was wäre wenn ... ?

  • Vielleicht geht es ja dem einen oder anderen auch so.
    Ich danke manchmal darüber nach, was wäre, wenn udo damals nicht gestorben wäre.
    sie hatten mir ja damals gesagt, er wäre auf dem wege der besserung, sie müssten sich bloss um seine sauerstoffversorgung kümmern. ein paar stunden später war er plötzlich tot.
    hätte ich ihn zu ostern wieder zuhause gehabt, mit ner sauerstoffflasche, die er dann auf dem rollator spazieren gefahren hätte? eingeschränktes leben, aber immerhin.
    wäre er mit dem verzicht auf seine geliebten kippchen klargekommen? immerhin hat er ja 50 jahre lang geraucht.
    sicher würden wir noch in unserer gemeinsamen wohnung wohnen. ich hätte das neue auto nicht zurückgeben müssen.
    würde ich trotzdem meinen jetzigen, sehr geliebten job haben? ich war ja schon auf der suche als udo noch lebte.
    er hätte die hochzeit seiner tochter und die geburt des zweiten enkelkindes miterlebt.
    hätten wir noch ein bisschen verreisen können? ich wäre alle strecken freiwillig gefahren, wenn er es nicht mehr gekonnt hätte, hauptsache er säße neben mir.
    ich weiß, es ist müßig darüber nachzudenken. aber manchmal überkommt es mich und dann male ich mir kleine geschichten aus, wie es sein könnte wenn ....
    manchmal muss ich dann lächeln ^^ und manchmal macht es mich traurig. ;(


    eure lucie

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten


    Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das wir dich jederzeit sehen können

  • Liebe Lonie, das kann ich wirklich nachvollziehen.


    Auch ich habe mir schon gleich nach seinem Tod vorgestellt, wie es wäre, wenn er den Hirnschlag überlebt hätte, wenn ich ihn etwas früher zum Essen "geweckt" hätte, denn er wollte sich doch nur kurz ausruhen. Ich hätte den Notarzt gerufen, er wäre in ein Krankenhaus gefahren worden. Hätte er dann überlebt?


    Und wie hätte er dann überlebt? Hätte ich ihn an Maschinen und Computern angeschlossen wieder gesehen? Hätte ich schreckliche Entscheidungen treffen müssen? Oder wäre es glimpflicher verlaufen, wäre er wieder nach Hause gekommen. Wäre er wieder "der Alte" geworden? Hätte er körperliche und/oder geistige Einschränkungen gehabt?


    Ich glaube, dass ich eher hätte damit leben können als er, denn er war ein Mensch der Tat, wuselte überall herum und baute und kreierte treppauf treppab, drinnen und draussen. Ohne Aktivitäten wäre er sicher sehr unglücklich geworden, vielleicht sogar abhängig von anderen Menschen ... all das stellte ich mir wieder und wieder vor und spann und sann herum.


    Letztendlich ist alles wie es ist und wir können nur an sehr wenigen Gegebenheiten etwas ändern. Ich bin fast dahin gekommen, mir zu sagen, dass es sicher gut ist, so wie es ist.


    Übrigens war "was wäre wenn ..." das Thema der Trauerrede. Aber in einem ganz anderen Sinn ... so in etwa: was wäre wenn der Tod ein neuer Beginn für Walter ist ... ;( <3


    AL Frieda


    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Liebe Frieda,
    auch ich ertappe mich immer öfter bei den Gedanken, vielleicht ist es besser so, wie es gekommen ist. Vielleicht hätte auch bei meinem Mann ein Märtyrium begonnen und sie hätten noch viele andere Dinge entdeckt und er wäre nie wieder nach Hause gekommen. Er hat immer zu mir gesagt: "Ich sage Dir längst nicht alles, was ich habe." Darüber bin ich jetzt so ärgerlich und böse. Aber Fakt ist: er war sehr krank, 100 Prozent schwerbeschädigt und das schon seit vielen Jahren. Nur, wir wollten und konnten es manchmal beide nicht wahrhaben. Man hat nicht genug auf alles geachtet. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass, wenn er alles überstanden hätte, er ein Pflegefall sein würde. Und das hätte er nicht gewollt, selbst, wenn ich immer auch in dieser Situation für ihn da gewesen wäre.
    LG Berit.

