Hallo ihr Lieben,
ich habe mich gerade erst angemeldet - das Forum nur durch einen Zufall entdeckt und glaube aber hier richtig zu sein. Gesucht hatte ich eigentlich eine Selbsthilfegruppe - aber vielleicht möchte ich doch nicht so ganz in der Öffentlichkeit stehen - und denke das ich hier vielleicht noch richtiger bin....
Wo fange ich an?
Ich habe am 21.Januar 2021 meine Mama im Alter von 59 Jahren verloren. Woran sie genau starb - weiß ich bis heute nicht. Bei ihr wurde im September 2019 Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt - sie wurde mit einer einjährigen Chemotherapie behandelt und galt im November 2020 als "geheilt". Es ging ihr gut, das Leben hatte sie wieder..... Doch nach Silvester änderte sich ihr Zustand plötzlich wieder. Nicht rapide sondern schleichend - sie klagte über Schwindel, Kopfschmerzen und 2 Tage vor ihrem Tod bekam sie kaum Luft - jede Anstrengung nahm ihr diese. Ich ließ sie am 20.01.2021 am frühen Morgen ins Krankenhaus einweisen - mir kam der Verdacht das vielleicht Corona dahinter steckt obwohl wir alle ständig getestet waren weil wir kein Risiko eingehen wollten.
Ich werde nie ihren letzten Blick, als sie in den Rettungswagen geschoben wurde, vergessen. Hätte ich gewußt das es das letzte Mal ist das ich Sie sehe - hätte ich sie nicht mehr los gelassen..... Ich rief ihr noch vom Hof aus zu das ich sie am späten Nachmittag besuchen werde und ihr Kleidung und anderes mitbringen werde. Gegen Abend machte ich mich auf ins Krankenhaus - jedoch wurde ich an der Anmeldung abgewimmelt - wegen Corona und Schutzmaßnahmen und blablabla dürfe ich nur die Tasche hier abgeben - ein Besuch bei meiner Mama wurde nicht gestattet!
Am nächsten Morgen, den 21. Januar 2021 klingelte um 7 Uhr das Telefon mit der Nummer des Krankenhauses. Ohne schlimmes zu denken ging ich ran und mir wurde vom Chefarzt mitgeteilt das meine Mama bereits in der Nacht verstorben sei. Ich habe noch nie in meinem Leben so geschrien, geweint und geflucht.
Mir wurde ein Abschied aufgrund von Corona verwährt. Ich weiß nicht ob dies der Punkt ist der mich so schuldig fühlen lässt oder aber der Gedanke das ich hätte versuchen müssen sie noch mal sehen zu dürfen. Meine Mama hätte nie alleine sterben wollen - welcher Mensch will das? Was habe ich ihr noch alles sagen wollen - am wichtigsten vielleicht "ich liebe dich".
Auch nach 4 Jahren bin ich über die Verkettung der Ereignisse nicht hinweg. Ich fühle mich schuldig, schuldig sie vielleicht nicht doch früher hätte einweisen lassen sollen (sie hat sich dagegen gesträubt), schuldig nicht mal an eine letzte Umarmung gedacht zu haben, schuldig nicht für einen Besuch gekämpft zu haben!
Ich werde diese Schuld nie los. Trauer wird besser, aber dein Schuldgefühl wird nie vergehen.
..... ich weiß ich muss den Weg nun alleine gehen - was mich antreibt ist der Gedanke dich eines Tages wieder zu sehen...... Mama, du fehlst mir - jeden Tag, jede Stunde und ich werde dich nie vergessen!