MEIN VATER DER IST TOT !!

  • Danke liebe GiHe,


    es ist, als hätte ich eine Eisenklammer in Kopf und Brust und es schlüge jemand auf mich ein und brüllt mir ins Ohr: Vater ist TOT !! Vater st TOT !!
    Mein Vater war der letzte nohc übriggeblieben Mensch in meinem Leben.


    Heute habe ich erstmals sogar von Vater geträumt (habe heute bis 6 Uhr geschlafen):
    Ich bin in einer Wohnung und mache mit meinem Vater dort sauber. Es muss noch TOILETTENPAPIER GEKAUFT WERDEn.
    Vater sagt, dass er welches holen will. Ich denke noch so bei mir, hoffentlich geht es gut mit seinem Fahren.
    Dann ist der Traum zu Ende.


    Die Nächte zuvor habe ich nur bis ca. 3 Uhr schlafen können, danach kam alles hoch und ich konnte nicht mehr weiterschlafen.
    Nun sind sie alle tot: Dorit, meine liebe Dorit und nun auch mein Vater, mein guter Vater.
    Ich bin jetzt hoffnungslos allein auf dieser Welt, habe keine Kraft mehr, möchte am Liebsten, dass es auch für mich ein baldiges Ende gibt.


    Das Pflegen meines Vaters es hat mir die Kummer von Dorit Tod genommen. Ich hatte diese Woche 4x Trauergespräche :
    * Therapeutin (hat mir wenig gebracht)
    * Sozialpsychiatrischer Dienst (viel über das Leben nach dem Tod debattiert, konnte meinen Schmerz etwas von der Seele reden)
    * Trauervortrag über den Sinn des Lebens (kann ich nicht einordnen)
    * Trauercafe (habe viele andere traurige Geschichteh gehört, aber die anderen haben alle noch Angehörige im Leben, die ich nicht mehr habe)


    Und so bleibt der Gang zum Friedhof mein einziger Trost.


    Vielen Dank und traurige Grüsse
    Matthias

  • Lieber Matthias,


    manchmal ist es so, dass du zuerst fast alles verlieren musst, um in dir selbst etwas zu finden.


    Du hast viel Trauriges erlebt und Abschiede, aber du bist da!


    AL Frieda


    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Liebe Frieda,


    noch bin ich da. Ich weiss aber nicht mehr, wielange noch.
    Dieses Leben des Alleinseins jetzt sogar ohne finanzielle Mittel (Karte vom konto meines Vaters eingezogen) und noch in der
    totalen Einsamkeit, wieviel Horror kann ein Mensch eigentlich ertragen ?


    Ich ging vorher schon lust-und kraftlos in jeden neuen Tag, jetzt noch lust-und kraftloser hinein.
    Ich weiss wirklich nicht, wo das ganze mal enden soll !!


    Liebe Grüsse
    von einem alles verloren habenden Matthias

  • Lieber Matthias,


    ja, das war wohl sehr hart, was ich dir geschrieben habe, aber das Leben ist oft sehr hart und wir lernen, damit zu leben - oder auch nicht.


    Nach meiner eigenen sehr leidvollen Erfahrung kann ich dir nur eines schreiben: halte durch und schaue, was in all der Trauer und dem Alleingelassensein für dich ist. Das kann ein Sonnenstrahl sein, ein kleiner Wink hier und da, ein liebes Wort im Forum oder auch einfach nur ein Lächeln eines anderen Menschen, das ganz allein für dich ist.


    Denn du bist hier! All deine lieben Verstorbenen halten fest zu dir. Lebe dein Leben - auch und gerade in der Trauer!


    AL Frieda


    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Liebe GiHe,
    liebe Frieda,


    ja ich brauche Menschen, mit denen ich mich in meiner Trauer austauschen kann.


    Ich schlafe bis morgens knapp 4 Uhr und dann ist die Nacht gelaufen. Ich mache Frühstück und versuche nochmal, mich hinzulegen, aber ich finde keine Ruhe. Dann gehe ich zum PC und schreibe mir im Forum den Schmerz von der Seele.


