mein Leben, die Trauer und noch so manches andere ...

  • Guten Mirgen Frieda,
    also ich verstehe dich gut. Meine Gedanken in diesen Tagen sind, was will ich behalten und was will ich dafür tun in diesem neuen Leben? Noch ist alles unverändert. Unser Garten ist ein Blumengarten, und auch wenn ich es nicht glauben kann sind auch nach seinem Tod alle Pflanzen in kommender Blüte. Ein Zeichne dass das Leben nicht vergeht sondern Tag für Tag erwacht.
    Was will ich jetzt davon noch? Mein altes Leben gibt es nicht mehr, das Neue will ich noch nicht. Ich hoffe darauf dass ich mich irgendwann auf die Veränderung einlassen kann, Stückweise.
    Das Geben fällt mir schwer, will immer nur festhalten.
    LG Jenny

  • Doch Frieda, ich verstehe dich!
    Nichts schmeckt besser als Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Ich liebe es, Obst zu Marmelade zu verarbeiten, Gemüse frisch zu ernten und zu verspeisen.
    Allerdings ist es diese Jahr meine Tochter die mich mehr als Unterstützt! Ohne sie wüde ich kaum in den Garten gehen, hatte auch überlegt dieses Jahr nichts anzupflanzen. Aber nun wachsen hier Tomaten, Gurken, Bohnen.... nicht so viel wie die letzten Jahre, aber doch genug zum Naschen. Es gibt Zeiten da mag ich nicht in den Garten gehen...das Pflanzen und legen der neuen Pflanzen hat immer mein Mann gemacht. Er hat akkurate Linen gezogen und abgemessen in welchem Abstand die Bohnen und Erbsen gelegt werden sollen. Manchmal habe ich ihn belächelt und gesagt das er es nicht so genau nehmen soll. Aber es war ihm wichtig...und jetzt würde ich alles dafür geben wenn er mir noch mal helfen würde.....


    Jetzt müsste es nur ordentlich regnen...nicht nur ein paar Schauer...sondern ein paar Stunden ein schöner Landregen...


    Liebe Grüße, genießt eueren Garten in Gedanken an eine vergangene Zeit


    Sorina

    Alles verändert sich, mit dem der neben einem ist oder neben einem fehlt.
    In meiner Trauer wohnt die Liebe

  • Ihr seid so lieb, Jenny und Sorina! :knuddeln:


    Der Garten im ersten Jahr? Er ist Mitte Mai gestorben - das war schlimm im Garten. Unter Tränen habe ich seine selbst gezogenen kleinen Tomatenpflänzchen in sein damaliges süßes, windschiefes Treibhäuschen gepflanzt, sie gegossen und auch geerntet. Ich war verzweifelt und das wurde im Garten eher noch schlimmer. Im zweiten Jahr ging es viel besser und nun bedeutet es mir wieder etwas bzw. sind die Schmerzen nicht mehr so groß und die Freude am Garten kommt wieder auf. Ich bin so froh!


    Habe jetzt 2 Jahre keine Marmelade mehr gemacht, obwohl meine Gäste die rote Stachelbeermarmelade doch lieben und mri sogar abkaufen möchten. Dieses Jahr mache ich wieder Marmelade. Auch hier ist es nicht wichtig, ob es sich "lohnt". Für mich lohnt es sich einfach, weil ich die Sache als solche ganz ganz schön finde. Es ist etwas ganz besonderes.


    Der Garten ist etwas ganz besonderes. Wenn es am Anfang der Trauer noch nicht geht, dann halt später. Der Garten nimmt es nicht krumm. Alles braucht seine Zeit und alles hat seine Momente.


    AL Frieda


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    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • ... nach zwei Jahren wird es leichter ... das stimmt nicht wirklich,


    aber die Trauer hat eine Art "Puffer eingebaut" und diese sind schon vorher wirksam, oft schon nach den ersten Wochen spürbar. Und je nachdem, wie ich mich darauf einlasse, geht es weiter und weiter.


    Und die Trauer hat immer vieles im Gepäck, was uns weiterbringen kann im Leben. Oft sehen wir das erst ganz spät ...


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    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Mein Garten war nie wirklich unser Garten, er war nur die Idee von 'unser Garten'.


    Wir haben ihn gekauft, als wir merkten,dass es einfach nicht ohne Garten ging. Den Garten, den wir vorher hatten, hatten wir verkauft, weil wir dachten, wir würden es nicht mehr schaffen, weil Anna schon so krank war, dass sie selbst eigentlich nichts mehr in diesem Garten machen konnte; aber nur mit ein paar Qudratmetern Hof hinter unserer Wohnung? Das ging einfach nicht.
    So hatten wir fast 2 Jahre lang einen Garten, in dem wir vielleicht 2 oder 3 mal waren (vielleicht stimmt das nicht wirklich, es mag häufiger gewesen sein, aber es fühlt sich so an). Als Anna nicht mehr lebte, hat der Garten über ein Jahr weiter vor sich hingegammelt, aber irgendwann habe ich entschieden, dass ich diesen Garten zu 'unserem' und meinem Garten machen werde.
    Es war eine meiner besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Der erste wirklich glückliche Augenblick in meinem Leben nach Annas Tod, war der Tag, an dem ich es geschafft hatte in einem kleinen Teil des Gartens die ganzen schnurgeraden Betonkanten und das wuchernde Unkraut zu beseitigen, und dort neue krumme Wege in den lockeren Boden zu trampeln.
    Da wußte ich, nun ist es ein Stück von mir und ein Stück von dem, wie Anna diesen Garten angelegt haben könnte wenn sie noch hier wäre.
    Inzwischen habe ich einen großen Stapel herausgerissener Betonkanten und bearbeite den dritten Teilabschnitt, werde bestimmt noch 2 Jahre brauchen, um die Wildnis umzugestalten. Aber jedes Mal wenn ich dort bin, bin ich an einem Ort, an dem ich mir selbst und meiner Liebsten so nah wie sonst nirgendwo bin.
    Ob das, was ich dort ernte, ob die Radieschen von Maden zerfressen oder holzig sind, oder ob ich in einem zum Geräteschuppen mutierten Gartenhaus sitze, ist total unwichtig.


