immer und immer wieder die gleichen Erfahrungen.....Freundschaft verpufft !

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich bin gerade etwas nachdenklich.....wenn man sich hier so im Forum die Beiträge durchliest dann fällt einem auf, das fast alle die gleichen Erfahrungen im Punkto Freundschafen machen.....jeder von uns hat das leider erfahren müssen.....Menschen die man für " Freunde " oder zumindest für gute Bekannte hielt ziehen sich zurück, melden sich einfach nicht mehr......
    Warum ist das so ?
    Ja klar, natürlich haben wir uns verändert durch den Verlust eines oder des geliebten Menschen aber wir bleiben doch die Gleichen die wir mal waren.......die Eigenschaften für die wir mal gemocht wurden lösen sich doch nicht in Luft auf.....wir verwandeln uns doch nicht in " unausstehliche Monster " oder Aussätzige.......
    Mir stellt sich jetzt die Frage mochten die nur den Verstorbenen und haben mich/uns sozusagen als " Anhängsel mitgemocht " oder haben die mir/uns nur Freundschaft vorgespielt ?


    Auffällig finde ich auch noch das gerade Trauernde sehr vorsichtig sind im Umgang mit Freundschaften.....selbst in der größten Trauer versucht man immer noch Freundschaften nicht zu " überbelasten ".....ich glaube das kennt auch jeder von uns....man überlegt sich drei Mal ob man den oder die jetzt schon wieder anruft und meist denkt man dann " lieber nicht, ich kann dem oder der nicht schon wieder die Ohren " vollheulen " "......


    Warum entsteht also dieses " Ungleichgewicht " im Punkto Freundschaft ? Die allgemeine Erklärung von wegen die meisten Menschen können nicht mit Trauer und Tod umgehen erscheint mir hier zu einfach denn es geht doch hier auch um Zuneigung ( sonst wäre man ja nicht befreundet ), gleiche " Wellenlänge ", gemeinsame Interessen und ja, manchmal auch um " Seelenverwandtschaft "......also kurz gesagt um Gefühle für einen anderen Menschen.......warum lösen sich diese Gefühle uns Trauernden gegenüber in Luft auf , verpuffen einfach so ?


    Hmm ja, das beschäftig mich gerade sehr......


    LG
    Mäusi

  • hallo Mäusi,


    dasselbe habe ich sogar bei meinen Eltern festgestellt als letztes Jahr mein Papa starb. Da sie schon alt waren waren eh nur noch
    wenige Freunde am Leben und grade dann sollte man doch demjenigen zur Seite stehen. Aber auch da wurde es so nach und nach
    immer weniger, heute ist nur eine gute Freundin übergeblieben.


    ich glaube das die meisten Menschen sich einfach nicht mit den Problemen Anderer auseinandersetzen wollen. Es ist unbequem
    und schwierig. Da ist jemand der zumindest das erste Jahr ständig am weinen ist, immer wieder dasselbe erzählt und den das
    Leben des Gegenüber verständlicherweise grade nicht interessiert.
    Klar ist es anstrengend immer wieder voll"geheult" zu werden, aber man darf dann auch mal für sich zuhause jammern und
    meckern, aber deshalb denjenigen alleine lassen und sich völlig abwenden? Für mich ist das feige, denn auch ich kann in diese
    Situation kommen, aber das vergessen die meisten leider.


    es wird wohl leider immer so bleiben.


    LG
    Sabine

  • Hallo,


    ich persönlich möchte mich aber auch nicht mit den Problemen der Anderen auseinandersetzen, vielmehr ist es doch aber die eigene Hilflosigkeit dem Trauernden gegenüber, ging mir doch nicht anders........klar man bietet Hilfe an und hofft dass sie nie gefordert wird, man bietet Gespräche an und eigentlich will man doch gar nicht immer dasselbe hören. Gute Verbindungen stehen aber gerade dann auf dem Prüfstand und meistens halten sie doch nur wenn man immer gute Zeiten miteinander verbringt, wenig bleibt davon wenn es plötzlich den einen oder anderen "erwischt" und er praktisch über Nacht emotional ganz woanders ist, diesen Menschen aufzufangen gelingt den wenigsten und eigentlich nur denen die im Moment das gleiche Empfinden haben. Ein Aussenstehender kann da selten in diese Welt einbrechen und manchmal auch eben kaum den erforderlichen Halt geben. Schwierig zuzuhören , schwierig zu hoffen dass dieser Einschnitt den lieben Menschen nicht verändert und vielleicht werden eben durch den Tod die Schnittmengen weniger weil eben auch der Trauernde seine Prioritäten ändert und nicht nur dass , er verändert sich, vielleicht nimmt er sich selbst nicht so wahr, das unmittelbare Umfeld aber schon und dann wird eben alles anders als vorher, weil sich eben auch alles für einen selber ändert. Sicherlich ist es immer bedauerlich wenn jahrelange Freundschaften auseinandergehen, aber selbst ohne den Tod ist es so und andere Menschen steigen irgendwann wieder in deinen Zug und die können auch wichtig für dein Leben sein, zukünftig.


