatzt bald. Immer und immer wieder sehe ich diese Bilder vor mir...


    Tausend "Was wäre Wenn"Fragen die leider absolut gar nichts an dieser Situation ändern können. Ich habe alles

    getan was in meiner Macht steht, ich war zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit einem richtigen Bauchgefühl.

    Aber es fühlt sich so...leer an...als hätte ich nicht genug gegeben um ihr zu helfen.


    Ich weiß, dass es alles zum Trauerprozess dazu gehört und das der Kopf das alles erst verarbeiten muss...

    Aber ich möchte nicht so hilflos da sitzen und all das ertragen, ich möchte mir aktiv dabei helfen, damit besser klar

    zu kommen. Es tut aufjedenfall gut, sich alles von der Seele zu schreiben.


    Andere ziehen sich vielleicht komplett zurück, aber ich muss es raus schreien...die Gedanken und Gefühle mitteilen...das

    will alles einfach nur aus mir raus... ;(

  • Ein liebes leises Willkommen hier bei uns dem Forum der traurigen Geschichten.


    Ja es tut gut alles hinaus zu schreien, sich von der Seele zu schreiben auch wenn das nicht jeder so kann freue ich mich for dich das du es hier einfach tust.

    Ja man weiß manchmal so viel und doch bleibt man in seinem Wissen der Machtlosigkeit gegenüber gestellt wenn es sich einfach verselbständigt, die Gedanken kreisen und einen nicht zur Ruhe kommen lassen.

    Was bleibt einem denn als sich davor verschließen oder eben damit zu arbeiten, man muss es eben versuchen, hier liest man wie andere sich gefühlt, was sie getan haben und was ihnen am Ende geholfen hat.


    Ich wünsche dir erst einmal auch alles was es für dich gerade braucht - ein offenes Ohr, eine Hand die dich hält und einen Ort an dem du sein kannst und darfst wie du gerade kannst.


    Mit iener lieben Umärmelung,

    Funny,

  • Hallo Du,


    also ich kenne das, diese Bilder die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, das habe ich auch so erlebt. Es tut mir leid dass Du das so erlebt hast... es ist schwer.

    Geht es Dir schon ein klein wenig besser? Es ist ja noch sehr frisch, bei mir ist es schon ein wenig länger her, also meine Mutter starb im Dezember, am 10. Und nun wünschte ich mir fast ich hätte nicht darauf bestehen sollen, sie nochmal zu sehen. Denn es ist leider alles schief gegangen was schief gehen konnte, ich konnte nicht mehr zu ihr ins Hospiz, konnte sie nicht dort sehen (und schon gar nicht bei ihr sein in ihren letzten Stunden... was mir sehr weh tut). Nun sind diese Bilder da wie sie da liegt, im Sarg, sie sah so verkniffen aus. Mir passt der Tod einfach gar nicht, kann mich kaum damit abfinden. Und ich habe mir auch soviele Gedanken gemacht, es hörte einfach gar nicht mehr auf, Stunde um Stunde die gleichen Gedanken. Ich kann Dir jetzt sagen, es wird ein klein wenig besser mit der Zeit. Aber die Bilder bleiben schon noch, sie kommen nur nicht mehr so häufig.

    Es war toll wie Du gehandelt hast. Sag Dir das nur immer wieder, das ist wichtig, Du musst Dich selber wieder aufbauen. Du wirst das schaffen.

    Um meine Tante habe ich auch sehr getrauert, ich wußte gar nicht dass ich so weinen kann, als die Beerdigung war, aber ich war ja zu weit entfernt, um sie vorher noch sehen zu können oder nochmal mit ihr reden zu können, das hat mich auch sehr gequält.

    Ich verstehe auch warum Du so traurig warst, erst sah es gut aus und dann... das ist natürlich, dass es dann so weh tut.

    Ein Schock kommt auch oft wenn man eigentlich ahnt was kommt aber wenn die Situation dann nicht richtig ist, dann ist auch der Schock da.

    Ich umarme Dich mal.

    Bei mir kommt die Traurigkeit nun punktuell, immer mal wieder kurz am Tag, wenn ich was sehe was ihr gehört hat oder mir Gedanken kommen, wie was mit ihr war oder was sie gemocht hat. Oder an was sie nicht mehr teilhaben kann.

    Aber wie gesagt, ich hätte auch nicht gedacht dass diese unglaubliche unsägliche Traurigkeit weniger werden kann... aber es ist so.

    Ich wünsche Dir dass Du ganz stark bist. Das sagt sich so leicht, ich weiß... :knuddeln: :bear:

    glg, Kornkreis7

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