Bruder/Zwillingsbruder

  • Hallo Frank,
    es ist schön, wieder von dir zu hören. Was du schreibst, ist allerdings sehr traurig. Wenn andere nicht erkennen, in welcher Notlage man sich befindet, ist das erschreckend. Auch wenn es wirklich sehr schwierig ist, gib nicht auf, nach Hilfe zu suchen. Ich hatte das Glück, diese zu erhalten, trotzdem bleibt die Trauer über den Verlust des geliebten Menschen, frage ich mich oft, wozu alles eigentlich, ich will das so nicht mehr. Aber es geht weiter, irgendwie, mit viel Schmerz im Herzen. Mir hilft meine Fellnase und die Unterstützung von Menschen, die zum teil neu bzw. erneut in mein Leben getreten sind. Es fühlt sich bei aller Mühe die ich mir gebe, fremd an, dieses Leben. Aber je mehr Kontakte ich habe, um so mehr erfahre ich, daß ich mit diesem Gefühlschaos nicht alleine bin. Es kommt meines Erachtens manchmal auch zu Mißverständnissen zwischen Trauernden und den anderen. So sagten z.B. Kollegen des Mannes meiner verstorbenen Cousine zu ihm, er solle doch nicht traurig sein, er hat doch sie. Und als ich mit meinem Hund spazieren ging, sprach mir jemand sein Beileid aus, zeigte auf den Hund und meinte, da hast du ja nun Ersatz. Da schluckt man erstmal,aber das sind für mich hilflose Versuche, uns irgendwie zu trösten, das ist sicher nicht böse gemeint. Es fehlt einfach das Wissen, wie man mit so etwas umgehen sollte. Dass zum Leben Tod und Schmerz gehört, das wird kaum vermittelt. Alles ist toll, alles kann man erreichen, das Glas ist halb voll, es geht immer höher, weiter und schneller. Wir mußten leider erfahren, dass dem nicht so ist. Das Schicksal entscheidet, unabhängig von unserem Willen. Uns bleibt nur, auszuhalten und zu versuchen, weiterzumachen, einen neuen Weg zu finden. Allerdings bin ich auch noch auf der Suche. Ein Zitat von Franz Kafka finde ich recht treffend, sinngemäß, Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Aber Wegbegleiter, die sind gut und wichtig, die wünsche ich dir von Herzen. Ich habe sie auch hier im Forum gefunden.
    L.G.Emmi

  • Lieber Frank, es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass ich denke, es sei einfach.
    Nein, das ist es nicht, und was du erleben musstest an unangemessenen, gedankenlosen oder einfach nur hilflosen Aktionen tut mir sehr leid. Ich erlebe es auch heute noch nicht als einfach, trotz Hilfsangeboten und auch ein paar einfühlsamen Menschen um mich herum. Aber was du erlebt hast, ist schon heftig und auch so traurig es ist, kein Einzelfall. Die meisten Menschen können mit der Trauer anderer nicht umgehen, wahrscheinlich, weil sie viel zu viel Angst vor dem Thema haben. Da kann man schon ans Aufgeben denken, aber für mich ist es zumindest bisher auch keine Option, ich würde einigen wehtun damit und ich hätte auch Angst vor dem, was mich danach möglicherweise erwartet. Also weitermachen, irgendwie, jeden Morgen, obwohl es keinen Morgen gibt, an dem ich gerne aufstehe, es ist immer grausig, das Aufwachen in diesem so veränderten Leben, die Lücke, die Sehnsucht, den Kummer zu spüren. Aber ich stehe auf, wie du und die meisten hier wahrscheinlich auch. Und manchmal gibt es dann im Laufe eines Tages auch bessere Momente, erträglichere, entspanntere, was mich freut, wenngleich ich weiß, es hält nicht an, der nächste Morgen, das nächste Aufwachen ist wieder genauso unangenehm wie das am Tag zuvor.
    In der ersten Zeit habe ich viel gelesen über Sterben, Nahtod, Quantenphysik, hoffend, etwas zu finden, was meinen Glauben stärkt, dass etwas weiterlebt. Es hat schon ein wenig geholfen, aber es gab und gibt Zeiten, da bringt mir das auch nichts ....da glaube ich einfach nur, dass shit happens und wir in diese Welt ohne Sinn und Ziel geworfen sind ...das hält aber nicht an, dann hoffe ich wieder auf das, was wir mit unserem begrenzten Geist nicht erfassen können ...
    aber im Hier und Jetzt muss ich leben, klarkommen, den Alltag bewältigen, Aufgaben erfüllen ....das geht soweit, aber die Freude fehlt weitgehend.
    Wir wissen nicht, was kommt ....und wer weiß, vielleicht wird es irgendwann doch einfacher, für jede(n) von uns in seiner/ihrer Zeit. Ich wünsche es allen hier und ich wünsche dir, lieber Frank, dass du hier doch den einen oder anderen Beitrag liest, der dir ein wenig hilft. Jeder kann es nur auf seine Weise versuchen, wir suchen und versuchen ja alle ...
    fühl dich lieb gegrüßt,
    Aelice

