Weihnachtsrituale nach der Trauer?

  • Hallo,
    ich habe einiges gelesen über Familien, die nach dem Trauerfall nicht mehr Weihnachten feiern.
    Meine Familie macht das auch nicht. Der Trauerfall ist 2 Jahre her, im Oktober 2013 starb mein Bruder.


    Meine Familie ist sehr klein und hat wenig Zusammenhalt. Meine Eltern wohnen nach einer langen Trennung notgedrungen zusammen, weil mein Vater nicht mehr alleine leben kann, haben sich aber im besten Falle nichts zu sagen. Im schlechtesten Falle schreit meine Mutter rum.
    Mein noch lebender Bruder und ich sind Singles und verbringen Weihnachten bei den beiden, auch weil wir nur Winz-Wohnungen haben.


    Mein verstorbener Bruder hatte das Downsyndrom und war daher Mittelpunkt jeden Festes, Weihnachten war nach dem Nikolaustag sein Jahreshöhepunkt.


    Früherer Ablauf war:
    Morgens am 24. nichts tun bzw. mein Bruder und ich kommen in Haus meiner Eltern.
    Mittags Fahrt zur Kirche, kleines Getränk vor dem Gottesdienst, bombastischer Gottesdienst, Heimfahrt, Buffet vorbereiten (gekauft) oder große Lachsplatte etc. vorbereiten. Mein (verstorbener) Bruder "eröffnet das Buffet", man isst eine Kleinigkeit, danach 3 Stunden Bescherung, wobei jeder ein Geschenk unterm Baum wegnimmt, liest, für wen es gedacht ist, ihm das gibt, jeder noch mal rät, was das sein könnte und dem Beschenkten dann beim Auspacken zusieht, dann das Geschenk kommentiert oder ausprobiert wird und mein (verstorbener) Bruder das Papier einsammelt. Das letzte Weihnachten, das er erlebte, hatte eine zwei-abendliche Bescherung, weil so viele einzeln verpackte Geschenke da waren.
    Am nächsten Morgen dann großes Frühstück, Ausprobieren der "Mittelpunktgeschenke" wie iPad oder beim letzten Weihnachten bekam mein Bruder ein Keyboard, dass dann alle der Reihe nach ausprobiert haben. Dann Spaziergang für "die Erwachsenen" zum Ausruhen, dann wieder Abendessen, DVD schauen.


    So, nun wollte meine Mutter gar nichts machen, was mein Bruder gemocht hätte, weil sie das als Verrat empfand, also nicht schmücken, keinen Baum, keine Geschenke, kleines Essen.
    Jetzt kommen wir also von der Kirche nach Hause, machen ein kleines Essen, schauen evtl. eine DVD (die letzten in einem Jahr war das ein Film, der keinem gefiel), gehen ins Bett. Im ersten Jahr hatten wir eine Erinnerungsrunde über meinen Bruder. Im zweiten Jahr saßen wir eher nur so da. Ich hatte für jeden eine kleine Geschenkbox mit Kleinigkeiten vorbereitet, die am ersten Weihanchtstag geöffnet wurde, dann machte man aber weiter nichts.
    Mein verstorbener Bruder hatte sich gern in den Mittelpunkt gerückt mit Ansagen, Probst-sagen etc, und tatsächlich von sich aus eingeführt, dass man vor der Bescherung "an die Verstorbenen" (Großeltern) denken sollte. Darauf kam er ganz alleine.


    Nun fehlt mir aber irgendwie ein Ritual, das das Weihanchtsfest mit etwas Sinn erfüllt. Es müssen keine Geschenke sein, aber ich möchte nicht nach der Kirche nach Hause kommen und wissen, dass jetzt alle außer uns feiern.
    Irgendein Ritual, das den Abend füllt und im besten Falle nicht (nur) eine Trauerstunde ist, wäre schön. Da wir alle so "einzeln" sind, kommt es halt auch nicht zu Gesprächen, und wenn, zu kurzen. Früher haben wir auch mal Texte gesammelt und vor der Bescherung vorgelesen, aber auch diese Idee schlug letztes Jahr fehlt, die Resonanz war eher wie bei einer gelangweilten Schulklasse.
    Zu sagen ist noch, dass in den letzten Jahren alle unsere (5) Großeltern gestorben sind und kein einziger Tod, auch nicht der der Mutter meiner Mutter, die sehr eng mit der Familie lebte, das Weihnachtsfest beeinflusst hat.