    Die EC-Karte wurde eingezogen und ich kann ohne Erbschein keine Bankgeschäfte vom Konto meines Vaters tätigen. Weiss gar nicht, wovon ich seine Beisetzung bezahlen soll.
    Morgen gehe ich zur Bank, mal sehen, was ich als Bevollmächtigter seines Kontos alles regeln kann.


    Ich bin das einzige eheliche Kind, aber es gab vor meiner Geburt schon einen Sohn, den mein Vater mit einer anderen Frau hatte. Der blieb in all den Jahren unbekannt, nur mein Vater hatte um 10 Ecken manchmal etwas von ihm erfahren, aber momentan macht mir das schon Kopfzerbrechen, denn niemand weiss etwas über ihn. Der könnte plötzlich auftauchen, wenn er durch Zufall vom Tod meines Vaters erfährt und seinen Pflichtteil, womöglich sogar die Hälfte, einfordern. Ich habe momentan Anwalt eingeschaltet und werde morgen gleich zur Bank gehen und ich bin ja Bevollmächtigter seines Kontos. Mal sehen, ob das etwas hilft. Zumindest dass ich dann auch ohne EC-Karte Abhebungen tätigen kann und wenigstens die Bestattung bezahlen kann. Solange mein Halbbruder nicht aufgefunden wurde, läuft das wohl noch beim Nachlassgericht und ich komme nicht ans Erbe ran. Das ist keine gute Situation. Mein Vater hätte das zu seinen Lebzeiten regeln müssen, aber er hat es immer verdrängt. Jetzt nach seinem Tod da kommt alles hoch.


    Ich stehe kurz vor der Rente und habe wenig Ersparnisse und weiss nicht, wenn ich nicht an Vaters Konto rankomme, wie ich alles bezahlen soll.


    Ein Teufelskreis, der mir zusätzlich zur Trauer noch zu schaffen macht. Manchmal wünschte ich, auch die Augen für immer zuzumachen.


    LG
    Matthias

  • Hallo Matthias,die finanziellen Sorgen neben der Trauer machen einem zusätzlich grossen Kummer.
    Ich verstehe das sehr gut.Auch ich hatte nach dem Tod meines Mannes die Insolvenz seiner kleinen Firma abzuwickeln. Die Angst vor dem Nichts zu stehen war groß.Mit Hilfe einer Anwältin habe ich das Bestmögliche erreicht.Aber die Monate bis zur Klärung der finanziellen Situation hat neben der Trauer viel Kraft gekostet.
    Aber ich habe es geschafft!
    Ich wünsche dir viel Kraft und die Zuversicht und den Mut nicht aufzugeben.LG.Buffy

  • Hallo Buffy,
    nicht dass ich mich freue, dass Du diese Probleme nach dem Tod Deines Mannes hattest. Aber mir gibt es etwas Trost, dass ich
    mit dem finanziellen Problem nicht alleine dastehe.
    Wenn ich jetzt noch solange mit meiner Testamentseröffnung warten muss, bis das Gericht vergeblich verucht hat, meinen Halbbrudfer ausfindig zu machen,
    dann kann ich die Beisetzung definitiv nicht bezahlen. Das wird morgen noich ein ganz schwieriger Banktermin. Evtl. gibt mir das Nachlassgericht eine Kopie
    des Testamentes, dass ich damit zur Bank gehen kann. Und das 3 Tage vor der Beisetzung. So ein Ärger noch !


    Konntest Du denn die Beisetzung bezahlen ?