  • Ihr Lieben,
    was Aelice hier schreibt, hätte auch von mir sein können. Das sind auch meine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen. Auch nach Jahren fällt es mir schwer, einfach weiter zu machen, kenne ich diese Momente, da will man das alles nur noch ausschalten. Und dann geht es doch weiter, kostet aber viel Kraft und Mut. Beides hole ich mir auch hier aus diesem Forum. Wenn ich Beiträge lese, in denen ich mich wiederfinde, merke ich, dass ich nicht alleine bin, dass es vielen ähnlich geht. Es berührt mich, wenn ich lese, wie andere sich dem Leben stellen und mit dem bißchen Energie, dass manchmal nur noch vorhanden ist, andere mitnehmen wollen, auf dem Weg aus dieser furchtbaren Leere. Selbst wenn der Schub nur ein ganz kleiner ist, er hilft mir dabei. Und egal, wie kalt es draußen gerade ist, bei diesem Gedanken wird mir warm ums Herz. L.G.Emmi :knuddeln:

  • Vielen Dank für Eure Nachrichten. Das fühlt sich gut an. :)


    Als mein älterer Bruder verstarb mussten wir das ganze Haus besenrein kriegen zum verkaufen. Das hat mehrere Wochen gedauert. Nicht schön, so im Leben eines anderen wühlen zu müssen. Die Gedanken, bei jedem Stück, was man wegwerfen muss.


    Letzte Woche war ich auf der Beerdigung meines Schwiegervaters. Da meine Schwiegermutter seit Jahren im Pflegeheim ist, müssen wir das Haus jetzt auch leerräumen.


    Dabei stelle ich im wesentlichen eines fest: was nützt einem das viele Geld das man erbt, wenn die Menschen alle nicht mehr da sind. Ganz ehrlich, es nützt einem überhaupt nix. Ich wüsste nicht mal, was ich damit machen sollte. Nichts, das irgendeine Freude bereiten würde. Ich glaube, ich brauche noch viel Zeit.


    Liebe Grüße

  • An dieser Stelle möchte ich mich für die zahlreichen privaten Nachrichten bedanken. Ich möchte aber gerne zunächst lieber die Anonymität des Forums nutzen, da das alles ja sehr persönliche Sachen sind. Da fällt mir das Schreiben im Forum leichter.


    Vielen Dank und liebe Grüße

  • Hallo Frank,


    habe deine Beiträge gelesen und finde das schon sehr schlimm, was du mit Ärzten erlebt hast. Leider habe auch ich viele schlechte Erfahrungen mit der "Medizin-Maschinerie".


    Bei deinem Bruder wurdest du als hilfreicher Zwilling übersehen, und mein Sohn wartete ab Erstdiagnose Lungenkrebs (Nichtraucher) zweieinhalb Monate vergeblich auf Behandlungsbeginn, weil Proben verschusselt wurden. Und das in einem zertifizierten Krebszentrum/Uniklinik! - In der Zeit hat natürlich der Tumor fleißig gestreut und ist fast auf das Doppelte herangewachsen ...
    Soviel dazu.