  • Oh wie oft habe ich das schon gedacht, mir Geschichten und Möglichkeiten überlegt, was gewesen wäre wenn. Was heute wäre wenn...
    Es ist wie träumen und es geht mir wie Lucie, es bringt mich zum Lächeln und zum Weinen.
    Ich denke mein geliebter Mann wäre, wenner überlebt hätte, nicht mehr gesund geworden, und das wäre dür ihn schrecklich gewesen. Er war zu aktiv um das zu ertragen. Wenn ich nur an mich denke wäre mir das egal gewesen, so war es jedenfalls lange Zeit. Ich dachte immer nur, egal wie, hauptsache er wäre noch bei mir, egal in welchem Zustand.
    Heute bin ich da weiter. Ich würde nicht mehr wollen das er so leiden müsste.
    Ich denke er hat jetzt seinen Frieden, sein Leben war zu kurz, aber ich glaube er hat es geliebt, und ich gönne ihm jetzt seinen Wolkenplatz. Das ich ihn so vermisse ist vielleicht der Preis dafür, vielleicht ist es auch einfach mein Leben dass so kommen sollte.
    Auf jeden Fall finde ich dieses Thema sehr interessant und lohnenswert zu hören was hier geschrieben wird.

  • Hm, ich weiß garnicht was ich dazu sagen soll.
    Denn irgendwie will dieser Gedanke 'was wäre wenn' bei mir nicht funktionieren.
    Es entstehen einfach überhaupt keine Bilder in meiner Vorstellung, die für Anna einen Sinn oder ein lebenswertes Leben ergeben hätten.


    Ich glaube, das liegt daran, dass das Leben, das sie in dem letzten Jahr vor ihrem Tod hatte, schon das Realität gewordene 'was wäre wenn' war, nachdem sie das Krankenhaus nach etlichen Wochen künstlichem Koma, zur Unselbständigkeit verdammt, im Rollstuhl verlassen hatte.


    Während dieser Krankenhauszeit da gab es solche Überlegungen am laufenden Band: Was wäre, wenn sie es doch schafft wieder aufzuwachen, wenn sie doch noch einmal aus dem Krankenhaus, dem Ort an dem sie nie wieder sein wollte, herauszukommen könnte. Und da gab es auch all diese Überlegungen, mit welchen Handikaps oder Einschränkungen das verbunden sein könnte - natürlich auch mit der unkaputtbaren Hoffnung, dass es wieder so werden könnte wie es vorher war.


    Sie schaffte es - und sie bekam mit dieser am Ende einjährigen Zugabe nicht nur die Möglichichkeit den 'nagelneuen' dritten Enkel, der 3 Tage bevor sie das Krankenhaus verließ, geboren wurde, noch eine Zeit lang mitzuerleben.
    Sie bekam aber auch ein für sie unerträgliches Leben, das für sie nicht Leben, sondern nur ein Existieren und Aushalten war.


    Und deshalb war ihr Tod alternativlos. Gedanken an ein weiteres, ein erneutes 'was wäre wenn' erübrigen sich für mich.


    Es mag sein, dass sich das lieblos und kalt anhört. Aber ich weiß, dass es genau das Gegenteil ist.


    Es ist für mich so wie Frieda schreibt: es ist gut so wie es ist.

    ..........

    And if you don't know where you're going

    Any road will take you there

  • Ich denke auch so vor mich hin, immer mal wieder.
    Dann sehe ich mich als Oma, um mich herum wuseln lauter kleine, na ja wenigstens zwei blonde Kiddis.
    Sie stahlen mich mit hellblauen Augen an und wickel mich ebenso um den Finger wie ihr Vater, mein Sohn.