    LG
    Matthias

  • Hallo Matthias,
    als meine Mutter gestorben ist war ich auch Bevollmächtigte ihres Kontos. Ich konnte damals ebenfalls kein Geld mehr bar abheben -die Karte wird mit dem Tod ungültig. Das ist auch ok um ein evtl. Erbe zu schützen bevor die Erbfolge geklärt ist, wenn kein Testament bzw. Erbschein vorhanden ist Aber ich konnte alle Rechnungen die noch meine Mutter betrafen(Beerdigung, Verwaltungskosten der Gemeinde, Blumenschmuck und Kosten des Beerdigungskaffees in einer Gaststätte), bei der Bank einreichen. Von dort wurden dann die Rechnungen vom Konto überwiesen- dieses war aber auch gedeckt! Auch bei uns wurde alles weitere erst in der Folgezeit -mangels eines Testaments meiner Mutter - geregelt und ich konnte dann erst das Konto auflösen. Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen- wünsche dir ganz viel Kraft ... Denk vielleicht einfach nur von Tag zu Tag- vieles dröselt sich gottlob auch alleine auf.
    Lb.Grüsse von der Herbstsonne

  • Liebe Mittrauernde,


    ich bedanke mich für Eure Hinweise. Ja ich habe erreichen können, dass ich wenigstens die Bestattung vom Konto meines Vaters bezahlen kann per Einreichung der Rechnung. Weiss aber nicht mehr, wovon ich das sehr teuer gewordene Heizöl noch bezahlen soll. Mal sehen, ob ich eine Überweisung auf mein Konto tätigen kann und es von dort bezahlen kann.


    Heute hat Dorit erst einmal ihren 56.Geburtstag, den darf ich bei all dem Wirrwarr um meines Vaters Tod und Nachlass nicht vergessen. Ich stelle auf dem Grab wieder eine kleine Gedenkplatte anlässlich ihres Geburtstages auf. Ja man kann wirklich nur von Tag zu Tag denken, es türmen sich je jeden Tag neue Probleme auf.
    Wenigstens habe ich Euch noch im Forum, mit denen ich mich austauschen kann. Viel schjlimmer wäre es, wenn ich mich gar niemand mehr mitteilen könnte.


    Viel Kraft erfordert jetzt das Leben ohne Partnerin und ohne Vater, und Kraft verzehrt die ganze Trauer !


    Liebe Grüsse an Herbstsonne und GiHe
    Matthias

  • Lieber Matthias,


    Wegen deines Halbbruder, - ist ja nicht deine Schuld, dass du den nicht kennst. Da muss das Nachlassgericht halt selbst suchen. Einen Anwalt brauchst du dafür nicht. Der macht nur mehr Kosten.


    Halt uns auf dem Laufenden … und nicht verzagen - Es wird alles geregelt werden. Dein Vater hilft dir! Mein Mann scheint mir auch zu helfen. Es regeln sich Dinge plötzlich von selbst.


    Dein Vater hilft dir ! … Dein Traum sagt das aus !

  • es war ein zutiefst berührender, aber auch trauriger Tag für mich gestern.
    Ich habe diese Urne gesehen und wieder wie schon vor über 3 Jahren musste ich einen geliebten Menschen in seinem letzten Zustand in einer Urne vor mir sehen.
    Die Trauerrede war sehr berührend, der Redner hat viel aus dem Inhaltsverzeichnis seines Buches, was ich ihm mitgegeben habe, zitiert und eine sehr berührende Rede daraus gemacht.


    Hier nur ein paar Auszüge:
    ..............
    Jeder Mensch, der geboren wird, stirbt einmal. Das ist das Gesetz des Lebens. Der Tod ist unausweichlich, er kommt, er ist totsicher, er gehört zum Leben dazu.
    Und wir müssen so oft in unserem Leben lernen, loszulassen.
    Jedes Loslassen bedeutet für uns einen kleinen Tod.


    Lasst uns nun SIEGFRIED begegnen, in seiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit, in seiner Wertschätzung, in seinem Leben und Leiden, in seiner Arbeit und in seinem Ruhen, in den vielen Erinnerungen seines vergangenen, vielfältigen und langen Lebens.


    Bei der Beantwortung der Sinnfragen im Leben von SIEGFRIED zeigen sich Eigenschaften, Talente, Fähigkeiten, guter Wille, all das, was ihn ausgemacht hat.
    Uns begegnet in der Person von SIEGFRIED LEDERER ein guter Mensch mit einem liebevollen Herzen, ein guter Vater.
    Hilfsbereitschaft, Zuvorkommenheit, Höflichkeit, Anstand, Großzügigkeit zeichnen ihn aus.