    Wie könnte man das den Weihnachtsabend gestalten, so dass man ein besinnliches Zusammensein ohne Geschenke und ohne Trauer im Mittelpunkt hat?



    ("Ohne Trauer im Mittelpunkt" deshalb, weil jeder aus der Familie anders mit der Trauer umgeht, und mein Vater davon lieber nichts hören möchte, weil das zu viel für ihn ist, mein Bruder einfach der Ansicht ist, "im Himmel geht's ihm jetzt gut", und meine Mutter vieles schon vergessen hat und sehr überwältigt ist, wenn man ihr wieder etwas in Erinnerung ruft. Daher wäre Trauer im Mittelpunkt nicht so gut, weil am Ende alle ziemlich am Ende wären.)


    LG von
    Sister

  • Uih...was genau wollt ihr, eure Eltern oder Du oder Dein Bruder denn feiern?
    Was ich so lese, da fällt mir außer "Terminverbundenheit" Nichts ein...


    Kling nicht so, als ob ihr über 365 Tage des Jahres irgendwie im Gespräch mit einander seid....


    Weihnachten feiern... das hatte ursprünglich eine christlich begründete Tradition...
    Vielleicht redet ihr einfach mal... so in 8 Wochen? als "Familienkonferenz" miteinander darüber... "Wie möchten wir Weihnachten miteinander gestalten"?
    Rituale... sind eine gute Sache... können/dürfen sich auch verändern...
    Doch, es dürfen gemeinsame Rituale sein!


    Vorschläge...wie dieser "öden" Gestaltung, die Du beschreibst, irgendwie "Abhilfe" geschaffen werden könnte... habe ich, zumindest nicht.
    Doch... hier lesen viele User mit und... vielleicht möchten die "Weihnachtsfeiernden" irgendwie beitragen?


    LG
    Morgana



  • Liebe sister,


    mein Mann ist am 11.12.2014 verstorben. Trotzdem habe ich 2014 einen Baum aufgestellt. Meine Kinder und mein Enkel sowie meine Schwiegermutter waren alle Weihnachten bei mir - wie jedes Jahr. Es war nartürlich kein Weihnachten wie sonst. wir haben viel geweint, aber auch viel über meinen Mann, Vater, Opa und Sohn gesprochen. Irgendwie war er bei uns. Ich werde auch dieses Jahr wieder einen Baum haben, wieder werden alle hierher kommen. Wir werden wieder alle beisammen sein und mein Schatz ist bei uns - in unserem Herzen.
    Bitte redet miteinander. Reden ist so wichtig. Irgendwann ist es zu spät dazu und ihr macht euch Vorwürfe.
    Wenn es gar nicht geht, verbringe doch Weihnachten allein mit deinem Bruder - was aber schade wäre.


    Mehr kann ich dir auch nicht dazu schreiben. Ist recht schwierig.
    Liebe Grüße
    Chris

    Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist oder neben einem fehlt.


    "Musste dich gehen lassen und konnte nichts tun.
    Still und ohne Schmerz hoffe ich, kannst du nun ruhn."

  • Nein eigentlich wollte ich ja nicht schreiben, nicht hier, nicht zu diesem Thema - ich so als Weihnachtsfeiernde *lächel*


    Ja ich fr mich, mit, aus einem Christichen Hitergrundheraus und doch habe ich viele nicht Christliche Symbole mit eingebaut, den Baum, den Advendtskranz, ach ja, ich mag das, also darf das sein und ich frgae nicht woher es urprünglich kam.


    Die Krippe steht bei mir im Vordergrund, liebevoll aufgestellt mit vielen GEdanken die ich dabei habe, so nur für mich allerdings.
    Meine KInder, na ja sie haben es in sich und doch weiß ich das es ab einem gewissen Alter dann doch für Mama und weil es einfach schön ist, erst verweigert heute aber wieder intensiver beteidigt.
    Nach ihren Gedanken frage ich nicht, das hat man im Herzen, entweder lebendig oder schlummernd, manchmal eben einfach tod.