    Und er würde schimpfen denn ich werde es halten wie ich es immer gehalten habe - Oma und Opa sind etwas besonderes, die dürfen das (natürlich in einem gesundem Rahmen)


    Umgeben von Tieren aller Arten, ja alles was wir hier nicht wieder -ersetzt- haben, würde wieder einziehen, denn Kinder ohne Tiere, ich kann mir das nicht vorstellen.
    Himmel ioch würde Schüze tragen, so eine halbe mit Rüschen.
    Kochen, backen, basteln, meine Küche glich einem Schlachtfeld und ich wäre glücklich, das alles in noch relativ jungem Alter erleben zu dürfen.


    Wir hätten Jahreskarten für den kleinen Tierpark und wir würden den Tierchen Namen geben und so tun als wären es unsere die auf uns warten.
    Wie schön wären die Feste, der Tisch voll besetzt und vor allem kein leerer Stuhl.


    Zusammen Urlaub am Strand, damit auch die Eltern mal Zeit für sich hätten, ob ich sie auch allein mitschleppen dürfte *denk* ob wir ein kleines Hüttchen ermöglicht hätten da am Meer in Holland.


    Und dann, dann frage ich mich was wäre wenn, er gerettet worden wäre, wie viel Schaden er davon getragen hätte.
    Ob ich es ertragen könnte ihn anders am leben zu wissen, wie sehr auf Hilfe anderer angewiesen, wie viel am Wissen wäre ihm geblieben.
    Unerträglich, ich kann das fast nicht eintippen hier.
    Und wie wäre seine Schwester aufgewachsen, in seinem Schattem, der Bruder der immer HIlfe braucht und wenig Zeit für sie bliebe.


    Was wäre aus den Mädels geworden, sie hätten den Weg zu uns nie gefunden, da wäre keiner gewesen, nicht mal ein Gedanke an so etwas.
    Meine Mama, auch so hilfebedürftig, so lange schon *denk*
    Hätte ich auch das alles überlebt, halbwegs stemmen können, hätte ich die Kraft gehabt.


    Da ist ja auch noch mein Mann, ein toller Mann und doch auch er braucht so einiges, vor alllem meine Kraft, meine Ideen, meinen Lebenswillen.
    Und nun ist es wie es ist, es ist einfach so, es kommt alles wie es muss, ich verstehe selten warum etwas sein muss, und dann unter den Umständen wie sie eben waren/sind.
    Ob es nun so schwieriger ist, oder anders, leicht, wirkich leichter hätte ich es wohl nicht gehabt nur anders eben.


    Aber das ist der alles überwiegende Gedanke, Andy mein Sohn, an meiner Seite wissend, mit Rat und auch mal Tat, wo ich hier vielfach allein noch stehe,gestanden habe.
    Jemand dem ich einfach anvertauen könnte, ohne Wertung.


    Wie ich wohl wäre, so ohen den Jahrelangen Stillstand, wäre ich noch immer so unbeschwert, ohne mich immer wieder zurück zu zeihen, vor lauter Angst vor weiteren Verlusten.


    *denkdenkdenk* aber ich habe mein Tagebuch, ungewöhnlich aber völlig ohne Wertung, meine Sohn anvertraut, mit meinem Sohn in mir besprochen so irgendwie.

  • oh nein, mein lieber rolf @stiller, das klingt überhaupt nicht lieblos. ich denke wenn jemand sehr lange, sehr schwer krank ist, dann ist das daraus folgende sterben mit sicherheit alternativlos.
    auch ich bin mir ja nicht sicher, in welchem zustand udo gewesen wäre, wenn er überlebt hätte und der gedanke daran, dass es dann ein mühevolles oder gar unerträgliches leben für ihn gewesen wäre, versöhnt mich mit der situation, wie sie jetzt ist.
    trotzdem bin ich ab und zu eine kleine tagträumerin, die sich dinge ausmalt. und eben aus dieser meiner angewohnheit ist dieser beitrag entstanden.

