kleine Freuden

Liebe Monalisa, Du hast als Absender sicher aus Versehen "Monika" drunter geschrieben. Ich hoffe, ich spreche jetzt die Richtige an.
Ich habe heute früh meine Äpfel zu Apfelmus verarbeitet, ein bisschen geputzt und jetzt sitze ich schon den ganzen Nachmittag an meiner Steuererklärung. Wird wohl noch ne Woche mindestens dauern, immer mal ein Stück. Man kann die Gedanken ja noch garnicht richtig zusammennehmen, aber es lenkt etwas ab, soweit ich nicht den Namen meines Mannes lesen muss. Ich habe seine Seite im Schlafzimmer immer noch so belassen, wie er sie vor seinem plötzlichen Tod verlassen hat, seine Kopfhörer mit seinem Hörbuch, seine Uhr, seine Tasse. Sein Bett habe ich nur abgedeckt, ich kann es einfach noch nicht neu machen. Und seine Handtücher im Bad kann ich vorläufig auch nicht wegnehmen. Seine kleine Tasche mit seinen perönlichen Papieren, die er immer überall mit hingenommen hat, steht neben meinem Computer. Und ich bin sogar so verrückt, dass ich immer noch in seine Geldbörse in Abständen etwas reinlege. So haben wir das immer gemacht und wenn Valentinstag war, Weihnachten oder Geburtstag, hat er mir daraus was gegeben oder auch zu anderen Dingen mit beigesteuert, denn er konnte es ja nicht selbst kaufen. Und so habe ich ihm immer noch das Gefühl gegeben, doch ein eigener Mensch zu sein, weil er immer sagte, ich bin kein vollwertiger Mensch mehr. Jetzt verstehe ich ihn. Und das Geld, was dann jetzt in seiner Börse zusamenkommt, nehme ich, wenn ich ihn besuche. Denn da muss ich ja wenigstens 3 Tage einrechnen und die Benzinkosten. Darüber wird er sich sicherlich freuen. Dann ist es etwas Sinnvolles. Gerade heute fehlt er mir auch wieder so unendlich sehr. Ich bin seit Mittag nur am Heulen und trotzdem muss man ja seine Arbeit bewältigen.
Bei uns war heute auch nur trübes und regnerisches Wetter. Ich hoffe, es wird nochmal schön, denn ich muss im Garten noch allerhand machen und auch streichen. Das wollte er mit mir unbedingt in diesem Jahr noch machen. Das Vordach von der Terasse, die Türpfosten der Gartentür und an der Terasse unseren kleinen Zaun. Und noch das Garagentor. Also noch ne Menge Arbeit, das lenkt ab.
Soeben habe ich gesehen, dass Du wieder einen kleinen Glücksengel ins Internet gestellt hast. Ich musste gleich wieder weinen, das ist so lieb von Dir, wo Du doch selbst Deine Probleme hast. Aber solche Kleinigkeiten machen mich unendlich glücklich. Ich danke Dir so dafür. Den Rest des Wochenendes werden wir bestimmt auch noch überstehen und dann ist wieder ein bisschen mehr Trubel draußen. War heute und bestimmt auch morgen nicht im Tierheim. Der Kleine wird wohl warten. Aber ich muss erst mal hier noch was machen.
Es grüßt Dich ganz, ganz lieb Hildegard mit einer liebevollen Umarmung. Alles Gute bis zum nächsten Mal und nochmals vielen Dank.

Guten Morgen.
Danke, dann ist es doch an die richtige Adresse gegangen. Mein realer Name ist Berit. Übrigens muss ich heute kiloweise Tomaten einkochen, also wieder ein Arbeitssonntag. Aber das macht nichts.
Ich wünsche Dir einen guten Sonntag, den Du hoffentlich einigermaßen überstehen wirst.
Alles Gute Berit.

Hallo ihr Lieben,

ich kann euch so gut verstehen. Aber ich finde mein tägliches weinen nicht mehr so schlimm. Es befreit mich. Es nimmt mir den Kloß aus meiner Bauchgegend. Hatte am Montag meine erste Therapiestunde und die Therapeutin fragte mich, wie lange mein Partner schon tot wäre. Ich rechne in Wochen. Andere Menschen aus meinem nahen Umfeld wissen schon gar nicht mehr, wann er gestorben ist. Aber ich war früher doch genau so. Und die Trauer, dieses WARUM, das weiß ich wird noch sehr lange, sehr sehr lange bei mir bleiben. Meine 94ig jährige Tante sagte mir am Dienstag, ach Anne suche dir doch einen neuen Partner. Wenn die nicht 94ig gewesen wäre.... Ich hoffe für uns alle, dass wir es schaffen, irgendwann mit unserer Trauer umgehen zu können. Irgendwann....

Ich drücke euch ganz herzlich
LG Anne oder auch Schnucki (so hat er mich immer genannt)

Hallo, liebe Monika!
Habe erst 1/3 verarbeitet, die halten sich ja noch ein paar Tage. Bin gerade dabei, 2 Gläser einzukochen und dann habe ich mir überlegt, bei diesem schönen Wetter doch noch in das Tierheim zu fahren. Die haben ja heute bis 17.00 Uhr geöffnet. Und mein kleiner Schnucki freut sich bestimmt auch, dass er noch eine Runde gehen kann. Warum nur immer arbeiten. Das kann ich abends noch, habe seit dem Tod meines Mannes eh noch keinen Fernseher wieder eingeschaltet.
Dir auch noch einen schönen Sonntag, viele liebe Grüße Berit.

Es stimmt, das Weinen erleichtert. Aber ich muss ganz schön oft weinen, um so etwas wie Erleichterung zu empfinden.