    Was die Trauer-Therapie angeht und die Wartezeiten: In unserer Gegend (Südhessen) habe ich über einen Hospizverein eine ausgebildete Trauerbegleiterin gefunden, kostenlos. Ich bekam sofort einen Termin für das erste Gespräch, nur zwei Tage Wartezeit. Die Frau hilft mir wirklich, hatte jetzt schon zwei Termine.


    Durch Corona sind die Gespräche derzeit telefonisch, das ist mir gerade recht, ich telefoniere viel lieber als irgendwohin fahren zu müssen.
    Denn in meiner häuslichen Umgebung kann ich mich viel besser öffnen als in irgend so 'nem fremden Raum, der mir womöglich nicht gefällt oder evtl. ungemütliche Beleuchtung hat oder blöd riecht.


    Auch die Malteser bieten kostenlose Trauerbegleitung an, auch telefonisch, und auch da gibt es speziell ausgebildete Leute. Man unterschätzt oft diese Angebote.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Mut. Deine Geschichte hat mich sehr berührt.


    Lieben Gruß an dich und an alle,
    E-v-a

  • Liebe E-v-a,


    vielen Dank für Deine Nachricht.


    Das mit Deinem Sohn ist auch schrecklich. Ich kann das einfach nicht verstehen. Das will in meinen Kopf nicht rein. Ich sehe den Arzt im Krankenhaus durch die Flure laufen mit einer Heerschar von Schwestern, die ihn anhimmeln, aber bei der Behandlung kommt nix rüber.


    Ich habe damals mit einer Trauerbegleiterin vom DRK Hospiz in unserer Gemeinde telefoniert. Da waren meine beiden Brüder gerade verstorben. Die Frau hat mir gesagt, dass sie nichts für mich tun, da die beiden ja bereits tot sein. Sie wäre nur dafür zuständig, die Leute bis zum Tod zu begleiten.


    Was soll man dazu noch sagen?


    Letztlich muss man halt selbst damit fertig werden. Vor sechs Wochen ist mein Schwiegervater verstorben. Letzte Woche meine Schwiegermutter. Kaum die eine Beerdigung geschafft, jetzt kommt nächste Woche die nächste Beerdigung. Und wieder ein ganzes Haus leer räumen.


    Meinem Vater geht es auch nicht gut und meine Mutter verheimlicht, wie schlecht es ihr eigentlich geht.


    So muss man halt den Weg finden, jedem gerecht zu werden. Ist ja nicht so, dass mein Chef nicht auch alle 5 Minuten anruft und was von mir will. Schätze mal, so wie ich das hier im Forum gelesen habe, geht es vielen anderen auch so.


    Viele Grüße

  • Hallo Frank,


    Zitat: "Ich habe damals mit einer Trauerbegleiterin vom DRK Hospiz in unserer Gemeinde telefoniert. Da waren meine beiden Brüder gerade verstorben. Die Frau hat mir gesagt, dass sie nichts für mich tun, da die beiden ja bereits tot sein. Sie wäre nur dafür zuständig, die Leute bis zum Tod zu begleiten."

    Das verstehe ich nicht. Hier in der Gegend werden von Hospizen, aber auch von anderen caritiativen Organisationen Trauerbegleiter bereitgestellt. Auch das Hospiz meines Sohnes bot mir das an, über den Tod hinaus. Da bist du wohl an eine ganz schön taube Nuss geraten. Die hätte dir doch wenigstens Adressen sagen können. Unglaublich!


    Na da hast du es ja insgesamt alles andere als leicht. Ich wünsch dir viel Kraft!


    Lieben Gruß
    E-v-a

  • Wie die Zeit vergeht, schon ist wieder ein Jahr rum. Eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass das dieses Jahr alles etwas ruhiger wird, aber weit gefehlt. Soll das jetzt bis an das Lebensende so weitergehen? Ich habe noch lange nicht die alte Trauer bewältigt, wie soll ich da den Alltag bewältigen?


    Jetzt mussten Sie meinem Vater schon das Bein abnehmen. Diese Woche ist die eine Hand dran. Das sieht alles nicht gut aus. Und meine Mutter hatte schon einen Schlaganfall und die beiden sind seit 55 Jahren verheiratet.