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten


    Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das wir dich jederzeit sehen können

  • Das denke ich auch, lieber Rolf.
    Das liest sich für nicht mal lieblos, auch wenn ich das so wollte.
    Ich kenne ähnliche Situationen, wo der Abschied auch nicht leichter war, die Trauer hingegen ging neben der Dankabrkeit, dem Wissen das es so das beste für die meinen war, egal was das für mich bedeutete.
    .Vielelicht liegt es einfach daran, das sie gelebt hatten, gerne und nicht nur in Krankheit, sie hatten schon Geschichten, Erinnerungen und davon nicht wenig.


    Mein Sohn aber, na ja geboren um zu leben, seine Träume zu erfüllen, es wenigstens versuchen zu dürfen.
    Aus dem Leben gerissen, so sinnfrei, auf der Stufe vom Kind zum Manne.

  • Was wäre wenn, ja das stelle ich mir oft vor.
    Wenn ich früher reagiert hätte wäre es verhindert worden, oder nur aufgeschoben.
    Er hätte auf keinen Fall ein Pflegefall werden wollen.
    Er sagte immer wenn ich es mir aussuchen könnte , 10 mehr zu leben aber schwer Krank oder Pflegefall würde ich lieber 10 Jahre früher sterben.
    Nun vielleicht durfte er wählen.
    Oft frage ich mich wie er damit klar gekommen wäre, wenn ich zu erst gegangen wäre.
    Wenn aber dieser schlimme schreckliche Tag nie gewesen wäre , hätten wir unser Leben genauso weiter gelebt.
    Hätten unsere Tochter finanziell viel mehr unterstützen können ,als ich das alleine kann.
    Würden Urlaub planen und dann auch fahren.
    Würden uns Abends über den Tag unterhalten , die Wohnung würde einfach mehr Leben.
    Viele Dinge die ich gerne mit ihm gemeinsam erlebt hätte.
    Nun da ich ein neues Auto habe, denke ich oft das hätte dir auch gefallen.
    Wir würden weiter leben ohne damit zu rechnen, das uns irgendwann mal etwas schreckliches passieren könnte.
    So naiv.


    Aber es ist geschehen und die Zeit läuft nach vorn und nicht zurück.
    Auch wenn ich manchmal in der Vergangenheit hängen bleibe,die traurige und auch gute und schöne Gedanken hervorbringt.

    Wir dachten wir hätten noch viel Zeit <3


    Es wird nicht besser, leichter zu ertragen und anders, wir ändern uns , werden vielleicht stärker, aber besser.
    Denn es war ja gut ,warum soll es ohne den geliebten Menschen besser werden.

  • Es kommt dabei sicherlich auch darauf an ob derjenige relativ plötzlich und unerwartet verstarb oder eine lange schwere Krankheit hatte. Bei zweitem ist es halt so das die Person durch Krebs, Alzheimer oder was auch immer ohnehin schon ziemlich lange gelitten hat. Da gibt es eigentlich keine was wäre wenn die Person noch ein paar Jahre.... Nein, in solchen Fällen ist der Tod eigentlich eher eine Erlösung.
    Es klingt vielleicht absurd, aber ich war irgendwie.... wie kann man sagen? Froh? Erleichtert?
    Irgendwo ist der Moment gekommen wo man den geliebten Menschen sieht und der sich nur noch quält und vor Schmerzen windet. Ja, ich war froh für ihn dass er das hinter sich hatte. So etwas ist nicht mehr Lebenswert. Wenn derjenige schon fast bettelt endlich sterben zu können weil er die Schmerzen nicht mehr erträgt.... was wäre wenn geht auf solche Situationen nicht. Da trifft "es ist besser so" eher zu.


