Trümmerhaufen

  • Ich stehe in einer Ruine,zerrissen ,hilflos,alleine ich sehe/höre und bin unfähig in meinem Kopf einen klaren Gedanken zu fassen..

    Ich sehe den leeren Sessel und denke er kommt herein ,aber nein niemals wieder....

    Ich habe Mitte jänner meine Schwester beerdigt unerwartet...

    Und jetzt ist mein Lebensgefährte nach 40 Jahren von mir gegangen nach seinem Krebs war ich

    9Jahre nur um ihn, habe ich ihn gehegt und gepflegt weil er nicht gut zu Fuss war

    Mit einem spässchen auf den Lippen machte er sich mit seinem Fahrten Fahrer auf den Weg zum Doc.. im Hof brach er zusammen 20 min Reanimation vier Tage Kampf komplettes Organ versagen ...

    Es ist leer alles leer ,er war meine Kraft mein Motor er war alles ....

    Jetzt ich stehe da und heule Fluche Kummer wird zu Zorn ...

    Mein Sohn versucht mich auf zu muntern ,den möchte ich nicht viel Nerven da er selber MS hat .

    Seine beiden leiblichen Töchter nerven mit was is da zum erben ,das nichts gefällt ihnen nicht ...es is nichts da ...

    Nur mein zerrissenes Herz !!!

  • Liebe Moni,


    erst einmal mein herzliches Beileid. Schwester und Lebensgefährte in so kurzer Zeit, das ist schon heftig. Ich kann da nicht mitreden, so schlimm hat es mich nie getroffen, aber ich kann erahnen, was das mit einem Menschen macht, zumal ich ansatzweise etwas ähnliches aus nächster Nähe beobachtet habe. Innerhalb von 10 Monaten ist die gesamte verbliebene Vorgängergeneration aus meinem väterlichen Zweig der Familie verstorben. Mein Vater hat dabei im letzten Juli den Abschluß gebildet, er war der letzte, der noch da war. Zuvor waren innerhalb von vier Monaten sein Bruder und seine Schwester verstorben und sein jahrzehntelanger bester Freund weitere drei Monate später. Davon hat sich mein Vater emotional nie wieder erholt. Weitere drei Monate später starb auch er und ich habe gespürt, daß er es so wollte, weil auch nach diesen zwei Jahren Corona-Terror sein Lebensmut völlig aufgebraucht war. Gut, sie waren alle in einem Alter, in dem damit zu rechnen ist, aber es war eben die schnelle Abfolge der traurigen Nachrichten, die so schwer zu verkraften waren.


    Auch wenn ein nahestehender Mensch schwer krank ist, wie auch mein Vater es zum Schluß war, möchte man natürlich nicht ständig auf seinen Tod warten sondern man denkt positiv, daß man vielleicht noch ein wenig Zeit miteinander hat. Das habe ich bis zu seinem letzten Tag gemacht, auch als er schon im Krankenhaus lag (oder Spital sagt ihr glaube ich, wenn ihr auch Jänner sagt). Dann trifft es einen natürlich um so härter, wenn es dann doch passiert. Und irgendwie passiert es dann doch gefühlt ein wenig wie aus heiterem Himmel. Und was soll ich dir sagen? Das erlebt glaube ich jeder so, den es trifft. Auch für mich war es in dem Moment unglaublich hart, auch wenn manche sagen, es war ja "nur" der alte kranke Vater, der ohnehin irgendwann gehen muß, aber nach dreieinhalb Jahren häuslicher Pflege mit so manchem Nackenschlag bricht irgendwie auch ein Teil von einem selbst weg. Und ich hätte diese Aufgabe vielleicht nicht selbst übernommen, wenn es mir nicht ein Bedürfnis gewesen wäre, für meinen Vater, der mein ganzes Leben lang für mich da gewesen ist, auch noch etwas tun zu können, das ihm seinen Lebensabend wenigstens noch ein wenig leichter macht. Man hat ja nur einen Vater.


    Aber wir können es uns nicht aussuchen. Die Regie führt jemand anderes und für mich persönlich als Christ (ich weiß nicht, ob Du gläubig bist), ist es schon ein Trost, daß ich nicht alles wissen und nicht alles verstehen kann, wofür das alles gut ist, was geschieht. Ich glaube an den Sinn des großen Ganzen, der sich mir vielleicht erschließt, wenn auch ich hinübergegangen bin. Ich sehe es so, daß ich hier noch eine Aufgabe zu erledigen habe, bis auch ich hier guten Gewissens meine Zelte auf der irdischen Welt abbrechen kann.


    Liebe Moni, ich würde mir wünschen, daß Du es vielleicht, wenn die große Fassungslosigkeit und der große Schmerz etwas nachläßt, auf eine ähnliche Weise sehen könntest. Daß deine Schwester und dein Lebensgefährte nur vorgegangen sind in eine andere Welt, in er auch zu gegebener Zeit ein Platz für dich reserviert ist. Aber so lange die Zeit noch nicht gekommen ist, ist dein Platz hier. Du hast schließlich noch einen Sohn, der dich auch noch eine Weile brauchen wird, insbesondere wenn er diese Krankheit hat.


    Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft für die kommende Zeit. Es wird nicht einfach werden und es wird eine Weile dauern, aber es werden wieder Tage kommen, da wird der Lebensmut und die Hoffnung zurückkommen! Davon bin ich überzeugt.


    Alles Liebe und Gute auch für deinen Sohn

    Ralf

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Moni,


    ich sende dir all mein Mitgefühl. Es wird dir zwar nicht wirklich helfen, aber ich kann schreiben, dass ich deinen Schmerz nachvollziehen kann.


    Bevor es wieder heller in einem wird, braucht es das Akzeptieren des Geschehenen. Es ist wie es ist ... und wie Ralf meint, die Regie führen wir selbst nicht bis ins Letzte. Wir können tun und Liebe schenken, uns selbst dafür aufgeben, aber dennoch haben wir nichts wirklich in der Hand. Es ist wie es ist .......


    Alles was bleibt, nachdem der Schmerz etwas abgeklungen ist, ist die Liebe, die wir in unseren Herzen für den Menschen haben, der "gegangen" ist.


    Alles Liebe Frieda


    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Liebe Moni,


    nachträglich möchte ich dir mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen, auch wenn ich es eigentlich gar nicht kann, da mir bislang noch nicht mal ansatzweise solch ein Schicksal widerfahren ist. Auch der Weg des Schicksals ist leider ungerecht: Die einen leben weitestgehend unbehelligt und stressfrei, andere bekommen es leider - wie du - knüppeldick. Da können eigentlich nur zwei Dinge helfen: Der Laufe der Zeit und die innere Stärke.


    Alles Gute! Uli

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