    Ok Abgeschweift, bei mir fängt es ja im Advend schon an, meine Zeit, mehr Ruhe, anders einfahc, ich mehr mit mir, wir mehr zusammen.
    Ja man dürfte sagen ich nutze die Gelegenheit für etwas mehr, etwas anders zusammen sein.


    Ich liebe sie, die Bilder, Küche, Tisch voll, Plätzchen, die Gesichter die ich da sehe auch funkelde Augen.


    So war es immer, so soll es bleiben, sicher immer wieder etwas verändert, so ind er Zeit gewandelt, das Alter der Kinder, wer ist da.


    Gerade wegen meinem Sohn, der das Fest liebte, nicht mehr anwesend in dem Sinne aber mehr eben in Wort und Gedanken, im HErzen sowiso.
    Wie hätte ich meiner Tochter verweigern können, nogo.


    Um so trauriger habe ich hier gelesen, der Bruder hier, wegen ihm dieses, wegen ihm jenes, wo aber seid denn ihr?
    Wirklich nur weil die eigenen Zimmer, Butzen klein sind zu Mama und Papa, weil es immer so war, heute aber nichts mehr ist wie immer und doch ist es die Gewohnheit, aauch ich komme da für mich nicht auf einen Gedanken um weiter helfen zu können, zu viele Fragen.


    Zusammensetzen, jaaaa, reden, jaaaaaa, wer mag überhaupt, wer mag warum, sollte man überhaupt?
    Ich meide shcon lange Feiern, Gelegenehiten aller Art, wo ich nur sitze, ausharre eigentlich, bis ich wieder gehen darf.


    Joah Weihanchten das Fest der Liebe, nein für mich nicht auf die ZEit nur begrenzt, aber immerhin die GElegenheit wenn man mag, alle haben frei, na ja nicht immer aber vielfach.
    Die Zeit in der man unweigerlich ins grübeln gerät, mitgezogen wird man einfach nicht daran vorbei kommt - ok auch nicht immer aber immerhin.


    Heute ist alles anders, wo in meiner Jugend alles zu war, nichts los da ist doch heute alles möglich, viele die flüchten einfach wech.


    Ich würde einfach sagen macht wie es geliebt wurde, oder macht es komplett anders - ob es besinnlich wird, das muss ja aus euch heraus kommen da kann man eigentlich nichts raten.
    Für mich war und ist das Fest was es war und ist immer noch, ja in den Jahren einige Plätze leer, vor allem der meines Sohnes, na ja auch der meiner Mama, Oma, och je da gibt es keine Wichtigkeit, wichtig sind und waren sie alle.


    Was also raten, es gibt nichts, außer setzt euch zusammen redet, kommt man zu nichts das allen gefallen würde, dann rate ich davon ab, macht was anderes.
    Ich habe gerade den Gedanken, das es sowiso egal ist was man macht, mit wem man es macht, hauptsache es macht denen Freude, die zusammen sind.


    Gedanken kommen sowiso, ein falsches Wort kann alles zusammenbrechen lassen und man wünschte sich man wäre ganz woanders gerade.
    Das lässt sich planen wie auch immer, was am Ende geshcieht, dabei rauskommt, unberechenbar unter eueren Umständen, so nicht wissend wie wer am ENde reagiert oder sich nur oder nicht mehr zusammen zu reißen weiß.


    Das ist nun mal was von mir, das hatte ich so auch noch nicht, es tut mir leid wenn es unverständlich ist, nicht nachzuvollziehen was ich damit überhaupt sagen möchte.
    Vor allem aber, wenn ich empfindliche Punkte getroffen haben sollte.
    Ich wünsche euch einen Weihnatsgedanken, ein Weihnachtsgefühl, das es schaffen könnte, etwas anders wieder aufeinander zu, dazu aber muss erst geredet werden und das mit denen die BEteidigt sein werden, sollten.