    Aber vom Grundsätzlichen her denke ich mal das so ziemlich jeder mal so etwas denkt. Bei extrem Kranken denkt man natürlich dann eher was wäre wenn die Krankheit nicht gekommen wäre.
    Und nebenbei.... ist das ganze Leben nicht ohnehin ein ewiges was wäre wenn?
    Man trifft ja laufend irgendwelche Entscheidungen.... Man wählt einen Beruf, man übt für eine Prüfung (oder auch nicht), man trifft irgendwann einen Partner.... Das sind nur ein paar Beispiele. Und es hätte alles ja auch ganz anders kommen können. Vielleicht wäre einiges anders.... manches besser.... manches schlechter....
    Aber vielleicht würden wir auch gar nicht hier schreiben. Vielleicht wären wir ja irgendwann mal einen anderen Weg zur Schule gegangen und da von einem Auto überfahren worden....
    Das Leben ist voller Vielleicht´s
    Selbst für uns ist der Tod ein mögliches Vielleicht. Es könnte einem jederzeit treffen. Man rutscht aus und fällt ungünstig... bei einem Baum bricht ein schwerer Ast während man darunter steht...


    Vielleicht sollten wir allgemein Dankbarer dafür sein das wir Leben.
    Unsere Liebsten sind es bestimmt (auch wenn sie rein körperlich nicht mehr bei uns sein mögen).

  • Auch ich stelle mir häufig die Frage was wäre wenn.


    Mir war in dieser Zeit als er im Krankenhaus lag gar nicht bewusst, was auf uns beide zugekommen wäre, hätte er überlebt.
    Ein Leben mit einer Kunstherzunterstützung, warten auf eine Herztransplantation immer in Angst und Sorge, das ein Schlaganfall oder ein weiterer Herzinfarkt droht.
    Ein Leben abhängig von Akkus, die das Herz am schlagen halten, des nachts angeschlossen an die Steckdose, die vielen Medikamente...
    Wie wäre sein Seelenzustand gewesen? Hätte ich ihn auffangen können.
    Nein, mein Mann hätte so ein Leben nicht gewollt, da bin ich mir ganz sicher.
    Ich bin dankbar, daß ihm dies alles erspart geblieben ist, habe ich doch den Leidensweg von seinem Bettnachbarn im Krankenhaus mitbekommen, der das gleiche Schicksal teilte, überlebte und dann doch ein halbes Jahr später qualvoll starb.


    Doch stelle ich mir so gerne vor, wie wäre unser Leben, wäre das alles nicht passiert.
    Wir hätten wohl noch lange Zeit an unserem Haus gewerkelt und es dann einfach mal genossen endlich fertig zu sein mit den vielen Baustellen die so ein altes Haus mit sich bringt.
    Eine Kota bauen, einen Teich anlegen, reisen, ein Hund sollte einziehen und Hühner.
    Gemeinsam alt werden, die Rentenzeit geniessen, auf einer Bank im Garten sitzen, weisshaarig, uns bei den Händen halten, nachts in den Sternenhimmel gucken und zufrieden und glücklich sein.

    Es ist kühl. Dein Lächeln strahlt nicht mehr.
    Was bleibt mir? Die Wärme deiner Liebe.
    Die Hoffnung auf dich. Später!