    LG Steffen

  • Oh ja, diese Erfahrung hab ich auch gemacht. Nur wer in ähnlicher Situation ist bleibt einem erhalten, weil er versteht, weil er nicht nur ahnt wie es ist, weil er es weiß.

  • Ich habe diese Erfahrung nicht machen müssen. Ich habe nur eine Hand voll Freunde und die sind mir alle erhalten geblieben. Auch die Familie hat super zu mir gehalten, ich kann mich wirklich nicht beschweren.
    Bei meiner Mutter war es aber genauso als mein Vater gestorben ist. Auch sie hatte eine begrenzte Anzahl an Freunden, gute lange Freundschaften und sie haben auch über den Tod meines Vaters gehalten.
    LG
    allesanders


    Es gibt Menschen, die wir in der Erde begraben; aber andere, die wir besonders zärtlich lieben, sind in unser Herz gebettet. Die Erinnerung an sie mischt sich täglich in unser Tun und Trachten, wir denken an sie, wie wir atmen, sie haben in unserer Seele eine neue Gestalt angenommen, nachdem zarten Gesetz der Seelenwanderung das im Reich der Liebe herrscht.


    Honoré de Balzac



  • Ich bin da zweigeteilt, kann nur von mir reden denke ich mal.


    Induviduell ist es wohl das Problem, wie die Trauer selbst.
    Wie es einen trifft, wie man vorbereitet ist, in wie weit das überhaupt geht.


    Gestorben wurde immer, wird immer, die Menschen wissen das, keiner aber will sich damit beschäftigen, bis es einen selbst betrifft.


    Ich für mich uss sagen, bin selbst das Problem, man hat versucht zu helfen, da zu sein, nur habe ich es kaum bis gar nicht zugelassen, eine Wand gezogen.
    Mich dahinter verkrochen, in meinem mich einigeln habe ich mich verändert, sehr verändert.


    Heraus kam ein Mensch der erst nicht erreichbar, dann auch noch völlig vwerändert ist.
    Das war wohl zu viel.
    Manchmal habe ich gewartet, das jemand kommt, habe die Tür aber dennoch nicht geöffnet.
    Immer nur die UAgen auf die um mich herum, das ihnen nichts passiert.


    Irgendwann habe ich angefangen Menschen in meiner Nähe zu lassen, vielfach die, die weit genug weg waren, meinen Sicherheitsabstand gewahrt bliebt.
    Wer es nicht nah genug an mich heran schafft, den kann ich auch nicht verlieren, so hatte es sich wohl festgesetzt.


    Auch hier aber die Erfahrungen, sank ihre Trauer, fanden sie sogar neue Partner, wurde der Kontakt spärlicher, brach völlig ab.
    So stellte ich mich als die ewige Trauer vor, der Gedanke an mich gleich dem Gedanken an die eigene Trauer.
    Daraus dann heutiges Problem, wenn ich Nähe zulasse, ich aber auch die bin, die wieder Abstand sucht.


    Nicht das ir das Spaß machen würde, ganz im Gegenteil, ich kann es nur nicht steuern.


    Gerade verkomme ich in all meinen Gedanken, es ist wohl doch komplizierter als ich dachte.

  • ich bin selbst das Problem...genauso denke ich das auch.
    für die Freunde geht das normale Leben weiter...alles ist wie vorher für sie...und sie verstehen nicht das ich auch nach über 3 Jahren noch immer nicht über seinen Tod...hinweg bin. Aber wie sollen sie das auch verstehen?
    Bei einem Kaffeetrinken nur mit Frauen...alles war gut..ich fühlt mich gut mit ihnen...bis sie anfingen über ihre Männer zu Reden...über die Gemeinsamen Urlaube...über gemeinsam geplante Feiern...
    es war wie ein Messer das sich immer tiefer in mein Herz bohrte...was sollte ich sagen...irgendwann ergriff ich die Flucht...ging nach Hause ...und die Tränen liefen...
    Wie soll ich das erklären...wie weh es tut das alles zu hören? Soll ich von unsern Plänen erzählen...die sich nun nicht mehr erfüllen? Es fällt mir so schwer dieses Leben jetzt so zu führen wie ich es führen muss...aber wie kann ich Freunden das erklären? Sie erzählen dann von Frauen die nach kurzer Zeit jemanden neues kennengelernt haben und wie glücklich und zufrieden sie jetzt sind....ich bin anders...aber ich weiß sie meinen es gut...ich mache ihnen keinen Vorwurf...nein...aber ich zieh mich immer mehr zurück...zurück aus Freundschaften ...aus Angst vor dem Schmerz der mich durchzieht wenn sie glücklich von ihren geplanten Reisen erzählen...von gemeinsem Ausflügen...
    Ich muss meinen Weg finden..ich weiß...aber der Schmerz ist zeitweise noch recht groß in mir drin...und ich vermag ihn nicht rauszulassen...diesen Schmerz.
    Ich mag nicht allein in den Urlaub fahren....ich mag nicht allein auf Feiern gehen ....ich mag nicht allein ins Kino gehen...und ich trau mich nicht zu fragen wer mich begleiten mag...
    Ich vermiss ihn halt so sehr...