    Möge euch da der Bruder vieleicht im Fest zusammenführen aber wenn dann so, wie er es liebte, ihr scheint da leider nur Randfiguren gewesen, entshculdige noch einmal aber so liest es sich für mich nun mal.


    Ich wünsche gerade alles, alles was gebruacht wird aufeinander zu, mit ihm im Herzen aber nicht verschwiege, dann wäre alles vergebens, dann wären es nur Tage wie andere auch unter einem Baum.

  • Hallo,
    vielleicht muss ich doch noch etwas erklären.
    Nach dem Tod meines Bruders recherchierte ich mal, und stellte fest, dass meine Mutter wohl narzisstische Tendenzen hat. Früher habe ich jegliche Ausraster immer auf mich geschoben, weil mir das so eingeredet wurde, nach dem Tod meines Bruders wurde mir bewusst, dass sie ihn z.B. für vieles vorgeschoben hatte.
    Sie hat im Prinzip zwei Motivatioen: Angst und Schuld/Kontrolle.
    Sie hat eigentlich vor vielem Angst, kaschiert das aber durch herrisches Auftreten und teilweise Aggression. Vor dem Tod meines Bruders gab es zwei einschneidende Erlebnisse in ihrem Leben: 9 Jahre vorher verließ ihr langjähriger Lebenspartner sie und ein Jahr später starb ihre Mutter. Die Beziehung mit dem Lebenspartner war von ihrer Seite aus schon lange keine mehr - sie war Jahre vorher aus dem Schlafzimmer ausgezogen und meckerte nur noch an ihm rum - und sie definierte die Beziehung damals so, dass der Mann nie etwas für sie tue (dabei tat er alles für sie, gab den Druck an uns Kinder weiter, suchte immer nach einem Schuldigen und sah seine Bestimmung darin, meiner Mutter jeden Wunsch zu erfüllen, damit sie glücklich = nicht wütend war).
    Als die Beziehung also vorbei war, stellte sich heraus, dass sie, die große Emanze, ohne Mann nicht leben könne. Mein Bruder und ich investierten viel Zeit, sie wieder aufzubauen und von den Selbstmordgedanken (!) wegzubekommen. Ein Jahr später das gleiche in abgemilderter Form.
    Danach hatte sie alleine mit meinem Bruder die 8 schönsten Jahre ihres Lebens!
    Denn nun bekam sie dreifache Bestätigung: Sie erzählte überall herum, dass sie jetzt alles für ihren Sohn tue, das ihr Vollzeitjob sei und sie sich quasi für ihn aufopferte. Zusätzlich "erzog" sie ihn (er war schon erwachsen) erst mal richtig, konnte also Kontrolle ausüben. Jeder andere hätte rebelliert. Mein Bruder kam aber (meistens) sehr gut damit zurecht, die beiden ergänzten sich prima, sie konnte vieles tun, das sie selbst tun wollte, nun aber offizell für meinen Bruder tat und er war gewohnt, mitzukommen, hatte also bzgl. Tagesablauf nie seinen eigenen Kopf. Die beiden sahen abends die gleichen Sendungen und spielten Brettspiele, sie machte ihm teilweise das Abendbrot fertig, er gab ihr liebevolle Kosenamen oder scherzte mir ihr rum, ließ sich aber auch dirigieren (wann er sich umziehen sollte, wann er duschen sollte, wie er aufräumen sollte) und übernahm diese ganzen Regeln aufgrund seiner Behinderung. Zusätzlich konnte sie ihn einspannen, wenn sie frustiert war, so dass er uns dann mitteilte, was wir falsch gemacht hatte.
    In dieser ganzen Zeit war sie recht ausgeglichen.
    Vorher und leider hinterher hatte sie Schreiattacken, lief teils stundenlang schreiend und schimpfend durchs Haus. In unserer Teenagerzeit war der Anlass angeblich immer unsere mangelnde Mithilfe im Haushalt, die allerdings von ihr auch aktiv verhindert wurde.
    Jetzt hat sie keinen Grund mehr und hat meinen Vater als Ursache rausgepickt und läuft manchmal, wenn es ihr schlecht geht und sie nicht weiß, warum schreiend durchs Haus "ich hasse euch alle!" etc.
    Davon gibt es mehrere Varianten.


