Was mache ich mit dem Rest meines Lebens?

  • Manchmal ist dieser eine Schritt zurück wichtiger als die zwei Schritte vor liebe Karo - so wird man nicht unnötigt schneller als man eigentlich kann.

    Hinfallen, wenn nötig etwas liegen bleiben und dann wieder aufstehen so sieht mein Weg Weg auch aus.

    Alles außer aufgeben ist erlaubt wenn es auch genug Gelegenheiten gibt wo aufgeben die einzigen Option scheint.


    Wenn mich einer fragt wie es mir geht hört er mittlerweile folgendes - alles gut, geht schon - wenn es weniger anstrengend wäre hätte was.

    Bezieht sich nicht nur auf meine ewige trauer sondern mittleiweile auch auf meine Gesundheit.

    Darin liegt wohl auch ein Stück Wahrheit - Wie soll der Körper gesund bleiben oder wieder werden wenn die Seele ständig düster leuchtet.


    ich habe Glück mit meinem Enkel - er wird schon fast zwei und seine Dönekens bringen mich oft zum lachen - ob ich denn will oder nicht.



    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Liebe Funny, Du bist so eine kluge Frau, ich werde mir, wenn mich mein Leben wieder sehr fordert und ich down bin folgendes vorsagen:

    Hinfallen, wenn nötig etwas liegen bleiben und dann wieder aufstehen so sieht mein Weg Weg auch aus.

    Alles außer aufgeben ist erlaubt wenn es auch genug Gelegenheiten gibt wo aufgeben die einzigen Option scheint.

    Liebe Grüße Karo

  • Liebe Karo,


    ja so geht es uns Trauernden alle. Die Trauer sie haut uns manchmal wirklich um. Was da hilft, seinen Schmerz gegenüber jemand heraulassen.

    Was heisst aufgeben, für einen Trauernden wie ich es sehe, baldmöglichst mit den Verstorbenen wiedervereint zu sein. Und hier im Diesseits ist das

    nur auf geistiger Ebene möglich. Oder im Zurückholen durch die Videoaufzeichnungen wie ich es von Anfang an jetzt 5 Jahre praktiziert habe.


    Und Funny viel Erfolg im weiteren Lebensweg. Wäre schön, mal wieder etwas von dir zu erfahren.


    LG Matthias

  • Ohje, ich hatte das mit Frieda verwechselt. So sieht es bei mir metal leider aus. Körperlich erkältungskrank udn seit 5 Jahren durch Einsamkeit udn Trauer

    psychisch krank, was soll da vernünftiges dabei herauskommen.


    Da mache ich gleich mal die Videos mit Vater am PC an, damit ich mich nicht ganz so einsam fühle. Ich wollte ein wenig meine Erkältung auskurieren, aber ich finde leider nicht zur Ruhe.


    Erst wenn ich hier im Forum schreiben kann, da komme ich wieder auf andere Gedanken.


    Liebe Grüsse Matthias

  • Ist doch kein Problem lieber Matthias das mit dem durcheinaderbringen das kenne ich nur zu gut - immerhin musste ich selbst erst überlegen was ich denn da irgendwo verwirrendes geschrieben haben könnte.

    kurrier du dich erst mal ordentlich aus.

    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Liebe Funny,


    es freut mich doch immer wieder, etwas zu lesen. Gerade hat auch mein Hörsturz diesmal auf dme linken Ohr wieder zugeschlagen,zuletzt war es rechts akut.

    Ich bin froh, dass es nicht beidseitig ist.


    Ich quäle mich durch jeden neuen Tag, muss ich trotz meiner Erkältung auch für mich einkaufen. Ich könnte den Nachbarn fragen, aber das kostet mich immer Überwindung.

    Jetzt habe ich erst malk die Betreuungsbehörde angerufen, ich glaube, ich brauche einen Betreuer. So wie jetzt allein udj hilflos allem ausgeliefert mit diesen unsäglichen

    Verlusten an lieben Angehörigen, das ist eine Tortur, der ich allmählich nicht mehr standhalten kann.


    Ja ich liege den ganzen Nachmittag, aber da kommen die abstrusesten Gedanken und ich werde förmlich hochgerissen. Ich müsste liegen und auskurieren, ich kann nicht.

    Glücklichereeise gibt es die Videos mit der Stiomme meiner lieben Angehörigen.


    So nun entschuldige ich mich, dass ich wieder zu sehr meine schlechten Gefühle herausgelassen habe. Gegenüber jemand, der selbst auch in Trauer ist.


    LG Matthias

    • Official Post

    Lieber Matthias,

    ich bin begeistert zu lesen das Du Dir Hilfe durch einen Betreuer holen möchtest......das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung und Du kannst stolz auf Dich sein......der erste Schritt so wie das " Eingeständnis " Hilfe zu benötigen, ist immer am schwersten . Es muss ja auch nicht gleich eine ganzheitliche Betreuung werden sondern evtl nur eine Betreuung für bestimmte Aufgabengebiete......


