Trauer um meinen Vater / Sorge um meine Mutter

  • Hallo, mein Name ist Sandra (30 J.)

    Ich habe meinen Vater am 27.9 nach langen, immer wieder aufkommenden Krankheiten verloren (Leukämie, Defibrillator, Dialyse). Am Mittwoch ging es dann ganz schnell. Ich kann es noch nicht verstehen. Denke er kommt bald wieder heim. So wie immer. Weil er ein Kämpfer war. Meine Mutter steht komplett neben sich. Sie waren über 30 Jahre verheiratet. Ich weiß nicht wie ich mit ihr umgehen soll. Ich kümmere mich um alles um mich abzulenken. Ich will morgen wieder arbeiten gehen. Weiß aber nicht ob ich sie alleine lassen kann. Bin ich egoistisch wenn ich mich ablenken will und meine mutter alleine lasse ?? Ich weiß nicht was mit der Wohnung werden soll. Ob sie hier bleiben will. An die Beerdigung will ich noch gar nicht denken. Ich versteh das alles nicht.

  • Wir sollten eine Stunde nach dem Der Krankenwagen ihn abgeholt hatte erst ins Krankenhaus fahren. Da war er dann schon tot. Er musste alleine sterben und wir waren nicht da. Die ärzt meinten es ginge schnell. Er war schon kalt als wir kamen. Nichtmal eine Stunde später. Ich Ertrag den Gedanken nicht, dass er alleine war. Es ist unerträglich

  • sandrella

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  • Liebe Sandrella,


    sende dir all mein Mitgefühl und heiße dich hier in unserem Forum herzlich willkommen. Allein das Lesen deiner wenigen ersten Sätze fällt schwer. Wenn der Vater plötzlich verstorben ist und die Mutter hilflos in Trauer versunken.


    Jetzt lebe von einem Tag zum anderen, denn es ist alles zu viel und kaum zu ertragen.


    Vielleicht hilft es dir etwas, zu schreiben, was in dir vorgeht und im Forum zu lesen.


    Wünsche dir viel Kraft und halte durch.


    Alles Liebe Frieda

  • Und nein, du bist nicht egoistisch, wenn du morgen wieder zur Arbeit gehst. Deine Mutter weiß ja, dass du wiederkommst und dass du auch für sie da bist. Aber du musst auch an dich denken. Es wird sich alles regeln, gehe eines nach dem anderen an. Mache dir nicht zu viele Gedanken, es bringt nichts.


    ALFrieda

  • Liebe Sandrella,


    da bisher noch niemand sonst geschrieben hat, mache ich das jetzt nochmal, weil ich gerade Zeit habe und auch nachfühlen kann, wie es dir geht.


    Es ist völlig normal, wie es dir geht, dass du nichts verstehst und dir alles unwirklich vorkommt. Oft dachte ich damals, als mein Mann so plötzlich tot war, dass ich verrückt geworden bin. Alles war schlimm und doch irgendwie real, ich habs nicht verstanden und mir tat alles weh wie nach einem Unfall. Habe getan was getan werden musste und bin da durch gegangen. Auch du wirst es schaffen.


    Wenn du kannst, zeige deiner Mama einfach, dass du da bist. Ihr müsst nicht groß reden. Hauptsache sie spürt, dass sie nicht ganz allein ist. Aber - wie schon geschrieben - lebe auch dein Leben weiter.


    Alles Liebe Frieda

  • Ich kann mir nicht vorstellen sie alleine zu lassen, weder abends nach der Arbeit noch am Wochenende. Ich habe seit 1 Jahr wieder eine feste Beziehung nach meiner Scheidung. Habe Angst sie kaputt zu machen, habe im gleichen Zuge ein schlechtes Gewissen meine Mutter alleine zu lassen

    Keine Ahnung

  • Ich kann mir nicht vorstellen sie alleine zu lassen, weder abends nach der Arbeit noch am Wochenende. Ich habe seit 1 Jahr wieder eine feste Beziehung nach meiner Scheidung. Habe Angst sie kaputt zu machen, habe im gleichen Zuge ein schlechtes Gewissen meine Mutter alleine zu lassen

    Keine Ahnung

    Liebe sandrella,

    spreche mit Deiner Beziehung über Deinen Zwiespalt. Erkläre Deiner Beziehung, welche Sorgen Du hast und dass sich die Sorgen Deine Mutter im Moment im Vordergrund steht und "er" sich nicht zurückgesetzt fühlen muss. Binde Deinen Freund in die Problematik mit ein. Bleibe mit ihm im Gespräch.