    Ich bin in 'unserem' Garten, Ja, auch ohne Anführungszeichen. UNSER Garten.

    ..........

    And if you don't know where you're going

    Any road will take you there

  • Lieber Stiller,
    es ist noch ganz früh, der Tag beginnt und die Sonne schaut schon um die Ecke in meinen Garten, der auch mal unser Garten war. Ich hardere noch mit all der Arbeit die ich jetzt alleine bewältigen muss aber als ich deine Worte gelesen habe hat mir das einen Hoffnungsstrahl geschickt. Im Garten kann allles neu werden, hier kann alles neu beginnen, sich umwandeln und vielleicht wird es ja auch ein Stückchen wieder gut. Ich wünsche dir weiterhin viel Glück auf deinem Weg
    Jenny

  • Auch mein Garten, der mal unsrer war und den ich früher oft verteufelt habe weil wir fast jedes WE dort waren im Sommer und ich doch auch mal woanders hin wollte ist jetzt mehr denn je unser Garten. Dort bin ich Ulli so nahe und ich fühle mich erstaunlich ruhig dort.
    Ist schon komisch das alles..

    Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist oder neben einem fehlt.


    "Musste dich gehen lassen und konnte nichts tun.
    Still und ohne Schmerz hoffe ich, kannst du nun ruhn."

  • Eigentlich wollte ich am Vormittag in unseren Garten...aber es donnert und regent in Strömen. Nun sitz ich hier und schau aus dem Fenster in unseren Garten....überall sind seine Spuren: zwei Gewächshäuser , Frühbeet, Wege, Obstbäume...es macht mich so traurig und doch ist es so tröstlich zu wissen das ich meinem Mann durch den Garten sehr viel näher bin.
    Vieles fällt mir schwer, die Gewächshäuser hat unsere Tochter übernommen..ich mag sie nicht so recht betreten...es sind seine Gewächshäuser....er hat es so geliebt dort seine Tomaten und Gurken zu pflegen und zu hegen.
    Das Blumenbeet war schon immer meine Aufgabe...ich habe mir jetzt Rosen gekauft...Duftrosen und hoffe das sie mir nicht eingehen. Wunderschöne Pfingstrosen blühen und duften jetzt...es sind immer Blumen aus dem Garten an seinem Bild. Auch das ist mir ein Trost....der Garten ist mir mehr Trost als manches Gespräch...darum bin ich so froh das ich hier bleiben kann, in unserem Haus und unserem Garten.


    LG Sorina

    Alles verändert sich, mit dem der neben einem ist oder neben einem fehlt.
    In meiner Trauer wohnt die Liebe

  • Hallo liebe Schicksalsgenossen,


    der Garten ist schon immer meine Ruheoase gewesen, ganz besonders in den 7 Jahren der Krankheit meines Mannes. Dann erst recht und noch intensiver nach seinem Tod ... Es ist, wie Stiller schreibt, unerheblich, was dabei entsteht oder nicht- ich verändere ständig etwas -mal gut, mal wieder schlampig- fast wie ich mich fühle und verändere... Mein Mann ist mir dort unterhalb unseres Hauses sehr nah- manchmal sehe ich ihn förmlich am Fenster stehen und mich zum Kaffee hereinrufen- auch lacht er, wenn ich wieder etwas verändere, rausreise, umpflanze.
    Der Garten ist mir Tröster -mehr denn je...


    Liebe Grüße
    Herbstsonne

  • Ihr Lieben,


    ist ja witzig, dass ihr jetzt so viel zum Thema Garten schreibt. Und es ist sehr schön!


    War heute viel im Garten und fühle mich etwas getröstet. Ich glaube, dass ich hier auf dieser Erde nie wieder ohne Garten sein möchte.


    Erst heute bin ich dazu gekommen, Porree und Salate zu pflanzen - echt spät im Jahr! Auf meinem kleinen Gemüse-Feld haben sich Calendula vom letzten Jahr massenweise selbst ausgesät und viele Erdbeeren sind einfach irgendwo gekommen und tragen als erste ganz große und süsse Früchte.


    Und all die Rosen, der Rittersporn in seinen wunderschönen Blautönen und die Digitalis in lila und weiss. Bald blühen die Stockrosen in allen Farben. Es ist wunder-wunderschön. Immer wieder!


    Wünsche euch eine gute Gartenzeit in diesem Jahr, ganz egal was ihr und ob ihr dort was macht, Hauptsache ihr lasst euch durch die Seele des Gartens etwas trösten.


    AL Frieda


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    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
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    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

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