    Das mit dem Hörsturz kenne ich leider auch.....da hat Dir Dein Körper einen ganz schön ordentlichen Schuß vor den Bug gegeben.....schon Dich und hör auf Deinen Arzt und ja, hol Dir Hilfe ganz besonders in dieser Situation....was soll denn schon passieren ausser das es Dir mit Hilfe evtl. besser geht ? Sind wir mal ehrlich : schlimmer geht doch schon fast gar nicht......


    Ich bin gespannt zu lesen wie und ob Dir die Hilfe helfen wird......meine Oma hat immer gesagt " wer nicht wagt, der nicht gewinnt " und Du kannst nur gewinnen...


    LG

    Mäusi

  • Das kann ich schon ab lieber Matthias, ich wäre sonst gar nicht hier und würde mich in einiges gar nicht einbringen.

    Das alles gehört ja auch zur Trauer dazu, die hat so viele Facetten und Auswirkungen da ist das hier und Du schon richtig.

    Hm, einen Betreuer zu haben Kann auch viele Nachteile mit sich bringen die man so gar nicht kennt und die man nicht wünscht.


    Ich bin mir aber sicher du wirst das für dich schon richtig entscheiden und nichts mal so eben schnell auf den Weg bringen.

    Dann wünsche ich dir mal etwas Ruhe um dich auskurieren zu können.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Liebe Administratoren,


    Problem ist, dass ich die Betreuung selbst bezahlen muss, weil ich doch Haus habe. Da gelte ich als vermögend. Das kann ich mit meiner kleinen Rent eben nicht mehr stemmen.

    Aber es war einen Versuch wert.


    Jetzt telefoniere ich mit meinen Freunden in Eisenach.


    LG Matthias

  • Ach lieber Matthias ich denke du wirst das schon wuppen irgendwie und der Urlaub wird dir so denke und hoffe ich auch sehr gut tun.

    Raus . Abstand und deine Lieben uim Gepäck, manchmal ist so etwas unbezahlbar.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Liebe Funny,


    ich freue mich immer wieder, du bist die letzte treue Seele, wer mir schreibt.

    Ich hole mir meine Dorit jeden Tag wieder in mein trostloses Dasein zurück über die vielen Videos. Das ist ein kleiner Hoffnungsschimmer in meinem

    leeren, trostlosen Leben.

    Es ist hier Gewitter mit Regen, ich wollte sogar noch Unkraut rupfen, aber jetzt telefoniere ich wieder, das lenkt mich ab. Meine Dorit sie lasse ich quasi

    wieder aufleben und ich erfreue mich an den Videos.


    Vielen Dank für deine aufbauenden Postings

    Matthias

  • Grüß Euch Ihr Lieben!

    Ich kann es nicht glauben aber morgen mache ich mich auf den Weg nach Salzburg! Mit der ÖBB, alleine! Ich hab mir das Klimaticket gekauft und mache einfach einen Tagesausflug. Obwohl ich mehr als 3Stunden in eine Richtung unterwegs bin fahre ich am Abend wieder heim. Es ist wichtig für mich, mir Herausforderungen zu suchen und zu bewältigen. Ich war auf dem besten Weg mich mit 69 Jahren zu Hause zu vergraben mit minimalen Kontakten nach außen. Wenn ich das geschafft habe, dann geht noch viel!

    Lg K.

  • Na und da muß ich doch noch mal aus meinem Dornröschenschlaf hier erwachen und dir liebe Karo etwas schreiben:

    Mein Mann ist im Nov. 2014 nach 7jähriger Krebserkrankung, mehrern Operationen, Chemo und dem ganzen vollen Programm verstorben.

    Ich war 60 Jahre alt, fühlte mich fix und alle, hatte meine berufl. Arbeit aufgegeben weil es zeitl. wegen der Pflege nicht mehr anders ging( auch meine 90jährige Mutter, bei uns lebend, starb in der Zeit und war pflegebedürftig durch einem inoperablen Hirntumor).Ich hatte keine Ahnung wie alles weitergehen könnte mit mir, dem Haus, meiner Zeit die auf einmal wieder mir gehörte auch weil sich Freunde , Angehörige und sogar 2 Söhne zurückzogen weil ich keinerlei Antrieb und Lebensfreude mehr verspürte.