  • Was wäre wenn - wie oft habe ich mir die Frage gestellt ... wenn die Sanitäter ihn nachts mitgenommen hatten - wurde er noch leben oder wäre er auf einen Krankenhausflur gestorben? Jeder ging von einer Grippe aus und die Krankenhäuser waren brechend voll in der Nacht! Was wäre gewesen, wenn ich nicht ins Bad gegangen oder eher wieder raus gekommen wäre - statt dessen habe ich auf dem Wannenbad gesessen und gegrübelt was schief läuft ... vielleicht brauchte er genau diese Zeit um gehen zu können! Was wäre wenn ich oder der Notarzt ihn zurück geholt hatten
    - wie würde er leben, wäre es ein Leben?
    genau so wie er gestorben ist, wollte er sterben - einfach einschlafen. Im letzten Jahr esr immer nur mein Sehnen nach ihm - egal ob krank, oder gesund oder Pflegefall... heute denke ich anders darüber! wenn ich mir meinen Tod aussuchen kann, dann bitte genau sowie sein Tod!
    Im Moment hab ich so große Sorgen um meinen Sohn - er hat den tod seines Vaters 1 Jahr verdrängt - jetzt hat er ihn "eingeholt" ... das alles würde ich so gern teilen, mich sustauschen können, einfach jemanden zum anlehnen haben! Nein,
    nicht "jemanden" - meinen Mann!
    er fehlt!
    Liebe Grüsse

    Was man tief im Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren. J.W. v. Goethe

    Alles war selbstverständlich - nur das Ende nicht

  • und wenn das alles nicht passiert wäre, müsste ich mir keine Gedanken darüber machen, wie ich mit einer 25-Stunden-stelle eine 5-Zimmer-Wohnung finanziere, wir würden nach 25 Jahren wieder Zeit zusammen genießen, Wochenenden, urlaube ... ... *träum* ... aber vieles, was ich in denvergangenen 17 Monaten erlebt habe, Menschen die ich kennen gelernt habe, Freundschaften usw gäbe es heute nicht ... es ist ein anderes Leben geworden ...

    Was man tief im Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren. J.W. v. Goethe

    Alles war selbstverständlich - nur das Ende nicht

  • Ich stelle mir auch oft, vielleicht zu oft die Frage: was wäre wenn................ bei richtiger Aufklärung seitens der Mediziner meine Tochter die gefährliche Wechselwirkung von Medikamenten erklärt worden wäre und die Lungenembolie verhindert worden wäre, wenn die Ärztin 2 Tage vor dem tödlichen Herzinfarkt meiner Frau den ersten kleineren Infarkt erkannt hätte. Ich frage mich natürlich auch ob ich nicht auch irgendetwas davon verhindern hätte können. Doch jedesmal wenn ich darüber nachdenke zerreisst es mich innerlich und zieht mich runter. Ich weiß nicht was wäre wenn, denn wenn ich über die Situation grüble bleibe ich immer am Tag X stehen und komme nicht weiter. Vermutlich ist es ja so dass ich diese jetzige Situation annehmen und die Tagträume verbannen muss. Ich weiß nur dass ich beide noch bei mir hätte oder wenigstens wären sie am Leben.
    LG Steffen

  • Was wäre wenn :?:
    Wahrhaftig eine nicht uninteressante Frage.


    Ich würde mit absoluter Sicherheit ein anderes Leben
    führen wie zum jetzigen Zeitpunkt, weil die Voraussetzungen
    ja auch völlig andere waren. Viele gemeinsame Urlaube und
    Aktivitäten. Ich hätte kein Haus verkauft und wäre nicht umgezogen.
    Dies wär aber auch nur dann möglich gewesen, wenn diese schei.... CA-Erkrankung
    nicht diagnostiziert worden wäre.


    Aber ich hätte mich auch anders weiter entwickelt, wie ich dies nach dem
    Tod meines Mannes habe und in den Anfangszeiten situationsbedingt musste.


    Ich hätte mit absoluter Sicherheit keinen Führerschein, weil es ja
    so bequem war, gefahren zu werden :D .
    Ich wüsste nicht, dass es fast Nichts auf dieser Welt gibt, was mich ratlos
    oder auf Dauer untätig werden lässt :thumbup: .
    Ich bin immer wieder überrascht, was ein Mensch alles lernen und dann
    auch in die Tat umsetzen kann, wenn er es wirklich will oder auch nur muss.