    Und auch die Geist-Fuchs-Karte, die ich neulich gezogen habe, hilft im Moment nicht weiter. Irgendwie ist das mit der geistigen Führung auch ein wenig schwierig, wenn man da nicht so vom Fach ist.


    Hoffe, dass es wenigstens Euch weitestgehend gut geht, auch wenn wir eine Pandemie haben und der Krieg ausgebrochen ist.

  • Das liest sich alles nicht wirklich gut, da fehlen mir gerade die schönen richtien Worte die ich manches mal so gerne aus dem Ärmel shcütteln würde.
    Als ob nicht alles schon traurig und schwierig genug wäre, so kann ich es aber selbst bei mir sehen, es hört nicht wirklich auf, das Leben geht weiter und nimmt keine Rücksicht.
    Da fragt keiner ob es denn erst noch reicht oder schon genug Platz für neues Leid vorhanden wäre.


    Da habe ich Trost und Wissen gesucht, etwas das mich trösten könnte, ich besser verstehen könnte, etwas ändern da in mir drin, um mich herum und es hat sogar geklappt - ich war etwas in der alten Indianerkulltur unterwegs bis ich irgendwann feststellen musste, ich bin kein Indianer und meine komplette Umwelt macht da nicht mit, passt da nicht rein in die Welt.


    Man aht mir Engelkarten geschenkt, hatte auch etwas besonders aber die Bodenständigkeit meiner Erziehung machte mir Striche durch meine Erwartungen, meine Wünsche, meine Ilussionen.


    Da liegen die Karten und das Schöne aus den Büchern über der Realität und zu oft verschwindet alles unter den täglichen Problemen.
    Schön aber war es schon, der Gedanke ich könnte damit besser umgehen, annehmen, mit Menschen in Kontakt die für alles einen Rat haben, einen tieferen Grund in sich verankert um mit soetwas alles besser umzugehen.


    Nicht meine Welt aber, sobald die Realität sich meldet eben.


    Was dir das alles sagen soll - vieleicht gar nichts, vielleicht nur, andere haben ähnliche Probleme, kämpfen sich auch da durch, wuseln sich so durch alles und geben einfach nicht auf wieder ins LEben zurück zu finden.
    Tja ins Leben das die nächste Überraschung bereit hält und keiner weiß ob die es gut oder weniger gut sein wird.


    Im Moment überwiegt natürlich der Krieg in der Ukraine, überschattet selbst Corona, lässt es in den HIntergrund treten irgendwie.
    Ich sehe die Bilder und versuche mir einzugestehen mir geht es doch trotz allem gut, wollte mit keinem dort tauschen.
    Denke an die vielen Mütter die ihre Kinder im Krieg haben, so sinnfrei und doch versuchen die ja das Leben der anderen zu schützen indem sie ihres riskieren.
    Die Kinder auf der Flucht, keiner der weiß wei das weiter gehen wird, was da noch kommen wird.


    Dennoch geht es mir gut, besser, und doch sind sie da, meine Probleme, meine Traurigkeit, und die Angst, was ist wenn der Krieg sich ausweitet.


    Und ich wünsche dir so viel, wüsste gerne mehr, wirklich aber helfen, das habe ich mir abgewöhnt - zu denken ich könnnte helfen.


    Mit einer lieben Umärmelung,
    Funny.

  • Liebe Funny,


    ich verstehe Dich schon und Du hilfst schon, indem Du einfach nur hier übrig geblieben bist.


    Manchmal muss ich mir eine Liste machen um die Probleme nacheinander und nicht gleichzeitig zu bewältigen. Es hilft, zu hören, dass es nicht nur mir so geht, sondern, dass das teilweise menschlich ist.


    Manchmal denke ich aber auch, dass die Menschen, die zur Therapie gehen, nur deshalb zur Therapie gehen, wegen der Menschen, die ansich zur Therapie gehen müssten, aber nicht zur Therapie gehen. Oder anders ausgedrückt: "Die Irren übernehmen die Anstalt." :)


    Ich will aber gerne versuchen zu schreiben, wenn ich etwas mehr ins Detail gehen soll. Man darf gerne danach fragen.


    Liebe Grüße

  • Das mit den Irren lieber Matthias, ich muss leider gerade schmunzeln - das ist natürlich alles andere als lustig - ich bin nicht sicher ob ich die Worte richtig übersetzt habe vieleicht magst du etwas darüber schreiben, wie es dir da so ergeht.