    Das Problem Schuld/ Kontrolle ist ihre fundamentale Selbstdefinition als jemand, in dessen Schuld alle stehen. Ständig sollen wir etwas für sie machen - oft monatelang jedes WE - aufräumen, ausräumen, entrümpeln, Gartenarbeit, Zimmer renovieren. Wir machen das meistens brav, auch nach ihren Regeln: Nicht fragen, wie lange es dauert, nicht reden, alles so schnell wie möglich machen, immer fragen, nichts alleine entscheiden. Wenn man dann mal nach 5 Monaten fast jedes WE-Arbeit ein WE "frei" haben möchte, wird man zum Staatsfeind erklärt, es kommen Tiraden, sie sei IMMER alleine gewesen, NIE habe ihr jemand geholfen, man sei immer nur "Handlanger" gewesen, nichts würde man von sich aus machen. Zählt man dann auf, was man noch letztes WE gemacht hat, wird das abgetan als "aber nur, wenn ich euch rufe" oder "aber die Jahre vorher kam nie etwas" oder "wisst ihr eigentlich, was ich alles für euch getan habe". Mein Bruder hat ihr bspw. größere Summen Geld gegeben, erwartete auch keinen Dank und ein halbes Jahr später hieß es "aber er hat nicht im Garten mitgeholfen!" :cursing:


    Eine weiterer Aspekt ist leider, dass sie nichts für sich tun darf, sondern nur für andere. So hatte sie sich ihr Leben gut eingerichtet, indem sie für ihre Mutter oder meinen Bruder "da sein" musste, raus gehen, Kaffeetrinken, Shoppen, "damit er läuft" oder "damit sie auch etwas zu sehen bekommt". Jetzt "darf" sie nicht einfach sagen, dass sie dies gern für sich weitermacht, sondern "muss aus dem Haus, weil sie es mit (meinem Vater) nicht ertragen kann". Man schenkt ihr auch nie die richtigen Geschenke, es ist sehr wictitg für sie, dass sie sich nicht bedanken muss. Man schenkt ihr also etwas und hofft, dass die Beschwerde nicht zu laut ausfällt. ;)
    Ich finde das inzwischen nur noch traurig und wünsche mir, dass sie auch mal etwas genießen könnte.


    Zusätzlich wünsche ich mir natürlich, dass nicht die Feste, die wir nun miteinander verbringen müssen - alles bis auf Weihnachten hat sie inzwischen eingestellt, offiziell aufgrund des Todes meines Bruders - ohne Schreitiraden oder beleidigtem Sicht-Zurückziehen ablafuen, Bei letzterem raten mein Bruder und mein Vater dann gerne "was wir falsch gemacht haben". Letztes Jahr etwa habe ich Silvester das Abendessen zubereitet und Fleisch auf einer Platte angerichtet. Dann überlegte ich, ob ich erst die Platte ins Esszimmer bringen oder erst den Abfall entsorge und Entschied mich für ersteres. Als ich nach 2 min in die Küche kam, schrie meine Mutter mich an, warum der Abfall da noch liege und stapfte ins Bett. Sie ward nicht mehr gesehen und wollte auch nichts ins Schlafzimmer gebracht bekommen. Die beiden anderen konnten daraufhin nichts mehr essen und verbrachten den Abend damit, zu raten, was wir falsch gemacht hatten, und weiterer Ausbrüche zu verhindern (was könnten wir sonst noch falsch machen ;) ).
    Später behaupte meine Mutter, nachmittags gefallen zu sein und aufgrund der Schmerzen früh zu Bett gegangen zu sein, die Situation ist aber typisch und kam früher oft so ähnlich vor, wobei einem hinterher oft erklärt wurde, was man falsch gemacht hatte um das ganze zu verursachen.
    Es kann also sein, dass so eine winzige Entscheidung wie wann man den Abfall entsorgt zum Abbruch des Zusammenseins führt.
    Daher möchte ich gerne einen Plan haben, eine Idee, was man machen könnte, um so etwas zu minimieren und wenigstens ansatzweise etwas "Feierlichkeit" in den Weihnachtsabend zu bringen.


