fühle mich jetzt oft wieder wie ein Kind

Frieda · 11. Mai 2016

Ihr Lieben,

ja, ich fühle mich oft wieder wie ein Kind. Mir sind viele Formalitäten nicht mehr so wichtig und bestimmte Gesetze übergehe ich einfach. Ich handele mehr und mehr ganz nach meinem Gefühl, denn das Gefühl, das hat sich jetzt in der Trauerzeit geläutert. Will heißen, dass ich mich selbst manchmal total vergessen kann, ganz so wie es damals beim Spielen war, als ich ein Kind war.

Nehme vieles nicht mehr so wichtig und einiges aber sehr wichtig. Ich bin anders geworden.

Es mag auch am Alter liegen, doch ganz bestimmt hat mich die Trauer um meinen Allerliebsten reifer, einfacher, kindlicher gemacht.

Um so vieles machte ich mir Sorgen. Jetzt ist das sehr schlicht geworden: Gesundheit, Eigenständigkeit, Vertrauen!

Und ich bete wieder, ganz heimlich und unerheblich und ziemlich kindlich.

AL Frieda

Frieda · 12. Mai 2016

Dazu kann ich noch schreiben, dass ich mich nicht mehr so richtig "als Frau" fühle. Das klingt vielleicht erstmal sehr komisch, aber das trifft es genau. Ich fühle mich jetzt als Mensch oder - wie hier bschrieben - sogar als Kind. Das tut so gut!

Möchte nicht mehr in dieser Geschlechterrolle sein. Das ist für mich irgendwie "gegessen". Ich möchte seelische Verbindungen haben, wenn überhaupt. Und ich bin sehr wählerisch geworden, was das betrifft. Frauen wie Männer dürfen das sein, die Hauptsache ist doch das Gefühl.

Hmm, wenn ich das jetzt so lese, dann weiss ich auch nicht, ob das wirklich zu euch rüber kommen wird, was ich auch schreiben wollte.
Egal.

stiller · 13. Mai 2016

Ja doch, liebe Frieda,
ich denke schon, dass es rüberkommt.

Was das Kindsein betrifft, habe ich es wohl nie geschafft, so 'richtig' erwachsen zu werden.
Wollte ich auch nie, weil mir Erwachsene mit ihrer Selbstgewissheit, ihrem alles erklären Können, in Kombination mit Humorlosigkeit und Verbissenheit, auf den Geist gegangen sind.
Lieber stehe ich auch mal staunend neben mir, statt immer mit beiden Beinen im Leben.
Und Regeln? Kann man einhalten - meistens. Oder so

Mit dem Mannsein ist es ähnlich. Ich wußte zwar immer, wie das angeblich geht, aber gefallen hat mir dieses Bild, dem ich da hätte entsprechen sollen nie besonders. Wenn man mal zugrunde legt, dass diese Männerrolle für einen Hetero nur lebbar ist, wenn es auch eine passende Frau dazu an seiner Seite gibt, muss ich sagen, dass mir weder diese Rolle noch eine Frau fehlt.

Mir fehlt eine ganz bestimmte Frau, die viel mehr war als 'nur' eine Frau. Der wichtigste, unersetzbare Mensch.
Ob das Thema Mannsein damit für mich gegessen ist, kann ich nicht mit letzter Sicherheit sagen, weil ich kein Hellseher bin und gelernt habe nicht leichtfertig nie zu sagen. Es fühlt sich aber so an.

Jenny29 · 13. Mai 2016

Also liebe Frieda,
ich verstehe auch was du sagen willst, und fühle auch ähnlich. Aber wie gesagt wer weiss schon was die Zukunft bringt.
Allein sein ist anders, nach so langer Ehe, klar, aber ich komme mit dem allein sein klar. Mir fehlt dieser eine nestimmt Mensch. Und ich kann mir nicht vorstellen dass dieser Platz jemals wieder besetzt werden kann. Ich hatte sie schon, die grosse Liebe, ein 2. mal ?
Nochmal unbeschwert wie ein Kind? das wäre schön. So beschützt wie ein Kind? wäre auch toll!

sorina · 13. Mai 2016

Unbeschwert wie ein Kind..das schaffe ich zur Zeit nicht. Mit meinem Mann habe ich mich oft so gefühlt...ich fühlte mich so sicher an seine Seite...diese Sicherheit fehlt mir!
Aber ich bin mutiger geworden. 'Sage eher meine Meinung, einiges ist mir nicht mehr so wichtig, lass mich häufig einfach treiben..und lebe zeitweise in einer "Traumwelt".. ich denke das ist ähnlich bei Kindern, das habe ich früher auch gerne gemacht.

Wenn ich meine Enkelkinder so anschaue dann beneide ich sie für ihre Unbeschwert, für ihre Ehrlichkeit in allem was sie sagen. Sie nehmen alle Menschen so wie sie sind, machen noch keine Unterschiede...und doch gibt es Menschen zu denen sie sich instinktiv mehr hingezogen fühlen...sie tun einfach was sie möchten, und wissen was oder wer ihnen guttut. Sie sind noch klein (1 Jahr und 2,5 Jahre), ich wünschte sie würden immer so ehrlich und vorbehaltlos bleiben,

Frieda · 13. Mai 2016

Ihr Lieben,

oh ja, Vertrauen haben in das, was ist - das macht ein Kind so ganz wirklich aus. Bin noch lange nicht so weit, aber manchmal fühle ich einfach nur, als dürfte ich wieder dahin zurückkehren, ganz bewusst jetzt.

Wie Rolf ( @stiller ) neulich sinngemäß schrieb: im Sandkasten dieser Welt zu sitzen und sich überraschen zu lassen für diesen einen Moment.

Zu meinem "Frau-sein" möchte ich noch folgendes schreiben: ich bin in meinem bisherigen Leben oft und gern Frau gewesen, Geliebte, ja sogar Mutter für meinen Stiefsohn. Alles hatte seine Zeit und es war wunderschön. Nun möchte ich über dieses "Frau-sein" hinauswachsen und tue es bereits. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich es etwa ablehnen oder nicht wollen würde.

Und sicher, ihr habt ja recht: wer weiss denn, was sein wird!?

Ich kann nur sagen, dass es jetzt so ist und es ist mir irgendwie auch ein sehr schöner Trost. Die Liebe kann größer werden, ist nicht mehr auf Partnerschaft/Familie beschränkt.

AL Frieda

fühle mich jetzt oft wieder wie ein Kind

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