    Ich bin wohl nicht allein hier überig geblieben, es sind nur so viele still geworden - finden keine Kraft und oder Worte um sich zu beteidigen, sehe ich aber das sie hier noch lesen.
    Überig gelieben, ist der Trauer so ähnlich und ja es ist einfach mein Platz der Trauer, mein zweites Zuhause wenn die Nächte lang werden, keiner mehr um mich herum dem meine Traurigkeit zugemutet werden kann oder sollte.
    Sie stehen im Leben, den Platz den ich nicht wirklich finden kann.
    Ich nehme teil soweit das eben in der heutigen Zeit möglich ist aber die Distanz die sich in tiefster Trauer gschafen aht ist irgendwie noch da.


    Eien Angst in mir, was nutzt mir alles wenn auch die Menschen gehen, ins tiefere Leben oder einfach einen anden Weg indem ich keinen PLatz finde.
    Zu langsdam, zu kompliziert mag ich sie damit auch nicht belasten.
    Es ist wie es ist, der Tod ist der Teil des Lebens der immer anwesend ist und für mich einfach nicht mehr weg zu denken, verdrängt werden kann.


    Ein Schutz der nur bedingt gutes bringt, eher aber einsam macht - selbstgewählte Einsamkeit anstatt das LEben das da um mich ist zu genießen solange es eben ist.
    Ich genieße ja auch so ist das nicht aber eben einfach zu wenig weil meine Gedanken anders vor haben.
    Wo sie vermissen, vergleichen und damit wieder vermissen lassen.


    Problem die einfach auch lebendig sind, die kommen und gehen und vielfach schwer bewältigt werden können.
    Eine LIste, ja die hatte ich auch schon, abarbeiten aber war nicht, es überschlug sich zu oft alles, stürzte auf mich zu wie ein Tier dem ich nicht gewachsen war, na ja heute auch vielfach immer wieder nicht gewachsen bin.


    Ich bin einfach nicht mehr belastbar wie es mal war - älter geworden wohl auch suche ich einfach nach etwas Ruhe.
    Hier finde ich ich in der Nacht vielfach noch Ruhe, hier wo ich lese, ich bin nicht allein, es ist nicht alles nur lustig und bunt um mich während ich mich mal wieder traurig und überfordert fühle.
    Dabei war es das was ich wollte - die anderen zurück ins Leben zu bringen, sie glücklich zu wissen, einen Schirm zu spannen der sie vor dem Dunkel der Trauer schützt.


    Ja das alles ist menschlich, so individuell wie die Menschen eben auch sind, die Umstände, das eigene Können, die Hilfe die man an seiner Seite hat.
    Und doch - durch muss man dann allein - da heißt es nicht aufgeben, jeden Schritt zu gehen, alles zu tun um nicht zu weit aus dem Normal, dem Leben zu rutschen.


    So schade die Ruhe hier auf den Seiten, ich schrieb es oft, ich kenne es anders und würde es mir für jeden der hier noch ist oder auch noch neu eintrifft.
    Sagt es aber auch, sie sind weiter im Leben und das freut mich.


    Mit einer lieben Umärmelung,
    Funny.

  • Wieder ein Monat rum. Wie die Zeit vergeht.


    Nun habe ich mir ein neues großes Projekt zugemutet. Umzug in ein Haus. Hoffe, ich habe mich nicht übernommen. Man ist das schwer die Gefühle in den Griff zu bekommen. Von Euphorie bis Angst ist alles mit dabei. Wer hat bloß diesen Körper so konstruiert?


    Naja, wahrscheinlich muss ich mir nur immer das Ziel vor Augen führen. Das Ziel ist der Weg. Ich schaffe das. Dranbleiben, nach vorne gucken und wichtig: alles nacheinander und nicht gleichzeitig. Während ich mit der linken Hand Parkett verlege, streiche ich mit der rechten Hand die Wand.


    Was an dem ganzen wirklich schade ist, dass ich niemandem zeigen kann "guck mal, wie schön das geworden ist". Ist leider keiner mehr da.