Hallo monalisa,

auch ich musste schon einige Verluste verkraften. Mein Vater starb als ich gerade mal 20 war. Meine Schwester starb 1999 kurz nach ihrem 40. Geburtstag und meine beste Freundin starb letztes Jahr mit 52 Jahren.
Und jetzt auch noch mein Partner. Was will der da oben denn noch von mir. Wo ist der Sinn, dass ich morgens noch aufstehe, dusche und dann zur Arbeit fahre. Und je mehr ich mir diese Frage stelle, desto verzweifelter werde ich.
Ich frage mich immer, was mein Martin gemacht hätte, wenn ich gegangen wäre. Aber er gibt mir keine Antwort.....obwohl ich ihn manchmal in meiner Wohnung spüre. Das ist auch so etwas - früher hätte ich "unsere" Wohnung gesagt. Das "WIR" geht immer mehr und macht Platz für das "ICH". Und das tut so weh.

Viele, liebe Grüße
Anne

Liebe Anne,

auch mir geht es so.
2010 fing alles an, bis heute sind viele meiner Freunde gestorben (alle mit Anfang 50) und dieses Jahr auch noch mein geliebter Mann.
Auch ich frage mich was hätte mein Mann getan wenn ich gestorben wäre.
Hätte er sich Hilfe geholt? Ich glaube nicht.
Hätte er sich in einem Trauerforum angemeldet - Nein ich glaube nicht. Er hätte es mit sich ausgemacht. Ich mag mir das gar nicht vorstellen wie er gelitten hätte.
Aber er war der Stärkere von uns beiden. Wir haben uns öfter darüber unterhalten wie es wäre, wenn ich vor ihm gehen müsste, ich bin etwas älter als mein Mann.
Ich habe ihm immer gesagt wenn dem so ist, möchte ich nur, daß du wieder glücklich wirst. Das mochte er gar nicht hören und hat mir immer wieder gesagt, er würde alleine bleiben, sich keine neue Partnerin suchen, daß hat mir wiederum sehr weh getan, wollte ich doch nur das er dann wieder glücklich werden würde.

Du hast Recht das Wir weicht immer mehr dem ICH, das kann ich voll unterschreiben es tut furchtbar weh.
Aber wir müssen weiterleben, so schwer und so sinnlos wie es uns im Moment vorkommt.
Ich weiss auch nicht wofür, aber vielleicht können wir irgendwann den Sinn dahinter ergründen.

Liebe Grüße Heike

Ihr Lieben,

nein, das was uns passierte, das sind keine "Strafen von oben" oder ähnlich. Zum Leben gehört der Tod und wir wollen und können das vielleicht nicht akzeptieren. Als ich meinen Liebsten kennen lernte, hat mir niemand versprochen, dass wir zusammen ganz alt werden und womöglich sogar dieselbe Sterbestunde haben würden.

Und wenn mir jemand gesagt hätte, dass er so früh gehen wird, dann hätte ich nichts anders gemacht. Denn die Liebe, die wir in uns tragen, die ist stärker als der Tod. Und die Zeit, die ein jeder von uns hat, die ist eben mal begrenzt.

AL Frieda

Hallo ihr Lieben,
Auch ich weine noch sehr sehr viel, aber das ist mir egal. .. ich habe merkt das ich das gar nicht so richtig kontrollieren kann... aber das ist mir egal geworden. .. mein ganzer Körper brennt und ich kann den Schmerz beim atmen kaum ertragen...mein Mann fehlt mir wo ich auch bin...wir haben uns täglich angerufen und über WA geschrieben und immer mit so wunderschönen Symbolen und jetzt schon fast 16 Wochen höre ich seinen Klingelton nicht mehr...aber darauf würde ich verzichten wenn er noch da wäre mich einfach mal in den Arm nimmt und und und.... und ob er ohne mich klar gekommen wäre ...sehr sehr schwer aber diese Frage stellt sich nicht mehr. .....ich komme auch mit dem NIE MEHR nicht klar und das ist erst der Anfang von immer und so lange ich lebe....und schon bin ich wieder nur am weinen.... was ist das für ein sch...Leben geworden. ...

LG HanCa

Liebe Monalisa!
Es tut mir leid für Dich, bestimmt bist du heute ganz traurig. Es ist sicher ein schwerer bedrückender Gang. Ich habe jetzt schon Angst vor unserem Hochzeitstag, Geburtstag hat mein Mann erst im nächsten Juni. Ich wünsche Dir für den heutigen Tag alle Kraft und alles Gute. Ich erlaube mir, ihm auch eine Kerze anzuzünden.
Viele liebe Grüße von Hildegard.

Liebe Monika,
ein süßer Engel, genauso einen hat meine Tochter für meinen Mann mitgebracht, er kniet, hat die Arme nach vorne ausgestreckt und hält ein Gläschen in der Hand, wo ich immer ein Teelicht reinstelle. Er steht auf seinem Altar und hält immer Wache für ihn.
Ich glaube, man ist froh, wenn man solche Tage hinter sich gebracht hat. Ich weiß nicht, manchmal ist es ganz schlimm, da ist man nur am Heulen und wenn man denkt, das schaffe ich nie, dann geht es gerade gut. Dein Mann wird sich gefreut haben, dass Du Dir soviel Mühe gemacht hast. Es wird leider immer wieder einen besonders schweren Tag geben. Ich glaube, da werden sich die Gefühle auch bis zum Lebensende nicht ändern. Man hat sich eben geliebt und zusammengehalten. Das kann niemand ersetzen, dieses Gefühl der Geborgenheit und was hat man nun noch? Nur noch ein Angstgefühl und unendliche Leere. Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben, für wen auch?
Mit vielen lieben Grüßen Berit.