Hallo ihr Lieben.
Ich kann langsam auch mal was positives über mich schreiben. Vielleicht macht es etwas Mut:
Es sind nun heute 12 Wochen her, seit mich meine Frau verlassen hat. Und die Trauer und der Verlust steckt mir noch in den Knochen.
Ja. Ich weine immernoch mindestens einmal in der Woche. Aber ich habe meinen Kopf erhoben, bin aufgestanden und gehe meine erste Schritte in mein anderes, neues, zweites Leben.
Irgendwie ist in mir eine Aufbruchstimmung geweckt.
Mein Sohn hat es mir deutlich gesagt: Mama (meine Frau) gibt es nicht mehr. Du hast ihr versprochen, dass Du dich nicht aufgibst. Also tu was dafür. Du hast noch einige Jahre vor Dir. Und Du hast Deine Kinder und Enkel, denen Du etwas bedeutest. Rumheulen und Selbstmitleid hilft keinem. Mach die Augen auf und wirf Dein Leben nicht weg. Das wird Dir Mama nicht zurück bringen. Oder willst Du ihr folgen?
Wow. Das hatte gesessen und gab mir zu denken. Dann hatte ich sehr viel nachgedacht mit "ihr geredet" und überlegt, was sie wohl gesagt hätte.
Und dann bin ich tanzen gegangen. Nach 3 1/2 Jahren, in denen ich nur für meine Frau da war, das erste mal wieder Ansätze von Freude und Spass empfunden. Das hat richtig gut getan. Ich habe gemerkt, dass es auch ein Miteinander gibt: Trauer und doch leben. Mit meiner Frau in meinem Herzen. Nur muss ich jetzt noch daran arbeiten, das unter einen Hut zu bekommen. Eine Ausgewogenheit heraus zu finden.
Ich kann es wirklich nur empfehlen. Man muss nicht der Holdrio in allen Gassen sein. Aber das Gefühl zu haben nicht als Aussätziger zu leben, sondern am Leben teil zu nehmen, soweit dies möglich ist.
Und ich werde es weiter machen auf dieser Schiene. Das schwere Wochenende ist nicht mehr ganz so schwer. Aber ich lerne immer mehr besser mit meiner Trauer zu leben. Wie das jeder macht bleibt ihm überlassen. Aber die ständige Weinerei ist auch anstrengend und kostet Kraft. Ich glaube, das es auch anders geht. Anders gehen muss. Und ich will weiter daran arbeiten.
In Diesem Sinne liebe Trauernden: Das Leben hat auch noch schöne Seiten für uns. Irgendwann, irgendwo. Es wird nie mehr sein und werden wie es war. Es wird anders sein und werden. Wie? Das liegt ganz an uns es selbst zu gestalten. Ich will meine Frau im Herzen bewahren. Aber aufgeben und mein Leben wegwerfen will ich auch nicht. Und es war ein schöner Abend.
Also los Leute, versucht es. Die Mauer der Schuldgefühle überwinden. Geht es euch schlecht, so werdet ihr von einigen Freunden und Bekannten irgendwann gemieden, weil ihr nur einfach anstrengend werdet. Geht es euch besser, so werden immer welche denken: Pah, schau mal, der / die gehts ja schon wieder gut. Hat aber nicht lange getrauert. Allen recht machen kann man es ohnehin nicht. Aber man mus etwas für sich tun. Denn wir haben noch ein Leben zu bewältigen, und das nimmt keine Rücksicht auf uns, egal wie wir uns fühlen.
Vielleicht habe ich durch meine Worte nur Einen mitziehen können. Dann war es das wert.
In diesem Sinne. Lasst euch nicht unterkriegen. Kopf hoch. Denn wenn ihr immer mit gesenktem Kopf nach hinten blickend lauft, rennt ihr irgendwan irgendwo gegen. Tut euch das nicht an.
Lg Frank