    Er war da für Sie, für euch.
    ...............


    Dann wurde diese Urne zum Friedhof gebracht, wo sie dann in der vorbereiteten Erdstelle versenkt wurde und ich durfte meinen Vater (seine Urne mit seiner Asche) ein letztes mal berühren und ich habe geweint, konnte vor Trauerschmerz nichts sagen.


    Danach kam noch mit 15 Personen das Abendessen mit belegten Brötchen und Kuchen in einem Restaurant bei mir im Ort.
    Dann ging dieser in meine persönliche Geschichte vielleicht sogar als noch traurigerer Tag als der von Dorits Beerdigung eingehen (damals hatte ich ja noch meinen Vater) zu Ende.


    LG
    Matthias

  • … was deinen Vater auszeichnete, sehe ich auch bei dir, Matthias - ein liebevolles Herz



    danke, dass du diese bewegende Trauerrede und dein Abschiednehmen hier mit uns geteilt hast … dadurch konnte ich ein kleines Stück mit dir durch die Beerdigung deines Vaters gehen … und auch mit dir zusammen weinen.

  • Ja liebe GiHe,


    ich denke auch, dass diese Trauerrede etwas sehr besonderes war. Und ich nehme Dein Posting für mich auch als Anreiz mit,
    am Grab meines Vaters auch aus der Trauerrede etwas vorzulesen.


    So wie auch aus seinem Buch, welches ich immer bei mir habe. Es sind nun die 2maligen Friedhofsbesuche am Tag, die mich
    von der Trauer etwas ablenken oder besser gesagt, mir etwas Trost spenden in meiner Trauer um meinen lieben,
    fürsorglichen Vater.


    Heute habe ich die erste Überweisung getätigt, umständlich mit PA am Schalter bei der Sparkasse.


    Ich weine nicht mehr wie am ersten Tag, bin aber zutiefst unglücklich. Sehe mir viele Videos auf youtube über das Leben nach dem
    Tode an.
    Ich möchte auch gern bald mal wieder ein medium aufsuchen und mit meinem Vater sprechen.


    Matthias sehr traurig über den Verlust seines Vaters

  • Mach dir keine Sorgen um deinen Vater mehr, - es geht ihm gut! Er schaut nach dir und liebt dich sehr.


    geh auch spazieren im Herbst und sieh dir die bunten Blätter der Bäume an, … wie sie im Sonnenlicht leuchten und tanzen im Wind … höre das Rauschen der Blätter, wenn der Wind durch sie fegt und atme dabei tief und ruhig ein und aus, … sauge die Schönheit der Natur auf. Sie verbindet dich mit Dorit, deinen Vater und deiner Mutter. Deine Verwandten sind in einer tiefen Ruhe und in einem Frieden angekommen … und sie sind mit dir in Liebe verbunden, - für immer!

  • Hallo GiHe,


    ja mein Vater schaut nach mir und wird sich freuen, dass ich soviel noch für ihn tue.


    Die vielen Photos auf seiner Gedenkseite:


    https://www.gedenkseiten.de/siegfried-lederer/


    die ich hochgeladen habe. Und ich habe noch mehr Photos gefunden. Ich werde alle die vielen Photos zuerst anschauen
    und dann hochladen.


    Ja ich gehe viel raus, jeden Tag zweimal zum Friedhof das ist Pflicht. Auch dort bin ich meinen Verstorbenen ganz nah und
    sehe auch die vielen bunten Blätter an den Bäumen. Am Grab muss ich viele heruntergefallene Blätter wegfegen.


    Ich weiss, meine Verwandten sind in Liebe ewig mit mir verbunden. Ich werde diese Worte in mich aufnehmen und verinnerlichen.
    Bald werde ich wieder ein Medium anrufen.


    Vielen Dank für Deine einfühlsamen Worte
    Matthias

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