    Gruß

    dry

  • Aber ja: Da soll es auch! Die Frage ist: Wie kannst Du Beiden gerecht werden? Es ist absolut ratsam, Deine Beziehung mit einzubinden und ihm deutlich zu machen, in welchem Zwiespalt Du bist, damit dieser sich nicht zurückgesetzt fühlt. Versuche ihn, Dich für Deine Situation zu sensibilisieren.


    Gruß

    dry

  • Liebe Sandra,


    wünsche dir eine erträgliche, gute Nacht.


    Vielleicht denkst du daran, dass dein Vater zwar relativ früh gestorben ist, aber er hatte keine Leidenszeit. Das wünscht sich eigentlich jeder Mensch. Denke an ihn und dass er jetzt "drüben" ist. Du und deine Ma, ihr seid hier und ihr müsst durchhalten. Passt aufeinander auf.


    ALFrieda

  • Schaue gut, was DIR wirklich wichtig ist in Deiner Situation. Es ist ein Spagat. Aber bitte beachte, dass Du dich dabei nicht vergisst. Es ist schwierig, Allen gerecht zu werden.Teile ihm mit, dass Du Sorge hast, wie lange er das mitmacht und das er vermutlich jetzt ein wenig "zurückstecken" muss. Mache ihm bewusst, dass er nicht für Dich weniger wichtig ist.

  • Acu von mir ein herzliches Wilkommen hier bei uns liebe Sandrella.

    Schön, dass du in deiner Trauer her gefunden hast - ich hoffe sehr das es dir helfen kann hier zu sein, dich mitzuteilen.


    Ich denke bestimmt, wenn du deinem Gefühl folgst wirst auch du schaffen, was die Trauer dir abverlangen wird, dich nicht aufzureiben und doch für deine Lieben da zu sein.

    Wenn du zur Arbeit gehst heißt es glaube ich nicht, sie allein zu lassen, du lebst und wenn die Arbeit dir nicht selbst schadet dann gehört sie einfach dazu.


    Und dein Freund, wird verstehen wenn du offen mit ihm redest, er hat dannerst die Chance sich damit zu beschäftigen.


    Ich wünsche dir alles was es gerade für dich braucht um dich in deiner Trauer und deinen Ängsten zurecht zu finden.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Die kommenden Tage sind einfach unerträglich bis zur Beerdigung. Ich glaube erst dann werde ich das ganze realisieren. Das er nicht wiederkommt - nicht gerade wieder zur Kur ist. Nicht im Krankenhaus. Dass er einfach nicht mehr wiederkommt.

    Es strengt einfach an. Ich hab Fehler auf der Arbeit gemacht. Noch nichtmal das hab ich auf die Reihe bekommen. Da war er noch am leben. Ich komme mir einfach nur dumm vor. Auch das ich mir jetzt in dieser Situation darüber Gedanken mache. Es strengt einfach so an. Macht mich aber trotzdem nicht müde genug. Ich kann mir nicht vorstellen dass es irgendwann wieder besser wird

  • Ja, liebe Sandra, die Vorstellungskraft reicht im Moment nicht dafür aus.


    Aber ich versichere dir 2 Dinge:


    1. 100% sicher ist, dass sich alles immer wieder ändern wird!


    2. Es wird wieder besser werden!


    Die Trauer aber, die will gelebt werden. Denke liebevoll an deinen Vater und an all die schönen Zeiten mit ihm, denn die gehören dir. In dieser noch sehr neuen Trauerzeit ist es völlig normal und legitim, dass du Ausfälle hast, Fehler machst. Ich kann mich z.B. an die erste Zeit meiner Trauer nur noch bruchstückhaft erinnern, lauter schwarze Löcher. Und - ja es ist anstrengend. Versuche in irgendeiner Art zu entspannen, wenigstens zwischendurch. Mir tat und tut es gut, mich aufs Bett zu legen, die Augen zu schließen und zu ihm zu "fliegen".


    Viel Kraft für dich und: ein Tag nach dem anderen, nicht zuviel denken. :|


    ALFrieda

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