    Wir reden also nicht miteinander, weil man sehr schnell etwas falsches sagen kann, das zu Beleidigungen, Anklagen und Schreitiraden oder zum Zurückziehen meiner Mutter führt und weil sie zur Zeit meinen Bruder und Vater als "Staatsfeind" betrachtet, der alles falsch macht und sie nur provoziert. Bei meinem Bruder liegt bspw. die Annahme zugrunde, dass er zu wenig hilft, wenn er also nicht sofort nach der Ankunft wie ich in der Küche ist, sondern erst meinen Vater begrüßt, kann das schon zum Stimmungstief führen.


    Diese ganze Situation hat sich durch/ nach der Trauer massiv verschärft. Zwischendurch gab es mal eine Besserung, inzwischen macht sie die Trauer für dieses Verhalten (mit) verantwortlich. Tatsache ist sicher, dass mein verstorbener Bruder de-eskalierend auf sie gewirkt hat. Nur leider kann ich davon nichts übernehmen, weil er eben aufgrund seiner Behinderung bestimmte Sachen gemacht hat, die bei mir nur lächerlich wirkten (bspw. sagte er Sachen wie "du bist doch nicht hübsch, du musst dich nicht schminken", was meine Mutter dann zum Lachen brachte ;) ).
    Wir haben zur Zeit alle den Rückwärtsgang eingeschaltet, versuchen, etwas "devot" und eilfertig daher zu kommen, um "nichts falsch zu machen". Meine Mutter und mein Vater haben inzwischen so eine Art "Waffenstillstand, sie haben einfach nichts mehr miteinander zu tun und begegnen sich im Haus kaum.
    Mein Vater hat regelrecht Angst vor Weihnachten, ich bin einfach nur traurig, weil ich nicht möchte, dass beide den Rest ihres Lebens so verbringen und insbesondere, dass meine Mutter z sehr in diese Opferrolle rutscht und sich selbst gar nichts mehr gönnt.


    Falls jemand sich gefragt hat, warum die beiden in einem Haus wohnen: Das hat diverse Gründe und kann und darf auch von Seiten beider auf keinen Fall geändert werden.


    Ich wünsche mir aber dringend, dass meine Mutter insbesondere sich mal wieder etwas entspannen kann, wenigstens etwas Weihnachtsstimmung zulässt (für sich), ohne sich selbst und anderen diese völlig zu versagen.
    Mit einem Alternativplan hatte ich die Hoffnung, dass dies ansatzweise gelingen könnte.
    Für dieses Jahr habe ich schon einen Plan aufgestellt, der die gängigsten Fallen vermeidet, nun fehlt eben noch ein Alternativ-Ablaufplan, der nicht in den Mittelpunkt rückt, dass mit ihrem Sohn ihr ganzer Lebenssinn gestorben ist und sie nun nur noch von "Bürden" umgeben ist. :(


    LG
    von Sister

  • Ok, echt, mal, ich sollte nun lügen was ich zu lügen zustande bekäme *denk*
    Kann ich aber nicht, also die Wahrheit, wie immer.


    Am besten macht ihr erst mal eine Therapie, so was wie Einzel und dann oder gekoppelte Familienterapie.
    Was auch immer ihr anderes machen werdet es wird so wisio falsch sein, weil eure Mutter wohl krank ist, HIlfe braucht.
    Hilfe, die ihr nicht leisten könnt, da müssen Fachmänner, Fachfrauen dran.


    Bei euch scheint ja keiner eine Rolle zu haben die ihm zusteht, alles verdreht wie ein Hauptmann und seine Untergebenen.


    Eine Mutter ist für ihre Kinder zuständig, der Vater auch.
    Der Vater wiederum für seine Frau und die Kinder.


    Die Kinder sind in erster Linie dazu verpflichtet, ins Leben zu finden, es zu leben.
    Nein sie sind den Eltern zu nichts Dank verpflichtet, sie sollten sie lieben und ehren ja aber nicht dazu bestimmt sein, sich so behandeln zu lassen.
    Zu helfen wo es eben geht, ja das auch aber in einem gesunden Miteinander, füreinander, nicht so wie ich das da gelesen habe.