    LG Sorina

    Alles verändert sich, mit dem der neben einem ist oder neben einem fehlt.
    In meiner Trauer wohnt die Liebe

  • Ja klar, irgendwie ist man selber das Problem weil man sich zurückzieht, weil die Freunde eben nicht verstehen können was sie selber nicht erlebt haben. Sie meinen es ja nicht böse wenn sie vielleicht nicht so reagieren wie wir das gern hätten, sie können ja nicht wissen wie wir fühlen.

  • Bisher habe ich diese Erfahrung nicht machen müssen, erfahre sogar das Gegenteil, aber mein Juppi ist auch erst 2 Monate tot. Die Freunde, die wirklich Freunde sind, versuchen mir in allen Lagen zur Seite zu stehen, zu helfen, laden mich ein, sodass ich manchmal ein schlechtes Gewissen habe.
    Ich vermute, dass Eure Freunde, die sich zurück gezogen haben, einfach mit der Situation überfordert sind, nicht wissen, wie sie sich Euch als Trauernde gegenüber Verhalten sollen und machen das nicht aus Desinteresse an Euch.


    Als mein Juppi 2 Wochen tot war, rief ich die Hundetrainerin an und sagte, ich käme gern zum Trailen, Voraussetzung allerdings ist, dass ich nicht wie ein rohes Ei behandelt werde. Manu sagte nach dem Training "gut, dass Du das so offen gesagt hast, denn ich war total unsicher, wie ich mich verhalten soll"
    Man hat mich in den Arm genommen und dann wurde getrailt.


    Liebe Grüße
    Conny

  • Habe die Erfahrung gemacht, dass meine Freundschaften nicht "verpufft" sind. "Verpufft" heisst ja wohl, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit in Luft aufgelöst haben. Das war hier bei keiner Freundschaft so.


    Am Anfang der Trauer wollte ich niemanden "zu mir hereinlassen", ich war einfach "zu". Es ging nichts. Wer sollte da die Größe haben, mir seine Freundschaft zu geben? Die Leute haben gewartet und es vielleicht wieder probiert. Für einige dauerte es zu lange.


    Ich wollte einfach keine Freunde haben, wenn er nicht mehr bei mir sein konnte - so war das!


    Die Trauer führte alles ad absurdum, alles erschien sinnlos.


    Irgendwie war "ich verpufft" und finde mich mehr und mehr wieder und das bekommen auch andere Menschen mit.


    Endlich kann ich mich seit einiger Zeit wieder hier und da etwas auf meine Mitmenschen einlassen. Nicht einfach, aber es geht immer besser.


    AL Frieda


    ......................................................


    "Wir können der Tatsache nicht ausweichen,
    dass jede einzelne Handlung, die wir tun,
    ihre Auswirkung auf das Ganze hat."


    Albert Einstein

  • Bisher habe ich diese Erfahrung nicht machen müssen, erfahre sogar das Gegenteil, aber mein Juppi ist auch erst 2 Monate tot. Die Freunde, die wirklich Freunde sind, versuchen mir in allen Lagen zur Seite zu stehen, zu helfen, laden mich ein, sodass ich manchmal ein schlechtes Gewissen habe.
    Ich vermute, dass Eure Freunde, die sich zurück gezogen haben, einfach mit der Situation überfordert sind, nicht wissen, wie sie sich Euch als Trauernde gegenüber Verhalten sollen und machen das nicht aus Desinteresse an Euch.


    Als mein Juppi 2 Wochen tot war, rief ich die Hundetrainerin an und sagte, ich käme gern zum Trailen, Voraussetzung allerdings ist, dass ich nicht wie ein rohes Ei behandelt werde. Manu sagte nach dem Training "gut, dass Du das so offen gesagt hast, denn ich war total unsicher, wie ich mich verhalten soll"
    Man hat mich in den Arm genommen und dann wurde getrailt.


    Liebe Grüße
    Conny


    Genauso habe ich es auch gemacht. Als mein Mann gestorben ist war ich gerade mit dem Hundekind im Training zum Leistungsabzeichen in Gold. Wir haben weiter trainiert und knapp einen Monat später auch das Abzeichen abgelegt. Vielleicht ist es aber auch gerade das was es den Anderen leichter gemacht hat. Wir haben weiter gemacht und darum gebeten "normal" behandelt zu werden.


    Es gibt Menschen, die wir in der Erde begraben; aber andere, die wir besonders zärtlich lieben, sind in unser Herz gebettet. Die Erinnerung an sie mischt sich täglich in unser Tun und Trachten, wir denken an sie, wie wir atmen, sie haben in unserer Seele eine neue Gestalt angenommen, nachdem zarten Gesetz der Seelenwanderung das im Reich der Liebe herrscht.


    Honoré de Balzac



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