    Dann stand hier was von einem Forentreffen in München: Irene lud ein- ich habe mich angemeldet! Bin mit dem Flixbus hingefahren-ca.500km- ich kann nur sagen : ich saß vor der Abfahrt heulend am Busbahnhof und war ein Häufchen Elend...was hatte ich bloß gedacht...kenne doch niemand dort .. noch nie so was gemacht...mit 18 geheiratet und nie nennenswert allein verreist...es war Ferienbeginn und überall Staus, der Bus kam ordentlich zu spät an- aber am Ausstieg nähe Augsburg, wo Irene die Unterkunft gebucht hatte für alle, stand sie dann mit Regine (Hallo Regine ich hoffe du liest es mit und lachst jetzt)und holten mich mit ihrem Auto ab.

    Was will ich sagen: wir hatten 2 wunderbare Tage miteinander, mit Lachen, auch mit Weinen (wenn es einen übermannte,weil man Schönes nicht mehr mit dem Liebsten teilen konnte). Es war einfach schön: Wir waren alle in der gleichen Situation:Trauernde!!!

    Wir blieben noch eine ganze Weile in Kontakt nach der Heimkehr, ja wir haben ins Leben zurückgefunden- nicht mehr in das Gewesene -aber in ein Anderes!

    Da wird immer ein Erinnern und eine Wehmut bleiben, mal mehr, mal etwas weniger- aber ich akzeptiere heute daß das der Preis einer Liebe zu einem Menschen ist,der 43 Jahre meines Lebens zu mir gehört hat.

    Rückblickend weiß ich, das diese Reise meine ganz persönliche Initialzündung für mich war: Ich lebe, ich muß mich trauen, was soll mir schon passieren,ich kann und darf lachen und Freude haben, mich ablenken , auch weinen und meinen Liebsten innerlich erzählen was jetzt mit mir geschieht, was ich mich traue und erlebe und bin ganz sicher das er sehr stolz auf mich wäre ( auch wenn mir "das Herz in die Hose rutscht" manchmal noch heute-nach neuneinhab Jahren!)

    Ich wünsche dir eine gute, schöne Reise und vielleicht spürst auch du ein wenig dieses Erwachen aus einer Starre die wie eine Lähmung ist. Erst mal für Stunden vielleicht und dann doch allmählich und achtsam, ganz wie es dir gut tut. Unsere Liebsten sind im Herzen dabei- ich bin überzeugt das sie nicht gewollt hätten das durch ihr Sterbenmüssen auch unser Leben endet- ich hätte es jedenfalls umgekehrt für meinen Mann nie gewollt das er wegen mir seine Lebensfreude verloren hätte. Die Umsetzung ist erst mal schwer wenn das Herz weint, aber man muß auch bereit sein oder werden, sein eigenes Leben wieder in die Hand zu nehmen.

    Ihr Lieben von unserem Münchentreffen und unserer Strassenbahndurchquerung! Ich denke noch oft an euch und frage mich manchmal wie es euch geht,

    ich grüße euch wenn ihr noch mitlest!

    Und nun auf, Karo - berichte mal wie du es erlebt hast wenn du zurück bist

    Lg. Herbstsonne

  • Hey liebe Karo, meinen Respekt und ich wünsche dir alles was deine Tagestour zu einem wundervollen Erlebnis macht.

    Ich bin gespannt, was du danach zu berichten hast.

    Ich finde das gerade so toll und hab ein freudiges Lächeln im Gesicht.

    Da erlebe ich gerade wieder wie wertvoll dieses Forum doch ist.

    Wie schon so oft geschrieben - wenn auch nur einem geholfen werden kann - wenn es liebe Worte schaffen einem anderen Mutt zu machen.


    Mit einer lieben Umärmelung,

    Funny.

  • Ihr Lieben!

    Mein Tagesausflug war sehr schön aber auch anstrengend. Er hat mir auch die Erfahrung gebracht dass noch nicht alles gut ist. So gerne ich auch alleine unterwegs bin, es tut noch noch immer weh wenn ich Paare sehe, die mein Mann und ich sein könnten! Wird auch so bleiben denn was geschehen ist kann nicht rückgängig gemacht werden.

    Ich schaue aber positiv in die Zukunft und will mein Leben gut zu Ende leben, die schönen Dinge, die vielleicht noch auf mich warten, sehen und dankbar annehmen. Ich bin zuversichtlich dass der Rest meines Lebens doch lebenswert sein wird. Die nächste Reise steht vor der Tür und bringt mich wieder einen Schritt weiter.

    Ganz liebe Grüße an Euch alle!

    Karo

  • Liebe Karo,


    viel Glück !

    Ich weiss aus eigener leidvoller Erfahrung nun auch schon seit 5 Jahren und 2 Monaten, wie schwer das ist, ohne den langjährigen, geliebten Partner auskommen zu müssen. Nicht nur ohen ihn auskommen zu müssen, auch noch sicher wissend, dass der Lebenspartner tot ist, die Partnerin.

    Ich wage erst dieses Jahr mal eine Reise und will auch hoffen, dass es etwas ablenkt. Die Trauer kann einem eine Reise wohl nicht nehmen können.


    LG Matthias

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