    Entschuldige für die Worte aber anderes fällt mir dazu gerade nicht ein.


    LG
    Funny.

  • Liebe Sister,


    ja, ich meine auch, dass das Forum hier mit euren Problemen total überlastet und auch nicht zuständig ist.


    Sorry, liebe Sister, aber ich bin wie Funny der Meinung, dass hier mehr getan werden muss. Ich verstehe das mit dem Weihnachten auch gar nicht - es ist doch gerade Ende Sommer!


    Es überfordert mich, jetzt an ein Weihnachten zu denken. Was ich von dir lese ist schlimm. Ihr braucht richtige Hilfe von Profis.


    Wir sind hier Trauernde und versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen, wollen irgendwie miteinander durch diese schwere Zeit gehen.


    Die Trauer um deinen Bruder ist eine Sache und die gehört auch hier her. Aber diese ganzen Hintergründe, die du schilderst, die sind derart schlimm. Ihr müsst euch Hilfe holen!


    Sei mir nicht böse. :knuddeln:


    Alles Liebe Frieda


    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Herrje,
    also eigentlich wollte ich nur ein paar Anregungen für veränderte Weihnachtsrituale haben. Dass das andere Thema hier nicht rein gehört, war mir klar, daher wollte ich es auch im ersten Post nicht ansprechen.
    Ich habe gelesen, dass viele nach dem Tod eines nahestehenden Menschen Weihnachten nicht mehr feiern oder verändert feiern. Dafür hätte ich gern Anregungen, ohne die Trauer zu sehr in die Mitte zu rücken.
    Welcher dieser Anregungen ich dann wie aufgreifen kann und welche definitiv nicht umzusetzen sind, wäre dann meine Sache - es geht ja nur um Anregungen. Therapie etc. wurde schon versucht, hat aber schlussendlich wenig gebracht (der Therapeut machte meine Mutter noch kontrollierender und bei mir wurde das Thema einfach abgeschmettert, also man solle einfach die Familie verlassen).


    Um es noch einmal klar zu sagen:
    Ich bereite mich gerade ein bisschen auf Weihnachten vor, s.o., mit Ideen, wie man die Feiertage möglichst ohne Stress verbringen kann und so, dass jeder etwas davon hat.
    Bis jetzt wurde die große Bescherung nur ersetzt durch DVD-Schauen, wobei es schwierig war, eine passende DVD zu finden.
    Mir fehlen einfach Ideen für einen besinnlichen Abend, der aber nicht so sehr auf das vorherige "traditionelle Weihnachten" und nicht so sehr auf die Trauer fokussiert ist.


    Ich suche nicht nach Ideen, wie wir besser mit meiner Mutter umgehen können oder wie sie sich Hilfe holen kann, da dieses Thema für uns zur Zeit abgeschlossen ist und wie die Situation so akzeptieren, wie sie ist (und versuchen, Treffen so zu gestalten, dass möglichst alle dabei gut wegkommen).


    Genau genommen suche ich nach Ideen, wie man die Zeit nach der Kirche und dem kleinen Essen, ab ca. 18 bis 19 Uhr am 24. und die Zeit am 25. sinnvoll gestalten kann, so dass jeder etwas davon hat.


    LG von
    Sis

  • Ja liebe Sister dazu kann ich dann nur sagen, suche im Netz danach, du wirst es finden, hier können wir dir nicht helfen.
    Ich bin sicher da findet man alles was es bruacht bis hin zu Weihnachten feiern ohen Weihnachten zu mögen.


    Entschuldige bitte aber das meine ich wirklich ersnt, das Fest kommt und da wird man im Netz überschüttet, auch an guten Büchern findet man da in Hülle und Fülle.


    Und noch einmal, du kannst planen wie du willst ein solches Fest ist auch Moment und Stimmungsabhängig, da kann alles richtig und falsch sein.


    Ich wünsche dir alles zu finden was du suchst, wir hier leider nicht bieten können.


    LG Funny.

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