  • Hallo lieber Frank,
    ich habe gerade alles von Dir gelesen und bin erschüttert was Du alles erlebt hast und ich kann Dir sagen, mir kommt das sehr bekannt vor. Ärzte die unfähig sind, haben mich 6 Tage im unklaren gelassen. (wie es wirklich um meinen Mann steht)
    Familie habe ich nicht und auch Freunde sind nicht da.
    Auf der Arbeit wurde ich nach 5 Wochen gefragt, wie es mir denn geht!? - Die Zeit heilt alle Wunden- das ich nicht lache.
    Natürlich weiß ich das Zwillinge eine ganz besondere Beziehung haben, das können "Normale" nicht nachvollziehen und ich verstehe das Du am liebsten da hin willst wo deine Brüder sind. Das will ich auch!, aber, Du sagst, Du bist gläubig- Selbstmord wird als Todsünde angesehen und wir beide wollen doch unsere Lieben wiedersehen!!
    Thema Therapeut: auch hier in Hannover- Warten auf einen Therapieplatz bis Du tot bist- kein Scherz, aber, ich habe eine 4 jährige Therapie hinter mir, die mir teilweise geholfen hat. Ich weiß aber das sie beim Thema Tod und "WIESO/WARUM" nicht helfen wird.Das ist ganz einfach zu beantworten: KEINER!!! kann Dir sagen wieso/ warum ist das passiert- KEINER!! kann Dir sagen was Du tun mußt damit Du nicht mehr so leiden mußt.
    Was ist mit Deiner Frau???
    Wenn die Dir nicht zur Seite steht....
    Ich bin jetzt 5 Wochen in diesem Forum und es schreibt hier kaum einer mehr. Nur eine handvoll Mitleidende gibt es.
    Ich finde das traurig und ich frage mich warum sie sich alle hier angemeldet haben.
    Darf ich fragen wie alt Du bist? Aus welcher Gegend kommst Du?
    L.G Anzi

  • anzi:
    Von dem Forum hier darf man nicht zu viel erwarten, was das regelmäßige Schreiben anbelangt. - Habe dir übrigens vor einigen Tagen eine E-Mail geschrieben, weis aber bis heute nicht, ob du sie bekommen hast.

  • es ist hier keine Therapie sondern ein Forum, das darf man nicht vergessen. Die meisten hier schreiben am Anfang der Trauer und irgendwann wird es halt weniger. Das darf man keinem übelnehmen. Und auch in der ersten Trauerzeit gibts Termine und so.
    Also nicht böse sein,


    LG
    Sabine

  • Möchte zu dem Thema Forum noch folgende Punkte ansprechen:
    Dieses Forum ist wie alle anderen Foren auch ein Gedankenaustausch im Internet, nicht mehr und nicht weniger. Keinesfalls kann es einen Gesprächskreis geschweige denn eine Therapie ersetzen. - Vor wenigen Jahren war ich übrigens mal in einem Seniorenforum. Im Laufe der Zeit meinte ich jedoch, dass mir dieses Forum nichts mehr bringt, weshalb ich mich dort abgemeldet habe. - Die Zeit heile alle Wunden, wurde hier einige Male geschrieben. M. E. stimmt das nicht so ganz. Die Zeit lindert lediglich den anfänglichen Trauerschmerz, der Verlust bleibt jedoch. Wer am Anfang einer Trauer steht, wird meine Worte nicht verstehen wollen. Aber es kann mir niemand erzählen, dass der tiefe Trauerschmerz im Lauf der Jahre nicht zurückgeht. Es ist so ähnlich wie beim Liebeskummer, bei dem die/der Betroffene denkt, dass sein Glück jetzt ein für alle Mal vorbei sei.

  • @'anzi


    Vielen Dank für Deine Nachricht. Ich hatte mir schon gedacht, dass das vermutlich nicht so ungewöhnlich heute ist. Ansonsten: ich bin noch U50 und rd. 120 km von H entfernt.


    Uli
    Bei Liebeskummer kann man aber mit einem neuen Partner neu durchstarten. Meine Brüder kriege ich in keinem Fall wieder und die sind auch durch nichts zu ersetzen.


    VG @ alle

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