    Genauso wie ich selbst nicht total abhängig und unfähig sein möchte,
    wäre es für meinen Mann, der sein Leben lang sehr selbstständig,
    sportlich und agil war, unerträglich gewesen, total eingeschränkt
    zu leben..................
    Deshalb empfinde ich es im Nachhinein als ein Geschenk, dass
    mein Mann lediglich ein halbes Jahr mit dieser Diagnose CA leben
    musste und ohne große Schmerzen ( was für mich und die Ärzte
    fast an ein Wunder grenzte ) dann friedlich einschlafen durfte.


    Alleine aus den vorgenannten Gründen habe ich mich nie
    wirklich mit dieser Frage auseinander gesetzt, weil im Leben
    immer wieder Situationen eintreten werden, auf welche wir keinerlei
    Einfluss haben.


    Ich bin ganz einfach nur dankbar dafür, dass es mir gesundheitlich
    gut geht, dass ich ein wunderbares Leben führen darf und dies auch tun
    werde, soweit es mir möglich ist.


    Es hat jedoch vier Jahre gedauert und noch ähnliche Situationen
    erfordert ( Krankheit und Tod meiner Schwester oder mir lieber Menschen ),
    um zu dieser Erkenntnis zu gelangen...........................


    Deshalb, es ist alles gut, so wie es ist, denn es ist nicht zu ändern...............


    Ganz liebe Grüße Regine


    Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung.
    Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
    Man trägt die Erinnerung wie ein kostbares Geschenk in sich.
    Spatzerl, ich liebe Dich unendlich und vergesse Dich nie.

  • Was wäre wenn? Gute Frage


    Was wäre wenn ? Mein Onkel das überlebt hätte? Diesen Sturz, die Platzwunde das was danach vll gekommen wäre? Er wäre dieses Jahr 90 geworden, lief seit 2 Jahren mit seinem Katheder durch die Gegend, hat fast nur noch geschlafen... was wäre wenn? Heim? Pflegefall? Keine Ahnung, nur was ich weiss, er wollte nicht mehr leben, hatte das Leben satt!


    Was wäre wenn? Meine Mum das überlebt hätte, sie wäre dieses Jahr, genau gekommen in 4 Wochen 65 geworden, sie hätte, wenn sie es geschafft hätte entweder dauerhaft an die Dialyse gemusst, weil beide Nieren versagt haben und nicht mehr ans Laufen kamen oder die nächste Option wäre eine Transplantation gewesen, die Leber was kaputt, durch die starken Medis, wie weit war das Hirn geschädigt? Zumal die linke Gehirnhälfte von dem Schlaganfall vor 8 Jahren fast komplett tot war,wie viel ist da durch die 2 schweren Op`s innerhalb von 2 Wochen (jewieils 5 Stunden), die 9 Reanimationen, das 7 wöchige Koma kaputt gegangen?
    Ja was wäre wenn? Hätte sie eine weitere Op überstanden?
    Wäre sie ein Pflegefall geworden?
    Wäre es das gewesen was mein Dad und ich meiner Mum gewünscht hätten, hätte sie es gewollt?
    Ich weiss es nicht, aber ich glaube es nicht!!



    Was wäre wenn? Meine Tante das überlebt hätte? Schädigung der Leber, Bauchwassersucht, den Bauchraum entzündet, da war eine Lebertransplantation angesetzt, aber hätte sie das überlebt? Sämtliche Organe porös, sie hätte verbluten können bei einem Sturz.
    Pflegefall? Bis zum Lebensende Qual? Maschinen? Nein das hätte sie nicht gewollt



    Drei unterschiedliche Schicksale, zwei wollten noch leben, waren voller Pläne, haben sich auf die Op`s gefreut, ist das fair? NEIN!
    Aber danach wird nicht gefragt nur eins ist sicher, es war eine Erlösung, in erste Linie für die drei selbst!

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